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Projekt: Paris Cycles Path Racer

Ash25

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Am Anfang stand die Idee eines 1x2 Rennrades

Ein Freilauf-Gang und zwei Felgenbremsen in einem Rahmen mit Rennrad Geometrie und Bahnradausfallenden: Fertig!

Der Dreh- und Angelpunkt war, wie es meistens so ist, der Rahmen.
Auf der Suche nach einem passenden Rahmen, es mußte nicht unbedingt eine neuer sein, schaute ich mir auch die Angebote von Hilary Stone an; fand aber keinen passenden in der Rubrik "Classic Track & Road-Track Frames (pre-1970)", http://hilarystone.com/frameset14.html

Aber auf Anfrage bot mir Hilary einen Rahmen von Paris Cycles an: ein Paris Cycles Path Racer Rahmen von 1948/49.

Paris Cycles baute sehr außergewöhnliche Rahmen und Räder bis Anfang 1950. Anders als man vermuten würde war Paris Cycles ansässig in London, geführt von Herrn Rensch, der, so geht die Geschichte, seinen Betrieb nach dem II.Weltkrieg in Paris Cycles umbenannte, weil er wegen seines deutschen Namens Repressionen befürchtete.

Nun, ich konnte nicht widerstehen, und wenige Zeit später wurde mir ein großer Karton vom Zusteller überreicht. Der Rahmen schien perfekt, bis auf, ja, Risse oben am Sitzrohr, da wo die Klemme sitzt und leichte Beulen am Sitzrohr oben.

Nun war guter Rat teuer, ich bin kein Rahmen-Spezialist: zurücksenden oder Reparatur.
Über ein Forum Mitglied, danke Bonanzero, kontaktierte ich Knobi und ta22os. Das war en Glücksfall; es entwickelte sich schnell ein reger Austausch über mögliche Therapien.

So entstand die Idee, dieses Radprojekt öffentlich zu machen, um die Diskussion um Ideen und Lösungen und den Fortschritt des Aufbaues des Rades allen zugänglich zu machen.

Die bisher gelaufene Diskussion findet sich in den nächsten Beiträgen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... ich habe mir vor kurzem bei Hilary Stone diesen Rahmen gekauft.
paris-path-frame-jpg.473673

Was auf den Photos nicht wirklich zu sehen war, ist, daß das Sitzrohr oben mehrere Risse hat und im Sitzrohr offensichtlich eine Sattelstütze verwurschtelt wurde.

Ich frage mich nun, ob man alles so lassen kann und sollte, ob eine Reparatur notwendig ist oder ob ich den Rahmen zurücksende. Der Rahmen ist von 1948/49. Ich bin mir nicht sicher, ob es der Originallack ist.

Eure Kommentare sind herzlich willkommen,

a22osAktives Mitglied

Erste kurze Einschätzung: Kein Original-Lack. Zu dicke Sattelstütze reingeklopft, weil die Klemmschelle gefehlt hat. Könnte auch ne Sattelstütze mit Innenklemmung gewesen sein (wie es z.Bsp. Bridgestone gemacht hat). Aber eher nicht, denke ich. Sehr unschöner Schaden. Reparieren lässt sich fast alles. Ob sich's lohnt und ob du nicht zu viel für den Rahmen bezahlt hast: Keine Ahnung.

Aber was ist das auf dem letzten Bild im Sattelrohr?

KnobiAktives Mitglied

Das sehe ich ganz ähnlich. Vielleicht war die Stütze auch nicht zu dick, aber im Lauf der Jahre so sehr festgegammelt, dass sich das Rohr beim gewaltsamen und unsachgemäßen Entfernen so stark verformt hat; auf dem letzten Foto ist vermutlich der Rest der Stütze zu sehen.
Meiner Meinung nach ist das Sitzrohr so stark beschädigt, dass man damit keine Stütze mehr problemlos festbekommt und/oder im Betrieb recht bald weitere Schäden auftreten werden. Ob sich eine Reparatur lohnt, ist immer eine Frage der Zeit und des Geldes. Ich würde vermutlich die oberen 20 cm des Sitzrohrs absägen, vorsichtig von Hinterbau und Oberrohr trennen (sägen und feilen, nicht auslöten!) und einen neuen Rohrabschnitt mit einer Innenmuffe einsetzen, weil so zumindest die schöne und gut erhaltene Tretlagersektion unberührt bleiben würde (ta22os kennt das und hat sowas schon gemacht). Je nachdem, womit die Auftragslötung gemacht wurde, sollte der neue Rohrstummel dann an Oberrohr und Hinterbau mit einem Lot mit niedrigerem Schmelzpunkt eingelötet werden, wenn vorher möglichst viel der originalen Lotnaht erhalten werden konnte (Rohrreste ausschleifen, bis nur noch Lot zu sehen ist).
Der Rahmen ist ansonsten wirklich schön und die schrille Farbe finde ich auch irgendwie gut. Ich würde ihn wohl reparieren, wenn der Kaufpreis nicht unverschämt hoch gewesen sein sollte - wenn doch, würde ich ihn zurückgeben.
Hast Du ggf. schon etwas Erfahrung im Hartlöten?

Wie der Rahmen ursprünglich lackiert war oder ob die Farbe historisch korrekt ist, kann ich nicht sagen, weil ich Paris Cycles vor 10 Minuten überhaupt noch nicht kannte. Die Farbe erinnert mich aber sehr, sehr stark an einige Autos aus den späten 80er/frühen 90er Jahren, z.B. Mazda 121, Mercedes C-Klasse (202) oder Honda Civic.

20130627-084045-1208308572998835387.jpg


0.jpg


Auf der Rohrinnenseite sieht man tiefe Einschnitte, in denen diese Farbe auch zu finden ist. Das wirkt, als sei die festgerostete Stütze abschnittsweise mit einem Sägeblatt entfernt und der Rahmen erst anschließend in dieser Farbe lackiert worden. Also: Nicht original.

Viel Erfolg

ta22osAktives Mitglied

Zu Knobis Ausführungen kann ich nicht viel ergänzen.
Die Sägespuren, wo sich dann auch die Risse gebildet haben, meine ich auch eindeutig zu sehen.
Der Lack ist demnach wirklich nicht original. Ich meine auch, dass man auf den Verkaufsbildern sieht, dass der Öler für das Tretlager mitlackiert ist. Oder täuscht das?



