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G3 - was bringts?

Freakazoid

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Ich spiele mit dem Gedanken mit 'nen neuen Satz Campa Zonda mit mittelhohem Felgenprofil anzuschaffen. Was ich nicht ganz verstehe ist dieses (durchaus stylische) G3 Einschpeichungssystem. Doppelt soviele Speichen auf der Antriebsseite und eine bessere Krafübertragung zu gewähren <- das will mir nicht so recht in den Kopf...

Wie steif ist der Satz verglichen mit den etwa gleichteuren Cosmic Elite 05?

Ich würde ja gerne nach "G3" suchen, aber die Forumsoftware lässt mich nicht :(
 

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Re: G3 - was bringts?
Für das G3 System spricht natürlich die Optik ;)

Neben dem emotionalen sprechen aber auch technische Vorteile für G3:
- Die rechte Seite ist für die Antriebsübertragung zuständig. Und da so was am besten mit tangentialen Speichen funktioniert, sind die rechten Seiten tangential.
- Die linke Seite ist für die Seitensteifigkeit zuständig => radial. Da die radialen Speichen nur einen geringen Teil des Antriebsmoment übertragen ist die Belastung nicht so groß. Daher reicht hier die halbe Speichenanzahl.

Verständlich genug erklärt???

Ich fahre die Ventos seit 600km ohne Probleme am Crosser. Nachzentrieren musste ich noch nicht und das obwohl sie schon einige "Wurzelüberseher" ertragen mussten.
Der einzige Nachteil ist das Gewicht. Aber wenn die Felgen irgendwann mal durch sind werden sie gegen Zondas getauscht :)
 
Hi
das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, warum die rechten Speichen den Vortrieb übernehmen und die linken nur die Steifigkeit.
Beide Speichenreihen sitzen in der gleichen Nabe, die halt von rechts via Freilauf und Ritzelpaket angetrieben wird.
Aber da sich die Nabe wohl nicht nennenswert verwindet, überträgt die linke Nabenseite die gleichen Drehmomente wie die rechte.
Lediglich ist der Winkel, in dem die rechten Speichen an der Nabe angreifen, etwas kleiner als der der linken Speichen, da sie näher zur Mitte der Achse angreifen. Das hat aber für das Drehmoment keine Bewandtnis, oder?
 
Jupp schrieb:
das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, warum die rechten Speichen den Vortrieb übernehmen und die linken nur die Steifigkeit.
Hier übernehmen die rechten Speichen nur den Vortrieb, weil die linken Speichen aufgrund ihrer radialen Anordnung das nicht können.
Das ist bei allen Hinterrädern so, bei denen links radial eingespeicht wurde.
Die linken Speichen übernehmen nur ihren Anteil an der Steifigkeit, nicht die gesamte Steifigkeit.

Belastungen aus Stößen und Antrieb werden von der Felge aus anteilig über die rechten Speichen auf den rechten Nabenflansch geleitet und über die linken Speichen auf den linken Nabenflansch.
Wie groß die Belastungsanteile sind, die auf die rechte bzw. linke Seite gehen, hängt von der Asymmetrie des Hinterrades ab.
Dir ist sicher schon aufgefallen, daß die beiden Nabenflansche unterschiedliche Abstände zur Mitte (also Felge) haben.
Also je dichter ein Nabenflansch an der Mitte ist, umso höher ist der Belastungsanteil der über seine Speichen zu ihm kommt und umso höher werden seine Speichen belastet.
Man kann hier das Hebelgesetz anwenden:
Belastungsanteil_rechts / Belastungsanteil_links = Flanschabstand_links / Flanschabstand_rechts
Stell dir einen Balken vor, der an seinen Enden aufliegt.
Wenn man genau in der Mitte auf den Balken drückt, werden beide Auflager gleich belastet. Wenn man mehr rechts drückt, wird das rechte Lager mehr belastet.

Bei den meisten Hinternaben ist es so, daß der linke Nabenflansch ungefähr doppelt so weit von der Mitte weg ist wie der rechte.
Das heißt, daß der linke Nabenflansch nur halbsoviel Belastung abkriegt wie der rechte Nabenflansch.
Deshalb kann braucht man links nur halb so viele Speichen, wie z.B. beim G3 Hinterrad.
Deswegen bauen auch viele bei ihren normalen Hinterrädern hinten links dünnere Speichen ein als hinten rechts.
 
