Das Fixie ist out, es lebe das Fixed Crit Rennen! In Deutschland entstehen immer mehr Kriterien nach dem Vorbild der weltweit erfolgreichen Red Hook Crit-Serie. Als nächstes steht am 23. September eine Premiere beim Traditionsrennen „Rund um die Kö“ in Düsseldorf auf dem Programm. Luca Bröcher ist ein erfolgreicher Jugendfahrer, der mit dem Fixedracing gerade angefangen hat. Wir haben ihn nach seinem Werdegang und den Erfahrungen beim Umsatteln gefragt.
RN: Hallo Luca, Du bist 19 Jahre alt und fährst seit kurzem Fixed Crit Rennen – was noch? Kannst Du Dich und Deine Radkarriere kurz vorstellen?
L: Klar, ich heiße Luca Bröcher, komme aus Olpe und bin auf dem Rennrad hauptsächlich als U23-Fahrer in der Rad-Bundesliga für das Team „Sportforum Kaarst Büttgen“ unterwegs. Mein Verein ist die „SG Radschläger Düsseldorf“, die auch das Rennen Rund um die Kö ausrichten.
Wie bist Du zum Rennradfahren gekommen?
Ich habe mit sechs Jahren das MTB Fahren angefangen. Und wie ich dann zum Rennrad gekommen bin, weiß ich selbst nicht mehr genau. Ich muss wohl immer wieder mal was Neues machen, wie jetzt mit dem Fixed Crit-Fahren ja auch. Erste Rennen bin ich in der U11 (Rennklasse der Unter-11-Jährigen, Anm. d. Redaktion) gefahren, in der U15 dann auf ein Sportinternat gegangen, kein richtiges Internat, sondern eine Kooperation zwischen Wohnen und Schule, also eine Art ‚betreutes Wohnen für Sportler‘. Jetzt wohne ich in einer Radsport WG.
Dazu gibt es ja berühmte Vorbilder. Machen Radsport WG’s erfolgreich?
Meine größten Erfolge hatte ich bisher zur Internatszeit. Ich war 4. der TMP-Tour in Thüringen 2013 und 9. bei der Deutschen Meisterschaft auf der Straße. Dann gab es einen Knick, ich hatte in der U15 lange unerkannt Pfeiffersches Drüsenfieber, warf zwischendurch hin, weil es im Kopf nicht mehr ging. Es war ein ständiger Wechsel aus Rennenfahren und dann wieder krank sein.
Und dann hast Du Dir gesagt, jetzt fahre ich nur Spaß Fixed Crit Rennen?
Nein, ich fahre jetzt wieder Rad-Bundesliga. Zum Fixed Crit kam ich anders.
Wie?
Ich brauchte ein Stadtrad, da habe ich mir mein Bahnrad mit einer Vorderrad-Bremse nachrüsten lassen. Durch das Fixiefahren in der Stadt habe ich begonnen, mich für das Thema zu interessieren und dann ein Video vom Redhook Crit bei Youtube gesehen.
Als erstes musste ich den Trainer überreden, dass ich das machen darf. Der war zunächst nicht gerade begeistert, hat aber letztlich zugestimmt. Zwischendurch habe ich immer mal wieder auf dem Fixie trainiert, aber nicht viel. Mein erstes Fixed-Rennen bin ich erst vor kurzem in Pulheim gefahren. Davor hatte ich insgesamt 7x auf dem Rad richtig trainiert.
Aber Du bist sicher vorher auf der Bahn gefahren?
Ja, jeden Dienstag im Sportforum. Dort können im Winter übrigens auch Hobbyfahrer auf der Radrennbahn fahren und einige Fixed-Crit Fahrer aus der Region nutzen auch diese Möglichkeit.
Was sind die Unterschiede?
Beim Rad gibt es eigentlich kaum Unterschiede. Ich fahre die gleiche Übersetzung von 50-15. Die Straße ist natürlich holpriger als die glatte Bahn. Auch das Tempo unterscheidet sich nicht riesig von Rundenrennen. Im Fixed-Rennen wird ungefähr ein 42er bis 46er Schnitt gefahren. Pulheim ist ein langer Rundkurs. Dort bin ich gut klar gekommen und habe direkt einen 2. Platz geschafft – allerdings von 14 Fahrern. Rund um die Kö hat aber zwei 180-Grad-Wenden.
Was sind das für Leute, die Fixed Crit fahren, ursprünglich stammt das Rennformat ja aus der Kurierszene, ist es immer noch eine Szene?
Ich habe mich mit vielen Leuten unterhalten, viele sind ehemalige Bahnfahrer, die ein Tief hatten und sich vom „normalen“ Radsport abgrenzen wollen.
Was erwartest Du von Rund um die Kö?
Ich hoffe vor allem, dass das zusätzliche Fixedrennen mehr und andere Leute an die Strecke zieht als Vatis und Muttis mit Ersatzlaufrädern, die sonst einen Großteil des Publikums bei Rundrennen in Deutschland stellen. Das ganze Drumherum ist auch vielversprechender in Sachen Musik. Es soll schon etwas näher an Redhook Crit sein als an einem Standard-Amateurrennen. Ich bin gespannt.
Persönlich wurde mir in Pulheim gesagt, ich soll an meiner Kurventechnik feilen. Ich hätte zwar Dampf, solle aber enge Kurven trainieren. Vielleicht wird das dann was auf der Kö.
Kannst Du uns zum Abschluss noch ein paar Musiktitel sagen, die Du beim Training gerne hörst?
- „Nevermind“ (Nirvana), 2. U (Maijd Jorden), 3. Kamikaze (Eminem), 4. bei schweren Einheiten viel Deutsch Rap, etwas, das aufmischt.
Danke für das Gespräch!
Mehr Infos: Rund um die Kö
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