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Offener Brief an die UCI zu Glukose-Sensor: Radprofi-Daten zeigen häufige Unterzuckerung

Offener Brief an die UCI zu Glukose-Sensor: Radprofi-Daten zeigen häufige Unterzuckerung

Der Supersapiens Gründer wendet sich in einem offenen Brief an die UCI: Glukose-Sensoren sollen auch im Rennen getragen werden dürfen, weil sie Gesundheitsschäden verhindern können, findet der Hersteller, vor allem vor dem Hintergrund der Leistungs-Gewichtsoptimierung.

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Offener Brief an die UCI zu Glukose-Sensor: Radprofi-Daten zeigen häufige Unterzuckerung

Was denkt ihr – kommt die Glucose-Überwachung im Radsport langfristig doch?
 

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Re: Offener Brief an die UCI zu Glukose-Sensor: Radprofi-Daten zeigen häufige Unterzuckerung
Ich glaube kaum, dass da nennenswert Potenzial für Absatz unter Stoffwechselgesunden besteht. Das sind höchstens Mitnahmeeffekte. Das Zeug ist vor allem für Typ 1 Diabetiker interessant - die machen zwar nur <10% aller Diabetiker aus, sind aber trotzdem sehr sehr viele (340.000 in Deutschland, weltweit dürften es Millionen sein). Und da ist es eine Gelddruckmaschine - allerdings für die Betroffenen eine enorme Erleichterung (und für die Rettungsdienste sicher auch). Die Versorgung für 3 Monate kostet 940€ - wieviele Leute die das nicht wirklich brauchen glaubst Du wohl kann man damit als Kunden gewinnen? Ich befürchte das wird nichtmal für einen einstelligen Prozentsatz reichen, nichts wofür sich Werbung lohnt.

Der FSL 3 kostet ca. 66Euro für 2 Wochen Laufzeit. Also 132Euro reine Sensorkosten/Monat. Wenn die Hersteller es schaffen, den Bedarf für Typ 2 Diabetiker zu wecken, dann verdienen die sich eine goldene Nase.
Für Nicht-Diabetiker sehe ich das wie Du.

Gerade auf dem Rad sind die Dinger - das ist meine Erfahrung - ätzend. Probleme mit Abreißen beim An-/Ausziehen, Sensorverlust durch Schwitzen, Allergien/gereizte Haut durch die Pflaster.......
Dann sucht man bessere Positionen und setzt die am Bauch - durch die Bewegung dort blutet es dann ein und der halbe Bauch läuft blau an. Alles schon dagewesen.

Sorry für das Off Topic.
 
Die Analogie besteht darin, dass Hersteller oder Anbieter im Lifestyle Sektor durch ihre medizinische (vermeintliche) Reputation versuchen nicht Evidenz basierte Produkte/Anwendungen zu vermarkten.
Also "Evidenz basiert" sind die CGM Systeme schon. Ob sie für Nicht-Diabetiker einen Sinn ergeben seit dahingestellt, aber das gilt für viele andere Messungen auch. Ich behaupte mal 90% der Pulsuhr-Nutzer und viele Powermeter-Nutzer haben das Zeug im Einsatz ohne dass sie damit was sinnvolles anfangen.

Die Zielgruppe scheint leicht erreichbar. Ich glaube schon, dass auch Supersapiens den Sportlerbereich für sehr lukrativ hält, sonst würden sie nicht so viel Marketing betreiben.
Ich habe mich schon immer gefragt, warum die das machen. Die Aussichten, dass irgendjemand die horrenden Preise bezahlt für einen zweifelhaften Nutzen sind doch nicht besonders gut.

Closed Loop Systeme helfen vor allem beim Berechnen und automatischen Abgabe der Basalrate ohne Unterzuckerung durch die Nacht. Das sind aber alles DYI-Systeme.
Es gibt auch schon kommerzielle, zugelassene Hybrid-Closed Loop Systeme. AAPS kann mehr, aber das offizielle Zeug funktioniert wohl schon ganz gut.
Wieso gepatchte Software? Weil die Werte auf dem Handy/Lesegerät bereits den Hersteller-Algorithmus durchlaufen haben. Closed Looper wollen aber die Rohwerte wissen.
Das ist schon länger Geschichte. Dexcom liefert schon seit vielen Transmitter-Versionen keine Rohdaten mehr und auch andere Funktionalität wurde eingeschränkt. Und das ist das System, das die meisten Looper verwenden. Der FSL ist zu schlecht/ungenau fürs Loopen, obwohl ihn viele dennoch probieren (ist auch mit Gebastel verbunden).

Leider sind die Hersteller hier sehr unkooperativ. Oft wird die Software dann von Betroffenen für Betroffene erstellt/gepatcht. Diese geben sich nicht zu erkennen, weil sie von den Herstellern direkt angegangen werden. Entweder hat SuperSapiens einen Deal mit Abbott oder sie sind Abbott. Ich habe nicht nachgeschaut.
Wusste gar nicht, dass Supersapiens den Libre nutzt, ist das überhaupt ein CGM System? Ich dachte das war immer nur FGM?