Das mit dem flacheren Winkel zum Radlot habe ich noch gar nicht bedacht. :)

Dadurch, dass die rechten Speichen so nicht viel zur Seitensteifigkeit beitragen können übergibt man ihnen durch die tangentiale Einspeichung die Kraftübertragung.

Ob man sie "normal" zentrieren kann weiß ich nicht. Hab an meinen Ventos noch nichts gemacht und daher keine Erfahrung.

Aber mal ein kleines Gedankenexperiment - Nehmen wir ein G3-HR:
- Das Laufrad ist perfekt zentriert.
- Wir ziehen jeden Speichennippel eine Umdrehung an. (Ein klassischer Laufradsatz wäre jetzt immer noch perfekt zentriert, aber ein bisschen steifer.)
- Dadurch erhöht sich bei jeder Speiche die Dehnung um den gleichen Betrag.
Spannung = Dehnung * E-Modul (E-Modul ist bei jeder Speiche gleich)
- Die Spannung erhöht sich bei jeder Speiche um den gleichen Betrag. (Da der Querschnitt auch konstant ist erhöht sich auch die Kraft um den selben Betrag)
- Da ich auf der rechten Seite doppelt so viel Speichen habe erhöht sich die Kraft auf der rechten Seite doppelt so stark wie links.
-> Das Laufrad ist zwar immer noch rund, aber ein Stück nach rechts gewandert!

=> So einfach ist das zentrieren also nicht ;)
 
fuchs schrieb:
Dadurch, dass die rechten Speichen so nicht viel zur Seitensteifigkeit beitragen können
Doch, können sie, sie stehen zwar steiler, dafür sind es doppelt soviele wie links.
fuchs schrieb:
Nehmen wir ein G3-HR:
- Das Laufrad ist perfekt zentriert.
- Wir ziehen jeden Speichennippel eine Umdrehung an. (Ein klassischer Laufradsatz wäre jetzt immer noch perfekt zentriert, aber ein bisschen steifer.)
- Dadurch erhöht sich bei jeder Speiche die Dehnung um den gleichen Betrag.
Spannung = Dehnung * E-Modul (E-Modul ist bei jeder Speiche gleich)
- Die Spannung erhöht sich bei jeder Speiche um den gleichen Betrag. (Da der Querschnitt auch konstant ist erhöht sich auch die Kraft um den selben Betrag)
- Da ich auf der rechten Seite doppelt so viel Speichen habe erhöht sich die Kraft auf der rechten Seite doppelt so stark wie links.
-> Das Laufrad ist zwar immer noch rund, aber ein Stück nach rechts gewandert!
Stimmt nicht, die linken Speichen sind zwar nur halb soviele wie rechts, dafür haben sie eine doppelt so hohe Vorspannung
(->Kraft) als wenn links genauso viele Speichen wären wie rechts.
 
Also nur direkt bei Campa zentrieren lassen? Was wird das etwa kosten? Oder können die Jungs im Radladen auch? Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten bisher!

Gruß,
Ralph
 
AndreasIllesch schrieb:
Stimmt nicht, die linken Speichen sind zwar nur halb soviele wie rechts, dafür haben sie eine doppelt so hohe Vorspannung
(->Kraft) als wenn links genauso viele Speichen wären wie rechts.

Im zentrierten Zustand haben sie natürlich eine doppelt so hohe Spannung wie die Rechten. (Zumindest annähernd. Durch den erwähnten unterschiedlichen Flanschabstand zur Radmitte verschiebt sich das ja alles ein bisschen.)
Wenn ich jetzt aber die Dehnung bei jeder Speiche um den gleichen Betrag erhöhe, steigt doch die Kraft an jeder Speiche gleich!?!
(nämlich um F=A*E*delta epsilon)
Vorrausgesetzt wir befinden uns noch im linearen Bereich wovon ich ausgehe ;)

Wenn ich die Nippel der linken Speichen nur eine halbe Umdrehung und die der Rechten eine Ganze anziehe müsste es zentriert bleiben.

Solch technische Ausführungen noch zu später, weinumrahmter Stunde... :eyes:
 
Mit ein bisschen Vorsicht und in kleinen Schritten würd man das vielleicht sogar selbst hinbekommen, aber ein erfahrener Werkstattschrauber in einem kompetenten Geschäft wird das mit Sicherheit zu deiner vollsten Zufriedenheit können.

Und nicht vergessen: Meine Ventos haben über 600km über Stock und Stein im wahrsten Sinne des Wortes überlebt ohne zentriert werden zu müssen!

=> Also eine echte Kaufempfehlung!
 
