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früher Lüders Rahmen???

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bustamania

Hallo Freunde.
Ich habe kürzlich einen alten Rahmen bekommen und wüsste gerne, wer ihn mal hergestellt haben könnte. Der Vorbesitzer sagte mir, dass es sich um einen alten Bahnrahmen handele, dem dann im Osten die Ausfaller getauscht und Zuganschläge hinzugefügt wurden. Geometrisch könnte dies stimmen.
Das gute Stück ist in Nervex Pro Muffen gelötet, die verchromt wurden. Links an der Sattelmuffe ist die Rahmennummer 324 eingeschlagen, das Innenlagergewinde ist BSA. Es waren Campa Innenlager und Steuersatz verbaut, die evtl. noch die alten sind (wurden zumindest seit langer Zeit nicht geöffnet).
Der Lack ist relativ dick und schlecht gemacht, silbergrau mit roter Linierung um die Muffen. Am Steuerrohr prangt das springende Pferd, was ihn offensichtlich als Lüders aussehen lassen soll.
Meint ihr, das könnte stimmen? Wann wäre er dann ungefähr hergestellt worden? Also Nummer 324 von Lüders wäre welches Jahr?
Ich würde ihn gerne aufbauen/restaurieren, evtl. die Ausfaller wieder zurückbauen. Wäre über alle Informationen dankbar um dies möglichst authentisch hinzubekommen.

Viele Grüße, Hendrik
 

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Die Lüders-Rahmen, die ich bisher gesehen habe, hatten ein Pferd in die Spiegel der Sattelstreben eingraviert. Ob L. das schon immer gemacht und/oder bei allen Modellen, weiß ich nicht.
 
Ja, es gibt einige Unstimmigheiten mit Lüders. Meinst du, man kann das ohne original Lack überhaupt noch bestimmen? So viele Hersteller werden doch die Nervex Pro nicht verbaut haben. Und das BSA Innenlager schließt ja schon die Franzosen aus. Vielleicht kennt jemand die Gabelkrone, die konnte ich bisher in Kombination mit den Muffen nicht finden.
 
Hallo Hendrik,
auch wenn frühe Lüders schon eine gewisse Ähnlichkeit zu deinem Rahmen aufweisen, handelt es sich wohl eher um das Produkt eines anderen Berliner Rahmenbauers: Erich Polauke. Nervex Pro-Muffen wurden von vielen Rahmenbauern verbaut, aber die Art wie die Sitzstreben an die Sattelmuffe geführt sind (bei Lüders setzen die höher an) und natürlich die eingeschlagene Nummer an deren linker Seite sowie der nach unten versetzte Buchstabe sind typisch:
P4103830.jpg

Polauke hat für seine Räder meist eine charakteristische Farbgebebung gewählt: silber mit gelbem Dekor.
Ich würde es allerdings nicht zurückbauen, ist ja gerade so ein spannendes Zeitdokument.
Zum Baujahr kann ich nur sagen, dass der verwendete Nervex-Muffen-Typ so ab 1955 erhältlich war.
Schöne Grüße, Christoph

P.S. spätere Lüders hatten das springende Pferd auf der Gabelkrone, aber auf den Sattelstrebenspiegeln auch?
 
Super, danke euch für die Hilfe. Ich nehme an, Erich Polauke stand dann in irgendeinem Verwandtschaftsverhältnis zu Peter Polauke der die Polräder in der Cauerstr. gebaut hat. Davon habe ich schon zwei, das eine auch in den 300ern. Hast du noch mehr Details zu dem Dekor? Von meinem anderen habe ich zum Glück die Decals als Vektorgrafik produziert, damit könnte ich ja dann auch hier was anfangen. Georgios von Rembetis hat glaube ich auch noch eins rumstehen.

Bzgl. des Rückbaus des Rahmens bin ich mir auch noch nicht so sicher, ist ja gut gemacht und überverchromt worden. Nur diese Ost-Ausfaller beschränken ein wenig das Anbaubare, wenn's kein Murks sein soll.

Habt tausend Dank!
 
