Don Vito Campagnolo
It´s all in a days work for Bicycle Repairman!
Sonntagfrüh, wache auf, fühle mich wie tot – alles tut weh: Muskeln, Sehnen, Knochen, Knorpel und der traurige Rest.- zu den übrigen Schwierigkeiten des Tages stelle ich dann meinen Rennbericht hier auch noch rein, sobald er fertig ist.
Spürt man als Toter noch Schmerz? Mir doch egal.
Da kommt mir eine alte Radsport-Phrase in den Sinn: „Wo Schmerz ist, da ist noch Leben.“ Bin also doch noch am Leben oder zumindest untot. [Memo an mich: 5 € ins Phrasenschwein stecken.]
Dann musst du also aufstehen: Der Hund wartet auf´s Gassigehen. Eine Dreiviertelstunde später sind einige Knochen schon etwas gängiger als zuvor.
2 Wildlachs-Brötchen, 1 gekochtes Ei und viel zu viel Kaffee später bin ich sogar ansprechbar – gut, da im Liegen ja auch alles weh tat, kann ich mich dann doch auch ins Auto setzen und nach Kaltenkirchen fahren.
Kaltenkirchen hieß übrigens ursprünglich mal „Kalter Regen“. Um aber arglose Menschen hierhin zu locken wurde der zweite Namensteil durch etwas geistlich-erbauliches ersetzt. [Memo 2 an mich: Bei Gelegenheit damit an die Öffentlichkeit gehen und diesen Betrug anprangern.]
Besichtigungsrunde: Nicht all zu viel verändert gegenüber dem Vorjahr – vom tiefnassen und an ausgewählten Stellen schlammigen Boden einmal abgesehen. Die "Medium-Bereifung" des Vortags hinterließ aber kein vertrauenserweckendes Gefühl, daher musste der 2. Laufradsatz mit den Challenge Limus ran - damit war ich zumindest materialmäßig perfekt unterwegs.
Mit Sonja zusammen ein paar Warmfahr-Runden im ovalen Plaudermodus. Alles anderen die auch gestern dabei waren wirken auch ein wenig untot – tröstet ein bisschen. Wer fehlt ist "der Kanarienvogel" Lars: Wollte angeblich spätestens hier auftauchen. [Memo 3 an mich: Der steckt auch in der Kaltenregen-Verschwörung mit drin – trau ihm nicht!]
Wieder aus der 2. Startreihe ging es los:
In der ersten 180° Kehre einige Plätze gutgemacht, auf der folgenden Geraden auch noch - nur noch Jeremy vor mir, den ich in der zweiten Kehre überhole. Ich liege in Führung – zwar nur ~50 Meter bis Jeremy wieder vorbeizieht, aber nicht schlecht für untot.
[Memo 4: Wenn angefangene Kilometer zählen, war das mein erster Führungskilometer im Stevens-Cup.]
Schikane und ab den Berg hinauf: Noch an 2 liegend geht es fahrend hinauf – es hilft ungemein , wenn man hier nicht im Verkehr steckt.
Allerdings ging das wirklich nur in der ersten Runde, später fehlte mir einfach die Kraft und ich habe mir an gleicher Stelle gern mal die Füße vertreten.
Oben auf dem Sandweg zieht wie erwartet Thomas vorbei und auch Jörg heftet sich an seine Fersen. In der ersten Schlamm-Kehre bei Schützenhaus überhole ich Jeremy und es geht in die Kehren des grünen Hügels Richtung Sandkästen: Welch ein Bild, hinter dem Führenden die beiden CTHler auf 2 und 3, allerdings dicht gefolgt von einer ganzen Herde und mir war schon klar, dass das kein gutes Ende nehmen würde.
Über die erste Runde konnte ich mich noch halbwegs gut auf Platz 4 behaupten, allerdings lag ich heute in Mario´s Fadenkreuz – durchgeladen und entsichert hatte er auch schon und ließ mich noch bis zur ersten Zieldurchfahrt zappeln, zog dann aber auf und davon.
Später im Rennen sollte auch noch sein „Cyclocross-Hamburg“-Teamkamerad Stephan „das Uhrwerk“ folgen und letztlich vor mir über die Linie fahren: Nach dem ich gestern das bessere Ende für mich hatte, schlug nun also das Imperium zurück!
Kräftezehrender Boden und müde Beine, so gingen mit jeder Runde weitere Plätze flöten, bis auf Rang 12 wurde ich durchgereicht: Allerdings konnte ich gegen Rennende sogar noch 2 Plätze zurückergattern, so dass sich mich alle Mühen immerhin noch in die Top 10 getragen haben. Jörg war „wie immer“ als Zweiter ins Ziel gekommen.
Eine kalte Dusche gab´s zum Zieleinlauf übrigens noch gratis – ich glaube Jörg ahnte auch, dass Kaltenkirchen ursprünglich mal …
Bilder von Michael Richter (aka. Mike667), https://www.helmuts-fahrrad-seiten.de/2021/11/09/bilder-vom-stevens-ccc-in-kaltenkirchen-07-11-2021/
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