Hi
wenn ich das jetzt recht verstanden habe, werden die Momente vor allem von den rechten Speichen übertragen, da man nur diese tangential einspeicht und die linken, radial gespeichten das gar nicht leisten können.
Es ist also keine mechanische Notwendigkeit, sondern eine Folge der Designentscheidung.

Betrachten wir die Sache mal von der Belastung her.
Erst mal die Steifigkeit.
Aufgrund des besseren Angriffswinkels der linken Speichen können diese bei gleicher Speichenzahl mit geringerer Vorspannung die geforderte Seitensteife erzielen, als dies bei den rechten Speichen notwendig ist.
Da wäre es doch eigentlich logisch, diesen von der Statik her geringer belasteten Speichen die Übertragung des Drehmomentes zuzuweisen und nicht den eh schon höher belasteten rechten Speichen.

Statt dessen geht man den Weg, links die Speichenzahl und/oder die Speichenstärke zu verringern und radial zu speichen, und rechts die Speichen stärker auszulegen und tangential zu speichen.

Das ist eigentlich nur zu rechtfertigen, wenn dabei gewichtsmäßig oder aerodynamisch ein Vorteil bei rausspringt.
Gewichtsmäßig glaub ich das nicht, da die Kraftverteilung ungünstig ist, bleibt also noch die Aerodynamik.
Und die ist bei rotierenden Körpern mit Speichen und Felgen äußerst kompliziert, da muß ich die Waffen strecken und hoffen, daß die LRS-Konstrukteure wissen, was sie machen. Und nicht nur ein Designer einen schönen LRS gezeichnet hat und gesagt hat: "Konstrukteur, jetzt sieh mal zu, wie Du das hinkriegst." :)
 
Nach weiteren 50km G3 fahren hab ich jetzt wieder Lust mich der Theorie zu widmen :D

Damit die Felge überhaupt in der Mitte steht muss man ja von beiden Seiten dran ziehen. (Bei allen Laufrädern) Die rechten Speichen müssen aufgrund des ungünstigeren Winkels stärker ziehen als die linken.
Bei klassichen Laufrädern nimmt man daher gerne rechts 1,8mm Speichen und links 1,5. Dass heißt rechts ist der Querschnitt 1,44mal so groß wie links. Ob das das ideale Verhältniss ist weiß ich nicht, aber bei den G3-LR ist der Querschnitt doppelt so groß. (Zwar gleicher Durchmesser, aber doppelt so viel Speichen) So ist noch genug Material vorhanden um die Drehmomentübertragung zu übernehmen.

Außerdem sollten irgendwelche Speichen am HR tangential gespeicht sein um das Drehmoment ohne große Verluste/Flex übertragen zu können. (Daher gibt es auch keine klassischen radialen HR.) Damit die Nabe "grade" steht, brauche ich immer zwei Speichen, die ein "tangentiales Paar" bilden. Eine zieht im Uhrzeigersinn, die andere dagegen. Und schon sind wir wieder bei einem Grund für doppelt so viele Speichen rechts wie links. ;)

Des weiteren glaube ich nicht, dass bei hochwertigen Radkomponenten Designer Vorschläge machen, die die Ingenieure dann umsetzten müssen. Dass sind bestimmt designverliebte Ingenieure die die technische Umsetzung immer im Auge haben.

Wenn man das ganze umdrehen würde, also links doppelt soviele Speichen wie rechts, müssten die rechten Speichen mehr als doppelt so stark gespannt sein wie die linken, damit das Laufrad noch mittig steht. Umgedreht bedeutet das, dass die linken Speichen weniger Querschnitt und/oder weniger Spannung haben müssen. Darunter würde aber wieder die Drehmomentübertragung leiden.
G3 funktioniert also nur mit der doppelten Speichenzahl rechts.​


Meine Fresse ist das alles theoretisch. Vielleicht sollte ich lieber mal mein Rad putzen oder mich einfach hinsetzten und dieses Kribbeln an Armen und Beinen genießen, welches von Brennesseln und Brombeersträuchern her rührt welche einen auf zugewachsenen Wegen "streicheln". :D
 
Nochmals Danke. Ich habe aber noch einen allerletzten Gedanken: Was ist wenn ich nen Schlag in den großen Zwischenräumen habe? Rauszentrieren kann ich die ja nicht
 
