• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

noCarbon

Neuer Benutzer
Registriert
17 Juni 2008
Beiträge
19
Reaktionspunkte
0
Ort
Berlin P-berg
Bei einem Ebayhändler aus bella italia wo ich kürzlich ein paar Teile für meine Rädchen erstand, fand ich folgendes schätzchen:

Ein Ganna von 1935 in ziemlich gutem Zustand und exklusiven Details_ seht selbst:

http://cgi.ebay.de/Vintage-Racing-B...29001328QQihZ017QQcategoryZ2855QQcmdZViewItem

Hier mal ein paar Vorschaubilder geht auf den obigen Link für weitere Fotos und Infos:

Immagine2.jpg


DSCF1460.jpg


Fand es passt hier herein und wartet nur auf eure Kommentare und Diskussionsanregungen

schönen Abend euch noch
 

Anzeige

Re: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Das ist ein schöner Tip und wird mir als Anregung für meinen 30er/40er Italiener gut weiterhelfen, da ich mich mit Italienern bisher noch nicht befasst habe:feier:
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

An diesen Rad fehlt das hintere Schaltwerk, die Schaltung ist also nicht komplett und sin dieser Form völlig unbrauchbar. Es gab zwei Versionen: Bei der frühen, bei der das Schaltwerk oberhalb der Kettenstrebe montiert war und die ich in meiner Sammlung habe, mußte man zum Schalten rückwärts treten. Das Schaltwerk bestand im Wesentlichen aus zwei Klappen, die über ein Gestänge bewegt wurden und die Kette zur Seite drückten. Später wanderte das Schaltwerk auf die Unterseite der Kettenstrebe. Mal schauen, vielleicht komme ich ja endlich einmal dazu, Fotos zu machen. Ach ja: Der kleine, zuklappbare "Kran" oberhalb des Schalthebels und Kettenspanners ist ein Kettenöler, der es ermöglichte, während der Fahrt Öl aus einem Reservoir auf die Kette zu geben. Mein Rad ist leider nicht damit ausgestattet, sonst wäre es perfekt. Ich habe übrigens noch andere Vertreter der sogenannten "Stryker Gear"-Schaltungen: die französische "Super Champion" (in England "Osgear" genannt - ein Wortspiel aus dem namen des Produzenten "Oscar Egg" und "Gear" für "Schaltwerk" (auch "Derailleur")), dessen Kopie von der französischen Firma "Simplex", sowie das englische "Cyclo Ace".

Das in der Auktion gezeigte Rad jedoch wurde durch die Neulackierung entwertet, dazu enttäuscht die unvollständige und in dieser Form sinnlose Schaltung.

edit: natürlich hätte man auf das Schaltwerk verzichten und die Kette von Hand umlegen können (so, wie es anderenorts vielfach geschah), aber so war das hier nicht gedacht. Das Schaltwerk fehlt schlichtweg, der Verkäufer hatte es wohl nicht auftreiben können.
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Mich erinnert das Steuerrohr sehr an Räder von Stucchi- ist der Hersteller "Ganna" irgendwie belegt oder belegbar? Der Aufkleber scheint grösser zu sein als der Ausschnitt der von den Muffen gebildet wird- das wundert dann doch. http://www.classicrendezvous.com/Italy/stucchi_gs.htm

Mit italienischen Herstellern kenne ich mich eigentlich gar nicht aus, ich sammle fast ausschließlich englische Räder, so prangt auch meine Vittoria an einem englischen Rad (einem meiner mittlerweile zwei durch mehrmalige Pinsellackierung ihrer Identität beraubten englischen Räder).

Schön an dem Italiener ist übrigens der intergrierte Steuersatz, wie es sie bereits in den 20er Jahren gab und die in den frühen 50er Jahren in Vergessenheit gerieten, nachdem Campagnolo seine neuen Steuersätze mit überlegenen Oberflächen herausbrachte - eigentlich nur, weil Campa diesen Typ Steuersatz nicht bediente. Später dann tauchte der intergrierte Steuersatz in den 90 (?) Jahren wieder aus der Vergessenheit auf.

