AW: Ein Hoch auf Helme!
Na sag doch mal wieviele Fahrradfahrer mit
Helm du gefunden hast um so eine Aussage treffen zu können. Müssen ja schon mehr als 4-5gewesen sein. Und hast du 19mal (neunzehn!) soviele unbehelmte gefunden? Wenn nämlich mehr als ein behelmter auf 19 unbehelmte kommt, also häufiger als die Verteilung unter allen Radfahrern, heisst das nur dass sie häufiger verunfallen als unbehelmte.
Und auch die Frage an Dich: Wenn das dir schon auffiel, warum schafften es Forscher in etlichen Versuchen nicht das nachzuweisen? Wenn das offensichtlich ist, muss man doch nur nachweisen dass Helmträger im Verhältnis zur Anzahl ihrer Unfälle weniger häufig Schädel-Hirn-Trauma Grad 2 oder 3 hatten. Warum ist das bis jetzt niemanden gelungen?!
EDIT:
Damit es nicht missverständlich ist: Der Einwand im Zitat bezieht sich nicht auf mich, sondern einen anderen Forenbeitrag, in dem ein Rettungsdienstmitarbeiter seine Beobachtungen schilderte.
Zu dem ersten Abschnitt ein Einwand:
Relevant ist dabei nicht nur die Anzahl der Unfälle in Bezug auf die Größe der jeweiligen Gruppe (
Helm/kein
Helm). Ich würde behaupten, dass die Fahrleistung in km, eher in Zeiteinheiten in die Betrachtung mit einfließen muss. Die pro-Kopf-Radkilometer lagen in der BRD im vorigen Jahr knapp unter 400km (ein Forumsmitglied entspricht mit seiner Fahrleistung ergo dem Vielfachen eines Durchschnittsradlers).
Die Gruppen von Helmradlern und nicht-H. sind damit nicht unbedingt vergleichbar im Sinne von Kontroll- und Experimetalgruppe:
-Helme werden vermutlich eher von Vielfahrern getragen (und selbst diese setzen sie nicht immer konsequent bei Kurzstrecken ein) - der gemeine Baumarktradradler wird für sein 12km/h Gehwegradeln kaum die Investition für einen
Helm in Kauf nehmen.
- wenig-Radler haben womöglich ein höheres individuelles Risiko (Fahrzeugbeherrschung, Überblick über Verkehrssituation)
Sofern man die Merkmalsverteilungen und die größe der beiden Gruppen nicht fasst, lässt die Stichprobe "Unfallopfer" dann nur bedingte Aussagen auf die gesamt Gruppe der Radfahrer zu.
Wenn beispielsweise 20% der Radfahrer behelmt sind, aber 75% der Radverkehrsleistung erbringen ist ihr häufigeres Auftreten unter den Unfallopfern wohl nicht nur mit Risikokompensation zu erklären!
In anderem Zusammenhang müsst sonst auch die Schlussfolgerung logisch erscheinen, dass es am sichersten wären wenn auf den Autobahnen nur noch strikt über 400km/h gefahren wird, weil bei diesem Tempo kein einziger Unfall registriert wurde...
Zum 2. Abschnitt:
Wenn Forscher also nur Zahlen im Sinne von Eingang-Notaufnahme vergleichen wird man daraus kaum Erkenntnisse gewinnen können.
Um ein für allemal Klarheit zu schaffen sollten vielleicht endlich mal die Krankenkassen, das Umweltbundesamt, der TÜV, der ADAC, der ADFC, der VCD, die vereinte Front der Fahrradhelmgegner, das Gesundheitsministerium, die Fahrradhelmindustrie oder sonstwer Unfallszenarien mit Dummys durchführen oder solche beauftragen.
Dabei sollte entsprechend klassische Unfallszenarien durchgespielt werden:
- Über Motorhaube von stehendem PKW
- Auf Landstraße abgeschossen, Geschwindigkeitsdifferenz variieren
- Beim Abbiegen gerammt (Radweg-Kreuzungssituation)
Wenn du dann die Verteilung der exemplarisch geschilderten Unfalltypen in der Realität kennst und weisst, wann ein
Helm positive Effekte und wann negative Effekte hat kommt man eher zu einer belastbaren Aussage als "wenn mehr Helmträger verunfallen = Helmtragen gefährlich".
Und so lange das nicht geschieht, lasse ich mir von anderen nicht vorwerfen die Welt zu einem schlechteren Ort zu machen, weil ich einen
Helm trage. Oder mit Schröder: Basta.
EDIT: in Bezug auf Beitrag #245: Tendenziell ja, ich halte mich damit aber zurück aus obigen Gründen (denn nichts genaues weiß man nich). Entsprechend soll mir niemand erzählen ich reduziere den Radverkehr, weil ich einen
Helm trage und damit eine schädliche Signalwirkung habe. Quasi Friedensangebot aufgrund unklarer Faktenlage.