Die Auftragslötung ist vermutlich nicht mit Silberlot gemacht. Drum wäre die Vorgehensweise, wie von Knobi vorgeschlagen, tatsächlich auch meine erste Wahl. So lassen würde ich das nicht, wenn's mein Rahmen wäre.
Und unterhalb der nicht exsistenten Stützenklemmschelle sind Ausbaulungen zu sehen. Da war schon jemand mit viel Gewalt zugange. Allerdings ist das Rohr natürlich ohne Muffe sehr dünn…

Falls das Rohr doch gerade sein sollte, könnte man alternativ auch ein dünneres Rohr auf einer Länge von 10 bis 15 cm einlöten. und eine normale Sattelklemmung anlöten:

condor_2016_paris_royal_blue_frame_top_tube-jpg.473893


Ich glaub aber nicht, dass das Rohr noch gerade ist, wie auch die Reflexe auf deinem Foto vermuten lassen:

img_1120-jpg.473894


Übrigens tatsächlich ein sehr schöner Rahmen, der es verdienen würde erhalten zu werden.
Einen großen finanziellen Wert sehe ich da aber nicht mehr.
Letztlich ist es deine Entscheidung, was dir der Rahmen Wert ist. Ich würde dafür, wenn ich ihn unbedingt haben wollte, mit Bauchschmerzen vielleicht 150 Euro ausgeben.

Magst du uns die verraten, was du dafür bezahlt hat? Ich sags auch nicht weiter.

Viele Grüße

Ash25Aktives Mitglied

Die Firma Condor Cycles bietet einen Nachbau dieses Rahmens an.
Vielleicht ist das irgendwann eine Alternative.
https://www.condorcycles.com/collections/single-speed-track-bikes/products/paris-path-framese

ta22osAktives Mitglied

Der Nachbau ist wirklich sehr schön gemacht (und hat ne ordentliche Sattelklemmung:)) Für mich wär's aber nix. Ich finde das hat den Charme eines VW Beetle. Ist aber alles Geschmachssache…

Viele Grüße

KnobiAktives Mitglied

Der Rahmen ist an sich wirklich schön. Mir fallen da vor allem die Kettenstreben auf, weil sie rund und über die gesamte Länge konisch sind, ohne irgendwo abgeflacht zu sein. Da wirken die Ausfallenden fast schon plump. Die Verzierungen am Steuerrohr sind derart fein und gleichmäßig, dass man den Condor-Nachbau im Vergleich dazu eigentlich nicht ernstnehmen kann.

Ash25Aktives Mitglied

Ja, der Rahmen ist schon etwas besonders und nicht mit einem von Condor Cycles zu vergleichen.

Einmal laut gedacht - der Rahmen wird wieder in Schuß gebracht.
Das würde bedeuten:
- den oberen Teil des Sitzrohres, ca 10 - 15 cm, ersetzten
- vielleicht eine passende Klemme integrieren
- vielleicht den gesamten Rahmen neu lackieren; in einer schöneren Farbe
- den Öler als Nebenprodukt wieder funktionsfähig machen

KnobiAktives Mitglied

Hmm.
Kosten würde das jedenfalls mehr, als er in gutem Zustand einbringen würde, weil eine Lackierung mit derartigen Details sehr zeitaufwendig ist und man sich mit der Reparatur durchaus auch einen vollen Tag lang beschäftigen kann.
Für eine solche Lackierung incl. der Dekore dürften z.B bei Velociao mindestens 550 € fällig werde, ohne den Zeitaufwand fürs Nachzeichnen der Dekore am Rechner. Die Rohrreparatur dürfte beim Profi vermutlich auch über 300 € liegen, aber da kann es große Unterschiede geben.

Daraus resultiert:
wenn Geld eine Rolle spielt, kann man sowas eigentlich nur selbst machen
über einen Nachlass würde ich da nicht verhandeln, sondern den Rahmen zurückgeben
Wenn ich so einen Rahmen allerdings geschenkt oder "für 'nen Fuffi" bekommen hätte, würde ich ihn selbstverständlich mit Freude reparieren und neu lackieren. So fängt es bei mir auch wirklich meistens an.

KnobiAktives Mitglied

Ja, das stimmt natürlich.
Sollte der Rahmen also repariert werden und einer von uns dabei helfen (oder beide), wird es hier auch weitergehen - und sowieso ein ordentlicher Thread eröffnet!

Ash25Aktives Mitglied


Diese Seite ist zum Thema recht interessant:
https://www.flickr.com/photos/22983673@N02/sets/72157638979793445

Das ist ja bereits eine kleine Anleitung für die Ausführung!
Also, die Geschichte zu diesem Rahmen ist: ich hatte die Idee eines 1x2 Rades
Ein Freilauf-Gang und zwei Felgenbremsen in einem Rahmen mit Rennrad Geometrie und Bahnradausfallenden: Fertig!
Am Ende vieler Überlegungen, Hilary Stone bot mir diesen Rahmen an, als er och nicht auf seiner Webseite ausgestellt war, war die Entscheidung getroffen.
Ich würde den Condor Nachbau zwar nicht mit dem VW Beetle vergleichen, aber es ist nicht weit entfernt: Original ist Original.
Nun könnte ich mich wieder auf die Suche machen oder für viel Geld bei Condor einen Rahmen kaufen oder diesen Rahmen wieder in Schuß bringen.
Die Reparatur hat zwar ihren Preis, aber ich lerne etwas über Rahmenbau und habe am Ende des Tages ein neu geschaffenes Original.
Die Entscheidung ist gefallen, den Rahmen zu behalten und zu reparieren.
Ich bin zwar Flugmodellbauer, habe aber keine Erfahrung im Rahmenbau und im Lackieren von Rahmen.
Vielleicht, so habe ich es verstanden, kann ich ein wenig von Euren Kenntnissen aus der Ferne lernen; ich wohne in Wannsee.
Ich weiß, in Potsdam gibt es einen Rahmenbauer.
Ich hatte in der Tat eine Diskussion auf Rennrad-News zu diesem Rahmen gestartet; die Frage war, wie ohne die Verwendung von Clips auf dem Oberrohr der Bremszug für die hintere Bremse verlegt werden könnte. In dieser neuen Situation könnte ich mir nun vorstellen, Bremszuganschläge links am Oberrohr anzubringen. In einem alten Paris / Rensch Prospekt wurde dies als Option für den Rahmen auch angeboten.
So sieht der Rahmen mit ein paar angesteckten Komponenten aus:
img_1106-jpeg.474291

