Rennrad-News

5 E-Gravel Bikes 2023 im Test
Alles Motor, oder was?

5 ganz verschiedene Kandidaten mit unterschiedlichen Motoren messen sich in unserem E-Gravel Bike 2023 Test. Das E-Gravel Bike erlebte 2023 einen regelrechten Schub an Neuerscheinungen. Platzhirsch Bosch und Light-Motor-Pionier Specialized bekamen Konkurrenz von TQ-Systems und Mahle. Wir haben aktuelle E-Gravel Bikes von Mondraker, Rose, Simplon, Specialized und Trek im direkten Vergleich über Schotter und Asphalt gejagt und berichten, welches Bike zu welchem Einsatzgebiet passt.

E-Gravel Bike Test 2023: der Trend

Wer sich für das Thema E-Gravel Bike interessiert, kann sich über einen regelrechten Neuheiten-Boom freuen. Im zweiten Halbjahr 2022 und in der ersten Hälfte des laufenden Jahres stellten viele Hersteller neue Gravel-Modelle mit elektrischem Antrieb vor – wie schon ein Blick auf die laufend aktualisierten E-Gravel Bike-Neuheiten auf Rennrad-News zeigt. Der Trend geht dabei klar zu leichteren Antrieben, die Wert auf Rennrad-Fahrgefühl und harmonische Unterstützung legen, anstatt mit ordentlich „Wumms“ Eindruck zu schinden. Das Scott Solace mit TQ HPR50-Mittelmotor und das Orbea Gain mit Mahle X35 Nabenmotor sind jüngere Beispiele dafür. Beide konnten wir auch bereits bei ihrer Premiere einzeln fahren (hier zum Orbea Gain Test und zum Scott Solace Test). Auch E-Bike-System-Platzhirsch Bosch hat den Trend zum „Antrieb-Light“ erkannt und mit dem neuen Bosch SX-Motor eine Basis für leichte E-Gravel Bikes und Light-E-MTB geschaffen.

# Zuschauen oder Mitmachen? - Viele Rennrad-Hersteller haben sich 2022/23 fürs Mitmischen im E-Gravel Trend entschieden und das Angebot wächst stetig.
Diashow: E-Gravel Bike Test Finale – SPÄTER RÜBERKOPIEREN
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Letzterer ist so neu, dass noch keine E-Gravel Bikes für einen Test verfügbar waren. Aber ansonsten haben wir uns bemüht, mit der Testbike-Anforderung, die verschiedenen aktuellen Systeme direkt miteinander vergleichbar zu machen.

E-Gravel Bike – warum?

Weit mehr als Rennradfahren scheint „Graveln“ den Nerv vieler Radfahrer:innen zu treffen. Das belegen einerseits die Verkaufszahlen der Hersteller, bei denen schon der Ruf nach einer eigenen Verkaufsstatistik für die Radgattung laut wird. Aber wir können es in der Redaktion auch im Alltag sehen. Uns begegnet schlicht mehr Vielfalt auf dem Gravel Bike: Paare, Gravel Bikes und E-Mountainbikes gemeinsam auf Tour, Alltagsradfahrer:innen, Racer in Lycra, you name it.

Erweiterter Touren-Horizont

Grund eins fürs E-Gravel Bike also: Viele interessieren sich fürs Graveln und besonders das Tourenfahren abseits des Verkehrs. Aber nicht jede und jeder traut sich zu, die Entfernungen und Berge, die schöne Landschaften erschließen, allein aus eigener Kraft zu bewältigen. So gesehen ist das E-Gravel Bike also ein puristisches, besonders leichtes E-Trekkingbike mit Rennlenker.

# E-Gravel Bikes eignen sich perfekt für gemeinsame Touren - auch gemischte Gruppen mit Gravel Bikes ohne Antrieb und Mountain- oder Trekkingbikern begegnen uns im Alltag oft.