Meine neueste Aquisition aus England hat wieder einmal einen sogenannten "Head-Clip", bei dem der Vorbau nicht durch eine Innenklemmung mit Konus- oder Keilexpander fixiert wurde wird, sondern durch eine in den Steuersatz intergrierte Klemme, ähnlich wie die Sattelstütze in der Sattelstützenklemme - siehe in meinen Fotos das lustigblaue Rad, das an einer Mauer lehnt (das ebay-Foto des Verkäufers).

Bei diesem Italiener jedoch handelt es sich allerdings nicht um einen Head-Clip, sondern um eine Mischung: Das Steuerrohr hat die bauchig erweiterten Schalen für dei Aufnahme der Kugelringe, jedoch fehlt der Head-Clip mit der Vorbauklemme. Alles weitere jedoch gehört nicht zu einem Head-Clip-Steuersatz, die obere Lagerschale hat keine eingearbeitete Vorbauklemme und natürlich hat der Vorbau jene Klemmschraube, die an einem Head-Clip Steuersatz völlig unnötig wäre. Ein Vorbau für einen Head-Clip Steuersatz hat keine Konus- oder Keilklemmung mit ober herausragender Verrigelungsschraube, er ist also oben geschlossen.

Hersteller von "Head-Clip"-Steuersätzen waren beispielsweise "Chater Lea" und "Brampton". Mal schauen, ob ich am Donnerstag mal Zeit habe, Bilder von diesem Rad habe ich bereits, den Text zu schreiben, müßte ich mich mal befleißigen.
:-)

edit: hier habe ich einmal ein Foto meiner letzten Kaufes hochgeladen.

Achtung - das Rad ist hier noch gänzlich unbearbeitet, so wie es der Verkäufer in England photographierte. Man sieht jedoch schön die Vorbauklemme des Head-Clips. Wen es interessiert: Es sind modifizierte "Chater Lea"-Muffen unter 5 Schichten Pinsellack. Rohrsatz ist "Accles & Pollock" (damals höher angesehen als Reynolds).

DSCF0026.JPG


009.JPG
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

die in den frühen 50er Jahren in Vergessenheit gerieten, nachdem Campagnolo seine neuen Steuersätze mit überlegenen Oberflächen herausbrachte - eigentlich nur, weil Campa diesen Typ Steuersatz nicht bediente.

Was man ja heute gerne Shimano vorwirft, diese Politik, seine Marktstellung auch zu nutzen.

Meine neueste Aquisition aus England hat wieder einmal einen sogenannten "Head-Clip", bei dem der Vorbau nicht durch eine Innenklemmung mit Konus- oder Keilexpander fixiert wurde wird, sondern durch eine in den Steuersatz intergrierte Klemme, ähnlich wie die Sattelstütze in der Sattelstützenklemme - siehe in meinen Fotos das lustigblaue Rad, das an einer Mauer lehnt (das ebay-Foto des Verkäufers).

Jetzt begreife ich endlich, wie diese Schwanenhalsvorbauten funktioniert haben (könnten).
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

das Rad ist hier noch gänzlich unbearbeitet, so wie es der Verkäufer in England photographierte.

Ich finde das auch in dem Zustand ein bemerkenswert schönes Rad. Der kleine Tacho vorne stört mich ein wenig, der viel zu neue Gepäckträger nicht. Holst Du die Räder selber ab oder gibts es einen einfachen Weg sowas speditieren zu lassen? Ich habe kürzlich blutenden Herzens ein Renndreirad nicht gekauft weil ich nicht wusste, wie es nach Hamburg kriegen.

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=180320109493

Ich mag diese skurrilen Trikes... Falls jemand eines hat oder weiss in bezahlbar, gutem Zustand und Rahmenhöhe 56-58... :)

