• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Rixe

preshi

Alles super!
Registriert
22 Juni 2006
Beiträge
4.364
Reaktionspunkte
1.458
Ort
zwischen Münsterland und Ruhrgebiet
Kann jemand etwas zu dieser Rixe sagen ?

Das Teil ist so hässlich, dass es schon wieder cool ist. Als Schaltung kommen sowohl bei den Schalthebeln, als auch bei dem Schaltwerk und dem Umwerfer Teile von Sachs Huret zum Einsatz (5- / 2-fach).
Die Felgen sind für Schlauchreifen ausgelegt.
Bei den Bremsen sind Weinmann Symetric verbaut.

Das Teil stand jahrelang bei einem Bekannten herum und wurde offenbar fast nicht bewegt (der Zustand der Kette, Kettenblätter und Kassette lässt darauf schließen)

Da bislang ein neues Schraubprojekt noch nicht ansteht, könnte ich mir die Rixe vornehmen :)

Hier die Bilder :


Schaltwerk :

Bremshebel :

Bremse :
 
AW: Rixe

Mit Schutzblechen wirkt der Rahmen nicht mehr so "lang". Aber ich denke, man kann daraus ein brauchbares Rad bauen. Mit etwas Fantasie ist ziemlich viel möglich.
 
AW: Rixe

Oh Mann, das ist mal wirklich was für den Schrott :eek:
Könnte eins der letzten Rixe aus Brake sein, aber was soll's? Da passt ja nix zueinander :o Der Markenname ansich ist ja an Derby-Cycles verkauft worden.
Würd' mir wirklich was sinnvolleres zum schrauben suchen .. ok, die Schlauchreifen-LR könnten ja noch brauchbar sein, aber der Rest?? Neeeeee :(
 
AW: Rixe

Kein Rennrad, ein klassisches "Rennsportrad" der 70er: einfacher Stahlrahmen, Blechschaltung, Synchronbremsen.. sowas hat damals ca. 200.- - 250.-DM gekostet. Zum Vergleich: ein Einstegerrennrad gabs damals für vielleicht 450-500.-DM.
Es fehlen Blechschutzbleche, Speichenschloß und Einfach-Gepäckträger.
Die Schlauchreifenfelgen passen nicht, die sind wahrscheinlich mal getauscht worden. Sammler/Erhaltungswert geht gegen Null, aber wenn das Teil Spass macht, warum nicht... das Ding hat gewissermaßen eingebauten Diebstahlschutz.
 
AW: Rixe

Sieht nicht wirklich nach Rennradrahmen aus das Ganze.

Was die Rahmengeometrie betrifft, ist es wirklich ein Rennrad, allerdings ein sehr großes, was im Allgemeinen als häßlich und eines Renrades unwürdig angesehen wird, dabei aber die körperlichen Besonderheiten der im Leben zu groß Geratenen mißachtet.

Würd´ ich auch sagen. Allein schon die Pletscherplatte zur Gepäckträger-Befestigung und dann die Vorbiegung der Gabel . . .

Gruß, Paule

Sieht man davon ab, daß dieses Rad aus den 80er Jahren stammen mag, waren weit vorgebogene Gabeln früher auch bei reinrassigen Rennmaschinen sehr beliebt. Ich selbst habe hier einige Exemplare, deren Verwendung als Berufsrad ganz außer Zweifel steht, deren Gabeln genauso weit vorbiegen. Bevor es mir jemand in den Mund legt: Dieses Rixe ist kein Berufsrad, sondern wirklich nur ein preiswertes "Rennsportrad", dennoch gibt es keine Grund, die Gabelbiegung zu monieren, wenn sie jahrzehntelange im Berufssport beliebt war, genauso wie die oft verpönten Schutzblechösen an den Ausfallenden, mit denen in den 50ern selbst Fausto Coppi auf der Straße fuhr (Ausfallenden Typ "Campagnolo Strada").

wie lang müssen die Arme sein, um an die Schalthebel zu gelangen?

Ich würd ein Hollandrad draus bauen...

Grüße

Karsten

Große Menschen haben häufig die langen Arme, die nötig sind, um an die Schalthebel zu gelangen.


Zur Schaltung. Es eine Huret "Eco" aus gefaltetem Stahlblech. Äußerlich eher billig daherkommend, technisch aber sehr ausgereift und nahezu unzerstörbar. An einem meiner Räder habe ich eine im Gebrauch und sie schaltet um Klassen weicher als alle Exemplare, die ich von Campagnolo´s gerühmter "GranSport" vorliegen habe und ich habe derer einige, sowohl zwei von den ersten Stücken aus verchromter Bronze, als auch die spätere Version aus Stahl. Sauer, aber wahr: die Billigschaltung "Eco" (Economy) leistet Besseres als die schöne, italienische Edelschaltung. Nach dem Entrosten mit der Messingbürste würde ich diese Schaltung in jedem Falle belassen. Selbst Campagnolo fertigte einst eine einfache Schaltung aus Stahlblech, hätte es aber besser gelassen, denn der Versuch, in den Niedrigpreissektor einzusteigen, brachte mit der mit der "Nuovo Valentino" etwas hervor, das den Eindruck vermittelte, man hätte einen Stock in die Speichen geworfen bekommen. Huret hatte hier das wesentlich bessere Ergebnis abgeliefert.
 