Die Sattelstütze hat einen Durchmesser von 27.0 mm und paßt oben nachtlos
img_1108-jpg.474292

Der Rahmen sieht ja recht modern aus: ich könnte mir diese Bremsen durchaus daran vorstellen, aber entschieden ist noch nichts.
img_1109-jpg.474293


Ash25Aktives Mitglied

Was den Rahmen angeht, falls Du ihn doch behalten möchtest: Welche Arbeiten kannst Du ggf. selbst erledigen?
Mit etwas Geschick und Geduld ist es z.B. kein Problem, den kaputten Rohrabschnitt zu entfernen. Ich würde dabei zuerst die Sitzstreben ganz nah am Rohr mit einer feinen Eisensäge abtrennen (nur durchs Lot sägen, nicht ins Rohr und vor allem nicht in die Strebe). Dann würde ich das Sitzrohr quer zur Fahrtrichtung halbieren, bis kurz unterhalb der Verbindungsstelle zum Oberrohr, und ein gutes Stück darunter komplett durchsägen natürlich möglichst gerade und rechtwinklig. Die Sattelstütze darf später nicht mit der Reparaturstelle in Konflikt kommen, diese muss also unterhalb des Verstellbereichs liegen. Das verbliebene Stück Sitzrohr wird dann mit Säge und Felie soweit entfernt, bis es wirklich nur noch im Bereich der Lötstelle vorhanden ist, und dort großzügig mittig zum Oberrohr hin durchbohrt (Schälbohrer/Stufenbohrer). Die letzten Reste entfernt man dann vorsichtig mit Druckluftschleifer oder Dremel und groben Schleifkappen, bis nur noch Lot zu sehen ist.
Anschließend wird der Schnitt entgratet und der Innendurchmesser von neuem und altem Rohr genau bestimmt, um eine passende Innenmuffe auf der Drehbank anfertigen zu können oder irgendwo ein passendes Rohrstück zu finden. Der Lotspalt sollte rundum nicht deutlich über 0,2 und nicht deutlich unter 0,1 mm betragen, die Überlappung der Teile sollte oben und unten nicht unter ca. 2 cm liegen.
Zur Sichtkontrolle beim Löten kann man altes und neues Rohr neben dem Stoß rundum einige Male durchbohren, muss aber nicht sein. Zumindest sollten die Teile aber beim Löten von einigen Stahlstiften/Nägeln in sehr genau passenden Löchern zusammengehalten werden, um nicht zu verrutschen. Die Nägel werden außen später einfach abgesägt und verschliffen; innen stören sie ja nicht.
dann kommen alle Teile mit ordentlich viel Flussmittel zusammen und werden perfekt in Position gebracht. Zum Oberrohr hin würde ich das neue Rohrstück einfach mit Draht festwickeln, z.B. oberhalb der Lötstelle mit dem Steuerrohr (und enstprechend langem Draht).
Gelötet wird dann mit ca. 55%igem Silberlot an der Sitzrohrverbindung und mit ca. 40%igem an den fließenden Übergängen, wobei die vorhandenen Lotreste nicht schmelzen (vermutlich ist das Messing, aber am besten vorher ausprobieren). An den Übergang zum Oberrohr muss man ggf. anschließend nochmal mit einer sehr kleinen Brennerspitze ran, um ihn überall wirklich wieder glatt zulaufen zu lassen. Je mehr von der Rundung fehlt, desto komplizierter wird es, wenn Silberlot verwendet wird - während die hohen Temperaturen für Messinglot das Oberrohr vielleicht kein zweites Mal überlebt.

Die Lackierung ist dann en ganz anderes Thema und wahrscheinlich viel zeitaufwendiger, als die Reparatur.

Ash25Aktives Mitglied
Das ist ein interessanter Ansatz.
Berichte gerne über die weiteren Erkenntnisse.

Ja, einem Nachlass sollte Hilary Stone zustimmen.

Hier noch drei Photos des Innenlebens.
Das Reststück beginnt 160 mm unterhalb der Oberkante des Sitzrohres.
img_1128-jpg.474301
img_1131-jpg.474302
img_1132-jpg.474303


KnobiAktives Mitglied

Als ich die Fotos mit Sattelstütze gesehen habe, dachte ich vorhin auch an Ausbeulen. Das ist jedenfalls erstmal einen Versuch wert, am besten mit passender Alustütze im Rohr und "Schrumpfhammer", der die Oberfläche beim Aufschlag ein wenig staucht. Hoffentlich kommt man rundum einigermaßen mit dem Hammer ans Rohr.

Der Schrumpfhammer drückt kleine Vertiefungen ins Blech (bzw. Rohr) und zieht es dabei zusammen, statt es beim Zurechtklopfen dünner zu machen und zu "treiben". Die bekannte Billigversion hält meistens nicht lang und verkürzt das Blech auch nicht wirklich, sondern wird eher dem "Treiben" entgegen, wenn man etwas selbst in Form hämmern will:
https://www.esska.de/esska_de_s/Sta...on-beidseitig-nutzbar-94490hh500st-12610.html

Besser ist ein Hammer mit feinerer, schärferer Riffelung und segmentiertem Kopf, dessen Segmente sich beim Aufschlag über einen Konus und einen Federring aufeinander zu (Stauchen) oder voneinander weg (Strecken) bewegen. Nachteil: Das wird teuer, und dieses Gerät hier ist bestenfalls ein Basismodell mit ungerichteter Beweglichkeit der Segmente:
https://www.esska.de/esska_de_s/Ausbeul-Riffelhammer-225-Gramm-944300001676-12610.html

Bevor Du das Rohr also zersägst, würde ich sagen: Besorg's ihm mit dem Koteletthammer!
Wenn das schiefgeht, kannst Du immernoch zur großen Operation ansetzen.

