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Befestigung (PM-)Pedale per Drehmoment

giant-l

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Hallo,

wer sich schon immer gefragt hat, wie man z. B. Garmin Vector 3-Pedale mit dem korrekten (34 NM) Drehmoment angezogen bekommt, wenn keine Inbusbefestigung vorhanden ist - hier ist die Lösung:

Mit dem Drehmomentschlüssel (3/8 oder 1/4 Zoll) und einem Adapter von 3/8 (oder 1/4) Zoll auf 1/2 Zoll kann man einen 15er-Maul-Ring-Schlüssel ohne Adapter am Drehmomentschlüssel befestigen.

Da sich dadurch aber natürlich der Hebelarm und damit das benötigte Drehmoment ändert, muß man dieses entsprechend berechnen.

Ich habe von Reichel eine schöne Erklärung und einen Rechner dazu gefunden:
https://reichel-service.com/beschreibungberechnung/https://rechner.reichel-service.com/index.php
Hier noch der Text der Seite, falls sie mal offline geht:

Die Länge des Drehmomentschlüssels (Länge alt oder L1) wird von der Griffmitte (hier ist oft eine Markierung) bis zum Drehpunkt des Antriebsvierkantes gemessen und durch die neue Länge (Länge neu oder L2) von der Griffmitte des Drehmomentschlüssels bis zum neuen Drehpunkt geteilt. Mit diesem Faktor wird nur noch das gewünschte Drehmoment (M1) multipliziert und man erhält den Einstellwert (M2).

L1 = Griffmitte des Drehmomentschlüssels bis Mitte Antriebsvierkant
L2 = Griffmitte des Drehmomentschlüssels bis neuer Drehpunkt (z.B. Mitte Gabelschlüssel)
M1 = gewünschtes Drehmoment (an der Schraube benötigtes Drehmoment)
M2 = Einstellwert (der an der Skala des Drehmomentschlüssels einzustellende Wert)


Ein Beispiel:
Die Länge des Drehmomentschlüssels ist 300mm,
die neue Länge ist 350mm,
das benötigte Moment ist 50NM:
(L1) : (L2) = Faktor (M1) x (Faktor) = Einstellwert (M2)
300 : 350 = 0,857 50NM x 0,857 = 42,857NM
Nur drei Zahlen in den Taschenrechner eingeben (300 : 350) x 50 = 42,857.
Der am Drehmomentschlüssel einzustellende Wert für dieses Beispiel ist gerundet 43NM.

Bei meinem Szenario (Gedore 3/8 Zoll-Drehmomentschlüssel und Proxxon-Maul-Ring-Schlüssel, Weite 15 mm, hat sich das benötigte Drehmoment von den erwähnten 34 NM auf 21 NM verringert.
 

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Re: Befestigung (PM-)Pedale per Drehmoment
Hilfreichster Beitrag geschrieben von fuerdieenkel

Hilfreich
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Mit dem Drehmomentschlüssel (3/8 oder 1/4 Zoll) und einem Adapter von 3/8 (oder 1/4) Zoll auf 1/2 Zoll kann man einen 15er-Maul-Ring-Schlüssel ohne Adapter am Drehmomentschlüssel befestigen.
Dafür gibt es einen sog Hahnenfuß
1632853656756.png
 
Die sind für Pedale meist etwas kurz. Deswegen gibt es dafür extra Adapter von Firmen für Fahrradwerkzeug.
https://www.parktool.com/product/pedal-wrench-crow-foot-twb-15https://pedros.com/products/tools/pedal-crank-and-bottom-bracket/crowfoot-pedal-wrench/https://www.ebay.de/itm/122310237073https://www.ebay.de/itm/30394832689...rand=BIKE+HAND&_trksid=p2332490.c100930.m5375
Und natürlich benötigt man einen Drehmomentschlüssel mit kontrolliertem Links- und Rechtsanzug. Viele Schlüssel klicken zwar auch wenn man sie für Linksgewinde verwendet, sind aber nicht geprüft und dafür nach Aussage des Herstellers dann nicht geeignet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn man berücksichtigt, dass eine Schraubverbindung mit einem manuell bedienten Drehmomentschlüssel eine Toleranzabweichung von bis zu 35% haben kann... :rolleyes: ist so eine Bastellösung hervorragend geeignet, diese noch zu vergrößern.