Marketingtechnisch gesehen perfekt! SuperSapiens SCHAFFT einen Bedarf. Da werden schon einige drauf anspringen. Und Garmin und aehnliche werden die Werte dann auch aufzeichnen, damit man sieht, was man weiss: sinkt der Glucosespiegel, sinkt auch die Leistung.
Ich zeichne den BZ-Verlauf bereits mit der Garmin Uhr und dem Edge auf, kann man auch in Garmin Connect sehen. Das geht mit einem Custom Data Field. Leider nicht ohne Handy, dazu ist die CIQ API zu eingeschränkt.

In USA soll es wohl bereits eine offizielle App von Garmin geben, die Dexcom Werte auf der Garmin Uhr anzeigt, ist aber hier nicht verfügbar.

Ich sehe zwar keinen Bedarf für CGM Systeme für Gesunde, ich habe aber überhaupt nichts dagegen, wenn es von mehr Leuten genutzt wird. Mehr Kunden bedeutet mehr Lösungen, mehr Konkurrenz und irgendwann auch bessere Preise.

Ich hoffe, irgendwann gibt es wieder eine Smartwatch oder Sportuhr die direkt die Werte vom Sensor lesen kann, wie einst die Sony Smartwatch 3 in Verbindung mit xdrip+ - dann kann das Handy endlich wieder daheim bleiben beim laufen.
 
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Gerade auf dem Rad sind die Dinger - das ist meine Erfahrung - ätzend. Probleme mit Abreißen beim An-/Ausziehen, Sensorverlust durch Schwitzen, Allergien/gereizte Haut durch die Pflaster.......
Dann sucht man bessere Positionen und setzt die am Bauch - durch die Bewegung dort blutet es dann ein und der halbe Bauch läuft blau an. Alles schon dagewesen.
Es gibt recht gute Overpatches, die halten zumindest ne Woche. Die zeiten waren besser, als die Sensoren nur 5 Tage gehalten haben, bei 10 Tagen muss man schon viel basteln, damit die trotz Schweiss noch halten.

Aber es ist immer noch besser als ohne Sensor. Wer schonmal im Rettungswagen wieder zu sich gekommen ist weiss das zu schätzen. 1x pro Stunde messen reicht halt doch nicht immer.
 
Der Einsatz von derartigen Glukosesensoren (welcher Art auch immer mit Messung in interstitieller Flüssigkeit) bei Nicht-Diabetiker „Sportlern“ egal welcher Leistungsklasse zur Trainings/Ernährungssteuerung ist definitiv aktuell nicht mit einem evident belegten Nutzen versehen. Darum geht es mir.

Diese Systeme werden ja auch explizit unter anderem Namen vermarktet als die Systeme für Diabetiker. Das hat ja oben der Kollege, der Diabetologe ist, auch so ausgeführt. Für Diabetiker können solche Geräte sicher evidenten Nutzen haben aber darum geht es ja hier im aktuellen Brief nicht, da es für Diabetiker meines Wissens schon jetzt Ausnahmeregeln zur Nutzung gibt.
 
Es gibt recht gute Overpatches, die halten zumindest ne Woche. Die zeiten waren besser, als die Sensoren nur 5 Tage gehalten haben, bei 10 Tagen muss man schon viel basteln, damit die trotz Schweiss noch halten.

Aber es ist immer noch besser als ohne Sensor. Wer schonmal im Rettungswagen wieder zu sich gekommen ist weiss das zu schätzen. 1x pro Stunde messen reicht halt doch nicht immer.
Wieviele Nicht Diabetiker kennst du, die wegen anzunehmender Hypoglykämie im Rettungswagen wieder zu sich gekommen sind? Wie ich oben schrieb auch kein regelmäßiges Ereignis im Profisport, den der Briefschreiber „schützen“ möchte mit seinem Produkt.
 
Der Einsatz von derartigen Glukosesensoren (welcher Art auch immer mit Messung in interstitieller Flüssigkeit) bei Nicht-Diabetiker „Sportlern“ egal welcher Leistungsklasse zur Trainings/Ernährungssteuerung ist definitiv aktuell nicht mit einem evident belegten Nutzen versehen. Darum geht es mir.
Und mir gehts auch gar nicht darum, ob das Zeug für den Sportler irgendwelchen Nutzen hat. Das haben viele andere Dingen auch nicht, die man am Rad oder am Körper trägt.

Mich interessiert vielmehr warum die UCI das Zeug überhaupt verbietet und mit welcher Begründung. Das sollte doch dem Sportler überlassen werden ob er einen Nutzen sieht oder ob er für sich festgestellt hat, dass da einer ist, ohne dass jemand eine großangelegt Studie durchgeführt hat.
 
