Ach sooo!
Du willst also keinen Rennrad-Tourer, sondern nur ein ganz normales Rennrad, mit dem man ewig lange Strecken bequem fahren kann!
Das ist ja schon mal was ganz anderes.
Zuerst einmal: Suche einen Rahmen, der wirklich gut zu Deinen Proportionen passt. Wenn z.B. wrenchscience zu einem ziemlich sonderbaren Ergebnis kommt, könnte dies ja dennoch berechtigt sein. Da ist der Weg zu einem erfahrenen Rahmenbauer gar nicht übel - zumindest für eine professionelle Vermessung und Beratung.
Übrigens ist ein größerer, und demnach auch längerer Rahmen nicht unbedingt eine gute Wahl, um bequemer fahren zu können. Da Du ja auf diesen Rahmen sehr wahrscheinlich "zu kurz" sitzt (Oberrohr zu lang, Vorbau zu kurz), verschiebt sich der Schwerpunkt nach hinten, und es kommt etwas mehr Unruhe ins Fahrwerk.
Im Gegenteil könntest Du durch einen kleineren Rahmen mit langem Vorbau das Fahrverhalten beruhigen.
Hektische Fahrwerke sind auf langen Strecken nicht unbedingt entspannend; der Lenkwinkel sollte also schon unter 74 Grad bleiben.
Andererseits verlangen flache Lenkwinkel um 72 Grad oder darunter, vor allem zusammen mir einem langen Nachlauf und langem Radstand, speziell bei langsamer Fahrt erhöhte Konzentration. Das gibt meistens ein ziemliches Geschlinger.
Ein gutes Langstrecken-Radl darf gerne vorn etwas kürzer, hinten aber deutlich länger sein, als ein "echter" Renner. Darauf kannst Du dann aufrechter sitzen, ohne dass das Fahrverhalten leidet.
Also z.B. 42 cm Hinterbau, aber nur 58 cm vom Tretlager zur Vorderachse.
Flache Sitzrohrwinkel (72 Grad) lassen Dich weiter hinten sitzen und die Pedale etwas länger "schieben", was vor allem bei eher aufrechter Haltung mehr Druck bringen kann.
Willst Du öfters mit Gepäck fahren, ist ein 42er Hinterbau beinahe noch zu kurz.
Ebenfalls gehören dann wirkungsvolle
Bremsen dran, also mindestens V-Brakes.
Rahmen und Gabel sollten steif, aber nicht bockhart sein - also ein Fall für klassische Stahlrahmen, jedoch gern mit leichtem Oversizing, oder zumindest gleich dickem Ober- und Unterrohr (steiler Lenkwinkel, flacher Sitzwinkel = längeres Oberrohr, weniger stabil!).
Klassische Laufräder mit flachen
Felgen sind allemal stabil genug, und bringen deutlich mehr Komfort, als beinharte Aero-Systemlaufräder.
Breite (Renn-)
Reifen, bis zu 28 mm, passen in fast jeden Rennrad-Rahmen, sind komfortabler, und rollen bei gleichem Luftdruck sogar leichter - auch, wenn viele Leute das nicht glauben. Stimmt und wurde sogar schon mehrfach nachgewiesen.
Ein dünnwandiger Leicht-Lenker federt ein wenig mehr, und entlastet eventl. die Handgelenke.
Deinen
Sattel solltest Du bereits gut und lange kennen - lieber keine Experimente. Was einmal passt, sollte so beibehalten werden.
Lässt Du den Gabelschaft lang genug, bekommst Du auf jedem Rennrad eine lässige Sitzposition hin, auch ohne umgedrehten Vorbau.
Wenn Dich der mitunter dramatische Spacerturm dann optisch stört - fahre kein Rennrad.