Ach, hab mir jetzt erst das Flickr Foto angeschaut. Hast dein Polrad etwa dieselben Ausfallenden? Sieht auf jeden Fall sehr schick aus, so könnte ich es mir vorstellen.
 
Soweit ich weiß, hat Peter, der Sohn von Erich Polauke selbst keine Rahmen gebaut. Der Erbauer der mir bekannten Rahmen war jedenfalls Polauke senior. Etwas an Information, auch zum Dekor findest Du hier: http://www.flickr.com/photos/velocifer/sets/72157627559687583/
Und wenn Du schon zwei hast, liegt das Belassen des Rahmens in seiner jetzigen Form doch noch näher, oder?
Schöne Grüße, Christoph
 
Ich habe noch nen Nachtrag zu dem Rahmen, den ich euch nicht vorenthalten will. Der Typ, der mir den Rahmen geschenkt hat erzählte mir, er habe ihn damals von einem Bekannten bekommen, der das Ding wohl auf ner Bahn von einem namhaften Fahrer (dessen Namen er mir nicht verraten wollte)... nun ja... mitgenommen hat. Mein Bekannter konnte aber nix mit nem Bahnrahmen anfangen, daher hat er sich ein paar Shimano-Ausfallenden besorgt und ist noch Ostberlin gestiefelt, um sich die Umlöten zu lassen. Der Rahmenbauer dachte sich aber, "die schicken Shimanoteile behalte ich lieber" und lötete ihm schnöde Ost-Ausfaller an. Mein Bekannter war höchst unerfreut, allerdings als West-Berliner ziemlich machtlos und hat dann den Rahmen so mitgenommen. Immerhin wurde er offensichtlich noch komplett verchromt...

Eine schöne Geschichte des Rahmens, wie ich finde. Nun habe ich also einen Polrad-Bahnrahmen mit Ost-Ausfallenden. Definitv ein Unikat. Ich werde ihn so lassen, aber wieder als Polrad in Silber/Gelb lackieren.
 
... handelt es sich wohl eher um das Produkt eines anderen Berliner Rahmenbauers: Erich Polauke. Nervex Pro-Muffen wurden von vielen Rahmenbauern verbaut, aber die Art wie die Sitzstreben an die Sattelmuffe geführt sind (bei Lüders setzen die höher an) und natürlich die eingeschlagene Nummer an deren linker Seite sowie der nach unten versetzte Buchstabe sind typisch ...
Da in einem anderen Beitrag die Buchstaben-Prägung in der Nervex-Sattelmuffe thematisiert wurde, wollte ich an dieser Stelle meine Ansicht zu dem eingestanzten "A" korrigieren. Das ist kein allein bei Polauke auftretendes Merkmal, vermutlich nur deshalb an mehreren mir bekannten Pol-Rad-Rahmen zu finden, weil die mehr oder weniger aus demselben Zeitraum stammen. Offensichtlich kennzeichnete der Buchstabe "A" eine Zeit lang die Muffen als für englisches Maß der Rohre geeignet und grenzt diese gegenüber denen ab, die mit "F" als für französische Maße gefertigt wurden. Also, die Nummer bleibt typisch für Polauke, das A aber nicht.

Und weil ich gerade beim Redigieren bin: mittlerweile ist mir auch ein Lüders mit Pferden auf den Sattelstrebenspiegeln untergekommen
 
Ich hatte noch mit ihm gesprochen, da konnste Anekdoten hören...
Den alten Laden führen jetzt Ruttke und Tilley nähe Bismarckstr. Königin Elisabethstr.
 
Ich hatte noch mit ihm gesprochen, da konnste Anekdoten hören...
Den alten Laden führen jetzt Ruttke und Tilley nähe Bismarckstr. Königin Elisabethstr.
Mein Bruder wohnt noch nähe Sophie Charlotten Str. und sagt, der alte Lüders Laden ist noch in der Sophie Charlotten str. und heißt RT Dinggsbums, was die Namen abkürzt.
 
Ich wohne direkt gegenüber. Ist richtig, heißt jetzt rt-Radsport oder auch marcovelo. Da hängt auch ein Schatz an stahlrahmen, die er damals von lüders mit übernommen hatte.

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