Mich interessiert vielmehr warum die UCI das Zeug überhaupt verbietet
Mich auch. Es ist klar kein Doping, sondern Messung.
Es wird durch das Verbot eine nicht unwesentliche Gruppe von Personen diskriminiert die aus med. Gründen darauf angewiesen ist.
Es ist übrigens freie Marktwirtschaft sich Dinge kaufen zu können, auch wenn sie anderen unnötig erscheinen.
Dadurch entwickeln sich die Dinge ja auch weiter. Davon profitieren wir alle.
 
Sensor vs. Effektor...

Man kann die Frage stellen, ob das eine möglicherweise weniger problematisch ist als das andere. In jedem Fall gibt es hier eine Rüstungsspirale, die mbMn dem Sport nicht gut tut.

Im Training ist Messen für mich völlig okay. Im Wettbewerb bin ich allmählich komplett gegen Elektronik, insbesondere gegen Teamfunk und Leistungsmessung (Chris "WatchingTheStem" Froome).

g.
 
Die UCI fährt aus bekannten Gründen eine No-Needle-Policy.
Aber CGM Sensoren haben doch gar keine Nadel. Da ist nur ein Faden im Unterhautfettgewebe. Gründe, warum man das verbieten sollte sind mir keine bekannt. Welche hast Du zu bieten?

Im Wettbewerb bin ich allmählich komplett gegen Elektronik, i
Ich finde auch, elektronische Schaltungen sollten verboten werden, es gibt ja keinen evident belegten Nutzen dafür. Der einzige Nutzen besteht auf Seiten der Hersteller, die das Zeug in den Markt drücken wollen, die bezahlen den ganzen Zirkus schliesslich. Funktioniert auch gut, fast jeder fährt den Kram mittlerweile, obwohl niemand danach verlangt hat bevor es in der TdF aufgetaucht ist.
 
Die UCI Policy:
Under the UCI's new No Needle Policy it will be against the rules to inject any rider with "medicines or other substances, without a medical indication, that have the objective of artificially improving performance or recovery (vitamins, sugars, enzymes, amino acids, antioxidants, etc.).

Inwieweit das subkutane Einsetzen des Sensors eine Injektion von Enzymen zur Beeinflussung der Performance ist, ist wohl diskutierbar, finde ich.

Man muss aber ziemlich haarspalterisch argumentieren, um das als solche Injektion zu sehen. Der UCi tut das offenbar.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich sehe zwar keinen Bedarf für CGM Systeme für Gesunde, ich habe aber überhaupt nichts dagegen, wenn es von mehr Leuten genutzt wird. Mehr Kunden bedeutet mehr Lösungen, mehr Konkurrenz und irgendwann auch bessere Preise.
Das sehe ich auch so.
Verwundert bin ich aber ueber die Angabe des Messbereiches: 50-200mg/dl. 2.Wahl-Sensoren? 🤣 Dafuer teurer als die fuer Diabetiker.
 
Inwieweit das subkutane Einsetzen des Sensors eine Injektion von Enzymen zur Beeinflussung der Performance ist, ist wohl diskutierbar, finde ich.

Man muss aber ziemlich haarspalterisch argumentieren, um das als Injektion zu sehen. Der UCi tut das offenbar.
Naja, die "Injektion von Enzymen" kann man schlecht bestreiten. Die sind zwar am Sensorfaden fest, schwirren also nicht im Körper herum, aber sie sind immerhin unter der Haut.

Die Beeinflussung der Performance hingegen ist nicht gegeben (wird ja von einigen hier Diskutierenden, die selbst gegen den Einsatz sind auch bestritten). Das Zeug hat ja keine Wechselwirkung mit dem Körper und ändert nichts an dessen Verhalten oder Leistungsfähigkeit. Das ist eher so wie ein Pulsmesser den man trägt und der einen warnt, wenn man den "gesunden Bereich" verlässt.

Es geht also rein darum, dass das unter der Haut ist? Wäre der Einsatz dann erlaubt, wenn die berührungslosen optischen Systeme marktreif sind? Welchen Unterschied würde es machen? War Laktatmessung eigentlich früher auch verboten?
 
Verwundert bin ich aber ueber die Angabe des Messbereiches: 50-200mg/dl. 2.Wahl-Sensoren? 🤣 Dafuer teurer als die fuer Diabetiker.
Kommt man als nicht-Diabetiker je ausserhalb dieses Bereichs an? Selbst mir würde das reichen, denn es geht hier sicher nur um die Messgenauigkeit, und die interessiert mich unterhalb von 50 oder oberhalb von 200 nicht mehr so sehr. Ich glaub der Dexcom zeigt unterhalb von 30 eh nur noch "LOW" und oberhalb von 400 "HIGH".
 
Es geht also rein darum, dass das unter der Haut ist?
Offenbar ja. Eine solche Regel greift ja nicht am Nutzen einer Massnahme (hier: Zuckerspiegel-überwachung) ein, sondern nur an der Tatsache, dass was unter die Haut geht.
Solche Regeln sind leicht zu überwachen. Das versteht jeder Funktionär.
 
Aus dem oben zitieren UCI Regularien "without medical indication", heißt für mich, mit tue ggf möglich.
 
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