4.000 € Tauschprämie – Auto weg, Fahrrad her! Frankreich belohnt Umstieg aufs Rad

Frankreich belohnt jetzt die Anschaffung eines E-Bikes oder Fahrrades mit bis zu 4.000 Euro. Das Land will damit zur Verbesserung der Luft- und Lebensqualität französischer Städte beitragen. Hier die Infos zur französischen Fahrradprämie und ein Rundblick, wie andere Länder ihre Städte lebenswerter machen wollen.
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Auto gegen Fahrrad: 4000 Euro

Unsere französischen Nachbarn können zum Glück auf andere Dinge stolz sein als auf ihre Autos und ziehen ihre Mobilitätswende jetzt einfach durch: Dort bekommen Bürgerinnen und Bürger jetzt bis zu 4.000 Euro, wenn sie Ihr altes, umweltschädliches Auto gegen ein Fahrrad oder E-Bike eintauschen. Dieser Anreiz soll zur Verbesserung der Luft- und Lebensqualität französischer Städte beitragen und per Verkehrswende den Weg zur landesweiten Klimaneutralität ebnen helfen.

Wie die Times berichtet, wird die volle Prämie von 4.000 Euro Menschen in niedrigeren Einkommensklassen und in emissionsarmen städtischen Gebieten gewährt. Wohlhabendere Zweiradumsteiger erhalten einen reduzierten Anreiz, der ihrer Einkommenshöhe entspricht. Wer ein neues Elektrofahrrad kaufen möchte, aber noch nicht bereit ist, sein umweltschädliches Auto aufzugeben, kann dafür immerhin einen Zuschuss von bis zu 400 € erhalten.

Einige Städte haben sogar noch großzügigere Subventionen für E-Bikes. Der sozialistisch-grüne Stadtrat von Paris bietet bis zu 500 € für den Kauf eines E-Bikes oder eines Klapprades.

Ob die Jungs vom Peugeot, sorry, Commencal Racing Team für ihre Kiste noch eine Prämie bekommen haben, ist der Redaktion nicht bekannt.

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Frankreichs urbane Verkehrswende

Frankreich arbeitet hart daran, Autofahrende in Städten zum Umstieg auf kleinere und umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu bewegen. In Großstädten wie Paris ist die Verringerung des Verkehrsaufkommens durch den Umstieg auf Fahrräder und Motorroller für viele Einwohner vielleicht genauso wichtig wie die Auswirkungen auf Umwelt und Klima.

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Vor kurzem wurde über ein E-Bike-Unternehmen berichtet, das von herkömmlichen Lieferwagen auf Cargo-E-Bikes umgestiegen ist, um die Zahl der täglich ausgelieferten E-Bikes zu erhöhen. Die Lieferwagen des Unternehmens waren im Pariser Verkehr einfach zu langsam, und der Umstieg auf Cargo-E-Bikes soll dazu beitragen, die Auslieferungen durch den Einsatz kleinerer, schnellerer und effizienterer Fahrzeuge zu beschleunigen.

In einer Stadt wie Paris erweisen sich solche E-Bike-Lieferungen als immer einfacher: Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat einen aggressiven Ansatz gewählt, um die Stadt freundlicher für Radfahrer, Fußgänger und im Grunde jede Form von alternativem Transport zu machen.

Globale Verkehrswende

Schritte, wie diese werden in Städten auf der ganzen Welt immer häufiger gegangen, um Bürgerinnen und Bürgern eine zugänglichere Stadtplanung zu ermöglichen. Das Konzept begehbarer Städte, in denen die Mobilität von Menschen Vorrang vor dem Autoverkehr hat, hat in weiten Teilen Europas und der USA zu Forderungen nach Veränderungen in der Verkehrspolitik geführt. In vielen Fällen bedeutet dies die Umwidmung von Autospuren und Parkplätzen auf der Straße in Fahrspuren für öffentliche Verkehrsmittel oder Radwege sowie den Ausbau von Gehwegen und Fußgängerzonen.

Zunehmend verbieten oder begrenzen Städte den Autoverkehr in den Innenstädten oder führen Staugebühren ein, um das Autofahren in den am stärksten befahrenen Stadtgebieten zu erschweren.

Stand der Dinge in Europa

Europa ist weltweit führend bei staatlich geförderten Anreizen für Pendler, auf Zweiräder umzusteigen, um die Vormachtstellung des Autos in den Städten zurückzudrängen. Einige Länder haben damit begonnen, steuerliche Anreize zu bieten, die die Bürger im Wesentlichen dafür bezahlen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, anstatt das Auto zu benutzen.