Lieblingssport länger ausüben

Grund zwei: Manche kommen vom Rennrad-Sport und können die liebgewonnene Sportart im höheren Alter, besonders die langen anspruchsvollen Ausfahrten, nur dank E-Rennrad oder E-Gravel Bike weiter ausüben – das zeigte auch unser Interview zum E-Rennradfahren im Alter.

E-Gravel Bike vs. E-Rennrad

Grund drei: Eigentlich eine Kombination aus Vorteilen gegenüber dem reinen E-Rennrad. Beim E-Gravel-Bike-Fahren ist der Spaßfaktor höher. Denn anders als auf Asphalt ist auch für trainierte Fahrer:innnen auf Gravelwegen der Motor meist im Einsatz. Der Effekt ist schlicht spürbarer. Man ist deutlich schneller und spielerischer unterwegs. Außerdem ist das E-Gravel Bike natürlich allgemein flexibler, was die Routenwahl angeht. Aber: Für E-Gravel Bikes gilt noch mehr als für normale Gravel Bikes und Rennräder: Die Grenzen sind fließend und manches E-Gravel Bike wird lediglich mit anderen Reifen und anderer Schaltung als E-Rennrad angeboten. Beispiele dafür finden sich auch im Testfeld, das wir uns jetzt anschauen wollen.

# Mit einigen E-Gravel Bikes kann man eigentlich genauso gut auf der Straße fahren wie mit dem E-Rennrad - die Unterschiede zwischen den Gattungen verwischen hier noch mehr als bei den Pendants ohne Motor.
# Für solche Wege reicht ein breiterer Reifen - aber im Laufe des Tests gab es auch anspruchsvollere Offroadpassagen zu bewältigen.
# Kurze Pause zur Teambesprechung - Anhalten, um auf andere zu warten, muss in der gemischten Gravelgruppe niemand.
# Mehr als auf dem Rennrad geht es um Spaß am gemeinsamen Fahren und Neuem entdecken - wählt man niedrigere Unterstützungsstufen, sind Reichweiten in Gran Fondo-Länge kein Problem.
# Und Gravel Bikes erschließen neue Landschaften - auch solche, die sonst nicht so leicht zugänglich sind – steile Weinbergwege zum Beispiel.

Gravel Bike Test 2023: Testfeld

Unser Feld von 5 E-Gravel Bikes im Test entstand aufgrund von Einladungen an verschiedene Hersteller – es wurden mehr Einladungen verschickt, als Testräder vertreten sind. Dabei spielte die Neuheit des Modells und ob es bereits von uns getestet wurde, eine Rolle. Auch das Motorsystem war ein Kriterium. Einige Modelle konnten wir aufgrund von Verfügbarkeiten nicht erhalten, etwa das Ghost Path Asket, das wir als Beispiel für den Fazua-Antrieb gerne dabeigehabt hätten. Auch das Preisspektrum ist größer als geplant: Es reicht von rund 4.600 € für das günstige Rose Backroad+ bis zu fast 9.600 € für das Trek Domane+ SLR 7. Hier das

Testfeld im Überblick

Marke/ModellPreis Gewicht (gewogen)Motor-Systemmax. Drehmoment / Wh AkkuSchaltungReifenfreiheitGewichtszulassung
Mondraker Dusty RR6.299 €13,2 kgMahle X3555 Nm / 350 WhSRAM Rival AXS 1x1247 mm in 700c120 kg Systemgewicht
Rose Backroad+ GRX6004.599 €15,7 kgShimano EP885 Nm / 360 WhShimano GRX 600 1x1150 mm in 700c120 kg Systemgewicht
Simplon Inissio P Max7.289 €11,9 kgMahle X3555 Nm / 236 WhShimano GRX 800 2x1140 mm in 700c125 kg Systemgewicht
Specialized Turbo Creo SL Expert Evo 20228.700 €13,4 kgSpecialized Turbo SL 1.135 Nm / 320 WhShimano Ultegra Di2 / XT Di2 1x1142 mm in 700c125 kg Fahrer + 2,3 kg Gepäck
Trek Domane+ SLR79.599 €12,5 kg TQ-Systems HPR5050 Nm / 300 WhShimano Ultegra Di2 2x1240 mm in 700c125 kg Systemgewicht

