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Man sollte vielleicht anfügen, dass Anisotropie kein Qualitätsmerkmal, sondern eine Eigenschaft ist: Der betreffende Stoff ist nur in eine Richtung steif, zugfest etc. bei Kohlefaser eben in Faserrichtung, im Gegensatz zu isotropen Werkstoffen die in alle Richtungen die gleichen Eigenschaften haben.


Zumindest in der Theorie kann man bei CfK, quasi durch "Weglassen" oder Verringern von Faseranteilen in Richtungen, wo weniger oder keine Steifigkeit / Festigkeit im Werkstück erforderlich ist, dessen Eigenschaften auch gezielter beeinflussen und in letzter Konsequenz auch das Gewicht verringern.


Nun ist im Fahrradrahmen, insbesondere im Diamantrahmen, die Belastung  doch relativ komplex: Bei Belastung tordiert der Rahmen um seine Längsachse und auch die Einzelnen Rohre / Segmente werde um ihre Längsrichtung belastet, dazu Querbelastungen vor allem im Tretlagerbereich.


Deswegen werden fast ausschließlich Kreuzgelege verwendet, in den Knotenpunkten ist die Faserrichtung fast schon "chaotisch" multidirektional.


Wenn man so will, muß der prinzipiell anisotrope Werkstoff CfK die isotropen Werkstoffe quasi "imitieren" um einen Diamantrahmen in allen Belangen gerecht zu werden, weil es kaum einen Punkt im Fahrradrahmen gibt, der nicht in wenigstens zwei Richtungen belastet wird.


Aber eben nur fast: Bei Metallrohren nimmt die Biegesteifigkeit und die Torsionssteifigkeit gleichermaen mit der Wandstärke / Durchmesser ab. Mit einem isotropen Werkstoff kann man die Biegesteifigkeit herabsetzen, aber die Torsionssteifigkeit erhalten, wenn dies gefordert ist, zum Beispiel


Die Möglichkeiten im Diamantrahmen sind aber sehr begrenzt.


Letztlich blleibt es dabei: ein CfK Rahmen kann deutlich leichter werden, als aus anderen Werkstoffen, ohne sein wichtigen Eigenschaften zu verllieren, mehr eben nicht.


WAs man auch nicht auf dem Plan hat: Die Bauweise eines CfK Rahmens wird nicht gerade unbedeutet von der Fertigung bestimmt. Die wird nämlich stark rationalisiert, dami man überhaupt zu überschaubaren Preisen kommt. Allein hier werden mit Sicherheit einige Potentiale des Werkstoffes "vernichtet".


Zuletzt besteht, und das gilt vor allem auch der Zuschreibung eines Fahrradteils oder eines Fahrrades, dann noch die Frage, was ist denn der Nutzen für denjenigen, der das Fahrrad letztlich bewegen will? Unter Realbedingungen werden durchaus so manche prinzipiellen Eigenschaften entweder unbedeutend oder von anderen Anforderungen überlagert: ein supertoller, leichtlaufender Rennreifen nutzt weniger, wenn man dauernd plattfährt, ein supersteifer Rahmen bringt einem leichten Fahrer überhaupt keinen Vorteil usw.


Auch die Zuweisung, was zeitgemäße Technik sei, erledigt sich in der Nutzung und nicht im Zeitpunkt der Entstehung.


BTW: das Speciallized Video ist natürlich ein Witz. Wenn die Frage lautet, ist ein Stahlrenner auch aerodynamisch, die Antwort dann aber ist, mit dem "aktuellen Renner" ist der Proband auf 40km 50 sec. bekäme man im Physikunterricht wohl nur ein ungenügend..............


Genauso sinnvoll wäre es, auf die Frage " wie sprät ist es?" mit "etwa 15 GRad Celsius" zu antworten.


Wie viele Räder hat ein Dreirad?
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