Anton007
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Peugeot Galibier - Nach dem Umbau zum Randonneur
Foto in Hochauflösung unter: http://fotos.rennrad-news.de/f3/4/411/411288-zadqznrk4ktp-peugeot_galibier_renoviert-original.jpg
Im Januar hatte ich über den glücklichen Kauf meines "neuen" Peugeot Galibier (Baujahr 1989) berichtet und angekündigt, es zum Randonneur umzubauen. Inzwischen ist das Projekt fast abgeschlossen.
Zunächst hatte ich Bedenken hinsichtlich des "Denkmalschutzes". Darf man ein derart fantastisch, im Originalzustand erhaltenes Rennrad überhaupt verändern? - Die Frau meines Lebens und vor allem meine jüngste Tochter (15) haben meine Ehrfurcht dann gründlich zerschlagen. Sie befanden nämlich, dass das Rad so gar nicht zu mir passen würde. - Zitat meiner kleinen Anna: " Papa willst Du wirklich mit diesem pinkfarbenen Rad durch die Gegend fahren? - Dann aber bitte nur wenn ich nicht dabei bin - das wäre mir voll peinlich".
Nach diesem Kommentar war ich hoch motiviert eine gründliche Geschlechtsumwandlung des Galibier´s vorzunehmen.
Das Peugeot-Rennraddesign der späten 80er ist sicherlich fragwürdig. Zarte, pastellartige Rahmenfarben, weiße Zughülen und Beschriftung in Kombination mit weißem Sattel dürften allenfalls Lillifee und die Nostalgieker erfreuen. - Letztere lieben sowieso alles "Alte" - und sei es noch so hässlich! - Höhepunkt der Gestaltung sind aber m. E. die Laufräder mit etwa bronce-braunen Wolber-Alpina-Felgen - und dazu Reifen mit weißen Flanken! Könnte sich das Galibier selbst im Spiegel sehen, würde es seine Räder abschütteln!
Die gerade heute sehr aktuell wirkende "muffenlose" Fügetechnik des Reynolds-Rahmens (von Peugeot entwickelt) und die zeitlos-elegante 600er Tricolor-Gruppe können das farbliche Puppenstübchendesign nicht kompensieren. Das Fahrrad wirkt spielzeugartig und spiegelt nicht seinen eigentlichen Wert wieder. Das Galibier hatte 1989 immerhin einen Listenpreis von etwa 1450 DM. - Möglicherweise könnte das damals allgemein zart-bunte Peugeot-Design für den 2 Jahre späteren Konkurs mitverantwortlich sein!
Aus Angst vor den Repressalien der Antiquitätenfreunde habe ich mich dann doch entschlossen, den Rahmen im Originalzustand zu belassen.
- Dennoch, ich wollte unbedingt ein Stahlrahmen-Rad, dass mehr Presenz und technische Dynamik ausstrahlt und auch etwas agressiver erscheint. An einem hochauflösenden Foto habe ich das Fahrrad per CAD-Programm mit diversen Anbauteilen in versch. Farbvarianten kombiniert. Die Simmulation ergab durchaus mehrere akzeptable Lösungen. Letztendlich habe ich mich für folgende entschieden:
1. Halo Aero-Rage-Felgen mit DT-Swiss Revos und 105er Naben (5501) - alles in silber und 25er GP-Classic-Reifen.
2. Schutzbleche in hochglänzend-schwarz = SKS-Bluemels in 35mm
3. Kompackt-Alugepäckträger in schwarz = CNC mit gekürzten Streben und selbst gefertigten Alu-Anbaukonsolen.
4. Getunter Vario-Vorbau in silber hochglanzpoliert (höhenverstellbar für alte Männer mit "Rücken").
5. Neuer Ergolenker (44cm, abgebeizt und poliert) mit Contec-Lenkerband = Kork 2-K in rot.
6. Moderner Sattel in schwarz = Selle Italia Q-bik-flow 270x140mm (Supersattel konkurenzlos preiswert)
7. Alu-Flaschenhalter in silber von Rose mit zum Rad farblich passenden Flaschen.
8. Beleuchtung = Reelight SL150 (verlustfreie, kontaktlose Induktionsbeleuchtung mit Speichenmagneten)
Schaltelemente, Lenkkopflager, Kurbel mit 52/42 Kettenblätter und Sattelstütze wurden beibehalten. Die Sattelstütze habe ich aber umgestylt (geschliffen, poliert und Nuten rot lackiert). Der Rahmenhinterbau wurde auf 130mm passend für die neue Nabe geweitet und Schaltung auf 8-fach mit neuer HG-Kassette 13-26Z geändert.
Der Umbau gestaltete sich realativ problemlos. Besondere Aufmerksamkeit erforderte die Montage der SKS-Bluemels-Schutzbleche am Hinterrad. Hier wurde der Rahmensteg zur Bremsaufnahme unterseitig um ca. 2,5mm abgefeilt. Somit ist genügend Freiraum für 25er Reifen.
Was noch fehlt:
1. Eine Fahrradglocke. - Vielleicht "Rockbros Retro-Bell".
2. Passende Fahrradtaschen in schwarz-rot und wasserdicht.
3. Änderung Kettenblätter = Ultegra 50/39 für 8-9fach.
Ich bin bereits verliebt in mein neues Alltags- und Reiserad, das kompl. gerade mal 11,5 Kg auf die Waage bringt - bei Fasteinhaltung der StVo! Es fährt sehr komfortabel und ich habe schon mehrere kleine Einkaufstouren für meine Frau erledigt. - Gepäckträger sei Dank!
Letzten Sonntag beim Bäcker standen draußen 3 junge Männer diskutierend an meinem Rad. - Nach 27 Jahren scheint das Peugeot Galibier die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die es verdient.
- Meine Tochter hat das Rad nach dem Umbau nicht wieder erkannt und staunte nicht schlecht. - "Papa du solltest auch Rennräder stylen und nicht nur Häuser". - Meine Antwort: "Mach ich doch schon".
Peugeot Galibier - im ursprüngl. Originalzustand von 1989 - "Mit weißen Felgen würde es perfekt zu Lillifee´s Puppenstübchen passen"
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