Einen Klemmring zum Auflöten aufs Rohrende sollten die meisten Rahmenbauer griffbereit haben. Hübsch abgerundet, schlank und dünngeschliffen kann er durchaus historisch korrekt wirken - oder man bastelt sich sowas selbst aus einem passenden Rohrabschnitt/Blechstreifen und einer amputierten Sitzmuffe. Dann aber bitte mit einer verlängerten Zunge im Paris-Style an der Vorderseite
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber mal was anderes: Ich finde, dass der Rahmen mit solchen Bremsen doch einiges von seiner Eleganz verliert (und wundere mich obendrein über das lange Bremsmaß, bzw. überhaupt über die Befestigungsmöglichkeit).
Schlanker, älter und ansehnlicher, allerdings auch mit viel kürzerem Bremsmaß, wäre eine Universal 61:

s-l1600.jpg


Und wenn am Rahmen sowieso schon experimentiert wird, könnten die Arme solcher Bremsen auch gleich rahmenfeste Sockel bekommen und auf die plumpe Trägerplatte verzichten. Die hintere könnte sogar hinter dem Tretlagergehäuse unter den Kettenstreben verschwinden und dabei fast unsichtbar werden, allerdings wird dabei die Zugverlegung zu einer interessanten Aufgabe.
An einem muffenlosen Rahmen, der sowieso nicht historisch korrekt aufgebaut wird, hätte ich ja keine Probleme mit einer Zugverlegung in Röhrchen innerhalb der Rahmenrohre. Für die "Tretagerbremse" würde das bedeuten: Zugeintritt seitlich hinter dem Steuerrohr, Austritt unten mittig vor dem Tretlagergehäuse, dort herum ggf. weiter im Röhrchen oder einer offenen Führung bis kurz vor den Querzug. Die Verstellmöglichkeit müsste dann aber am Bremshebel sein.

Andererseits könnte das Gerät aber auch einfach ein supersauberes Bahnrad werden und bremsenfrei auf den dafür vorgesehenen Bahnen bewegt werden. War das denn wirklich mal ein Bahnrahmen, oder hat er nur zufällig solche Ausfallenden?

Die Farbe finde ich übrigens gut und sie passt hervorragend zur schrillen Durchheit, die mir bei einer kurzen Online-Suche bei anderen Paris Cycles begegnet ist. Ersatzweise würde sich vielleicht auch ein ähnlich strahlendes Lila anbieten.

Die Bremsen waren die erste Komponente, die ich für das 1x2 Rad liegen hatte.
Aber sie sind in der Tat etwas klobig im Kontrast zu dem sehr filigranen Rahmen.
Die Naben sind ein anderes Thema; vorne knapp unter 100 und hinten 110 mm. Und die 110 müssen ein Freilaufritzel schlucken.
Bei den Reifen tendiere ich zu Schlauchreifen.
Anregungen sind immer willkommen.

So langsam reift die Erkenntnis, daß für den Rahmen die Wahl der Komponenten völlig offen ist; es könnte also auch klassisch sein. Ich kenne das schon.
Aber Bremsen soll das Rad schon haben; der starre Gang ist nicht mein Ding und schränkt den Einsatzbereich zu sehr ein.

Vielen Dank für den Dengel-Tip.

Ash25Aktives Mitglied

Ich denke es war ein Bahn oder Path Racer.
Für drinnen und draußen.

http://veterancycleclublibrary.org.uk/ncl/pics/Paris Path (V-CC Library).pdf
http://veterancycleclublibrary.org.uk/ncl/pics/Paris model sheets 1946 (V-CC Library).pdf

Ash25Aktives Mitglied

Das Schenkelmaß der Bremsen für 622-Felgen ist ungefähr:
- vorne 57 mm
- hinten 65 mm
Muß aber noch nachgemessen werden.

ta22osAktives Mitglied

Oh wei, das geht aber ab hier. Mir fallen grad auch wieder einige Ansätze ein, über die ich aber erst noch mal nachdenken möchte.

Erst mal würde ich aber nicht über den Aufbau nachdenken wollen. Das steht ganz hinten an. Über die Ausbeulmethode sollte man vielleicht tatsächlich nochmal nachdenken. Erst mal wir ja nicht mehr kaputt gemacht als schon kaputt ist. Zudem hätte es den Vorteil, dass die schön gemachte Auftragslötung so erhalten bleiben könnte. Zudem (und da wird mir Knobi vermutlich widersprechen) kann man den derzeitigen Lack evtl. erhalten. Bis auf den Bereich wo gedängelt wird. Ich bin ein völlig unbedarfter Lackpfuscher, hab's aber schon bei 2 Rahmen geschafft, solche Stellen nahezu unsichtbar beizulackieren, wenn ein möglichst gut passender Farbton verfügbar ist.

Falls ich noch was zu Knobis Ausführungen ergänzen kann, dann morgen.

Spannend allemal…

ta22osAktives Mitglied

Immer noch mysteriös finde ich das Teil im Sattelrohr. Selbst wenn die festgebackene Sattelstütze mit Gewalt entfernt wurde, bleibt da nicht so ein Kragen stehen.

Vielleicht ist das ja so eine Innenmuffe wie von Knobi beschrieben. Dann wäre allerdings das Rohr ja schon mal getauscht und wieder vermackt worden. Eher nicht wahrscheinlich…

So ein Schrumpfhammer scheint ein geniales Werkzeug. Ich fürchte nur dass man damit nicht überall hinkommt. Bei meinem Patienten zumindest wäre das so. Beim Paris ist's wahrscheinlich noch etwas komplizierter, weil sogar zwischen den Sitzstreben Ausbeulungen zu sehen sind.
Besser wäre ein richtig kleiner Schrumpfhammer, eine Art Modellbauvariante. Hier müsste man an den unzugänglichen Stellen wohl mit einer Art Durchschlag ansetzen. Versuchen kann man das aber erst mal.

Der Riss am Ende des Klemmschlitzes ist kein großes Problem. Hatte ich auch schon. Zur Verstärkung hab ich da eine geschlitzte Unterlegscheibe aufgelötet. Die Idee hab ich natürlich von Knobi abgeschaut.