E-Gravel Bike Gewichte

Wer ein richtig leichtes E-Bike sucht, sollte sich bei E-Gravel Bikes und E-Rennrädern umschauen. Dank (meist) leichter E-Systeme und leichter Carbon-Rahmensets sind Gewichte um 13 kg und darunter kein Problem. Das leichteste E-Gravel Bike in unserem Test ist das Simplon Inissio PMax mit 11,9 kg. Es ist zugleich aber auch ein Beispiel dafür, wo sich am einfachsten Gewicht sparen lässt: am Akku – denn es hat den Akku mit der geringsten Kapazität. Auch das schwerste Bike, das Rose Backroad+ mit 15,7 kg ist aber dennoch leichter als die meisten puristischen E-Trekkingbikes. Auch hier ist das kräftige E-System hauptverantwortlich für das Gewicht.

Müssen E-Gravel Bikes überhaupt leicht sein? Klare Antwort nach den Testfahrten: Solange man mit Motor fährt, sind die vorhandenen Gewichtsunterschiede bis fast 4 kg kaum spürbar. Hier ist es eher der Charakter der Motorunterstützung, der den (deutlichen) Unterschied macht. Anders sieht es aus, wenn der Motor aus ist – und besonders die E-Gravel Bikes im Test mit Mittelmotor waren sehr gut ohne Unterstützung fahrbar. Ohne Antrieb machen sich 2 kg mehr oder weniger schon deutlich bemerkbar. Auch wenn das E-Gravel Bike mal getragen werden muss – was ja beim ernsthaften Erkunden neuer Wege durchaus erwartbar ist – sind 2 kg mehr oder weniger deutlich zu spüren.

# E-Gravel Bikes und E-Rennräder sind die leichtesten E-Bikes - zwischen 11,9 kg und 15,7 kg liegen die Gewichte im Testfeld. Das leichteste E-Gravel Bike im Test wiegt damit fast so wenig wie manche schweren Gravel Bikes ohne Antrieb.

Welche Schaltung am E-Gravel Bike?

Wie an Gravel Bikes ohne Antrieb war im Test das gesamte Schaltungsspektrum vertreten. Vom 1-fach-Antrieb mit MTB-Übersetzung und entsprechendem Schaltwerk am Specialized Turbo Creo SL bis zum 2-fach-Antrieb mit Rennrad-Übersetzung am Trek Domane+. Ganz allgemein kann man jedoch sagen, dass die richtige Gangabstufung für Berge eine geringere Rolle spielt. Auch hier gleicht der Antrieb sehr viel aus. Viel spricht deshalb für die 1-fach-Antriebe, die den Gangwechsel kinderleicht machen. Wer aber richtig lange, profilierte Strecken Energie-effizient bewältigen will und viel Straße fährt, für den könnte ein 2-fach-Antrieb auch am E-Gravel Bike die bessere Wahl sein. Damit direkt zu den Testkandidaten:

# Am E-Gravel Bike wird weniger geschaltet - der Motor gleicht vieles aus, aber manche Systeme belohnen sportliches Pedalieren.

Mondraker Dusty RR

Das Mondraker Dusty ist das erste Gravel Bike der spanischen Marke, die als legitime Vorreiter der progressiven Geometrie mit langer Front am MTB gelten – eben jener Geometrie, die auch an sehr vielen neuen Gravel Bikes für gelungene Offroad-Eigenschaften sorgen soll. Klar, dass auch das Dusty diese Gelände-Gene hat. Weniger klar ist, dass Mondraker es gleich von vorneherein nur als E-Gravel Bike anbietet und dafür auf den jungen Mahle X20-Antrieb setzt. Innerhalb des Spektrums mit 3 Varianten sitzt unser Testrad mit SRAM Rival AXS genau in der Mitte und kostet 6.299 € – damit ist es zugleich das zweitgünstigste Bike im Vergleich.


