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Verfügbare Energie

soyac

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Inspiriert durch diesen und diesen Link, der die Leistung Marco Pinottis beim Fleche Wallone beschreibt, frage ich mich ob die Auswertung einen Fehler enthält oder ob der „Knabe“ wirklich nur 4840 kJ = 1155 kcal verbraucht haben kann. Denn gemeinhin kann man lesen, dass der menschliche Körper bis zu 1500 kcal in Form schnell verfügbarer Kohlehydraten in der Muskulatur und Leber speichern kann, was bezogen auf sportliche Höchstleistungen als wenig bezeichnet wird. Einmal angenommen der Marco Pinotti war ausgeruht: Kann es sein dass er das gesamte Rennen aus körpereigenen Glykogen-Reserven hätte bestreiten können?

Falls ja, würden sich mir als Hobbyradler folgende Fragen stellen:
- hab ich im ausgeruhten Zustand auch ein Reservoir von annähernd 1500 kcal „Superbenzin“ zur Verfügung? Und wie könnte man das überhaupt messen?

- Steigert man durch Training auch die Energieeffizienz? Das wäre mir neu! Der menschliche Wirkungsgrad von 25-30% ist doch wohl ziemlich fix. Ob ich Fett oder Kohlehydrate verbrenne hat doch schliesslich physikalisch betrachtet keinen Einfluss auf den tatsächlichen Kalorienverbrauch.

- Welche Leistungsbegrenzer sind denn sportwissenschaftlich sonst noch relevant? Wenn vom Hungerast die Rede ist, geht es in meiner Wahrnehmung doch immer nur um die leeren Glykogenspeicher.
 
AW: Verfügbare Energie

Es ist Nonsens! Hab wohl vorhin vor lauter Überraschung nicht intensiv genug drüber nachgedacht. kJ in der Leistungsgrafik meint kcal dann passt's auch.

E(kcal) = Leistung (Watt) x 0.86 x Dauer / Wirkungsgrad (0.25)
= 275 x 0.86 x 4.88 / 0.25 = 4620 kcal = ca. 4840
 
AW: Verfügbare Energie

- Steigert man durch Training auch die Energieeffizienz? Das wäre mir neu! Der menschliche Wirkungsgrad von 25-30% ist doch wohl ziemlich fix. Ob ich Fett oder Kohlehydrate verbrenne hat doch schliesslich physikalisch betrachtet keinen Einfluss auf den tatsächlichen Kalorienverbrauch.

- Welche Leistungsbegrenzer sind denn sportwissenschaftlich sonst noch relevant? Wenn vom Hungerast die Rede ist, geht es in meiner Wahrnehmung doch immer nur um die leeren Glykogenspeicher.

Die Energieeffizienz kannst Du durchs Training zwar nicht steigern, wohl aber bis zu einem gewissen Grad woraus die Kalorien gewonnen werden. Wenn Du bis in einen höheren Bereich mehr Fett verstoffwechseln kannst und somit Deine Glykogenvorräte schonst, kann das bei einem längeren Rennen schon entscheidenden Einfluß haben.
 
AW: Verfügbare Energie

Es ist Nonsens! Hab wohl vorhin vor lauter Überraschung nicht intensiv genug drüber nachgedacht. kJ in der Leistungsgrafik meint kcal dann passt's auch.

E(kcal) = Leistung (Watt) x 0.86 x Dauer / Wirkungsgrad (0.25)
= 275 x 0.86 x 4.88 / 0.25 = 4620 kcal = ca. 4840

Kann Dir jetzt in der Argumentation nicht ganz folgen.
Der Kalorienverbauch stimmt zwar, der Rechenweg ist aber nicht korrekt
Die Energieangabe in der Grafik hat nicht mit dem Energieverbauch des Fahrers zu tun, sondern ist die durch das Leistungsmess-System gemessene also die abgegebene Energiemenge aus Leistung * Zeit (gemessen AIFAIK mit Powertap)

4,185 J sind 1 cal
4840 kj sind demnach 1155.8 kcal
bei einem Wirkungsgrad von 25 % sind das tatsächlich 4620 Kcal.
 
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Die Energieeffizienz kannst Du durchs Training zwar nicht steigern, wohl aber bis zu einem gewissen Grad woraus die Kalorien gewonnen werden. Wenn Du bis in einen höheren Bereich mehr Fett verstoffwechseln kannst und somit Deine Glykogenvorräte schonst, kann das bei einem längeren Rennen schon entscheidenden Einfluß haben.

