Wie gesagt, kann ja jeder machen, wie er mag. Wer als Hobbysportler den Berg nicht hochkommt, weil er sich zu sehr verausgabt, sollte lieber mal auf seinen Körper hören und basierend auf Erfahrung die Kraft einteilen.
Ich habe den Eindruck, selbst im Hobbybereich kann heute niemand mehr ohne eine Armada an technischen Gadgets, Apps, Pulsuhren etc. Sport treiben. Im Beruf ist die ständige Selbstoptimierung schon anstrengend genug, aber auch in der Freizeit geht es mit Optimierung weiter.
Aber wahrscheinlich bin ich einfach nicht ehrgeizig genug....allen anderen sei Powermeter und alles was dazugehört mehr als gegönnt.
Ja, genau das ist aber ja das Problem. Leute hören auf ihren Körper und pacen falsch. Am Anfang sagt dir dein Körper "Ja, Mensch, frische Beine, kannst ordentlich rein treten" und später dann quasi "Was, wir fahren länger als 10 Minuten, ne sorry, so lange hab ich nicht geplant". Das sieht man auch bei Wettläufen oft, da laufen auch am Anfang immer alle viel zu schnell los und nach den ersten 2 Kilometern gehts dann abwärts.
Dementsprechend resultiert das eben genau daraus, dass man auf seinen Körper hört. Ein vernünftiges Körpergefühl baut man da überhaupt erst auf, wenn man auch gute Methoden hat ihn zu überprüfen oder es wenigstens schon lange bereits richtig macht. Zu diesem Punkt kommen aber nur sehr wenige.
Radfahrer wissen das eher selten, weil da die Geschwindigkeit ne extrem schlechte Kontrolle ist (da stark von Wind, Steigung etc. abhängig) und vernünftige Kontrollen (Wattmessung) eben noch recht teuer sind.
Beim Laufen in der Ebene ist aber beispielsweise die Geschwindigkeit schon ne vernünftige Kontrolle und da merken viel mehr Sportler, dass sie ohne ne Laufuhr sonst immer viel zu schnell los gelaufen sind und dann hinterher dafür umso langsamer wurden. Mit der Uhr läufste hingegen einfach ein konstantes pace/kannst dir die Kraft gut einteilen.
Also es geht wirklich nicht nur um Training/Analyse und Selbstoptimierung in dem Sinn. Es geht auch um simples Einteilen von Kräften, auch wenn das natürlich, wenn man "Selbstoptimierung" so weit auslegt, auch eine Form von Selbstoptimierung ist. Aber das sind dann Carbonräder auch und die sind dann sogar ne deutlich schlechtere Form der Selbstoptimierung.
Meine Erfahrung mit Powermeter ist hingegen oft eher "Naja, jetzt übertreib mal nicht direkt am Anfang, du hast ja noch ein paar Kilometer vor dir" und sowas fühlt sich halt mehr entspannend an als optimierend und nach einigen Kilometern merkt man dann auch, dass man die richtige Wahl getroffen hat und die Leistung weiterhin halten kann, auch wenn sie sich inzwischen anstrengender anfühlt.
Ja gut, klar, ich hab mich in dem Sinne dann optimiert, dass meine Durchschnittsleistung tatsächlich so höher ist als ohne. Aber am Ende hab ich das ja eben durch Mäßigung erreicht und nicht durch irgendwelche Selbstfoltermethoden.