Die Kurbel an Deinem blauen Flitzer scheint auch ne Chater Lea zu sein, sehe ich das recht?
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Also ich kann an dem italienischen Steuersatz nix aussetzen. Die elegante integrierte Bauart war damals Mode und gesteckte Vorbauten auch. Ich hab schon mehrere Steuersätze dieser Art gesehen und kann mich nicht erinnern, das sie jemals anders gewesen wären. Dass es die englische Variante mit Außenklemmvorbau gibt, ist eine amüsante Variante, die aber sicherlich auf englische Räder beschränkt blieb.
Was mich etwas wundert, ist der Tiefgang der alten Lenker. Bei solchen Triumfbögen muss ja der Vorbau so hoch sein.;)
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Wie Flammberg schon sagte der falsche Lack macht das Ganze gleich 2000€ zu teuer...diese lasche Grau!...Oh man...Wer weiss was da drunter is...
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Mich erinnert das Steuerrohr sehr an Räder von Stucchi- ist der Hersteller "Ganna" irgendwie belegt oder belegbar? Der Aufkleber scheint grösser zu sein als der Ausschnitt der von den Muffen gebildet wird- das wundert dann doch. http://www.classicrendezvous.com/Italy/stucchi_gs.htm
Doch, doch, Ganna ist durchaus belegbar - die Marke heißt 'Cicli Ganna' und stammt aus Varese. Wie so oft bei den Italienern hat ein ehemaliger Rennfahrer (Sieger im Giro d'Italia 1909, wenn ich es jetzt recht im Kopf habe - gegoogelt: jepp, stimmt, erst Milano - San Remo, dann den Giro) namens Luiga Ganna (http://de.wikipedia.org/wiki/Luigi_Ganna) da eine eigene, zeitweise wohl sogar recht erfolgreiche Firma gegründet, die es (zumindest "dem Namen nach") heute noch gibt: http://www.giubilatocicli.com/english/azienda_frameset.html

Ich besitze einen "nackten" Tourenrahmen (für Gestängebremsen) von Cicli Ganna, Bj. entweder 1940 oder 1950 (erste Ziffer der Rahmennummer eine '0'), deswegen hab' ich mich mit dieser Marke mal etwas näher befaßt :) Der Rahmen ist zwar bös' übergepinselt, aber der Lenkkopf-Aufkleber ist noch zu erkennen. Die Rahmennummer ist direkt darunter, in die untere Muffe, von Hand eingeschlagen.
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Ich bin fassungslos vor Staunen über die Felgenbremsen an den Holzfelgen.
Wenn ich überlege wie heiß meine Alufelgen bei gewissen Abfahrten schon geworden sind...

Was die Lackierung angeht: bei einem Rad was sicherlich ein vierstelliges Sümmchen mit einer 2 oder 3 vorne wert ist, sollte man doch annehmen dass ein professioneller (das heisst auch: dem Zeitcharakter angemessen originalgetreuer) Farbauftrag lohnenswert wäre? Oder, wenn nicht an einem Rad wie diesem, an welchem dann??
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Ich bin fassungslos vor Staunen über die Felgenbremsen an den Holzfelgen.
Wenn ich überlege wie heiß meine Alufelgen bei gewissen Abfahrten schon geworden sind...

Was die Lackierung angeht: bei einem Rad was sicherlich ein vierstelliges Sümmchen mit einer 2 oder 3 vorne wert ist, sollte man doch annehmen dass ein professioneller (das heisst auch: dem Zeitcharakter angemessen originalgetreuer) Farbauftrag lohnenswert wäre? Oder, wenn nicht an einem Rad wie diesem, an welchem dann??

Ich verwende an meinen Holzfelgen sowohl lederne Bremsbeläge als auch solche aus Gummi. Können sich Aluminiumfelgen bei Bremsungen bis angeblich 270 Grad Celsius erhitzen, werden Holzfelgen dagegen weit weniger heiß, dafür aber sind es die Bremsbeläge, die sich sehr stark erhitzen und die man regelmäßig auswechseln muß. Die abgeriebene Lasur der Felgen sollte in Anständen erneuert werden, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Was meinst Du mit "dem Zeitcharakter angemessen originalgetreuer Farbauftrag"? Unter Berücksichtigung der verstrichenen Zeit hätte die Originallackierung am glaubhaftesten und damit angemessensten gewirkt, selbst, wenn sie starke Spuren aufgewiesen hätte. Unnötige Neulackierungen sind Vandalismus am Originalzustand und vor allen Dingen deshalb verwerflich, weil es sich nicht allein um Gebrauchsgegenstände handelt, sondern um europäisches Kulturgut, für das der Besitzer eine Verantwortung trägt, die nicht durch seine Eigentumsrechte aufgehoben wird. Im schlimmsten Fall war so, daß das Rad ohne Grund, nur zum Verkauf auf ebay restauriert wurde, also der Originallack zugunsten einer neuen Haut geopfert wurde. Nicht umsonst ist auch der Erlös eines unrestaurierten Rades von Interesse in aller Regel wesentlich höher.