Die Universalbremsen finde ich auch passender. Ich bin kein Originalverfechter, aber zusammenpassen sollten die Komponenten schon irgendwie.
Vor den diversen Änderungen am Rahmen , sollte aber auch klar sein, welchen genauen Einsatzzweck das Rad bekommen soll.
Wenn ich mich recht erinnere (@be.audiophil hat da mal viel drüber geschrieben) war so ein Path Racer eigentlich ein Bahnrad und auch für Wettkämpfe gedacht. Viel Geld hatten die Menschen damals nicht. Drum hat man dann das Wettkampfrad mit ein paar einfachen Umbauten auch zur Anreise benutzt. Da wurde dann schnell die Bremse entfernt und ein 2. Laufradsatz für die Bahn, der bei der Anfahrt am Lenker festgeschnallt war, montiert.
Daher würden Bremszuganschläge oder Zuginnenverlegeung den ursprünglichen Sinn solcher Rahmen eigentlich irreversibel zerstören. Kann man natürlich trotzdem machen…

Grad hab ich noch gelesen, dass die Rahmen geschweißt wurden:eek:

http://www.classicrendezvous.com/British_isles/Paris_Gablier_main.htm

"It used low temperature sif-bronze welding which Rensch claimed to have introduced to the cycle trade."

Kann das sein? Und was ist sif-bronze

KnobiAktives Mitglied

Sif ist ein englischer Hersteller von Hartloten und Scheißdrähten mit breit gefächertem Angebot, und natürlich wurde an den gemufften Stellen nix geschweißt. Bei den muffenlosen kann das aber durchaus sein und hätte den Vorteil des einfacheren und schnelleren Arbeitens ohne Flussmittel, wenn man dafür anschließend mehr Zeit für die Nachbearbeitung einplant. Schutzgasschweißen mit Bronzedraht habe ich am Auto auch schon gemacht, das ist eine feine Sache. Geht natürlich auch beim WIG-Schweißen.

110 mm ist übrigens die Einbaubreite handelsüblicher Rücktrittnaben, wie man sie z.B. von Klapprädern kennt (ihr ahnt schon, woher ich das weiß...). Damit hätte man einen Freilauf, Bahnradoptik und eine hintere (Not)Bremse ohne jeglichen Stress, allerdings müsste der Rahmen eine Befestigungsmöglichkeit für den Rücktritt-Gegenhalter bekommen. Das kann natürlich auch eine simple Rohrschelle sein, sofern sie auf der konischen Strebe Halt findet.
Problem bei Rücktrittnaben: Man kann die Pedale zum Anfahren nur in Idealposition bringen, wenn man dabei das Hinterrad anhebt, weil Rückwärtsdrehen ja nicht möglich ist. Damit kann man aber klarkommen.

Für die Vorderbremse muss es doch irgendeine historisch korrekte Minimalistenmöglichkeit geben. Mir flackert gerade das Bild einer V-Brake aus den 50er Jahren (oder älter) durch den Kopf, die auch hinter der Gabel sitzen könnte, aber ich weiß die Bezeichnung dieses Baumusters natürlich nicht. das wäre eine Frage an die echten Historiker hier wert.

KnobiAktives Mitglied

WIG-"Schweißen" mit Bronzedraht ist eigentlich "Hartlöten mit dem Schweißgerät":

MacpU0p.jpg


MIG-Löten am Auto:
http://woltersdorf-schweiss.de/produkte/karosserie.htm


ta22osAktives Mitglied

Danke. Welche Temperaturen treten dabei auf?

Die klassische Lösung bei den Path Racern war eine Vorderbremse, die man samt Zug mit 2 Handgriffen (Bremsbolzen und Bremshebelschelle) abnehmen konnte. Hinterbremse gabs nicht.
Mit Rücktrittbremse wär ich vorsichtig. An dem Bremsanker treten doch erhebliche kräfte auf, die bei Rahmen die nicht dafür gebaut sind, sehr schnell die Strebe verbiegen.


Ich hab Rolfs Radl (auch von Hilary Stone) gefunden. Da sieht man auch die Befestigung für den 2. LRS

http://lightweight-classics.blogspot.de/2011/06/1955-aa-hawkes-more-than-track-bike-or.html

Ash25Aktives Mitglied

Der Artikel in Leightweight Classics ist sehr interessant.

Einige Kommentare, Gedanken und Fragen

Mit einer Rücktrittbremse (Shimano) an Bahnrädern habe ich Erfahrungen sammeln können.
Zum einen an diesem Rad; es ist fast täglich Einsatz. Die Rücktrittbremse kann durch die mehr aufrechte Sitzposition perfekt genutzt werden.
Die Bahngabel habe ich getauscht gegen eine Rennradgabel mit Bremsbohrung für den Gepäckträger und die Bremse.
img_4259-jpg.474527


Zum anderen an einem Diamant Bahnrad, das komplett original aufgebaut wurde.
Auch dieses Rad hat ein Laufrad mit Rücktrittbremsnabe und einem zweites Laufrad mit der Original Renak Bahnradnabe; für den Fall, daß das Rad einmal auf die Bahn geht
Die Befestigung des Hebels an der linken Kettenstrebe bereitet keine Probleme. Das Bremsen ist aber anders als obigen Rad durch die Rennrad-Sitzposition nicht optimal. Bewegt wird das Rad auf Radwegen, schon allein wegen der fehlenden zweiten Bremse.
img_2554-jpg.474524


img_2258-jpg.474522


Eine klassische Flip-Flop Nabe mit Freilauf wäre eine feine Sache.
Oder eine Rennradnabe aus der Zeit. Auf dem Photo ganz oben habe ich an den Rahmen einen Laufradsatz mit Renak Rennradnaben gesteckt. Die Hinterradnabe ist ohne Spacer knapp 110 mm breit. Ein Eingang Freilauf würde passen, vielleicht sogar ein White Industries Freilauf mit zwei Ritzeln.