Zum Mondraker Dusty RR Test

# mondraker-tipp-preis-leistung

Das Mondraker Dusty RR ist in unserem Vergleich von 5 E-Gravel Bikes 2023 ein Preis-Leistungs-Tipp. Hier gibt es die komplettere Variante des Mahle X20-Systems für weniger Geld, viel Gravel-Fahrspaß und Vertrauen stiftendes Fahrverhalten offroad, dazu hohen Komfort und einen vielseitigen, sehr gut verarbeiteten Carbonrahmen als Basis. E-Gravel-Trail-Freunde kommen voll auf ihre Kosten. Einziges Kauf-Ausschlusskriterium ist eine Vorliebe für schnelles Straßenfahren neben dem Graveln. Für Rennrad für den Alltag-Umbauten ist das Mondraker dagegen ebenfalls ein Tipp.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Offroad-Fahreigenschaften
  • Komfort
  • Gewicht
  • Bikepacking-Qualitäten
  • Vielseitigkeit
  • Verarbeitung

Contra

  • Lenker für manche zu breit
  • Wenig Größen

Rose Backroad+ GRX 600

Das Rose Backroad Plus ist ein waschechtes E-Gravel Bike, bei dem mehr auf einen potenten Antrieb und Offroad-Tauglichkeit, denn auf maximal niedriges Gewicht geachtet wurde. Schon auf dem Papier und beim ersten Betrachten im Stand wird klar, dass es vor allem auf den Offroad-Einsatz hin optimiert wurde. Mit dem Shimano EP 8 Motor bedient sich Rose aus dem E-MTB Regal und baut einen sehr starken Antrieb ein. Der Preis unseres Testbikes Rose Backroad Plus GRX RX600 mit 4.599 € markiert den günstigsten Preispunkt in unserem Testfeld. Wer sich eine etwas exklusivere Ausstattung wünscht, kann das Backroad Plus GRX RX810 Di2 mit elektronischer Schaltgruppe für einen Preis von 5.599 € wählen.

Zum Rose Backroad Plus Test

# Rose Backroad+ - bulliges Gravel Bike mit dem starken Shimano EP8-Motor für 4.599 €. Das günstigste Bike im Test erhielt vor kurzem interne Konkurrenz durch das Backroad AL mit Mahle X20.

Das Rose Backroad Plus ist ein echtes E-Gravel Bike mit Fokus auf den Offroad-Einsatz. Es glänzt sowohl auf Schotter, als auch auf nicht zu engen Trails und Waldwegen. Es bietet viel Kontrolle, ordentlichen Komfort und einen bärenstarken Motor, der vor allem bergauf im Gelände viel Spaß macht. Beim Einsatz auf längeren Asphalt Etappen wünscht man sich hingegen oft einen feinfühligeren und etwas zurückhaltenderen Auftritt des japanischen Power-Antriebes. Wer E-Mountainbike-Feeling mit Dropbar sucht, wird beim Rose Backroad Plus fündig. Es ist der klare Offroad-Sieger in unserem Test. Rennrad-Feeling auf der Straße vermitteln andere Kandidaten im Testfeld hingegen besser.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Starker Antrieb
  • Fahrverhalten vermittelt viel Sicherheit
  • Klare Positionierung mit passenden Komponenten
  • Günstigstes Bike im Test