Für mein blaues Rad bleibt mir wohl leider keine andere Möglichkeit als eine Neulackierung, denn der Erstbesitzer (ich habe es tatsächlich aus der Hand des Sohnes des Erstkäufers) hatte die Farbe bis auf die Rostschutzschicht entfernt und in den folgenden Jahrzehnten insgesamt fünf Schichten Pinsellack aufgetragen, die nun in das schön detaillierte Muffenwerk zukleistern. Den originalen Farbton konnte ich auf dem Gabelrohr festellen.

Nur weil ich das Rad gekauft habe, habe ich nicht das Recht, es verfallen zu lassen, also muß ich Roststellen versorgen und dafür den Pinsellack entfernen - Zweifel habe ich daran keinen, denn der Erhalt der Substanz geht vor einer Verliebtheit in die Geschichte, die das Rad während seiner Jahre erfahren hat und auch vor einer anrührenden, weil dilettantisch (liebhaberisch) ausgeführten Pinsellackierung. Allenfalls könnte ich überlegen, aus Gründen der geschichtlichenn Korrektheit bei der Neulackierung wieder die Mittel anzuwenden, die der Großteil der Fahrer damals zur Verfügung hatte und wäre damit wieder bei der Pinsellackierung, mit der man - wenn man weiß wie - sehr schön dem Charakter einer alten Industrielackierung entsprechen kann, denn frühere Lackierungen ergaben eine lange nicht so perfekte Oberfläche wie heutige es tun, dazu kommen Erhebungen, die sich durch Einschlüsse oder Unterrostungen unter dem Lack einstellen.

Und nein: das italienische Rad ist keinesfalls 3.000 Euro wert. Für eine komplette Osgear-Schaltung (nicht identisch, aber ähnlich) habe ich 170 Pfund bezahlt, Holzfelgen kosten nicht die Welt... wirklich, laß Dich nicht blenden.
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Wie Flammberg schon sagte der falsche Lack macht das Ganze gleich 2000€ zu teuer...diese lasche Grau!...Oh man...Wer weiss was da drunter is...

Ich erkenne ein wenig Ironie in Deinem Beitrag. Natürlich ist ein Rad, dessen Originallackierung sich über die Jahrzehnte in die Gegenwart gerettet hat, mehr wert, denn es bietet den kommenden Betrachter nicht nur eine glaubhafte Sicht auf einen originalen Zustand, sondern auch die Rückschau auf die verstrichene Zeit, die all die wahrgenommenen Spuren zufügte. Eine Neulackierung ohne Grund tilgt all diese Möglichkeiten in einer halben Stunde des Entlackerbades für alle Zeiten aus - dazu kommt die Fragwürdigkeit der Genauigkeit der Rekonstruktion. Natürlich wird dies von ernsthaften Sammlern auch monetär gewürdigt. Ich erlebe es immer wieder, wenn ich die Möglichkeit habe, "Vorher-Nachher"-Bilder zu vergleichen, daß selbst ein stark mit Spuren behafteter Originalzustand, eine mattgewordene Farbe und ein bis fast zur Unkenntlichkeit verkratzter Aufkleber wesentlich mehr Charakter aufweist, als die gleißende, unter hohem Aufwand vollzogenen Neuwerdung. Die Anmut des Originals kann kein Geld kaufen, mit dem Farbe und Transferbilder bezahlt werden.

Und nein: das Grau ist keinesfalls "lasch" und ich bemängele nicht, daß es nicht ein Kirschrot wurde. Das Grau ist immerhin ein warmtoniges und nicht ein kühles Grau. Kühles Grau wirkt immer zu neu, warmtonige Grautöne dagegen erscheinen alt. Dies also war eine gute Wahl.

Was unter dem Pinsellack meines Rades war und in welcher Farbe es ursprünglich lackiert war, habe ich herausgefunden.
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Ich finde das auch in dem Zustand ein bemerkenswert schönes Rad. Der kleine Tacho vorne stört mich ein wenig, der viel zu neue Gepäckträger nicht. Holst Du die Räder selber ab oder gibts es einen einfachen Weg sowas speditieren zu lassen? Ich habe kürzlich blutenden Herzens ein Renndreirad nicht gekauft weil ich nicht wusste, wie es nach Hamburg kriegen.