Den Rahmen gänzlich so lassen, wie er ist, ohne Bremszuganschläge oder andere Kabelführungen, hat einen Punkt.
Bo hat mir Oberrohrschellen von REG angeboten, die die Bremszughülle an der linken Seite führen. Das würde schon besser aussehen. Vielleicht könnte man das noch verfeinern, indem zwei Schellen in der Führung innen einen Anschlag bekommen und so die Hülle in der ersten Schelle endet und in der zweiten Schelle wieder beginnt, die Optik wäre schöner.
Und vielleicht sollte ich den Gedanken verwerfen, Mittelzugbremsen zu verwenden, weil diese weitere Anschläge benötigen und die saubere Optik stören

Eine ganz andere Bremszugführung hat mein C.B.T. Italia.
Aber keine Sorge, das möchte ich nicht am Paris Cycles Rahmen nachbauen.
Hier noch im Zustand, wie gekauft.
img_2552-jpg.474523


Und so ist es heute im Einsatz.
img_3817-jpg.474525



Wie dieser Rest im Sitzrohr entstanden ist, ist mir auch ein Rätsel, zumal 160mm unter der Oberkante.
Ich muß noch prüfen, ob für das Oberrohr ursprünglich eine 27.2 Sattelstütze vorgesehen war.
Das bringt mich zu einer Frage. Der Riß hinten am Sitzrohr kann vielleicht repariert werden, aber was ist mit den anderen 4 Rissen, zumal, wenn das Maß für die Sattelstütze 27.2 ist. Zur Zeit paßt bündig eine 27.0 Sattelstütze.

Hat die Tatsache, daß der Rahmen geschweißt, Konsequenzen für eine Reparatur mit einem neuen Oberrohrstück?

ta22osAktives Mitglied

Langsam hab ich so ungefähr verstanden, wo die Reise hingehen soll.
ich hätte zwar keinen Bedarf an einem Bahnrad für die Strasse, muss aber zugeben, dass ich deine beiden Single Speeder recht schön finde. Sieht so schön aufgeräumt aus.

Mit der Rücktrittnabe hätte ich trotzdem Bedenken. Bei Rahmen für Rücktritt waren die Kettenstreben stärker ausgelegt.
Peugeot hat mal "normale" Rahmen mit Rücktrittbremse ausgestattet. An denen war anfangs fast immer ein Schaden an der linken Strebe durch den Bremsanker. Danach haben sie eine Bogen zwischen die beiden Streben gelötet um die Kraft auzuteilen.
ich find grad die Bilder davon nicht, hatte auch schon so ne verbogenen Kettenstrebe. Bei meinem Bauer Radl hab ich dann diePeugeot-Idee abgekupfert:
_dsc6824-jpg.474643


Würd ich aber am Paris nicht machen.
Unter die Schellen Zuganschläge zu klemmen wird wohl nicht klappen, weil die Schelle dann zu kurz wird.

Am selben Bauer hab ich vergessen vor der Lackierung einen Schaltzuganschlag anzubringen. Ärgerlich. Hab dann eine Kombischelle für den Anschlag und den Lenkungsdämpfer aus Edelstahl gemacht. das ginge für das Paris natürlich auch noch filigraner, aber vom Prinzip sähe es so etwa am elegantesten aus, denke ich.

large_lenkungsdaempfer_800-jpg.474645
 
Zuletzt bearbeitet:
Das silberne Diamant ist wirklich schön!

Wegen der Temperaturen beim Löten mit dem Schweißgerät muss man sich keine Sorgen machen. Sie liegen zwar deutlich über denen beim Löten mit Silberlot, aber unter denen beim Schweißen, mit dem schönen Effekt, dass die nötige Temperatur nur für sehr kurze Zeit anliegt. Deshalb verwenden das heute die meisten Autohersteller zum Verarbeiten der Karosserieabschnitte aus höherfesten Blechen, die beim Schweißen "weichkochen" würden. Die Eigenschaften der Bronze entsprechen in etwa denen von Nickellot: Härter als Messing, aber weicher als Stahl. Mit Silberlot sollte man darauf ganz normal löten können, ohne die Bronze zu schmelzen. Ich hätte aber nicht gedacht, dass diese Idee schon so alt ist!

ta22osAktives Mitglied
Also ich bin immer wieder baff ob deiner Kentnisse. So ähnlich hätte ich das auch geraten, aber gewusst hätt ich's natürlich nicht.

Ich find, dass hier schon wieder so viel Potenzial (von knobi hauptsächlic) drin ist, dass man dafür einen Thread aufmachen sollte. Bis auf ein paar nerds haben da sicher viele Interesse dran. Und es macht ja auch keinen Sinn, dass wir das im stillen Kämmerlein ausbrüten. Bestimmt gibt's auch noch ein paar Fachkundige, die noch andere Anregungen dazu haben. Das ist doch eigentlich die größte Errungenschaft durch das Internet, oder?

KnobiAktives Mitglied
Das Internet kann durchaus ein Segen sein, so sehe ich das ja auch!
Und wegen der "Kenntnisse", nun ja - ich bewege mich halt normalerweise in einem sehr, sehr automobilen und maschinenbaulichen Freundeskreis, bekomme dort viel mit und habe auch schon selbst viel ausprobiert (für ganz und gar durchgeknallte Karren sind aber doch andere zuständig; dafür hatte ich nie die nötige Zeit und das nötige Geld).
Bronzelöten am Auto hat den Vorteil, dass man damit keine Löcher ins dünne Blech braten kann, kaum Verzug erzeugt und das überschüssige Material funkenfrei wegflexen kann. Die Bronze kriecht sogar ein Stück weit zwischen überlappende Bleche, wird demnach also einen Moment lang wirklich dünnflüssig. Der große Nachteil: Die Bleche müssen wirklich hundertprozentig rostfrei sein.

Wegen der Rücktrittlösung am filigranen Hinterbau: Wie wäre es mit einer perfekt aus einer anderen Kettenstrebe geschnittenen "Verstärkungsschale", die den Anlagebereich des Ankers ca. 8 cm lang auf der unteren Hälfte verstärkt und einfach zusammen mit der Schelle geklemmt wird?

Ash25Aktives Mitglied
Guter Punkt - ich werden einen Diskussionsfaden im Forum aufmachen und diese Historie dorthin portieren.

Zum Thema Rücktrittbremsnabe; an dem Croissant Rad - das mit dem Korb - ist es perfekt. Seit vier Jahren Jahren fast täglich im Einsatz und kein Streß an der linken Kettenstrebe.
Aber am Diamant Bahnrad ist durch die Sitzposition das Bremsen weniger direkt; das gefällt mir nicht so gut. Die linke Strebe hat aber auch noch keinen Kummer gemacht; allerdings ist das Rad sehr selten im Einsatz.

