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"Havel-Frühlingsrunde"...ein kurzes Resümee

OnkelW

genannt Speiche
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5.45 Uhr sollte der Wecker klingeln. Dies auch noch in der Nacht, in der die Uhren eine Stunde auf MESZ vor gestellt werden sollen. Also war es dann ja eigentlich erst 4.45Uhr und ich war mir nicht sicher, ob die funkgesteuerte Zeitmesseinrichtung diesen Gezeitenwechsel umsetzen kann. grrr…. Sie konnte.
Nach dem morgendlichen Blick auf das Regenradar wuchsen die Hoffnungen auf eine, entgegen den Vorhersagen, trockene Tour. Dem entgegen stellte sich ein leichter Schmerz in der Halsgegend und ein ziemlich flaues Gefühl im Magen, welches mich mehr als nur einmal auf die Örtlichkeit trieb…aber wen interessiert das.
Halb neun war ich dann am Start der „Havel-Frühlingsrunde“ des RV 1888 Berlin und gönnte mir nach der Anmeldung noch ein leckeres Stück Käsekuchen. Kurz vor neun trafen dann auch die Eisenschweine ein und sorgten unter den bereits Anwesenden für einige Aufregung. Da kommen doch echt welche mit dem Emblem der Pioniere auf dem Trikot zur RTF :)
Da kurz nach neun immer noch niemand in der Lage war das Peloton auf den Weg zu schicken, taten wir dies kurzerhand (unter leichtem Missfallen des Veranstalters). Unter Führung des ESK verlief der Start recht zügig, die Heerstraße hinunter und dann Richtung Groß Glienicke, weiter nach Neu Fahrland. Bis zur ersten Verpflegungskontrolle wurde die Führung nicht mehr abgegeben. Bei Gegenwind lag der Schnitt bis hier bei knapp 30 Km/h. Im weitern Verlauf verkleinerte sich die Gruppe zusehends und das Tempo wurde auch immer schneller. Immer noch übernahm der ESK einen Großteil der Führungsarbeit und es wurde immer deutlicher wer bereits auf Malle seine Oberschenkel gestählt hat. Bei mir jedenfalls machte sich langsam ein taubes Gefühl in den Oberschenkeln breit, welches mich auf die faulen Wintermonate hinwies. Nach der nächsten Verpflegung ging es dann bereits auf den Rückweg. Jetzt kam der Wind von hinten, was wohl einige dazu animierte das Rennen zu eröffnen und es ging mit knapp über 40 Sachen über die Alleen um Ketzin. Menis immer einige Meter vor dem Feld. PDa zeigte seine Ambitionen bei Paris-Roubaix zu starten und selbst El startete zwischenzeitlich einen Fluchtversuch. Hier merkte ich bereits, dass mir ein wenig Druck auf dem Pedal fehlte wenn es etwas bergauf ging. An einem kleinen Stich kurz vor Kladow verließen mich dann schlagartig alle Kräfte. Die Beine fühlten sich an wie Gummi und ich hatte das Gefühl ins Leere zu treten. El wird mir hier sicher noch den „Aufplatzer des Tages“ verleihen. Von nun an fuhr ich die letzten 20 km allein bis ins Ziel, immer noch verbissen den Puls und die Geschwindigkeit oben haltend, nur so zur Strafe… Ich hatte so große Hoffnung, wenigsten etwas Form über den Winter zu bringen… :heul:
Aber wollen wir mal das Geheule lassen und Kraft aus der Niederlage schöpfen, zumindest hab ich jetzt wieder eine größere Motivation, mich aufs Rad zu setzen und zu Schinden.

Nach der Tour lud Menis alle noch auf seinen heimischen Hof auf Brötchen und Bier ein, meinen Dank an dieser Stelle noch mal. Etwas später traf Schotter hier ein, welchen wir wohl irgendwie an der ersten Verpflegung vergessen hatten. Und noch später traf Rifli ein, dessen Funkzeitmesser sich wohl nicht auf die Sommerzeit umstellen wollte, was ihm nicht ermöglichte pünktlich am Start zu sein. Herzlichen Glückwunsch auch an Nautilus, welcher just zu dieser Stunde Papa wurde!!!

Die Teilnehmer:

OnkelW
Ackebua
Menis
Husten
Zwock
PDa
El
Clemens1
Schotter
Ritzelflitzer


…und noch so um die 120 Andere, welche mehr oder weniger Rad fahren konnten, was die Sache mitweilen etwas gefährlich machte :confused:
 
danke für den bericht, onkelw!

es war wirklich eine schöne radtour. natürlich sind ca. 1000 mallekilometer eine geeignte vorbereitung, um auf dem flachen brandenburger land 120km abzuspulen.

doch immer wenn die strasse richtig schlecht wird, wenn das kopfsteinpflaster einem fast den lenker aus der hand schlägt und man den horizont nur noch verschwommen erkennen kann, immer dann spritzt pda mit enormen tempo an allen vorbei. unfassbar. beneidenwert und irre link. pda - du solltest wirklich paris-roubaix mal in auge fassen und den stumpfen klassiker spezialisten das hinterrad zeigen.

nun denn - kaum das meine beine wieder ganz normal funktionierten und der abend den wohlverdienten schlaf in greifbare nähe rückte, stand nauti als frischgebackener vater zittrig vor meiner tür. die details soll er natürlich selbst erzählen, doch floss bei gesprächen über gott, kinder, radsport und der welt ein nahezu unberührte flasche jack daniels unsere kehlen hinunter.

schliesslich - so gegen 0200 uhr fiel ich scheintod ins bett und hätte meine frau mich nicht gezwungen, dann wäre ich heute morgen einfach liegen geblieben. nun gut. bis bald... menis (mit nem kopp, so dick wie nen radhaus - äh - rathaus)
 
menis schrieb:
doch floss bei gesprächen über gott, kinder, radsport und der welt ein nahezu unberührte flasche jack daniels unsere kehlen hinunter.

...(mit nem kopp, so dick wie nen radhaus - äh - rathaus)

Es ist vollbracht! Seid gestern bin ich stolzer Vater einer Tochter. Dass sie mich gleich mit dem ersten Schrei davon abgehalten hat mit euch Rad zu fahren nehme ich mal so hin und versuche es nicht als zu schlechtes Ohmen anzusehen.

Es war in jedem Fall ein denkwürdiger Tag und dies hier ist wohl das falsche Forum um Einzelheiten auszubreiten. Mein besonderer Dank geht natürlich neben meiner Frau die dieses Wunder vollbracht hat an Menis.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit nahmst, eine Flasche Jack Daniels opfertest, den dicken Kopf in kauf nahmst und den von den Ereignissen des Tages leicht verwirrten nautilus empfingst.

Ich muß übrigens meinen Kopf heute auch quer zur Laufrichtung durch Türen bewegen...
 
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