Ja, ich rede von der FTP, der Funktional Threscold Power - das ist die Leistung, die du etwa eine Stunde lang fahren kannst und dann vom Rad fällst. Die meisten Trainingsprogramme nehmen diese als Referenzwert, und dann ist Regeneration bis etwa 60% davon, Grundlage 60-75%, Kraftausdauer (GA2) 75-90%, Schwelle (EB) 90-105%, VO2max 105-120/125%, alles drüber tut sehr schnell weh.
Bei deiner Diagnostik gehts um die Laktatschwelle. Bis zur aeroben Schwelle baust du nicht nennenswert Laktat auf, bis zur anaeroben Schwelle kann dein Körper "mit Sauerstoff" fahren und das entstehende Laktat abbauen und in erträglichen Grenzen halten, darüber arbeitest du anaerob, also primär mit Glykogen und kannst das Laktat nicht mehr abbauen - es tut sehr schnell weh. Die LT2 liegt meist nah an der FTP, aber darüber.
Vereinfacht gesagt: Ein Marathon erfordert ein Fahren auf jeden Fall deutlich unterhalb der LT2, bestenfalls um die LT1, da er lange dauert. Auch an den Bergen unterhalb der LT2 bleiben, sonst wird der Rest der Tour sehr anstrengend. Wenn du doch drüber musst, weil die Schaltung nix mehr hergibt nach dem Anstieg erst einmal seeeeehr locker fahren. Nach deinem Diagramm heißt das, die flachen bzw. mäßig steilen Stücke mit max. 140-145W (HF 130-135) fahren, die steileren Passagen mit möglichst nicht mehr als 175W (HF 150).
Blöd ist, dass die Herzfrequenz mit deutlich Verzögerung anspringt, ein Leistungsmesser ist hier sinnvoll. Wenn nicht vorhanden: langsam rantasten, kurze harte Leistungsspitzen leeren die Glykogenspeicher, aber die HF bekommt davon nix bzw. nur wenig mit und du wunderst dich dann, warum du platt bist. Hier gilt: Erfahrung kommt von fahren. Lieber am Anfang zu leicht und dann etwas nachlegen als "klassisch" überpacen und dann frühzeitig einbrechen.
Such dir einen gleichmäßigen Anstieg und probier das mal. Wenn dir trotz eher niedriger Trittfrequenz die Gänge ausgehen denk mal über eine ander Übersetzung nach: vorne 4 Zähne weniger, hinten 4 Zähne mehr oder so.