Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) galt Vielen vor dem Rennen bereits als Favorit und bestätigte diese Vermutung mit seinem fünften Sieg in Harelbeke. Nach 203 Kilometern siegte er in einem packenden Finale mit einem knappen Vorsprung vor Oscar Freire (Katusha). Auf Platz Drei folgte Bernhard Eisel (Sky). Nach dem Sieg von Niki Terpstra am Mittwoch unterstreicht Boonens Sieg einmal mehr die Ambitionen von Omega Pharma-QuickStep für die anstehenden Monumente. Boonen selbst zeigte sich im Anschluss an das Rennen, bei welchem er an Siegen gemessen nun Rekordhalter ist, sichtlich erfreut: „Ich bin wirklich glücklich. Damit fällt etwas Druck von meinen Schultern und ich kann etwas lockerer an den Start der anstehenden Rennen gehen.“ Dies gilt wohl vor allem für sein Ziel, erneut die Flandern-Rundfahrt sowie Paris-Roubaix zu gewinnen.
Das Rennen wurde durch eine Vielzahl von Ausreißversuchen bis zum Schluss hin spannend gehalten. Nach etwa 65 Kilometern, auf der ersten Kopfsteinpflasterpassage, setzten sich mit Gert Dockx (Lotto-Belisol), Nico Sijmens (Cofidis), Sébastien Delfosse (Landbouwkrediet), Kevin Hulsmans, Luca Ascani, Oscar Gatto (all Farnese Vini–Selle Italia), Damien Gaudin (Europcar), Gregor Gazvoda (AG2R) und Michael Morkov (Saxo Bank) neun Fahrer vom Feld ab. Auf den kommenden Kilometern fuhren sie einen maximalen Vorsprung von 6:45 Minuten heraus. An der Muur in Geraardsbergen begannen die Fahrer von Omega Pharma-QuickStep das Tempo im Feld zu erhöhen. Bis zum Taaienberg war der größte Teil des Vorsprungs aufgebraucht. Tom Boonen erhöhte erneut das Tempo. Während ein Großteil des Feldes abreißen lies, folgten ihm alle weiteren Favoriten, allen voran Vorjahressieger Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan), Sep Vanmarcke (Garmin-Baracuda), Filippo Pozzato (Farnese Vini-Selle Italia), Peter Sagan (Liquigas) und Bernhard Eisel (Sky).
Als die Ausreißer den Paterberg erreichten, attackierte Oscar Gatto. Bis zum Oude Kwaremont hatte er sich einen Vorsprung von 45 Sekunden auf die Verfolger herausgearbeitet, unter denen sich mittlerweile auch Boonen, Cancellara, Pozzato und Sagan befanden. Noch im Anstieg fing sich Cancellara einen Platten ein. Beim Versuch, nach dem Radwechsel wieder nach vorn zu fahren, stürzte er in einer Kurve, als Folge einer Kollission mit einem Zuschauer.
30 Kilometer vor dem Ziel attackierten Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep), Simon Spilak (Katusha) und Dmitry Muravyev (Astana). Kurz vor dem Knokteberg lies Spilak , während die beiden Anderen zu Gatto aufschlossen, der schließlich durch einen Defekt zurückfiel. Dahinter bildete sich eine Gruppe von neun Fahrern, in der sich neben Boonen auch Sagan und John Degenkolb (Project 1T4i) befanden. 20 Kilometer vor dem Ziel führten der erneut stark aufgelegte Chavanel und Muravyev das Rennen noch immer an. Cancellara hatte zusammen mit anderen Fahrern den Anschluss an die Gruppe mit Boonen geschafft. Eine Attacke von Steijn Devolder (Vacansoleil-DCM) und Filippo Pozzato führte schließlich dazu, dass die Ausreißer gestellt wurden. Auf den letzten Kilometern wurden alle weiteren Attacken vereitelt, so dass eine Gruppe von circa 50 Fahrern geschlossen die Zielgerade in Harelbeke erreichte. Hier zog Boonen den Spurt relativ früh an, konnte jedoch von Freire nicht mehr gestellt werden. Hinter Eisel kam Degenkolb auf einen erneut starken sechsten Platz und bewies damit einmal mehr sein großes Talent. Dieses braucht ein anderer Fahrer, Philippe Gilbert, nicht mehr unter Beweis zu stellen. Allerdings scheint es ihm derzeit an Form zu mangeln. 43 Kilometer vor dem Zeil konnte er dem angeschlagenen Tempo nicht mehr folgen und gab das Rennen vorzeitig auf.
Ergebnis Top 10
1. Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) – 4:51:59
2. Oscar Freire (Katusha) – s.t.
3. Bernhard Eisel (Sky) – s.t.
4. Leonardo Duque (Cofidis) – s.t.
5. Sep Vanmarcke (Garmin – Barracuda) – s.t.
6. John Degenkolb (Project 1T4i) – s.t.
7. Matthieu Ladagnous (FDJ-BigMat) – s.t.
8. Alexandre Pichot (Europcar) – s.t.
9. Alessandro Ballan (BMC) – s.t.
10. Sébastien Turgot (Europcar) – s.t.
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