Als Inspiration für die "sehr aufgeräumten" Räder diente mir diese Seite:
http://www.bertellibici.com

Die Kombischelle gefällt mir ganz gut.


Das bringt mich zu einer Frage. Der Riß hinten am Sitzrohr kann vielleicht repariert werden, aber was ist mit den anderen 4 Rissen, zumal, wenn das Maß für die Sattelstütze 27.2 ist. Zur Zeit paßt bündig eine 27.0 Sattelstütze.
Habt ihr dazu noch einen Kommentar.

Und eine Idee: Wenn für das Sitzrohr eine 27.2 Sattelstütze vorgesehen war, aber eine kleinere, vielleicht 27.0, eingesetzt wurde, und die auch noch zu kurz im Sitzrohr saß und beim Fahren und oder bei einem Sturz im Sitzrohr gearbeitet hat, können dadurch die Beulen entstanden sein?

ta22osAktives Mitglied
Habt ihr dazu noch einen Kommentar.

Und eine Idee: Wenn für das Sitzrohr eine 27.2 Sattelstütze vorgesehen war, aber eine kleinere, vielleicht 27.0, eingesetzt wurde, und die auch noch zu kurz im Sitzrohr saß und beim Fahren und oder bei einem Sturz im Sitzrohr gearbeitet hat, können dadurch die Beulen entstanden sein?
Der Klemmschlitz wäre dann vermutlich weiter zusammengezogen. Und die Ausbeulung unter dem Klemmschlitz ist dann eigentlich auch nicht logisch. Die zu kleine Sattelsstütze würde im Betrieb unten eher nach vorne drücken. Aber so ganz sicher kann ich das nicht sagen.
Könnte mir eher vorstellen, dass die Schäden von einem Demontageversuch der Sattelstütze mit brachialen Mitteln stammt.

KnobiAktives Mitglied
Richtig. Beim Fahren mit zu dünner Sattelstütze verformt sich unterhalb der Klemmung nichts am Rahmen. Selbst, wenn sie 2 mm zu dünn wäre, würde sie das Sitzrohr nicht plastisch verformen, vor allem nicht auf der Rückseite und nicht so gleichmäßig - allerdings könnte sie dann sowieso nicht mehr geklemmt werden.
Der typische Schaden bei Verwendung zu dünner Sützen ist der völlig zusammengezogene Klemmschlitz, oft mit Rissen am unteren Ende und einer winzigen Beule darunter, manchmal sogar mit Rissen in den Enden der Sitzstreben.

Ash25Aktives Mitglied
Der typische Schaden bei Verwendung zu dünner Sützen ist der völlig zusammengezogene Klemmschlitz, oft mit Rissen am unteren Ende und einer winzigen Beule darunter, manchmal sogar mit Rissen in den Enden der Sitzstreben.
So wie am Sitzrohr zu sehen ist.
Ich werde einmal vorsichtig den zusammengezogenen Klemmschlitz in die alte Form bringen.
Dann müßte eine 27.2 Sattelstütze passen.

ta22osAktives Mitglied
Wenn ich mit Hliary Stone über den Nachlass gesprochen habe, mache ich den Diskussionsfaden im Forum auf.

Ich würde erst mal das Ergenis des Gespräch mit Stone abwarten, bevor du Hand anlegst. Sonst sind die Karten schlecht für eine mögliche Rückgabe.

Der Schlitz sieht doch gut aus so, eigentlich. Möglich wäre natürlich, dass der Schlizu zusammengezogen war und wieder aufgefeilt wurde. Aber alles natürlich nur Spekulation.

Gabs denn 1947 schon Sitzrohre mit 27,2 Innendurchmesser. Ich hab da keine Ahnung…

Ash25Aktives Mitglied
Ich finde das schon etwas zusammengezogen.
H. Stone hatte in den Specs 27.2 mm angegeben.
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So sehen 630 Felgen mit 25mm Panaracer reifen aus; für die Fahrt zum Rennen.
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ta22osAktives Mitglied
Die größeren Räder stehen dem Rahmen gut, finde ich.

Ob das zusammengezogen ist oder nicht, kann ich so nicht beurteilen. Sieht schon ein wenig danach aus, dagegen spricht, wie gesagt, der Klemmschlitz. Der wäre dann nicht mehr annähernd so parallel.

Vielleicht bringt es was den Außendurchmesser an der Klemmung zu messen udn auch weiter unten am Rohr, wo keine Beulen sind. Das Rohr sollte eigentlich durchgängig den gleichen Durchmesser haben.

Wenn man die ganze Lötung/Bronzeschweißung erhalten könnte, fänd ich das am elegantesten.
Zur Stabilisierung dann aus einer Muffe…

1-jpg.475114


… so ne Art Schelle basteln:

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Hinten schön weit runterziehen, damit der gesamte Klemmschltz abgedeckt ist und vorne mittig noch ne Spitze nach oben stehen lassen.

Das kann man auch aus nem Rohrstück und ner Gewindehülse selber bauen.

Eine passende Schelle muß halt gebaut werden, danke für den Tipp.
Es sei denn, man findet eine Originale, was wohl sehr schwierig sein würde.

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Ash25Aktives Mitglied
ch dachte, man müßte aus dem Rahmen einmal ein Rad bauen; zunächst nur auf dem Computer.

Die Bremsgriffe sind sicherlich nicht passen, waren aber am "Lenker".
Die großen Laufräder finde ich auch sehr passend.
Was sagt Ihr zur Kurbel?

Der Vorbau ist ein Titan Underslung.
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... und dies ist ein Fiamme Montreal.
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ta22osAktives Mitglied
Die Kurbel ist hübsch, aber ich hätte nicht viel Vertrauen dazu.

Diese Schellen sind nicht so selten und sind in Italien zu Tausenden verwendet worden. In Gaiole kein Problem so ein Ding zu finden.
Aber soawas meine ich nicht. Das sollte wegen der Stabilität schon drangelötet werden, wie bei dem Paris-Nachbau. Löten und Lackieren muss man eh…

Ash25Aktives Mitglied
Ja, es gibt zu der Kurbel einige negative Kommentare; von Mountain Bikern.

