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CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Rennschneck

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Hallo Leute,

hat jemand Erfahrung mit CO2-Minipumpen (z.B: SKS Airgun o.ä.) und Latexschläuchen?

Der Latexschlauch muss ja schon bei Verwendung von Luft fast täglich nachgepumpt werden, obwohl die treibende Kraft für die Entleerung des Schlauchs (Diffusionsgradient) hier nur der Unterschied der Luftdrücke ist. Bei Verwendung von CO2 kommt ja noch hinzu, dass die Außenluft nur <0,1% CO2 enthält, der Diffusionsgradient also um das x-tausendfache höher ist. Ok, das relativiert sich etwas, sobald mal etwas CO2 zwischen Schlauch und Mantel gefangen ist - trotzdem vermute ich mal, dass CO2 aus dem Latexschlauch noch weitaus schneller verschwindet als Luft (den Effekt kann man ja auch bei CO2-gefüllten Luftballons beobachten).

Reicht das dann überhaupt noch, um eine größere Tour zu Ende zu fahren, oder kommt man nach 3 Stunden mit 'nem halb platten Reifen daheim an?
 

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Re: CO2-Kartusche und Latexschläuche?
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Ich habe das noch nicht getestet, da ich bei einen Platten immer einen normalen Schlauch als Ersatz einsetze und diesen dann mit der Kartusche fülle.
Das ist mir in der Hektik lieber so, da die Butyl Schläuche gegen "Einbaufehler" etwas gutmütiger sind.
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Bei Verwendung von CO2 kommt ja noch hinzu, dass die Außenluft nur <0,1% CO2 enthält, der Diffusionsgradient also um das x-tausendfache höher ist. O

Nein, da es sich hier um den Konzentrationsgradienten handelt, der aber vor allen Dingen in einer nicht abgegrenzten Umgebung für die Gleichverteilung von Teilchen sorgt.
Deswegen ist der Diffiusionsgradient, wie du schon richtig sagst, hier der ausschlagebende Faktor. Dieser wird entscheidend von der von den Eigentschaften der trennenden Membran insbesondere ihrer Durchlässigkeit beeinflusst. Entscheidender Faktor auf der Seite des diffundierenden Mediums ist Molekülgröße, hier ist aber die von CO2 größer, womit zu erwarten ist, dass die Diffusion langsamer vor sich geht.
(Weswegen es auch CO2 Füllungen für Autoreifen gibt).
Problem beim Fahrrad ist der erheblich größer Druckunterschied, so dass selbst mit CO2 eine schnellere Diffusion (als beim Auto) zu erwarten ist.
Somit ist bei CO2 zu erwarten, dass in einem Latexschlauch die Luft länger gehalten wird. Ob der Unterschied bei dem geringen Volumen und dem großen Druckunterschied erhelblich ist, müßte man ausprobieren.
Mit einer 16gr Patrone kannst du bei einem 23 - 25 Reifen einen Druck von ca. 7,5 erreichen. Bei einer 20gr Patrone, könnte auch 8,5 erreicht werden. Dann teste mal. Mit normaler Luft und CO2. Länger sollte es aber mit CO2 sein.
Sollte sich hier ein signifikanter Unterschied ergeben, stellt sich dann noch das Problem der pratischen Umsetzung. Für die Füllung Patronen zu nutzen, ist relativ unpraktisch und teuer.
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Ganz so einfach ist es leider nicht: Die Teilchengröße geht in den Diffusionskoeffizienten ein (Stokes-Einsteinsche Gleichung, wenn ich mich richtig erinnere), aber da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle - Eigenschaften der Membran beispielsweise, Latex als Naturstoff dürfte da für ein paar Überraschungen gut sein. Es gibt durchaus biologische Membranen, durch die Co2 besser diffundiert als z.B. O2., wobei Polarität des Moleküls in biologischen Membranen eher noch wichtiger sein dürfte als Molekülgröße. Latex dürfte sich da anders verhalten als Autoreifen.

