AW: Eigene kleine Werkstatt
zum eigentlichen Thema: ich glaube es wurde gelockert mit dem Meisterbrief und dem eigenen Betrieb. Ist sicher auch aus der hohen Arbeitslosigkeit geboren. Früher musste man einen Meisterbrief haben.
Siehe hier:
Ich bin mir nicht ganz sicher: es könnte sein, dass ein Gesellenbrief reicht, wenn er 6 Jahre Berufserfahrung und davon 4 in "verantwortlicher Position" hatte.
Hintergrund war glaube ich, dass die EU Druck gemacht hat, von wegen Berufsfreiheit und Niederlassungsfreiheit - die Meisterbrief-Regeln haben verhindert, dass EU-Ausländer in Deutschland ein entsprechendes Unternehmen eröffnen konnten. (Was den Grund betrifft, kann ich mich aber auch irren, genauso wie mit den genauen Regelungen. Aber gänzlich ohne formale Qualifikation wird es als Zweiradmechaniker nicht gehen.)
Zum Thema Studium.
ich glaube, dass wir heutzutage viele Bummelstudenten und Abbrecher haben (ich auch) liegt einfach an der lockeren Erziehung zu hause. Immer mehr Eltern verlassen (manche müssen) sich auf die Schule, dort sollen doch die Kinder selbstverständlich neben dem ganzen Lehrstoff auch auch noch erzogen werden (hier meine ich z.B. Selbstverantwortung). Das dieses nicht klappt sehen wir ja.
Mir wurde auch zu hause meistens alles abgenommen und wenns not tat gab es nen "Tritt" und schon klappte alles. In meiner Lehre zum Maschinenschlosser sagte mein Meister immer "nen Tritt in den A.... und du bist hier einer der besten. Leider war das dann nach der Lehre im Studium mit mal ganz anders und keine Sau (Profs (nicht böse gemeint)) interessierte es, ob ich da war oder ob ich was getan habe. Nun könnte man sagen, im Alter von 22, hätte ich in der Lage sein sollen, mir selbst in den A.... zu treten. Aber es ist halt immer noch schwer, wenn einem das das ganze Leben abgenommen wurde. Zum Glück habe ich dann mein 2tes Hobby zum Job machen können, bin nun seit mehreren Jahren selbstständig im EDV Bereich. Da es dort noch nicht so genau Berufsbezeichnungen und Vorschriften der IHK gibt, war es easy nen Gewerbeschein zu bekommen.
Im Endeffekt Glück gehabt, aber ich kann nachvollziehen wieso manche einfach nicht voran kommen mit ihrem Studium. Kann mich da aber manchem Vorredner nur anschließen, besser schnell sein lassen oder knallhart durchziehen.
Jaja, das eigene Leben nicht im Griff und immer sind die anderen Schuld - sich selbst aber als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sehen. Nachvollziehbar ist das vielleicht. Wenn man das so aber akzeptiert, sollte man auch so konsequent sein und das Volljährigkeitsalter (vielleicht auf 25?) hoch setzen.
Um ehrlich zu sein: ich will das nicht so akzeptieren. Und die Gesellschaft akzeptiert das so auch nicht. Diejenigen, die dabei unter die Räder kommen, müssen sich letztlich selbst an die Nase fassen - und wenn sie unbedingt wollen, noch die Schuld bei ihren Eltern suchen.
Recht gebe ich Dir aber in einem Punkt: Auch ich habe den Eindruck, dass viele Eltern heute ihrer Verantwortung für ihre Kinder und deren Erziehung nicht gerecht werden. Statt immer nur von angeblichen sozialen Ungerechtigkeiten zu reden, die man vermeintlich durch verbesserte oder neue Schulkonzepte zu beseitigen versucht (womit ich deren Notwendigkeit nicht in Frage stellen will), sollte man lieber mal deutlich machen, dass die Eltern für die Erziehung und die Zukunft der Kinder die Hauptverantwortung tragen!
Aber das Gegenteil ist der Fall: Bei der ganzen PISA- und Schuldiskussion wird bei den ohnehin nachlässigen Erzeugern nur noch der Eindruck verschärft, dass alle an der schlechten Situation der eigenen Kinder Schuld sind, nur sie selbst nicht. Und das Schlimmste: Die Kinder übernehmen dann diese Einstellung.
"Ein Kind zu machen, ist nicht schwer - Eltern sein dagegen sehr!"
Diese alte Weisheit ist leider in Vergessenheit geraten!!!
Ob das bei Dangerous Dave auch der Fall ist? Seine Eltern hätten jedenfalls gut daran getan, schon vor einem Jahr Klarheit über seine Planung zu fordern - um einen Ausbildungsplatz hätte er sich jedenfalls dann bewerben müssen und die Sache mit den Wartesemestern war wahrscheinlich auch damals schon absehbar. Haben die etwa auch jetzt erst gemerkt, dass ihr Sohn überraschenderweise das Abi gemacht und nichts zu tun hat, ihnen aber immernoch auf der Tasche liegt?
"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm." Noch so eine alte Weisheit. Dass die immer noch gilt, würde Dangerous Dave mit seinen Eltern gerade belegen.
@Campadre: Glückwunsch, dass Du es geschafft hast. Bestimmt hast Du auch "Glück gehabt", aber nicht nur. Und Du hast mittlerweile auf jeden Fall gelernt, dass Du Dir selbst in den Allerwertesten treten musst. Das fehlgeschlagene Studium sehe ich hier nicht als verlorene Zeit, sondern war wahrscheinlich wichtig für Deine persönliche Erkenntnis. Ohne dem direkt als EDV-Fuzzi selbständig gemacht, wärst Du wahrscheinlich auf die Fresse geflogen... Aber nicht, weil Dir irgendwelche Fachkenntnisse aus dem Studium gefehlt hätten.