Und falls jetzt Widerspruch kommt: diese Toleranzabweichung gilt für den gesamten Schraubprozess.
Der Drehmomentschlüssel mag beim kontrollierten Kalibriertest nur 4% Abweichung haben, aber es kommt der Bediener und der Anwendungsfall auch noch dazu, die in der Gesamtheit zu der oben genannten Abweichung führen können.
 
Warum ist das Drehmoment bei der Pedalbefestigung denn so wichtig? Die Drehrichtung der Pedale ist doch extra so ausgelegt, dass es sich nicht durch die Pedalbewegung lösen sollte. E
Das Gewinde ist doch relativ groß - kann man das durch ein zu hohes Drehmoment zerstören (ohne absichtliche Gewalt oder wenn man sich auf den Schraubenschlüssel stellt)?
Ich verwende Drehmomentschlüssel für Einiges, aber beim Pedal habe ich das noch nicht als nötig angesehen.
 
Warum ist das Drehmoment bei der Pedalbefestigung denn so wichtig? Die Drehrichtung der Pedale ist doch extra so ausgelegt, dass es sich nicht durch die Pedalbewegung lösen sollte. E
Das Gewinde ist doch relativ groß - kann man das durch ein zu hohes Drehmoment zerstören (ohne absichtliche Gewalt oder wenn man sich auf den Schraubenschlüssel stellt)?
Ich verwende Drehmomentschlüssel für Einiges, aber beim Pedal habe ich das noch nicht als nötig angesehen.
Hier geht es um ein Powermeterpedal, dass gewisse Anforderungen an die Verbindung stellt, damit es zuverlässig funktioniert
 
"Leider nicht korrekt.

LG Klaus"

Hallo Klaus,

danke für die Info - aber warum dann der Aufwand mit dem Rechts/Linksgewinde? Ich habe mal gelernt, dass genau dies der Zweck ist.
 
"Hier geht es um ein Powermeterpedal, dass gewisse Anforderungen an die Verbindung stellt, damit es zuverlässig funktioniert"
Hmm, ich habe auch relativ neu Powermeterpedale, vorher war ich ohne Powermeter unterwegs. Ich sollte eine Montage mit Drehmomentschlüssel probieren. Vielleicht steigt mein - bislang ernüchternder - FTP-Wert durch die korrekte Montage.
:)
 
Dafür gibt es einen sog Hahnenfuß
Anhang anzeigen 994235
Klar, aber der ist selbst in der gut ausgestatteten Hobbywerkstatt jetzt nicht automatisch zu finden - im Gegensatz zu einem Maul-Ring-Schlüssel! ;)
Und natürlich benötigt man einen Drehmomentschlüssel mit kontrolliertem Links- und Rechtsanzug. Viele Schlüssel klicken zwar auch wenn man sie für Linksgewinde verwendet, sind aber nicht geprüft und dafür nach Aussage des Herstellers dann nicht geeignet.
Oder man nimmt einen, bei dem man den Einsteckvierkant umstecken (und damit die Drehrichtung ändern) kann (so was z. B. https://www.amazon.de/dp/B07CN5JHHM )
Warum ist das Drehmoment bei der Pedalbefestigung denn so wichtig?
Nur bei der Befestigung von Powermeter-Pedalen, v. a. die Vector 3 sollen in der Hinsicht empfindlicher sein.
Vielleicht steigt mein - bislang ernüchternder - FTP-Wert durch die korrekte Montage.
Wenn sonst alles korrekt/plausibel angezeigt wird, eher nicht - bei mir war der FTP-Wert nach korrekter (Neu-)Montage realistischer (höher) als vorher (ich hab' meine Pedale neu angezogen, nachdem mir plötzlich eine Links-/Rechts-Kraftverteilung von 37 zu 63% angezeigt wurde)! ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
"Leider nicht korrekt.