Das G3 Zonda hat rechts 14 Speichen.
Damit ist es im Prinzip ein 28-Speichen-Rad, bei dem man links 7 Speichen weggelassen hat. Warum das sinnvoll ist, steht weiter oben.
Die übrigen 7 linken Speichen müssen die Arbeit der 7 weggelassenen Speichen mitmachen.

fuchs schrieb:
Im zentrierten Zustand haben sie natürlich eine doppelt so hohe Spannung wie die Rechten.
Nein, die 7 linken Speichen haben eine doppelt so hohe Vorspannung als die 14 linken Speichen, die da bei einem normalen Hinterrad wären.
Ideal für solche Geschichten ist, wenn der linke Nabenflansch genau doppelt soweit von der Mitte weg ist wie der rechte. Dann hat die einzelne linke Speiche dieselbe Vorspannung wie die einzelne rechte Speiche.
fuchs schrieb:
Wenn ich jetzt aber die Dehnung bei jeder Speiche um den gleichen Betrag erhöhe, steigt doch die Kraft an jeder Speiche gleich!?!
Du mußt auch die Richtung der Kraft beachten.
 
Jupp schrieb:
Hi
wenn ich das jetzt recht verstanden habe, werden die Momente vor allem von den rechten Speichen übertragen, da man nur diese tangential einspeicht und die linken, radial gespeichten das gar nicht leisten können.
Es ist also keine mechanische Notwendigkeit, sondern eine Folge der Designentscheidung.
Na ja, was wären die Alternativen zu einem 21 Speichen Hinterrad, wo man auch links kreuzen kann, damit auch ein (kleiner) Anteil vom Antrieb aufgenommen wird?
24 Speichen könnte man in ähnlicher Weise machen mit recht/links = 16/8.
Ist aber immerhin eine nicht sehr windschnittige 3er Gruppe mehr.
Bei 20 Speichen geht sowas nicht, da hätte man rechts/links 10/10, was gerade bei der grauenhaft großen Asymmetrie von Campanaben weniger stabil wäre als die G3 Einspeichung.
18 SPeichen mit rechts/links 12/6 wäre für einige Fahrer etwas zu wenig.


Jupp schrieb:
Da wäre es doch eigentlich logisch, diesen von der Statik her geringer belasteten Speichen die Übertragung des Drehmomentes zuzuweisen und nicht den eh schon höher belasteten rechten Speichen.
Wird auch so gemacht ->Ksyrium
 
fuchs schrieb:
Des weiteren glaube ich nicht, dass bei hochwertigen Radkomponenten Designer Vorschläge machen, die die Ingenieure dann umsetzten müssen. Dass sind bestimmt designverliebte Ingenieure die die technische Umsetzung immer im Auge haben.
Jedenfalls scheinen denen Trends wichtiger als Technik zu sein.
Sonst würde es viel mehr asymmetrische Felgen, wie beim Nucleon Hinterrad geben.
Und dazu Naben, wo der linke Flansch nicht so weit außen steht.
 
Freakazoid schrieb:
Nochmals Danke. Ich habe aber noch einen allerletzten Gedanken: Was ist wenn ich nen Schlag in den großen Zwischenräumen habe? Rauszentrieren kann ich die ja nicht

Was für'n Schlag? Höhenschlag? Seitenschlag?

Dann wäre erstmal die Frage, ob es überhaupt mit Zentrierung zu retten ist oder die Felge plastisch verformt ist.

Durch behutsames Nachfassen an den umliegenden (und ggf. gegenüberliegenden) Speichen sollte sich das aber leicht feststellen lassen.

Auch bei "normalen" LR treten Schläge nicht zwangsläufig exakt da auf, wo eine Speiche mit falscher Spannung sitzt. Die Ursache für einen Schlag kann manchmal ganz woanders liegen, gerade wenn Du es mit einem Mix aus Radial- und Tangentialspeichung zu tun hast.
 
Also ich hab die Vento G3 4000 KM gefahren ohne Probleme ! Ich hatte einmal einen schwerer Sturz, da hatte das Vorderrad einen Höhenschlag. Selbst diesen konnte ich selber rauszentrieren (Bin Anfänger) ! Das Hinterrad habe ich auch einmal nachgezogen. Hatte nie Porbleme obwohl ich mit 95KG nicht der Leichteste bin und natürlich fahre ich auch regelmässig über Schlaglöcher und Wurzeln :D !
Jetzt fahre ich seit 200 KM die Mavic SSC SL der spürbare Unterschied ist nicht wirklich so groß zu den Vento G3 außer das Gewicht. Hab aber auch noch keine große Tour mit denen gemacht.
 
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