AW: giant - der nächste tourer
Mich (und ein paar andere Forumsmitglieder) langweilst Du mit klassischen Reise-Randos auf keinen Fall.
Grundsätzlich: Schön, dass Du Dich dieses Rades angenommen hast ! Mir gefällt es sehr gut, und es stammt aus einer der besten Epochen für Reiseräder (meinem Geschmack nach). Außerdem hat Giant seinerzeit wirklich gute Räder gebaut, qualitativ hochwertig, wenn auch nicht mit dem Renommée von z.B. Koga Miyata.
Was für ein Baujahr ist denn das nun ? Schau' doch bitte mal auf den zweibuchstabigen
Shimano date code auf den Kurbeln und den Naben.
Zum Rahmen: Der Aufkleber "CroMo 4130 (ursprünglich ein amerikanischer Flugzeugwerkstoff), zweifach konifiziert" - ist schon mal gut, aber seine Position unten am Sitzrohr könnte im schlechtesten Fall bedeuten, dass nur das Sitzrohr aus CroMo 4130 besteht - solche Tricks gab es seinerzeit durchaus. Wenn der Aufkleber oben auf dem Unterrohr saß, bedeutete es meistens, dass die drei Rahmenhauptrohre aus dem "indizierten" Material bestanden; wenn er oben am Sitzrohr angebracht war, und der Text nichts anderes besagte, war der ganze Rahmen aus dem indizierten Material. Ich vermute das mal, weil die Gabel nicht so toll ist - Hi Ten ist im Grunde genommen normaler Stahl. Auch diese Gabel, und der Rahmen insgesamt, wird sicherlich bei normalem Gebrauch halten (zumal bei Deinem relativ geringen Gewicht), insofern mußt Du Dir absolut keine Gedanken darüber machen, zumal, da Giant-Rahmen immer sehr sorgfältig verarbeitet sind (eat this, Italo-Freaks ...
). Für eine Tibet- oder Zentralafrika-Expedition würde ich mich vielleicht noch nach einem anderen Rahmenset umtun, aber für Reisen in Mitteleuropa bist Du mit diesem Rahmen gut ausgerüstet. Und das geringfügig höhere Gewicht des Rahmensets kannst Du durch geschickte Gepäckminimierung (Stichwort: abgesägter Zahnbürstengriff
) leicht ausgleichen.
An sich ist das Rad von der Auslegung her so, wie es da steht, schon ziemlich "reisetauglich"; eventuelle Änderungen hängen eigentlich vor allem davon ab, was Du damit tatsächlich anstellen willst.
Mich persönlich würde die häßliche Kettenschutzscheibe gewaltig stören, die offenbar integraler Bestandteil der Kurbel ist - wenn Dir das auch so geht, müßtest Du wahrscheinlich die Kurbelgarnitur wechseln, wenn ich das richtig sehe.
Dann sagt man auch (ich habe es noch nicht ausprobiert, baue aber meinen Randonneur derzeit entsprechend auf), dass Bremshebel für innenverlegte Züge vom Zugweg her besser mit Cantilever-
Bremsen harmonisieren sollen als solche mit Wäscheleinen - das wäre also etwas, was zumindest eine Recherche lohnen würde.
Beim
Lenkerband wünsche ich mir immer eine möglichst gute Dämpfung (im Idealfall so, dass ich ohne Handschuhe fahren kann) - da wäre also ein besser dämpfendes Band angesagt, oder zum Beispiel
Schläuche aus Schaummaterial (gab es z.B. von Plastiche Cassato - vielleicht hat Fresh Ginger noch welche).
Was das Licht angeht, wäre sicherlich ein Walzendynamo die beste zeitgenössische Lösung (obwohl dieses Rad hier ja eindeutig für einen Seitenläufer ausgelegt war); ich persönlich bin von Nabendynamos sehr angetan und würde mir an ein Rad, das wirklich (auch) ernsthaft Nachts gefahren werden soll/kann, inzwischen nix anderes mehr montieren. Wenn es nicht "ernsthaft" sein muss, tut es auch ein Seitenläufer; ein Walzendynamo liegt vielleicht ungefähr in der Mitte zwischen Seitenläufer und Nabendynamo, was Zuverlässigkeit und Laufwiderstand angeht (aber näher zum Seitenläufer hin
).
Als Lampe käme ein Halogenscheinwerfer in Frage, allerdings wiederum nur, wenn Du damit nicht nächtelang durch dunkle Gegenden fahren willst, dann wäre ein moderner LED-Scheinwerfer schon sehr zu empfehlen.
Und für mich müßte es natürlich auf einem "Langstreckenrad" selbstverständlich ein Kernledersattel sein - aber da sind die Geschmäcker (und die Hinterteile ...) verschieden.