Kult-Klassiker gibt es im Rennradsport einige – wenn man bereit ist ins Ausland zu pilgern. Hierzulande haben wir Velothon und Cyclassics. Und wir haben die frische Rad-Race-Serie. Historische Stahlradler aber pilgerten gen Toskana, Weinviertel oder in die englischen Midlands. Bisher! Denn am 19./20. feiert in Mecklenburg Vorpommern ein historisches Radrennen Premiere – das sehr hohes Kultpotential hat: Das VeloClassico Germany.
Wir haben mit Initiator Detlef Koepke über die Veranstaltung gesprochen.
Detlef, vielleicht vorab ein paar Fakten zum ersten VeloClassico Germany:
Wir haben über das Wochenende drei wunderschöne Strecken mit unterschiedlichen Längen und Ausrichtungen. Die Zeit kann, aber muss nicht gemessen werden. Die Wege sind wirklich sensationell schön und außerdem gibt es Verpflegungsstationen, wie man sie noch nicht erlebt hat. Das wage ich mal zu behaupten. Es wird ein sportlich, landschaftlich und kulinarisch hochwertiges Wochenende, das kann ich versprechen!
Muss man in historischer Montur und mit Stahlrad auftauchen?
Nein, man kann kommen wie man mag. Aber der Geist der Veranstaltung wird schon auch von dem klassischen Gedanken getragen. Wolltrikot oder Hosenträger, selbstgeschneiderte Retro-Styles. Wir freuen uns natürlich auf spannende Outfits.
Und bei den Rädern?
Wollen wir gerne alles am Start sehen. Das wäre unser Wunsch. Vom Hochrad zum Rennrad, von eleganten Oma-Rädern zu Fixies. Nur auf der 150 km-Heldenrunde gibt es ein Rad-Reglement: Rad-Jahrgang 1989 oder älter samt Rahmenschaltung, offenliegenden Bremszüge und Riemenpedalen. Es wird sogar prämiert…
Was wird gekürt?
Das schönste Rad, das stimmigste Outfit, das feinste Kind usw. Es gibt tolle Preise.
Ihr habt Euch viel Gedanken gemacht und es scheint ein liebevoller Event zu werden. Was hat Euch dazu gebracht?
Wir waren schon immer auf der Suche nach dem Besonderen – auch in punkto Radfahren. Als wir einst von der L´Eroica hörten, suchten wir nach so etwas in Deutschland – und haben nichts dergleichen gefunden. So sind wir damals auf abenteuerlichen Pfaden mit einem Koga Miyata und einem Hercules Salerno nach Gaiole gepilgert, in das europäische Vintage-Mekka. Die Stimmung hat uns infiziert. Eine solch kleine Stadt, ganz im Banne des Events. Das war immens beeindruckend.
Und Euch war bewusst, dass in Deutschland das Interesse riesig ist…
Es waren bei der L’Eroica ja auch wahnsinnig viele Deutsche unter den Teilnehmern. Wir wussten es würde ankommen, man muss so was nur in Angriff nehmen. Wir haben dann Ausschau nach einem würdigen Austragungsort zu halten – und ihn in Ludwigslust schnell gefunden. Die Landschaft ist großartig. Sie wird jeden packen, da sind wir uns sicher. Und der Einsatz der Leute ist fast noch großartiger. Es war von Anfang schlüssig. Jeder hier in der Region hat sofort verstanden, dass die Veranstaltung perfekt passt. Die Unterstützung ist enorm.
Der VeloClassico Germany ist aber nicht einfach eine L’Eroica-Kopie oder?
Nein, er ist natürlich schon individuell geprägt. Wir wollen keinen reinen Rennrad-Event entwickeln, sondern an dem Konzept einer Fahrrad-Kultur-Veranstaltung festhalten. Hier sind alle klassischen Räder – vom Postfahrrad über das alte Damenrad bis zum klassischen Rennrad – willkommen. Am nächsten kommt dieser Idee das große französische Fahrradfestival Anjou Velo Vintage.
Was ist Euer Ziel?
Wir wünschen uns, dass sich die VCG in den kommenden Jahren zum größten Anlaufpunkt in Deutschland für klassische Räder entwickelt. Radenthusiasten treffen sich hier einmal im Jahr zum fachsimpeln und zu einer sportlichen Ausfahrt auf ihren Rädern. Dazu Aussteller, Kultur, Feiern…
Alles weitere unter: http://www.veloclassico.de
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