Belgien sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als es laut der Light Electric Vehicle Association seinen Anreiz für das Radfahren zur Arbeit auf 0,25 € pro Kilometer erhöht hatte.

Aber Belgien ist nicht das einzige Land, das im Zuge der Verkehrswende Geld für die Fahrradfahrt zur Arbeit anbietet. Die Niederlande bieten fast genauso viel, und nach Angaben des Weltwirtschaftsforums erhalten britische Radfahrer, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, ebenfalls eine Pauschale von etwa 0,26 € pro Kilometer. Im Vereinigten Königreich gibt es außerdem ein Lease-to-Own-Anreizprogramm, das Radfahrer mit vergünstigten Fahrrädern und Fahrradausrüstung belohnt.

Bei alledem hängt die Auto-Nation Deutschland politisch leider noch weit hinterher. Wer sich mehr zu diesem Thema interessiert, dem empfehlen wir diesen Artikel auf Nimms-Rad.de: Interview mit Anton Hofreiter von den Grünen.

Könnt Ihr Euch vorstellen, Euer Auto dauerhaft gegen ein E-Bike zu tauschen?

Text: Peter Hundert

54 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Wie das funktionieren soll, ist mir schleierhaft.
    Es tut sich ja gar nichts richtig hier. Einsparung durch bessere Wärmedämmung wird durch stets größere Wohnungen aufgefressen. Der bessere Wirkungsgrad wird durch schwerere E-Kolosse zunichte gemacht, womit man überwiegend unnötig Batterien durch den Gegend wuchtet. Einsparungen der Industrie werden mit höherem Konsum egalisiert.

    Der heutige Energiebedarf kann praktisch nicht durch die bekannten erneuerbaren Energien ersetzt werden. Alle 2,5 km ein Windrad über Stadt und Land verteilt? Solarzellen von mehr als 1000 km2?

    Energieeinsparung in allen Bereichen muss das Ziel sein. Ohne großen Verzicht aller geht das nicht. Es gibt nicht DIE Lösung.
    Zu lesen im Kommentar zur Energieewende von der Uni Heidelberg.
    https://www.physi.uni-heidelberg.de/~dubbers/energiewende/text.pdf
    Sparen kostet nichts. Konsumverzicht auch nicht. Jeder könnte mitwirken.

    Radfahren macht Spaß und hält fit. Aber wie viele Leute nutzen Räder zum Einkaufen?
  2. Man könnte das fördern, indem man zusätzliche Anreize bietet.

    (Siehe Artikel) 🙂

  3. Wie @Arno sagt, ist das doch eines der Ziele der Aktion im Artikel. Mehr Fahrräder und damit die Chance, mehr Einkäufe mit dem Rad zu machen.
    Natürlich mit dem Nachteil, dass man zuerst mal konsumieren muss (Rad kaufen), um dann damit zu sparen (teilweise Rad statt Auto zum Einkaufen/Ausflug machen etc).

  4. Der beste Anreiz ist eine gute Fahrradinfrastruktur. In französischen Städten ist man ja da auch dran.

    Ein Fahrrad zu kaufen ist doch für uns wohlhabende Europäer i.A. nicht das Problem, die Achselnässe schon eher.

    Es ist richtig, dass Fahrradkaufen dem Konsum zuzuordnen ist, ohne Konsum geht es nicht, aber ein Fahrrad ist nachhaltig, was kann da schon mithalten. Mit Konsumverzicht ist gemeint: weniger. Weniger in dieser Überflussgesellschaft. Wer weniger konsumiert, braucht weniger Geld, muss weniger für Geld arbeiten, hat mehr Zeit für anderes, etwa für Soziales oder eben zum Radfahren.

  5. Gerade auch die seit 2020 geltenden Mindestabstände beim Überholen von Radfahrern kennt kaum jmd.
    Anderrum kennen viele Radfahrer sich aber ebensowenig aus.
    Im Fernsehen könnte man während der Primetime in Filmunterbrechungen so 30sekundenfilmchen zeigen, welche über die Verkehrsregeln aufklären. Statt dem zeigt man Werbung und die Mainzelmännchen.

    Für eine regelmäßige, verpflichtende Wiederholung der theoretischen Führerscheinprüfung für alle Altersklassen hätte man sich auch einsetzen können.
    Auch ich finde es wirklich schlimm, dass man in öffentlichem Verkehrsraum ohne Führerschein Fahrradfahren darf. Sogar Lastenräder und mit Anhänger.
Was meinst du?

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