Contra

  • Schwerstes Bike im Test
  • Motorabstimmung

Simplon Inissio PMax

Das Simplon Inissio PMax basiert auf dem gleichnamigen Gravel Bike ohne Motor. Dadurch kann es mit einem leichten Carbon-Rahmenset als Basis aufwarten. Eine Besonderheit ist, dass man bei den Österreichern die Bikes in einem Online-Konfigurator individuell zusammenstellen kann und dann zum Händler geliefert bekommt. Unser Testrad besitzt mit der Shimano GRX 810 die mittelpreisige Schaltgruppen-Option, ist aber mit Mavic Allroad Carbon-Laufradsatz High-End- und Leichtbau-orientiert komplettiert. So kommt es auf einen Endpreis von 7.829 Euro. Los geht es aber bereits mit Shimano GRX 600-Gruppe für rund 5.900 Euro. Als Antrieb kommt bei allen Modellen das noch recht neue Mahle X20 System mit dem Nabenmotor im Hinterrad zum Einsatz.


Zum Simplon Inissio PMax Test

# Simplon Inissio PMax - mit Mahle X20 und mechanischer Shimano GRX 800-Gruppe individuell komplettiert für 7.289 €.

Das Simplon Inissio PMax überzeugt mit viel Fahrdynamik und einem Vertrauen stiftenden Fahrverhalten auf der Straße wie auf Gravel. Große Pluspunkte sind die vielseitige Rahmenbasis, die sich auch im Alltag nützlich machen kann ebenso wie das geringe Gewicht, das das Handling in Fahrt ebenso wie „im Stand“ spielerischer macht. Der Mahle X20-Motor fügt sich harmonisch ins Rennrad-Feeling, ist aber am wenigsten für Tretfaule geeignet. Die Verarbeitung des individuell konfigurierbaren Bikes gefiel uns sehr gut. Unterm Strich ein Vielseitigkeits-Tipp.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Viel Fahrdynamik
  • Kultivierter, leiser Motor
  • Vielseitige Rahmenbasis

Contra

  • Komfort
  • Moderate Reifenfreiheit

Specialized Turbo Creo SL Expert Evo 2022

Das Specialized Turbo Creo SL Expert Evo hat in mancher Hinsicht eine Sonderstellung im Test – auch abgesehen von der Tatsache, dass Specialized mangels Verfügbarkeit das 2022er Modell schickte (es hat statt SRAM Rival AXS / GX-Eagle AXS-Schaltung noch einen Shimano XT- und Ultegra Di2-Mix an Bord). Das E-Gravel Bike der Kalifornier besitzt die einzigartige Future Shock 2.0 Federung, die den Vorbau mit 20 mm Federung aufhängt. Interessant ist außerdem, dass das Specialized Turbo Creo SL Expert Evo als einziges Bike im Test mit einer absenkbaren Variostütze aufwartet. Unser Testrad markiert für 8.700 € das mittlere Modell der Baureihe mit Carbonrahmen (auch in der 2023er Version) und ist die Gravel Variante. Das günstigste Turbo Creo SL mit Carbonrahmen ist die Comp-Variante für 5.800 €. Mit Alurahmen und Shimano GRX-Schaltung ist das E-Gravel Bike der Kalifornier aber wesentlich günstiger zu haben: für 4.400 €.


Zum Specialized Turbo Creo SL Test

# Specialized Turbo Creo SL - mit eigenem Specialized SL 1.1-Antrieb und – im Jahrgang '22 – mit XT/Ultegra Di2 statt SRAM Rival AXS für 8.700 €.

Das Specialized Turbo Creo SL Expert Evo kann auch in seinem 4. Modelljahr noch ganz vorn mitfahren. Das verdankt es im Wesentlichen seiner sehr gelungenen Geometrie, dem Komfortplus durch das Future Shock-System und der Art der Kraftentfaltung, die am nächsten am Ideal „pure Kontrolle mit den Beinen“ liegt. Zudem der Top-App und der sehr guten Verarbeitung. Etwas hinterher hinkt es in der Geräuschentwicklung – kein ganz unwesentlicher Punkt für Rennrad-Fahrgenuss. Teuer ist Specialized immer – das halb so teure Turbo Creo SL Comp Carbon (mit anderen Reifen) könnte ein E-Gravel-Bike-Tipp zum Sparen sein.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Harmonische Motorunterstützung
  • Agiles Handling
  • Hoher Komfort
  • Gravel-Fahrverhalten
  • Beste App
  • Integration von App-Drittanbietern