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=180320109493

Ich mag diese skurrilen Trikes... Falls jemand eines hat oder weiss in bezahlbar, gutem Zustand und Rahmenhöhe 56-58... :)

Die Kurbel an Deinem blauen Flitzer scheint auch ne Chater Lea zu sein, sehe ich das recht?


Hallo,

warte, bis für einen ungestörten Blick auf die Muffen die 1 mm Pinsellackierung gewichen ist. Der Erstbesitzer blieb der Originalfarbe über die Jahrzehnte recht treu. Es wird wieder blau, allerdings Wasserblau, mit freiem Chrom an den Gabelenden und an den hinteren Ausfallenden. Ich werde wohl einen eigenen thread dazu eröffnen.

Ich habe einige Verwandte und Freunde in England, quer über die Inseln verteilt, also kann ich durchaus ein Rad, das der Besitzer wirklich nicht außerhalb Englands oder überhaupt versenden will, kaufen und es von Verwandten abholen lassen, die es dann für mich aufheben. Dieses blaue jedoch habe ich mir zusenden lassen, denn es war ein glücklicher Zufall , daß der Verkäufer es über seine Firma versenden konnte.

Die Kurbel an meinem Rad ist eine Williams-Kopie, die später hinzugefügt worden war und die der Qualtität des Rades nicht entsprechen kann. Chater Lea-Kurbeln habe ich aber auch und denke wirklich darüber nach, für dieses Rad eine davon zu verwenden, vielleicht aber auch eine (echte) Williams
:)
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Was meinst Du mit "dem Zeitcharakter angemessen originalgetreuer Farbauftrag"? Unter Berücksichtigung der verstrichenen Zeit hätte die Originallackierung am glaubhaftesten und damit angemessensten gewirkt, selbst, wenn sie starke Spuren aufgewiesen hätte. Unnötige Neulackierungen sind Vandalismus am Originalzustand und vor allen Dingen deshalb verwerflich, weil es sich nicht allein um Gebrauchsgegenstände handelt, sondern um europäisches Kulturgut, für das der Besitzer eine Verantwortung trägt, die nicht durch seine Eigentumsrechte aufgehoben wird. Im schlimmsten Fall war so, daß das Rad ohne Grund, nur zum Verkauf auf ebay restauriert wurde, also der Originallack zugunsten einer neuen Haut geopfert wurde. Nicht umsonst ist auch der Erlös eines unrestaurierten Rades von Interesse in aller Regel wesentlich höher.
Dann würde aber kaum jemand sich die Mühe machen es neuzulackieren, oder?
Dasselbe Problem gibt's doch auch mit alten Motorrädern, Autos, Cameras, sogar Häusern. Auch da zählt ein unrestaurierter, guter Originalzustand mitunter mehr - für den Kenner. Nicht immer auch für den Markt- Und mancher will eben auch einen Zustand "besser als neu", wirft alle rostigen Schrauben weg und ersetzt sie durch V2A, ersetzt Splinte und Nieten durch Schraub- und Schweißverbindungen. Dann bekommt der Motor noch moderne Alu-Kolben, Elektronikzündung, baut eine modernere Schmierung ein und was weiss ich. Bei Fahrrädern sind Überrestaurationen in dieser krassen Form eher selten. Die Technikteile sind ja auch alle sichtbar.
Bei mir ist die Grenze bei Verchromungen. Verchromt werden darf nur, was ursprünglich mal verchromt war.
Ich finde auch, man darf erst neulackieren, wenn die Erstlackierung nicht mehr zu retten ist und das Rad andernfalls dahinrottet. Bis dahin darf man aber den Lack ausbessern, oder? Und ich fände auch dass man Rostnarben im Metall füllern darf - kann das bei Rädern auch mit Zinn ausgeglichen werden wie im Karosseriebau? :ka:
Ich wäre dann trotzdem gegen Acryllack (obwohl es den Kunstharzlack in der Vorkriegszeit ja ebenfalls noch nicht gab)...
Ich find das italienische Rad jedenfalls sehr schön restauriert, und (eben noch) nicht übertrieben. Und es sieht aus als ob viel Arbeit drinsteckt. 2000,- fände ich nicht überzahlt. Ohne vom Markt eine Ahnung zu haben. Allein aus dem Vergleich mit Neupreisen.
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

