AW: Ein Hoch auf Helme!
Da denke ich eher ist das Gegenteil der Fall. Wenn ich hier schaue wer wirklich verpeilt fährt, Geisterradler auf Radwegen, Torkelradler, ist der Anteil der Helmträger unter denen stark erhöht.
Wäre empirisch zu untersuchen - in meiner Stadt seh ich eigentlich kaum jemand mit
Helm fahren.
Und weiterhin, auch wenn die Helmträger ein höheres Unfallrisiko haben (na warum denn?! Antwort; sie fahren gefährlicher weil sie denken der
Helm schützt sie), dann ist nicht schlüssig warum die Unfallschwere bei ihnen höher sein sollte.
Warum die Risikokompensation als alleiniger Erklärungsansatz?
Bsp. unter meiner Annahme, dass das Helmtragen eher unter sportlich orientierten (auch Alltags-) Radlern verbreitet ist:
10 Wenigradler fahren je 2km in je 6 Minuten --> 20km bzw. 60 Minuten "Gesamtgefährdung"
3 Vielradler (mit
Helm) fahren je 75km in je 180 Minuten --> 225km bzw. 540 Minuten "Gesamtgefährdung.
Treten mehr Unfälle mit Helmradlern auf, dann weil die Vielradler unter sonst gleichen Bedingungen eine 9x höhere Unfallwahrscheinlichkeit haben (gemessen an der Gefährdungsexposition).
Und falls eine unterschiedliche Unfallschwere wäre, kann man das ja auch schon statistisch bereinigen: Wenn zwei Gruppen, mit
Helm und ohne
Helm, an ihren von
Helm nicht geschützten Teilen die gleiche Verletzungmuster haben, also die gleiche Unfallschwere, dann müsste, würde der
Helm was nützen, bei Kopfverletzungen bei den Helmträgern eine im Durchschnitt geringere Verletzungsstärke zu verzeichnen sein. Und über diese sehr eingängige statistische Betrachtung hat man ja auch versucht eine Helmwirkung zu finden, aber da gab es keine! Und Dummies sind da sinnlos, falls es eine Helmwirkung geben sollte, müsste die sich bei einer solchen statistischen Betrachtung finden lassen. Lässt sie sich aber nicht.
Der Logik nach sollte das so sein; ist es nicht so sollte man nach weiteren Erklärungsansätzen suchen.
Spontan fällt mir leider nicht viel ein, außer zu mäkeln, dass möglicherweise der Fehler in Details steckt:
- Wie wurden die Verletzungsmuster verglichen? Über Score-Systeme?
- Wurden zwecks Vergleichbarkeit Gewichtungen vorgenommen?
- Zu welchem Zeitpunkt wurden die Muster erhoben? Auswertung von Rettungsdienstprotokollen und/oder ärztliche Diagnosen mit entsprechender Medizintechnik?
- Wie lang waren die therapiefreien Intervalle bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes?
- Wenn die Verletzungsmuster ähnlich waren, waren die "behelmten" besser zu therapieren? (Bsp. Gehirnprellung bei geschlossenem/
offenem SHT)
- Gab es unterschiede im Krankheitsverlauf oder Outcome der Patienten (bei Versorgung im gleichen Haus)?
Wie gesagt, einige der angeführten Dinge mögen kleinkariert wirken und sollten anzunehmenderweise über beide Gruppen gleich verteilt sein. Wenn aber am Ende ein Ergebnis rauskommt, das nicht den anzunehmenden Erwartungen entspricht möchte ich ebensolche genaueren Umstände kennen.
Zu den Dummies:
Die Prüfnorm ist unzureichend? Dann sollte sie doch der Realität angepasst werden.
Wenn sich Unfallhergänge reproduzieren lassen, so dass am Ende immer ähnliche Kräfte wirken, so sollte sich in solchen Versuchen doch die Wirksamkeit von Helmen zeigen (statt den "Umweg" über die Verletzungen zu gehen).
Es gibt ja auch PKW-Fußgänger-Chrashtests die scheinbar reproduzierbar waren; jedenfalls ließen sich daraus konstruktive Ansprüche an die PKW-Front, und -motorhaube ableiten (dass beispielsweise Luft zwischen Motorhaube und -block gehört, damit der Kopf zunächst die Motorhaube deformiert und so Energie absorbiert wird, bevor er auf den Widerstand des Motorblocks trifft).
PKW-PKW-Versuche gibt es auch. PKW-Motorrad-Tests auch.
Also muss das doch auch mit Rädern und Helmen möglich sein.
Abschließende Überlegung:
Wie hoch ist die Bruchfestigkeit des Schädelknochens? Wie Hoch die Bruchfestigkeit des Helmes?
Mir erscheint logisch, dass die Energieabsorption durch Deformierung des Styropor gering ist. Im Ergebnis hätten ein behelmter und unbehelmter Radfahrer schlimmstenfalls eine Hirnquetschung.
Meine Logik sagt mir aer auch, dass eine Schale zwischen Kopf und Asphalt die Wahrscheinlichkeit reduzieren sollte, dass (auch wenn es in jedem Fall zu einer Gehirnerschütterung kommt) der Schädelknochen mit einbezogen wird.
Solange du niemanden versuchst einen
Helm aufzuschwatzen ist das doch ok, solange du sagst : "nichts genaues weiß man nicht, aber ich *glaube* halt das und das". Wenn nun die Versicherungslage im Rennradbereich so ist, weil so viele einen
Helm tragen, ist das eher ein Fehler der Helmattrappen-Ablehner, die halt mit ihren Argumenten nicht überzeugen konnten. Und wenn durch indirekten Helmzwang die Leute vom Fahren abgehalten werden, liegt das nicht an den einzelnen Helmträgern, sondern eher an den Interessengruppen in der Wirtschaft die diese Lügen verbreiteten. Man kann keinem Menschen vorwerfen dass er solche Lügen glaubt, wenn sie von solch honorigen Institutionen verbreitet werden.
Aber der soziale Druck, die Vorwürfe und Unverschämtheiten kommen ja eher von den Helmbefürwortern.
Eben. Aber nicht von mir als Helmträger. Deswegen mein Abwehrreflex.
EDIT:
AAAAALSO:
Hier gibt es doch entsprechende Test mit Radanhängern für Kinder:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/543440
http://www.rp-online.de/public/media/aktuelles/auto/ratgeber/archive/149589
Entsprechend ADAC-konformer Propaganda "am sichersten ist das Kind im Auto". Jaaa neee, is klar.
Warum lässt sich hier nicht die Kraft am Kopf messen mit entsprechenden Berechnungen? Sehr schwere Verletzungen ist ja jetzt eher ne qualitative Aussage... wenn man schon die Möglichkeiten hat.