LG Klaus"

Hallo Klaus,

danke für die Info - aber warum dann der Aufwand mit dem Rechts/Linksgewinde? Ich habe mal gelernt, dass genau dies der Zweck ist.
Ja das stimmt. Es wird in der Regel auch genau so gemacht, dass sich eine Verschraubung nicht von selber löst. Überall ist das so!

Nur bei Fahrradpedalen eben nicht.

Warum das bei Fahrradpedalen nicht so ist, kann ich allerdings nicht wirklich erklären. Aber vielleicht hat jemand anderes eine Antwort darauf?

LG Klaus
 
Warum ist das Drehmoment bei der Pedalbefestigung denn so wichtig? Die Drehrichtung der Pedale ist doch extra so ausgelegt, dass es sich nicht durch die Pedalbewegung lösen sollte.
Theoretisch, bei Pedalen mit Wälzlägern, ja.
Es gibt aber auch Pedale mit (Teil)Gleitlagerung.
Und in der Praxis halt alle möglichen Kombinationen von Kurbel und Pedal, bei denen zu leicht angezogene Pedale sich ständig lockern.
 
Ja das stimmt. Es wird in der Regel auch genau so gemacht, dass sich eine Verschraubung nicht von selber löst. Überall ist das so!

Nur bei Fahrradpedalen eben nicht.

Warum das bei Fahrradpedalen nicht so ist, kann ich allerdings nicht wirklich erklären. Aber vielleicht hat jemand anderes eine Antwort darauf?

LG Klaus


Taumeln einer an der Tretkurbel nicht fest angezogenen Pedalachse. Diese läuft auf einer Kegelfläche um und rotiert dabei im entgegengesetzten Drehsinn, verursacht durch Rollen (Kreis in Kreis) am inneren und äußeren Gewindeende.



Imitation des Taumelns und Rotierens der nicht fest angezogenen linken Pedalachse mit einem in lockerer Faust gehaltenen und mit dem Zeigefinger der anderen Hand bewegten Bleistift

Schutz vor Selbstlösen der Tretkurbeln​

Der Drehsinn der Gewinde ist am rechten und am linken Pedal verschieden. Er ist jeweils so gewählt, dass die Pedalachsen vor dem Selbstlösen der Tretkurbeln geschützt sind.

Um einem Losdrehmoment, das von der Lagerreibung im Pedal verursacht wird, zu begegnen, müsste eigentlich die linke Pedalachse mit Rechtsgewinde und die rechte Pedalachse mit Linksgewinde versehen sein. Tatsächlich ist es aber umgekehrt. Der Grund dafür ist ein zweiter Effekt, der den Lagerreibungsdrehmomenten entgegengesetzt ist und diese dominiert. Er tritt auf, wenn eine Pedalachse nicht fest angezogen sein sollte. Das prinzipiell nicht vermeidbare radiale Spiel im Gewinde führt unter diesen Umständen dazu, dass die Pedalachse durch die Fußkraft immer geringfügig nach unten gekippt wird. Die Kippung läuft relativ zur Tretkurbel um, die Pedalachse taumelt (siehe auch Nutation) in ihrem Gewindeloch. Ihr Taumeln bewirkt, dass sie sich um ihre eigene Achse dreht. Sie rollt nämlich an den beiden Enden des Innengewindes in der Tretkurbel (Abbildung links). Dieser Vorgang wird bei einem einfachen Versuch mit einem Bleistift besonders deutlich (Abbildung rechts).[3]

Der Drehsinn des Taumelns ist am linken Pedal der Uhrzeigersinn (gleich wie die vernachlässigbaren Lagerreibungsdrehmomente). Das Rollen bewirkt, dass sich die Pedalachse im Gegenuhrzeigersinn dreht. Sie bekommt ein Linksgewinde, damit sie sich eher festzieht, falls sie locker geworden sein sollte. Beim rechten Pedal sind die Verhältnisse umgekehrt, seine Achse hat ein Rechtsgewinde.
 
Sehr gut erklärt. Großartig!!!!
An eine Taumelbewegung hätte überhaupt nicht gedacht. Aber das erklärt natürlich den Effekt sehr gut.

Es ist nicht alles so wie es auf den ersten Blick scheint.

Vielen Dank dafür!
 
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