In der Oldtimer-Markt war letztens eine Betrachtung zu diesem Thema. Die gegensätzlichen Pole waren einmal der Neuaufbau mit dem Ziel einer Benutzbarkeit bis hin zur Alltagstauglichkeit und auf der anderen Seite eine Art Minimalkonservierung ohne Beseitigung auch struktureller Mängel an tragenden Teilen. Hier werden unmittelbar gegensätzliche Interessen sichtbar, die auch in allen Zwischenschritten Ihre Berechtigung haben.
Q-Tips Restaurationen sind allerdings deutlich auf dem Rückzug.

P.S.: Die Museumsfraktion bezeichnet übrigens die Wiederherstellung zum privaten Gebrauch als "Renovierung".
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

An diesen Rad fehlt das hintere Schaltwerk, die Schaltung ist also nicht komplett und sin dieser Form völlig unbrauchbar. Es gab zwei Versionen: Bei der frühen, bei der das Schaltwerk oberhalb der Kettenstrebe montiert war und die ich in meiner Sammlung habe, mußte man zum Schalten rückwärts treten. Das Schaltwerk bestand im Wesentlichen aus zwei Klappen, die über ein Gestänge bewegt wurden und die Kette zur Seite drückten. Später wanderte das Schaltwerk auf die Unterseite der Kettenstrebe. Mal schauen, vielleicht komme ich ja endlich einmal dazu, Fotos zu machen. Das in der Auktion gezeigte Rad jedoch wurde durch die Neulackierung entwertet, dazu enttäuscht die unvollständige und in dieser Form sinnlose Schaltung.

edit: natürlich hätte man auf das Schaltwerk verzichten und die Kette von Hand umlegen können (so, wie es anderenorts vielfach geschah), aber so war das hier nicht gedacht. Das Schaltwerk fehlt schlichtweg, der Verkäufer hatte es wohl nicht auftreiben können.

Dieses Rad wurde andernorts bei CR oder TF bereits diskutiert. Eine Meinung war dabei dass das Schaltwerke eben nicht fehlt da bei den allerersten Versionen die Kette eben noch von Hand umgelegt wurde. Kann natürlich schon auch sein. Mir ist bei dem Rad das Fehlen des Schaltwerks auch sofort aufgefallen, aber mit dieser Ära kenne ich mich nicht so gut aus. Gibt es Prospektbelege über die verschiedenen Versionen der Vittoria Margherita?
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

In der Oldtimer-Markt war letztens eine Betrachtung zu diesem Thema. Die gegensätzlichen Pole waren einmal der Neuaufbau mit dem Ziel einer Benutzbarkeit bis hin zur Alltagstauglichkeit und auf der anderen Seite eine Art Minimalkonservierung ohne Beseitigung auch struktureller Mängel an tragenden Teilen. Hier werden unmittelbar gegensätzliche Interessen sichtbar, die auch in allen Zwischenschritten Ihre Berechtigung haben.
Q-Tips Restaurationen sind allerdings deutlich auf dem Rückzug.