Contra

  • Display und Steuerung der Fahrstufen
  • Etwas lauter
  • Weniger Montagemöglichkeiten
  • Gewicht

Trek Domane+ SLR7

Das Trek Domane+ SLR 7 hat in gewisser Weise eine Sonderstellung im Testfeld, denn es wurde nicht speziell als Gravel Bike entwickelt. Vielmehr ist es ein Allroad-Rennrad mit E-Unterstützung durch den TQ-HPR50 Motor. Die Vielseitigkeit des Trek Domane+ ist schon daran erkennbar, dass es serienmäßig in zwei Kategorien ausgeliefert wird. Zum Einen mit 1×12 Schaltungen von SRAM und 40 mm breiten Reifen, zum anderen mit 2×12 Schaltungen von Shimano und 32 mm breiten Reifen. Die erstgenannte Version ist dabei eher das Gravel Bike im Stall, die zweite Variante eher das Allroad-Rennrad. Dass wir kein Testbike mit 1-fach Schaltung und 40er Reifen im Test haben, ist schlicht und ergreifend der Verfügbarkeit geschuldet.


Zum Trek Domane+ Test

# Trek Domane+ SLR7 - das mit 8.999 € teuerste Bike im Test ist eigentlich ein E-Rennrad, kann aber Reifen bis 40 mm aufnehmen und fährt mit dem jungen TQ-HPR50-Antrieb.

Das Trek Domane+ SLR 7 kommt mit einer rennradähnlichen Ausstattung und wird dieser materialgebundenen Richtungsvorgabe auch vollauf gerecht. Es ist in unserem Testfeld ganz klar am meisten Rennrad und am wenigsten Gravel Bike. Dennoch kann man es auch Offroad durchaus mal fordern. Zumindest so lange der Boden trocken und nicht zu rutschig ist, ansonsten kommen die Reifen sofort an ihre Grenzen. Die Sitzposition ist auf der komfortablen Seite, das Fahrverhalten vermittelt viel Sicherheit in allen Lebenslagen. Der TQ Motor konnte auf ganzer Linie überzeugen und stellt sich in unserem Testfeld klar als Antriebs-Favorit unter den Rennrad-Affinen heraus.

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Sehr harmonischer Motor
  • Optimal platzierte Schalter zur Wahl der Motor-Unterstützung
  • Viel Rennrad-Feeling

Contra

  • Im getesteten Seup nur eingeschränkte Offroad-Tauglichkeit
  • Teuer

Das ist uns aufgefallen

E-Gravel Motoren: Harmonie oder Protz-Power?

Die Versuchung ist groß: Wie beim PC oder TV geht der Blick beim E-Bike für Viele zuerst auf die Zahlen. Wie viel Nm leistet der Motor, wie viel Wattstunden hat der Akku und welches Preisschild hängt dran? Am Wh-Nm-Pro-Euro-Wert gemessen wäre das Rose Backroad+ das Traumbike: stärkster Motor, vergleichbar hohe Akku-Reserven, nur etwas schlechtere Komponenten, aber fast 2.000 € günstiger als unsere anderen E-Gravel Testbikes.

Aber die andere Seite der Medaille beim Shimano EP8-Motor ist: deutlich höhere Geräuschentwicklung, klar fühlbare „Kraftlücke“ am Übergang zur Nicht-Unterstützung und merkliche bis überraschende Kraftspitzen im Tretzyklus. Anders gesagt: Der Motor trägt seine Kraft „dick“ auf. Vergessen, dass man E-Bike fährt? Unmöglich, auch auf der kleinsten Unterstützungsstufe.

