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Bianchi Oltre RC 2-fach Lenkerbruch im Rennen: Wie es laut Bianchi zum Carbonversagen kam

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Re: Bianchi Oltre RC 2-fach Lenkerbruch im Rennen: Wie es laut Bianchi zum Carbonversagen kam
Natürlich wird ein Fahrradlenker keine Schrottpresse oder LKW Reifen überleben. Aber Leichtbau und Haltbarkeit schließen sich nicht zwangsläufig aus. Mich würde mal ein Zedler-Test oder ähnliches Institut mit dem Lenker interessieren.
Deswegen schrieb ich; Resttragfähigkeit.
Wenn's andere Firmen schaffen, Teile für einen bestimmten Einsatzbereich zu bauen, warum diese nicht?
In einem MTB-Forum berichtete ein Fahrer dass sein CfK-Lenker erst nach dem dritten heftigen Sturz brach.
 
Meine - natürlich vollkommen unmaßgebliche, und wahrscheinlich falsche - Meinung dazu, basierend auf ein paar Jahrzehnten Konstruktion und Bau von GFK/CFK Modellbauteilen:

die Löcher für die Durchführung der Bremsleitungen wurden nachträglich bearbeitet. Entweder wurden die komplett gebohrt oder von vollkommen unwissenden und -fähigen Mechanikern aufgebohrt. Ersteres halte ich für wahrscheinlicher. Dann ist die Matrix dort zerstört und eine Sollbruchstelle geschaffen worden.
CFK ist so ein brutales Zeugs. Das ist mit menschlichen Kräften nicht zu zerstören, egal wie wenig man nimmt.
 
Bin ebenfalls privat in dem Bereich unterwegs und fertige Bauteile auch im Vakuumverfahren. Kommt auf das verwendete Gelege an ob die nachträgliche mechanische Bearbeitung die Matrix stark beschädigt oder weniger. Kohlefaser ist prinzipiell sehr gut auf Zug belastbar, auf Druck nur im geringen Maẞe. Die Stabilität kommt vom Abstand äußere / innere Schicht des Laminataufbaus. So können z.B. mittels Sandwich sehr leichte und steife Bauteile hergestellt werden
Wird z.B. bei Lenkern, wie meistens zu sehen, ein UD Gelege verwendet ist der Lenker in Zugrichtung extrem steif und dann kann auch ein Greipel daran ziehen wie er möchte. Kommt nun ein starker Lastfall quer zur Faser versagt das Laminat. Daher ist es auch angebracht im Bereich der Klemmungen ein biaxiales Gewebe zu verwenden. Somit ist auch die Matrik stabiler bei Durchdringungen. Ich gehe Mal nicht davon aus, dass bei Bianchi Anfänger sitzen, sondern klar sein sollte wie das zu konstruieren ist.
 
Bohren an sich ist doch nicht das Problem. Sonst könnte man keine Felgen aus Kohle fahren. Der Bereich um das Loch muss verstärkt werden.
 
Es ging ja auch um nachträgliches Bohren. Das ist natürlich fatal, teils ja schon bei konventionellen Materialien.
 
Bin ebenfalls privat in dem Bereich unterwegs und fertige Bauteile auch im Vakuumverfahren. Kommt auf das verwendete Gelege an ob die nachträgliche mechanische Bearbeitung die Matrix stark beschädigt oder weniger. Kohlefaser ist prinzipiell sehr gut auf Zug belastbar, auf Druck nur im geringen Maẞe. Die Stabilität kommt vom Abstand äußere / innere Schicht des Laminataufbaus. So können z.B. mittels Sandwich sehr leichte und steife Bauteile hergestellt werden
Wird z.B. bei Lenkern, wie meistens zu sehen, ein UD Gelege verwendet ist der Lenker in Zugrichtung extrem steif und dann kann auch ein Greipel daran ziehen wie er möchte. Kommt nun ein starker Lastfall quer zur Faser versagt das Laminat. Daher ist es auch angebracht im Bereich der Klemmungen ein biaxiales Gewebe zu verwenden. Somit ist auch die Matrik stabiler bei Durchdringungen. Ich gehe Mal nicht davon aus, dass bei Bianchi Anfänger sitzen, sondern klar sein sollte wie das zu konstruieren ist.
Gibt es überhaupt Lenker die da nicht mehrere Lagen in +/-45° bzw. 90° zur Hauptrichtung haben? Alles andere wäre doch ziemlich fahrlässig. Was nutzt mir eine Lenker der in eine Richtung bockhart ist und in Querrichtung so labbrig wie ein Toast?
Ein Lenker hat doch Lasten in diverse Richtungen auszuhalten. Solange da kein scharfkantiger Einschlag kommt, darf der nicht so einfach brechen.
 