P.S.: Die Museumsfraktion bezeichnet übrigens die Wiederherstellung zum privaten Gebrauch als "Renovierung".
... und sie haben in der Oldtimer MARKT in jenem Artikel auch ein ganz gutes Beispiel gebracht, einen Vorkriegs-PKW einmal in unberührtem bzw. nach aktuellen museologischen "Regeln" konservierten Zustand, und einmal "vollrestauriert" von einem kommerziellen "Aufarbeiter" - da lagen wirklich "Welten" dazwischen, und von der "Anmutung" her waren das zwei völlig unterschiedliche Autos. Und bei dem "restaurierten" Wagen stimmte wirklich vieles nicht - vom Farbton und Glanz des Lacks angefangen, bis hin zu falschen Anbau- und Ausstattungsteilen (der "Restaurierer" hatte sogar die vorderen Kotflügel umgeschweißt, um andere Scheinwerfer einzubauen, da die Originale nicht mehr zu bekommen sind). Beide Autos stehen im Depot des Deutschen Technikmuseums in Berlin.
Ich glaube aber, dass man mit einem unrestaurierten bzw. nur konservierten Fahrzeug - egal, ob Auto oder Fahrrad - allgemein beim Publikum sehr seltsame Reaktionen "ernten" kann; die Leute lassen sich immer gerne vom Glanz eines "restaurierten" Fahrzeugs blenden, während das unansehnliche Fahrzeug mit stumpfem Lack oder gar Roststellen stark "erklärungsbedürftig" ist. Im Museumskontext mag das ja noch angehen, aber "on the road" ist's eher schwierig bzw. anstrengend. Noch schwieriger wird es im Falle eines Unfalls oder Diebstahls, wenn man dem unkundigen Gutachter darlegen muss, dass ein unrestauriertes originales Fahrzeug weitaus mehr wert ist (oder zumindest sein kann) als ein "schön restauriertes" ...
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Q-Tips Restaurationen sind allerdings deutlich auf dem Rückzug.
Naja, wen wunderts. Die Zeiten wo Oldtimer als Wertanlage galten, sind vorbei, gottseidank. Und der große Preisverfall steht erst noch bevor. Schau Dir mal die "Altersstruktur" der Oldtimersammler an, dann weisst Du was da in den nächsten zwei Jahrzehnten auf einen Markt drängen wird, wo Garagenplätze immer knapper werden. Welcher 30- o. 40-jährige wird sich wohl das Traumauto seines Opas, einen 1950er Mercedes mit 40 PS für 25.000,- kaufen wollen? Bei Cabrios, 70'er Youngtimern, oder (bei uns auf dem Lande) Traktoren sieht das schon ein bisschen anders aus...

Ich glaube aber, dass man mit einem unrestaurierten bzw. nur konservierten Fahrzeug - egal, ob Auto oder Fahrrad - allgemein beim Publikum sehr seltsame Reaktionen "ernten" kann; die Leute lassen sich immer gerne vom Glanz eines "restaurierten" Fahrzeugs blenden, während das unansehnliche Fahrzeug mit stumpfem Lack oder gar Roststellen stark "erklärungsbedürftig" ist.
Ich finde, das ist genau der Punkt. Mit so einem Fahrzeug auf ein Treffen zu fahren, dazu gehört schon eine gewisse Härte. Dabei ist das "unansehnliche" Fahrzeug womöglich technisch in einem einwandfreiem Zustand, hat die Reise dorthin womöglich mit Motorkraft gemacht, während das andere per Trailer gezogen wurde.
 
AW: ebäh: Ganna 1935 - Vittoria Margherita gear

Schau Dir mal die "Altersstruktur" der Oldtimersammler an, dann weisst Du was da in den nächsten zwei Jahrzehnten auf einen Markt drängen wird ...
Das ist auch mein Eindruck: die "motorisierte" Oldtimerszene altert und hat "Nachwuchssorgen" - übrigens auch "qualitativer Natur", denn die "heutige Jugend" kann generell anscheinend mit Vorkriegsfahrzeugen wenig anfangen, die sich ja doch sehr anders fahren als Nachkriegsautos (wenig Leistung, schlechte Bremsen, unsynchronisierte Getriebe etc.), und beschäftigt sich gerne mit Autos aus den 1970er und 1980er Jahren, die für die älteren Sammler bestenfalls "Gebrauchtwagen" sind ...
Ähnlich ist es bei den Fahrradsammlern, obwohl es da im deutschen "Historische Fahrräder e.V." immer noch "Nachwuchs" (im tatsächlichen wie im übertragenen Sinne :)) gibt; ich war aber letztens auf der Jahresversammlung des holländischen Vereins 'De oude fiets' - alles sehr nette Leute, aber als 40jähriger gehörte ich da definitiv schon zur "Kükengruppe" ... :D

Meiner Beobachtung nach (ich beschäftige mich seit 1985 mit historischen Fahrrädern, und seit 1987 mit motorisierten Oldtimern) zeigen sich alle "Trends", die im motorisierten Oldtimer-Bereich "durchlaufen", mit einiger Verzögerung dann auch bei den Fahrrädern, insofern lohnt es sich, da immer mal aufmerksam "hinüberzuschauen".
 
Zurück