AW: Hämatokrit – Grenzwert 50
In Tat ist die Festsetzung eines fixen Hämatokritwertes umstritten (auch für den Hb Wert übrigens). Dieser Wert hängt von vielen Faktoren ab: genet. Faktoren, Flüssigkeitshaushalt, Höhenaufenthalte und nat auch Doping.
Um ein paar Beispiele zu nennen:
Es gibt einige Sportler, die Ausnahmegenehmigungen bzgl. dieses Grenzwertes besitzen, mir fallen spontan einige Langläufer ein: Jens Filbrich, Franz Göring,... Evi Sachenbacher hätte sie gerne gehabt, bekam sie aber nicht. Deswegen gabs auch ne riesen Fehde zwischen Jochen Behle (Bundestrainer) und dem zuständigen schwedischen Arzt des FIS (Name vergessen).
Evi Sachenbacher wurde auch schon mal mit einer Schutzsperre belegt und vergoss einige Tränen. Inhaltlich zitiert meinte sie vor der nächsten Messung müsse sie halt 3 Liter Wasser mehr trinken dass der Wert unter der Grenze liegt.
Wo wir schon beim nächsten Punkt sind: Jede Sportart hat natürlich seine eigenen Grenzwerte. Das ist doch absolut logisch, nicht wahr? Ein Langläufer dürfte demnach mit Hämatokrit 51 % beim Weltcup starten, würde er spasseshalber bei einem Radrennen starten (grenzwert 50 %) würde eine Schutzsperre verhängt werden. Im Rahmen der allg. unsachlichen Hysterie zur Zeit wäre er hier sogar ein Betrüger. Im Wintersport wäre er ein Held (nat. nur wenn er auch gewinnt).
Deswegen stellen sich für mich weitere fragen:
1. Wann ist Doping Doping?
2. Wieso ist der Gleiche med. Parameter in einer Sportart Doping gleichzusetzen, in einer anderen aber nicht
3. Wieso kümmert sich kein Schwanz um diese Mißstände?
4. Dopen Wintersportler noch mehr als Radfahrer?
Naja, das könnte ich jetzt weiter führen, hab aber auch keine Lust mehr...
Schließlich noch zur Frage nach "normalen" Hämatokritwerten eines Mitteleuropäers:
Meine Werte [%]:
22.05.2005: 40,5 (ups wohl zu viel getrunken)
17.10.2005: 47,1 (ups, aber ohne Doping)
22.01.2007: 43,0 (die gute Mitte)
Nein, die Messungen fanden nicht unmittelbar vor Wettkämpfen im Hotelzimmer statt, sondern gingen aus routinemäßigen Blutbildbestimmungen hervor.
Hier sollte aber allen klar sein dass ich die momentane Diskussion um Doping fast genauso scheiße finde wie Doping selbst:
- Die Diskussion ist scheinheilig (ein Steuerhinterzieher ist handelt auch unmoralisch, viele Politiker und vor allem Frau ExBDR-Präsidentin hat sicher auch schonmal gelogen und Leute verarscht)
- Die Diskussion ist einseitig (Radsport der böse Radsport, die anderen sind bestimmt auch böse)
- Die Diskussion ist unsachlich (siehe oben)
- Die Diskussion ist eigentlich überflüssig (ändern tut sich eh nichts, man kann höchstens das Problem eindämmen oder es in Bereiche verschieben, die nicht mehr so extrem die Öffentlichkeit berühren - grundsätzlich gelöst wird es nicht)
- Kronzeugen sind opportune Seinen-eigenen-Arsch-Retter, die jetzt genauso egoistisch handeln wie früher beim Dopen. Dennoch könnten sie Aufklärung bringen, mal sehen
- Wer damals das aktuelle Sportstudio-Interview mit Jens Voigt gesehen hat:
Jens Voigt kam naja sagen wir blamabel und unglaubwürdig rüber. Aber die Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (bitte geh wieder zum Radio) gab ein Bild zwischen Hobby-Kriminalistin beim Polizeiverhör, Hobby-Profilerin für Straftäter und jungfräuliche Muttergottes (nur die anderen sind böse), da wurde mir schlecht. Im Radio ist es erträglicher scheinheilige Jounalistenrichter zuertragen.
So what