Neben dem Diffusionskoeffizienten spielt selbstverständlich auch der Gradient (sprich: Das Verhältnis der Partialdrücke) eine Rolle, auch wenn die Diffusion über eine Membran stattfindet. Und da haben wir eben bei Luft einen Gradienten von ca. 8 (alle Gase liegen im Reifen im selben Verhältnis vor wie außerhalb), bei reiner CO2-Füllung aber in der Größenordnung von 16.000 (100% von 8bar gegen 0,05% von 1bar). Bei diesen Größenordnungen würde ich erwarten, dass dies den "Diffusionsnachteil" des etwas größeren Moleküls ausgleicht.

Natürlich gibt es auch die entgegengesetzte Diffusion anderer Gase *in* den Reifen, solange im Reifen kein nennenswerter Partialdruck von O2 und N2 vorhanden sind, das dürfte aber nicht soo viel ausmachen.

Da wir also eine Membran mit (zumindest uns) nicht genau bekannten Eigenschaften haben, dazu ein weiteres Kompartiment (durch den Mantel) und sonst noch ein paar Unsicherheiten, wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als es auszuprobieren - ich kauf' mir nächste Woche mal 'ne CO2-Pumpe...
(und vermute mal sehr stark, dass sich der Reifen schneller leert als mit Luft).
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Nach meinen praktischen Erfahrungen entweicht das CO2 bei einem Butylschlauch deutlich schneller, als Luft. Somit ist CO2 als Reifengas nur für den Pannenfall geeignet.
Beim Latexschlauch, den ich im Pannenfall unterwegs flicke, entweicht das CO2 nicht spürbar schneller, das es eine praktische Rolle spielen würde. Ich kann die Fahrt normal beenden und komme nicht mit einem Platten, oder mit deutlich reduziertem Druck an.
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

So, endlich bin ich mal dazu gekommen, das Ganze auszuprobieren:

Mein Latexschlauch (Michelin in einem Conti GP400s-Mantel) verliert mit Luftfüllung so irgendwas um 0,5bar täglich. Gestern abend habe ich ihn mal weitgehend geplättet (einfach aufs Ventil gedrückt, bis sich nichts mehr tat - es war also immer noch Restluft im Schlauch) und habe ihn mit einer 16g-Patrone CO2 (SKS Airgun) befüllt. Danach waren gute 7,5bar im Reifen (gemessen über das Manometer meines Rennkompressors).

Soeben (24h später) habe ich mir das Ganze angesehen und nach dem Daumentest (fast platt) wieder zur Pumpe gegriffen: Im Reifen waren noch sage und schreibe 1,5 bar Druck vorhanden.

Quod erat demonstrandum :p

Viele Grüße

Rennschneck
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Nach 3 Stunden bist du aber noch nicht halb platt :D
Deshalb ist CO² für unterwegs geeignet, sonst eher unbrauchbar. Sowohl bei Butyl, als auch bei Latex.
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Nach 3 Stunden bist du aber noch nicht halb platt :D

Das sicher nicht - wenn man aber einen Verlust von 6bar in 24h hat, wobei der größte Teil der Verlustes in den ersten Stunden stattfindet (proportional zum vorhandenen Druck), dann liegen wir wahrscheinlich irgendwo bei knappen 2bar in den 3 Stunden. Genug, um heimzukommen - und der Zeitverlust durch den geringeren Reifendruck ist sicherlich geringer als der Zeitverlust, der bei Verwendung irgendwelcher Muskelschmalz-Minipumpen entsteht.

Aber zumindest können wir die Hypothese "CO2 hält länger als Luft" erwartungsgemäß ad acta legen.

Gute Nacht
 
AW: CO2-Kartusche und Latexschläuche?

Aber zumindest können wir die Hypothese "CO2 hält länger als Luft" erwartungsgemäß ad acta legen.

Der Verlust ist schon bei Butylschläuchen erschreckend. :D
Bei Latex aber immer noch nicht so dramatisch, um für den Pannenfall nicht doch zu taugen. Habs bisher eh nur zwei mal gebraucht, in den 4 Jahren, wo ich nur noch Latexschläuche fahre.
 
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