Habe einen Canyon Lenker mal entlackt. Der hatte im Klemmbereichs des Vorbaus Köpergewebe, was dann am Ansatz vom Lenkerband in UD überging. Da der Lenker ein Rohr ist gibt es ja schon Stabilität in alle Richtungen durch den Abstand der Fasern die jeweils auf Zug belastet werden. Bei der Klemme der STIs sieht es eben anders aus, da zieht nichts, sondern die drückt auf die Matrix bei Belastung und das noch wechselseitig mit Kerbwirkung bei einem Sturz.
 
... Es ist durchaus legitim diesen auf die übliche Anwendung auszulegen und nicht auf irgendwelche Lasten die bei einem Sturz auftreten. ...
Naja: Wer schon mal ein Radrennen gesehen hat könnte durchaus zu der Erkenntnis gelangen, dass Stürze mehrfach auf der Tagesordnung stehen.
 
Und es wird nach Stürzen oft das komplette Rad gewechselt, Rahmenbrüche gab es auch schon. Ist wohl ein schlechter Witz zu erwarten die Räder müssten das alles wegstecken speziell mit dem Anspruch damit einen technischen Vorteil zu haben um zu gewinnen. Da gibt es noch wesentlich mehr Teile die die Grätsche machen wie z.B. Schaltauge und anderes. Und wenn hier im Forum ein Carbonrahmen über ein Kilo wiegt ist er Mist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und es wird nach Stürzen oft das komplette Rad gewechselt, Rahmenbrüche gab es auch schon.
Kommt alles vor. Noch häufiger sieht man aber, dass der STI/Ergo wieder gerade gerückt wird und weiter geht´s. Und komischerweise kommen die Fahrer damit auch ins Ziel.

Ist auch eher ein schlechter Witz, dass die Räder dank Aero, Disc & Totalintegration (inkl. "Vorbauten" im Design und Dimension einer Badezimmer-Armatur) immer schwerer werden und dann soll der fragile Modellbau am Lenkerbogen wieder den gewinnbringenden technischen Vorteil darstellen?
 
Kann man den LenkerVorbau kaufen? Habe kein Angebot gefunden...
Der Vorbau Winkel ist sehr speziell nach oben gerichtet, da das Steuerrohr sehr kurz ist.
 
Und es wird nach Stürzen oft das komplette Rad gewechselt, Rahmenbrüche gab es auch schon. Ist wohl ein schlechter Witz zu erwarten die Räder müssten das alles wegstecken speziell mit dem Anspruch damit einen technischen Vorteil zu haben um zu gewinnen. Da gibt es noch wesentlich mehr Teile die die Grätsche machen wie z.B. Schaltauge und anderes. Und wenn hier im Forum ein Carbonrahmen über ein Kilo wiegt ist er Mist.
Die Reaktion des Fahrers war ja eindeutig. Und wenn alle Räder bei einem Sturz gleich die Lenkereinheit wegbricht, dann würde man dies viel öfter sehen, denn Stürze sind nunmal leider im Profiradsport an der Tagesordnung. Da gibt es leider nichts schön zu reden. Ein Lenkerbruch, mag mal vorkommen, aber gleich zwei und das jeweils komplett durch ... deutet stark auf Designfehler hin. Die UCI wird sich das bestimmt auch genau ansehen. Gut möglich, dass die Räder nachgerüstet werden müssen.
 
Die Reaktion des Fahrers war ja eindeutig. Und wenn alle Räder bei einem Sturz gleich die Lenkereinheit wegbricht, dann würde man dies viel öfter sehen, denn Stürze sind nunmal leider im Profiradsport an der Tagesordnung. Da gibt es leider nichts schön zu reden. Ein Lenkerbruch, mag mal vorkommen, aber gleich zwei und das jeweils komplett durch ... deutet stark auf Designfehler hin. Die UCI wird sich das bestimmt auch genau ansehen. Gut möglich, dass die Räder nachgerüstet werden müssen.

Ziemlich krass, dass der damit weiterfahren durfte - wenn man sich überlegt, was die UCI sonst alles verbietet, weil zu gefährlich (Super-Tuck, Unterarme ablegen...). Hatte Stauff neulich im Besenwagen moniert...
 
Die Frage die für mich eher im Raum steht ist: Warum die UCI die Fahrer bei solchen "Lebensgefährlichen Defekten" weiterfahren lässt?

Alles wird reglementiert nur sowas darf einfach weiter genutzt werden?
 
Die Frage die für mich eher im Raum steht ist: Warum die UCI die Fahrer bei solchen "Lebensgefährlichen Defekten" weiterfahren lässt?

Alles wird reglementiert nur sowas darf einfach weiter genutzt werden?
Sehe ich genauso, ich wüsste aber nicht, ob es überhaupt UCI Regeln gibt, die vorgeben, welche Art von Schäden nicht akzeptabel sind.
Aber in diesem Zustand hätte er nicht weiterfahren dürfen.
 
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