AW: Rixe

. . dennoch gibt es keine Grund, die Gabelbiegung zu monieren, wenn sie jahrzehntelange im Berufssport beliebt war . .


Klar, da hast Du schon Recht. Nur meine ich, dass man in den 50ern langsam von dieser extremen Vorbiegung abging, was dann eben nicht zu dem vermutlichen Baujahr des Rades passt - doch das hattest Du selber ja bereits angemerkt ;). Vielleicht handelt es sich um eine oversized Randonneur-Spezialanfertigung . . .

Gruß, Paule
 
AW: Rixe

Kann jemand etwas zu dieser Rixe sagen ?

Das Teil ist so hässlich, dass es schon wieder cool ist. ...

Da bislang ein neues Schraubprojekt noch nicht ansteht, könnte ich mir die Rixe vornehmen :)
Tja, es kommt halt darauf an, was Du damit letztlich machen willst - ein "echtes" Rennrad ist es von der Geometrie (Gabelbiegung, Lenkkopfneigung) auch aus meiner Sicht nicht, und die Qualität des Rahmens ist - sorry, aber da läßt sich nichts beschönigen - so ziemlich "unterste Schublade" - Baustahl mit angeschweißten Pletscher-Platten. Gut ist die große Rahmenhöhe, wenn sie Dir "paßt".
Und die relativ schlechte Material- und Fertigungsqualität muss Dich ja überhaupt nicht stören, wenn Du dem Rad später nicht "besondere Leistungen" abverlangst. Die "Tourenrad-Geometrie" hat im Alltag eigentlich sogar eher Vorteile - wenn Du einen Trainingsbügel und Lenker- oder Vorbauschalter montierst, kann das ein gut zu fahrendes Sportrad werden.
Ich mach' mir auch gerade so einen Billigst-Rahmen (ZEG-Eigenmarke 'Centano', Modell 'Arktis' (1987), Wasserrohre, geschweißte Blechmuffen, Pletscher-Platten) zurecht, als "Stadtrad für alle Zwecke", mit neuen Sturmey-Archer-Naben (Dynamo-Trommelbrems-VR-Nabe und Achtgang-Trommelbrems_HR-Nabe) in schmalen Edelstahlfelgen von 1989 (ich brems' ja nicht darauf herum, insofern kann man das schon machen ...:rolleyes:). Frisch weiß gepulvert (in Bielefeld, übrigens :)), mit Weißwand-Reifen, neuen Edelstahl-Schutzblechen und Alu-Kettenschutz sieht das Ding sogar richtig scharf aus :D Und wenn es dann halt mal geklaut werden sollte, oder ein Auto im Weg stehen sollte, werde ich mich deswegen nicht in den Schlaf weinen müssen ...

Für das "ernsthafte Fahren" würde ich solche Fahrräder wie das Rixe aber nicht empfehlen, und Du bekommst ja heute auch für relativ wenig Geld hochwertige alte Stahlrahmen bzw. komplette Fahrräder, bei denen sich größere Investitionen in einen Neuaufbau durchaus noch bzw. wieder lohnen.

Ansonsten zitiert der Fachreferent für Bielefelder Fahrradmarken in unserem Verein "Historische Fahrräder e.V.", der ja qua Amt eigentlich alle Bielefelder Hersteller toll finden müßte, zu diesem Thema immer ein dort früher gängiges Sätzchen, nämlich "Rixe ist W..e", und das will schon etwas heißen ... :cool:
 
AW: Rixe

Klar, da hast Du schon Recht. Nur meine ich, dass man in den 50ern langsam von dieser extremen Vorbiegung abging, was dann eben nicht zu dem vermutlichen Baujahr des Rades passt - doch das hattest Du selber ja bereits angemerkt ;). Vielleicht handelt es sich um eine oversized Randonneur-Spezialanfertigung . . .

Gruß, Paule

Gabelvorbiegungen in Ausmaßen wie bei der hier gezeigten waren bis in 60er Jahre bei professionellen Rennrädern (wieder ein Vorgriff: das hier gezeigte ist selbstverständlich kein professioneles Rennrad) durchaus beliebt, besonders, wenn sie im Bereich der Langstreckenfahrten eingesetzt werden sollten.
Daß man schon in den 50er Jahren allgemein zu geraderen Gabeln überging, ist unrichtig, eher ist es so, daß es schon immer beide Vorlieben gab: die für weit nach vorne gebogene Gabeln und die für geradere und daß dabei der Grund für die Existenz beider Erscheinungsformen nicht nur in dem gewünschten Verwendungszwecken Straße oder Bahn zu finden waren, sondern den Vorlieben des Herstellers entsprachen. Schon in den 30er Jahren war eine Auswahl aus beiden Gabelarten möglich. Erst um Mitte der 60er Jahre kamen die weit vorbiegenden Gabeln im professionellen Rennradbau aus der Mode und blieben lediglich im Tourenradbereich in Verwendung, wo sie als Garant für guten Geradeauslauf in Kreisen der Hobbyfahrer beliebt waren.
 
Zurück
Oben Unten