Die Pflichtlektüre von Simon Warren für Tour-Infizierte, die Etappen nachfahren möchten. Gestern noch Jubel auf den Champs-Elysees: Chris Froome holt sich nach 2013 zum zweiten Mal den Gesamtsieg. André Greipel heimst den insgesamt 81. deutschen Etappensiege ein. Heute schon schreien die Kritiker fragend auf: Doping!?
Nicht ganz unberechtigt. Aus einem fünf Monate alten Bericht des Radsport-Weltverbandes UCI geht folgendes hervor: Oftmals werden Krankheiten wie Asthma oder Entzündungen vorgeschoben, um verschreibungspflichtige Medikamente zur Leistungssteigerung zu missbrauchen. Am meisten wird mit Bluttransfusionen und Steroiden, die das Muskelwachstum und die Regeneration beschleunigen, gedopt. Selbst der 2008 eingeführte Blutpass könne ein Doping nicht verhindern.
Team Sky weist sämtliche Vorwürfe von sich und Kapitän Froome. Sogar die Leistungsdaten des Briten wurden bereits offen gelegt. Laut spiegel.de hat ein Leistungsdiagnostiker des französischen Fernsehens für einen umstrittenen Anstieg einen Wert von 7,04 Watt pro Kilogramm errechnet. Froomes Trainer errechnete einen Wert von nur 5,78 (ab sechs wird man hellhörig). Grund für die Differenz sollen laut Team Sky unterschiedliche Zeitnahmen und Froomes ovales Kettenblatt sein, dass seine Leistung um bis zu sechs Prozent steigere.
Auch Tour-Zweiter Nairo Quintana muss sich nach seinen grandiosen Leistungen in den Alpen den Vorwurf gefallen lassen, dass in seiner Heimat Kolumbien die Dopingkontrollen eher leger gehandhabt werden.
Am besten macht man sich ein Bild von der (un-)menschlichen Leistung, indem man die Etappen nachfährt. Glücklicherweise kann sich im Radsport auch ein Jedermann auf die ganz große Bühne begeben – im Gegensatz zum Fußball. Ob man standhält, ist die andere Frage, denn in den Bergen trennt sich die Spreu vom Weizen: Alpen, Pyrenäen, Vogesen, Zentralmassiv, Jura. Wo soll man da anfangen? Autor Simon Warren nimmt uns an die Hand und mit auf 100 legendäre Anstiege. Zu jedem liefert er ausführliche Hintergrundinformationen und einen Steckbrief, in dem Länge, Gipfelhöhe, Höhenunterschied, Steigungsgrad und Besonderheiten erläutert werden.
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Wie wäre es im nächsten Frühjahr mit einem ein Trip ins Jura? Hinauf zum Côte des Rousses: 8,8 km Länge, 400 m Höhenunterschied, Steigerung 4,5 %.
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Wer es erst einmal ruhiger angehen möchte und die Profis bei der nächsten Tour de France live erleben möchte, bekommt im Kapitel Ein Tag in den Bergen hilfreiche Tipps, wie man als Zuschauer den Tour-Trubel übersteht.
„Tour de France“
100 legendäre Anstiege – Mit allen Infos zum Nachfahren
Autor: Simon Warren
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