Die Aussage mit der Energieeffizienz verstehe ich nicht ganz. Ich denke schon, dass man die steigern kann, z.B. durch Biomechanische Anpassungen. (Messbar ist die Effizienz z.B. über eine Spiroergometrie. die Relation Sauerstoffaufnahme/Leistungsoutput kann als Indikator für die Effizienz angesehen werden, der Wirkungsgrad wird in manchen Studien daher aus der Steigung der O2-Kurve abgeleitet)
Coyle und Feltner haben beim Vergleich national und regional erfolgreichen Zeitfahrern in den USA festgestellt, dass die Gruppe der national erfolgreichen Zeitfahrer (die bei einem 40km-Zf ungefähr 10% schneller war als die andere), die höhere Leistung in erster Line über größere Drehmomente in der Pedalabwärstsbewegung erzeugten. Keine signifikanten Unterschiede gab es dagegen bei der VO2max beider Gruppen

ABSTRACT
COYLE, E. F., M. E. FELTNER, S.A. KAUTZ, M. T. HAMILTON,
S. J. MONT AIN, A. M. BAYLOR, L. D. ABRAHAM, and G. W.
PETREK. Physiological and biomechanical factors associated with
elite endurance cycling performance. Med. Sri. Sports Exerc., Vol.
23, No. I, pp. 93-107, 1991. In this study we evaluated the physiological
and biomechanical responses of "elite-national class" (i.e.,
group I; N = 9) and "good-state class" (i.e., group 2; N = 6) cyclists
while they simulated a 40 km time-trial in the laboratory by cycling
on an ergometer for I h at their highest power output. Actual road
racing 40 km time-trial performance was highly correlated with
average absolute power during the I h laboratory performance test (r
= -0.88; P < 0.001). In turn, I h power output was related to each
cyclists' V02 at the blood lactate threshold (r = 0.93; P < 0.00 I).
Group I was not different from group 2 regarding V02max(approximately
70 ml.kg-I.min-I and 5.01 I.min-I) or lean body weight.
However, group I bicycled 40 km on the road 10% faster than group
2 (P < 0.05; 54 vs 60 min). Additionally, group I was able to generate
II % more power during the I h performance test than group 2 (P <
0.05), and they averaged 90 :i: 1% V02maxcompared with 86 :i: 2%
V02ma>in group 2 (P = 0.06). The higher performance power output
of group I was produced primarily by generating higher peak torques
about the center of the crank by applying larger vertical forces to the
crank arm during the cycling downstroke. Compared with group 2,
group I also produced higher p.eak torques and vertical forces during
the downstroke even when cycling at the same absolute work rate as
group 2. Factors possibly contributing to the ability of group I to
produce higher "downstroke power" are a greater percentage of Type
I muscle fibers (P < 0.05) and a 23% greater (P < 0.05) muscle
capillary density compared with group 2. We have also observed a
strong relationship between years of endurance training and percent
Type I muscle fibers (r = 0.75; P < 0.001). It appears that "elitenational
class" cyclists have the ability to generate higher "downstroke
power", possibly as a result of muscular adaptations stimulated by
more years of endurance training.
 
AW: Verfügbare Energie

Die Energieangabe in der Grafik hat nicht mit dem Energieverbauch des Fahrers zu tun, sondern ist die durch das Leistungsmess-System gemessene also die abgegebene Energiemenge aus Leistung * Zeit (gemessen AIFAIK mit Powertap)
Aha! Das wusste ich nicht ... dann ist es natürlich richtig. Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke auch wissenschaftlich betrachtet haltbarer als mit Berücksichtigung des menschlichen Wirkungsgrades, der mit 25% ja eher pauschal gehalten ist.

Bei meiner Rechnung verstecken sich in den 0.86 dimensionsechte Umrechnungsfaktoren für kcal/kJ (0.2389) auf 1h (3600 sec.) bezogen.

zur Energieeffizienz:
Die 10%ige Steigerung ist aber eher fahrtechnischer denn biochemischer Natur. Von daher verbruzzelt ein Profi für 1 Watt Leistung die gleiche Energiemenge wie ein Untrainierter.
 
AW: Verfügbare Energie

Bin kein Experte, deswegen nur mit Halbwissen und aus dem Bauch raus:

Wenn der Körper die Energie aus Fettreserven gewinnt, dann muss er das Fett erst in eine brauchbare Form umwandeln, was bei der Energiegewinnung aus Kohlehydratspeichern nicht oder weniger der Fall ist und bei der Energiegewinnung direkt aus dem Blutzucker für extrem kurze Belastungen gar nicht nötig ist. Ich hoffe das ist jetzt nicht völlig falsch.

Dann müsste aber der Wirkungsgrad bei der Fettverbrennung am geringsten sein. Weil die Energieumwandlung ja auch Energie verbraucht.
:confused:
 
AW: Verfügbare Energie

Nach meinem Verständnis ist das auch so! Deshalb steigt der Puls auch etwas an, wenn der Energiehaushalt überwiegend aus Fett bereit gestellt werden muss. Wenn ich bsp.weise 'ne längere GA1-Tour unternehme merke ich die Umstellung jedesmal nach etwas 75-90 min.
 
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