Die Kurbel tut an einem Diamant Rennrad ihren Dienst und das schon mehrere Jahre.
Und sie hat mich auf einer 6-Tage Tour von Aschau über die Großglockner Hochalpenstrasse nach Balsano del Grappa gebracht.
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KnobiAktives Mitglied
An der Kurbel würde ich mich nur stören, wenn sie von einem großen, womöglich kraftvoll zu Werke gehenden Fahrer verwendet wird. Wenn ich Deine Räder so anschaue, liegt diese Vermutung durchaus nah. Andererseits ist unser Nik mit dem Cadex, das ein Look wurde auch ein großer, kraftvoller Fahrer und hat bislang keine seiner superleichten Kurbeln zerstört, er findet sie nur "übelst weich".

Die Schelle sollte auf jeden Fall verlötet werden, kann aber natürlich auch eine originale sein. Auflöten lässt sich sowas immer, und anschließend sind die Risse kein Problem mehr. Lackiert werden soll ja sowieso.
Der totale Knaller wäre natürlich eine Schelle mit winzigen Aussparungen im Stil des Steuerrohrs, z.B. Rauten, die man sich als starken Blechstreifen laserschneiden lässt, anschließend über ein dünneres Rohr biegt, bis sie nach dem "Zurückfedern" satt auf das Sitzrohr passt, und mit der soliden Klemmung einer amputierten Gussmuffe versieht. Das Biegen wird aber nicht im ersten Versuch klappen...

ta22osAktives Mitglied
Die Schelle sollte auf jeden Fall verlötet werden, kann aber natürlich auch eine originale sein.
Ich würde bei der Muffe aber gerne den Klemmschlitz und die Entlastungsbohrung integriert sehen. Das wäre, denke ich, technisch sinnvoll.
Da eine muffenartige Schelle an der Stelle aber irgendwie schon ein Stilbruch zu den runden Übergängen wären, fänd ich Knobis Idee, sich dort ein wenig zu verkünsteln und den Stil des Steuerrohr aufzunehmen wirklich genial.

Wie sieht's denn mit den Außendurchmessern am Sitzrohr aus?

Wenn die Kurbel hält, find ich sie top zu dem Rahmen…

KnobiAktives Mitglied
Vor meinem geistigen Auge sehe ich gerade eine schlanke Schelle, die sich entlang des Klemmschlitzes zu einer der typischen Speerspitzen mit Raute ausweitet! Ein begabter Künstler kann sowas auch ohne Laser in stundenlanger Kleinarbeit aus einem Rohrabschnitt fertigen und erst nach dem Auflöten den neuen Klemmschlitz reinsägen. Ich denke, die Arbeit lohnt sich.

Knobi, 7 August 2017Beitrag als Regelverstoß melden
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Ash25Aktives Mitglied
An der Kurbel würde ich mich nur stören, wenn sie von einem großen, womöglich kraftvoll zu Werke gehenden Fahrer verwendet wird.
Ich bin 185 groß, kraftvoll?, ja, ich muß aber nicht 85 - 90 kg den Berg hinauftragen.
Insofern sollte die Kurbel weiter halten.
Ich finde die Kurbel transportiert durch die filigrane Bauweise, Topline war ja bekannt dafür, das Bild der alten schlanken Stahlkurbeln sehr schön. Angedacht ist ein 50Z Kettenblatt und wenn ein Doppelritzel von White Industries paßt 16/18Z.


Wie sieht's denn mit den Außendurchmessern am Sitzrohr aus?
Ich muß noch genau messen, aber Ober- und Sitzrohr haben den gleichen Durchmesser. Und am Oberrohr habe ich ungefähr 28,6 gemessen.

Die etwas klobige Originalschelle durch etwas eleganteres zu ersetzen, ist eine sehr gute Idee.

Die Laufraäder habe ich von einem anderes Rad ausgeliehen. Die Felgen sind von Ambrosio.
Für dieses Rad würde ich gerne Weinmann Alu-Felgen in 630 Größe verwenden.

Apropo Aluminium: der Rahmen ist sehr leicht.
Ich will kein Leichtgewicht Rad daraus machen, aber Felgen, Lenker, Sattelstütze und vielleicht der Vorbau aus Alu würden am Ende wohl zu einem Gesamtgewicht von unter 10kg führen.
 
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Vielleicht bin ich zu optimistisch aber genügen nicht kleine Entlasungsbohrungen an den Enden der Risse. Eine Klemmschelle - wie sie original da ran gehört - drüber, passende Sattelstütze einschieben (notfalls auf Rahmenmass runterschleifen, ich hab bei dem vielen Text die Übersicht verloren ob nun 27,0 oder 27,2 oder iwas dazwischen) und feddisch?

Vorausgesetzt du kannst mit den Ausbeulungen / Lackflimmern vom Sattelstützen einhämmern am Sattelrohr leben. Aber im weitesten Sonne gehört das ja iwie zur Geschichte des Rahmens dazu...
 
genügen nicht kleine Entlasungsbohrungen an den Enden der Risse.
Dafür sind es zu viele Risse; deshalb die Idee eine Sitzrohrmuffe zu einer Schelle umzubauen und an das Sitzrohr zu löten.
Das Klemmmaß für die Sattelstütze ist 27.0 mm.
 
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Dafür sind es zu viele Risse; deshalb die Idee eine Sitzrohrmuffe zu einer Schelle umzubauen und an das Sitzrohr zu löten.
Das Klemmmaß für die Sattelstütze ist 27.2 mm.

Ich hatte das gestern nochmal alles gelesen, die Idee mit dem Einlöten klingt sinnvoll und vom Aufwand her auch als vertretbar.
 
Ich könnte mir vorstellen, das man ein Stück Rahmenrohr mit Innendurchmesse 28,6 verwendet und eine hübsche Form raussägt/dremelt oder wie auch immer.
Am besten vielleicht die Ornamentik der Steuerrohrmuffen übernehmen. Da wäre dann auch gleich Platz für die Entlastungsbohrung.
Für die Klemmung dann oben ein Stück Gewindehülse anlöten, Schlitzen und auf einer Seite das Gewinde ausbohren.

-1.jpg
 
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