Die Beine wechseln sich ab, was auch kaum anders denkbar wäre, denn stets mit nur einem Bein "Kniebeugen" durchzuführen, wäre nicht sinnvoll. Am Anfang ist das für viele ungewohnt, denn es gibt tatsächlich ein "Vorzugsbein", genau wie es Recht-und Linkshänder gibt. Nachdem man aber den Fußwechsel halbwegs sicher beherrscht, was recht schnell geht, und man diesen dann auch regelmäßig ausführt, gleichen sich die Beine soweit an, dass man am Ende kaum noch sagen kann, welches Bein das dominante ist/war. Man wechselt am Anfang meist alle 4 Tritte, was sich dann im Laufe der Zeit mit zunehmender Anpassung auf 8 oder mehr Tritte erhöht.
Meine Trainingsfahrten sind zwischen 25km und 40km lang und werden im recht flachen Berlin durchschnittlich mit einem Tempo von 22-23km/h absolviert. Auf ebener Strecke bei Windstille fahre ich etwa 24-26km/h. Gegenwind ist auf dem Roller ein ganz besonderer Feind, obwohl ein Rollerfahrer etwa den Luftwiderstandswert eines Liegeradfahrers hat. Durch die "schubweise" Fortbewegung wird man zwischen den Tritten spürbar von Gegenwind gebremst, was wirklich nervig und immens anstrengend sein kann.
Für mich hatte Rollerfahren auch eine therapeutische Wirkung. Seit ca. 25 Jahren habe ich mitunter höchst schmerzhafte Beschwerden im Iliosakralgelenk (untere Wirbelsäule), die durch das Rollerfahren extrem gelindert wurden und zwar so weit, dass ich kaum noch nennenswerte Probleme habe. Blockaden scheinen sich durch die Bewegung beim Rollerfahren ganz von allein zu lösen und es kam tatsächlich schon vor, dass ich mit Rückenschmerzen losfuhr und ohne wieder zuhause ankam.
Ähnliches kann ich von dem Einfluss auf die Knie berichten, die bei mir gelegentlich auch leichte Probleme verursachen. Auch hier wirkt sich Rollerfahren sehr wohltuend aus. Ein Mitglied in einem Rollerforum hat vor einigen Jahren nach dem Erhalt einer Knie-Prothese mit dem Rollerfahren angefangen, weil er zu diesem Zeitpunkt nicht gleich wieder Fahrrad fahren konnte. Der Roller machte ihn schon 2 Wochen nach der OP wieder mobil und wirkte sich günstig auf die Heilung aus. Übertreiben darf man es natürlich nicht, aber auch in der Physiotherapie gibt es schon länger das Rollerfahren als Therapie.
Abgesehen von den "lustigen" Bemerkungen, die man gelegentlich zu hören bekommt, ist Rollerfahren eine tolle Sache. Die Szene in Deutschland ist recht überschaubar und selbst in Berlin ist mir noch nie ein anderer Rollerfahrer begegnet, obwohl ich meist auf beliebten Strecken trainiere, wo viele Radfahrer und Skater unterwegs sind.
Auch Tour de France (2013) und Giro (2017) wurden schon gefahren. Die Gruppe fuhr die Etappen immer einen Tag vor der eigentlichen Veranstaltung.
Einige davon sind dann auch 2015 Paris-Roubaix gefahren:
Überhaupt gibt es im Tretrollerssport einige "Verrückte". Der Östereicher Guido Pfeiffermann zum Beispiel hat 2016 zusammen mit (am Ende noch) 2 weiteren Fahrern Canada von west nach ost (Blog:
https://www.tritt.at/category/reports/crossing-canada-2016/) durchquert. 2018 fuhr er nonstop von Wien nach Berlin:
Achso: Sorry für so viel OT hier im Thread. Ist irgendwie mit mir durchgegangen...