Termindruck wird wohl fast jeder in seinem Bereich kennen, und in den meisten Jobs geht's um etwas mehr als um Rahmen- oder Messebau, aber dass dann die 5 min Zeit fehlt, um die Gabel zu kürzen, ist ein eigenartiges Argument.
ps. Planung und Bauleitung für Messestände hab' ich auch schon gemacht, ist bis jetzt noch jeder fertig geworden, und ich habe noch nie sagen müssen: 'sieht halt Schei__e aus'.
Naja, das mit den Messeständen hatte ich auch schon und die Kuriositäten dabei könnten ein ganzes Buch füllen, oder eine Slapstick-Fernsehserie.
Fertig war in der Nacht vor dem Eröffnungstag eigentlich nie einer, funktioniert hat fast immer irgendwas nicht und in den seltensten Fällen wurde es überhaupt so, wie es am Anfang mal gedacht war. Meistens war es trotzdem ein Erfolg, oft wurde der aber garnicht kontrolliert. Und nee, nix mit Fahrrädern, ganz andere Branche, mittelgroße Firma von mittlerem Bekanntheitsgrad dort.
Zu der Gabel, mal so ins Blaue gedacht.
Eine Columbus-Carbongabel für ein Ackerrad mit etwas Ösen-Chichi kostet im Einkauf so ca. 270 €, je nach Modell. Der Preis kann bei größeren Abnahmemengen sinken, aber ein kleiner Rahmenbauer wird die nicht haben und Columbus wird sie vermutlich sowieso nicht in annehmbarer Zeit liefern können (bzw. deren Lieferant nicht). Das hatte ich selbst gerade erst, das geht bei anderen namhaften Gabelherstellern und solchen, die sich für Hersteller halten oft sogar noch schlimmer aus: deutlich teurer und noch viel weniger lieferbar, bzw. als Reaktion auf eine Bestellung, auch mehrerer Gabeln, dann oft gar nichts mehr vom sogenannten Kundendienst oder beauftragten Zwischenhändler. Wir reden hier nicht von Endkundenpreisen, aber trotzdem würde ich 270 € als selbstständiger Einzelkämpfer nicht grundlos versenken wollen.
Punkt 1 wäre also, dass man in den letzten beiden Jahren schon froh sein konnte, überhaupt die gewünschten Gabeln zu bekommen, bzw. rechtzeitig.
Punkt 2 wäre, dass ich mir gut überlegen würde, eine ggf. noch nicht fest verplante Gabel für den Auftritt auf einer kleinen Hausmesse mit Coronabeschränkungen zu opfern. Dort ist das Fachpublikum unter sich, die verstehen das schon. Potentielle Käufer fehlen vor Ort wahrscheinlich komplett; die Präsentation in zwei Onlineforen wird vermutlich auch keinen Sturm an Bestellungen auslösen. Da geht man wohl eher hin, weil man da gerade Bock drauf hat oder die Veranstaltung an sich irgendwie nett findet, nicht unbedingt wegen des Effekts auf die ohnehin derzeit blendende Auftragslage.
Punkt 3 wäre, dass ich dafür überhaupt kein extra Rad bauen würde, sondern eins nehmen, das zufällig schon fertig ist und erstmal nicht ausgeliefert werden muss.
Richtig: So etwas gibt es bei Maßrahmenbauern eigentlich nicht. Vielleicht gibt es aber eine Art Vorführmodell in Standardbauweise. Das würde ich dann einfach mitnehmen. Und da wäre selbstverständlich keine gekürzte Gabel drin, weil ich das Ding ja vielleicht doch irgendwann noch verkaufen will.