AW: Ein Hoch auf Helme!
Sorry es geht um Unfälle. Wenn man alleine fahrend stürzt ist die Fahrtechnik verantwortlich. Da ist man selbst verantwortlich ob man gefährlich oder nicht unterwegs ist. Ausserdem, wenn man keinen Arzt braucht, ists auch kein Unfall. Wenn man sich beim Fußball nen blauen Fleck holt, ists ja auch noch lange kein Unfall.
Und selbst wenn du sagst, beim Radfahren bekommt man häufiger blaue Flecken und Abschürfungen als beim Autofahren, dann heisst das doch noch lange nicht dass es gefährlicher ist. Wenn jemand stirbt beim Radfahren taucht das sehr wohl in der Statistik auf, und Autofahrer sterben im Verhältnis zu der im Verkehr verbrachten Zeit häufiger, oder wenn man sich die Schädelhirntraumas anschaut, da ist Autofahren 3-4x so gefährlich. Das zeigt doch nur, dass wirklich schwere Verletzungen beim Autofahren viel häufiger vorkommen. Also kann man vllt. sagen dass man auf dem Rad mehr leichte Bagatellverletzungen bekommt, aber Autofahren ist klar gefährlicher.
Ich dachte, wir reden hier über die Gefährlichkeit des Radfahrens. Dazu sind doch ganz eindeutig auch selbstverschuldete Stürze zu zählen. Es mag ja sein, dass man hier durch individuelle Verhaltensweisen das Risiko deutlich erhöhen oder senken kann, aber dies von vornherein nicht zu berücksichtigen, halte ich für unzulässig. Ganz abgesehen davon, dass im Prinzip jede Verletzung auf dem Fahrrad vermeidbar ist: Man braucht ja nur nicht aufs Radl zu steigen.
Übrigens sind selbstverständlich alle Stürze, bei denen man sich - auch nur unerhebliche - Verletzungen zuzieht, Unfälle. Unfall ist nämlich "jedes plötzliche Ereignis, durch das ein Mensch zu Schaden kommt oder ein nicht ganz belangloser Sachschaden verursacht wird" (BGHSt 24, 383). Jetzt ist die Definition, da aus dem Strafrecht stammend, zwar selbstverständlich bezogen auf ein Ereignis, bei dem es mindestens einen Täter und mindestens ein Opfer gibt. Für die Belange des Statistischen Bundesamtes gibt es aber auch Alleinunfälle:
http://www.sgipt.org/verkehr/vus/vus_def.htm
Ich habe übrigens mal eine Verkehrsunfallstatistik aus NRW für 2004 aufgetan:
http://www.im.nrw.de/pe/pm2001/pm2001/news_1353.htm
Es gab 85140 Verletzte, davon 12010 Motorradfahrer und 15.793 Radfahrer. Fußgänger sind leider nicht aufgeführt. Also stehen 15.793 verletzten Radfahrern 57.337 verletzten Autofahrern und Fußgängern (und übrigen Verkehrsteilnehmern (Bus, Lkw, keine Ahnung, was sonst noch denkbar ist) gegenüber. Man sieht an dem Verhältnis von sogar mit Fußgängern trotz der deutlich höheren Fahrleistung bei Autos gegenüber Radfahrern von nur etwa 4:1 deutlich, dass Radfahren abstrakt wesentlich gefährlicher (im Sinne von: Risiko von Verletzungen gleich welcher Art) ist als Autofahren - und Bagatellunfälle sind bei Radfahrern sogar aus den von mir genannten Gründen häufig nicht einmal aufgeführt.
Eine Totenstatistik gibt's hier:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,426614,00.html
Kurz: Alle 3h ein toter Autofahrer, alle 15h ein toter Radfahrer.
Das Verhältnis zwischen getöteten Auto- und Radfahrern liegt also bei 5:1 und damit in der Größenordnung der oben genannten 4:1 (die wohl eher 3:1 sind, wenn die Zahl der Fußgänger vorhanden wäre).
Man kann aus den Zahlen schließen:
1. Der Anteil schwerer Verletzungen bei Radfahrern ist geringer als bei Autofahrern. (Das verwundert wenig ob der geringeren Geschwindigkeiten)
2. Das Risiko, im Verkehr eine Verletzung zu erleiden, ist bei Radfahrern enorm viel höher als bei Autofahrern.
3. Auch das Risiko, im Verkehr tödliche Verletzungen zu erleiden, ist bei Radfahrern sehr viel höher als bei Autofahrern, wenngleich der Faktor geringer ist als bei 2.
Eigentlich sind wir damit sehr weit ab vom Thema. Mich hat ja schon gewundert, dass der Nutzen eines Helms ernsthaft in Frage gestellt wurde. Hier kamen dann aber durchaus Argumente, die mich zumindest nachdenklich gemacht haben (wenn auch keineswegs überzeugt).
Ich bin mal gespannt, was hier gegen die o.g. Statistik noch eingewandt wird.