# Shimano EP8 Mittelmotor - der kräftigste Motor im Test am Rose Backroad+ gibt ordentlich Schub, wirkt aber nicht so kultiviert.

Für manchen Tester wäre das für den Gravel-Einsatz ein K.O.-Kriterium. Schließlich geht es auch ums Genießen der Natur und einen gewissen sportlichen Ehrgeiz. Kurz: das Ziel ist das fast geräuschlose Gleiten, wie man es vom Rennrad oder Gravel Bike gewohnt ist. Aber es gab auch einige Tester, denen genau der EP8-Charakter am Rose gefallen hat. Nach dem Motto, „wenn schon E-Bike, dann auch richtig“. Auch den steilsten Berg mit mindestens 20 km/h hochzubügeln, fühlt sich einfach stark an.

Letztlich also eine Geschmacksfrage. Man muss nur wissen, wo die Unterschiede liegen – und dass sie tatsächlich sehr groß sein können. Auf der anderen Seite des Spektrums liegt nach Einschätzung der Tester der TQ-HPR50-Antrieb. Er verdient sich das Prädikat leisester und harmonischster Motor, bleibt auch bei stärkster Unterstützung kaum hörbar, wirkt dabei an Steilstücken etwas kräftiger als die Mahle-Hinterradmotoren, die ebenfalls sehr leise sind und entfaltet seine Kraft ausgesprochen kultiviert und Rennrad gemäß. Da wir hier eine Rennrad-Redaktion sind und für Rennradfahrer:innen schreiben, haben wir hier das Siegel „Bester E-Rennrad-Antrieb“ vergeben.

# TQ-HPR50 Motor Mittelmotor - die kompakte Antriebseinheit am Trek Domane+ hörte sich besonders leise an und unterstützt sehr harmonisch.

Dritter Mittelmotor im Bunde ist das Specialized SL 1.1 System. Er liegt ein wenig zwischen den Welten. Man merkt am kernigen, vernehmbaren Geräusch, dass der Motor schon eine etwas längere Zeit auf dem Markt ist. Nach wie vor glänzen kann der Specialized SL 1.1, was die gefühlte Sensibilität auf Kraftänderungen am Pedal und überhaupt das Unterstützen typischer Rennrad-Pedalierweise mit hohen Frequenzen und bei einem trockenen Antritt aus dem Sattel angeht. Außerdem gelingt Specialized das Kunststück aus weniger max. Nm mehr Unterstützung am Berg zu zaubern, als sie etwa der TQ-Antrieb aufbringt.

# Specialized SL 1.1 Mittelmotor - den gibt es nur bei den Kalifirniern und seine Stärken liegen im sportlichen Fahren, dafür hört er sich auch etwas sportlicher an, aber nicht so vernehmbar wie der EP8.

Der Mahle X20-Antrieb nimmt als einziger Hinterradmotor in diesem Umfeld eine Sonderstellung ein. In Sachen Kraftentfaltung und Fahrgeräusch wurde er von den Tester:innen nahe am TQ-HPR50 bewertet. Auch der Mahle-Antrieb ist kaum vernehmbar und entfaltet seine Kraft sehr harmonisch. Er neigt aber stärker dazu, weiterzuschieben, wenn schon gar nicht mehr in die Pedale getreten wird. Erneut: Geschmackssache, manche empfinden es als Vorteil, weil gerade an technischen Stücken am Berg damit einfacher zu fahren ist. Im direkten Vergleich hat der Mahle X20-Motor an steilen Bergen die geringsten Kraftreserven. Gesellt sich dazu ein Mangel an leichten Berggängen am E-Gravel Bike und muss man langsam treten, fiel die Unterstützung im Extremfall auch einmal ab bis zu „kaum noch spürbar“. Prinzipiell ermöglicht das Mahle-System die leichtesten E-Gravel Bikes.

# Mahle X20-Hinterradmotor - leise, kultiviert und mit dennoch vom Fahrgefühl vergleichbar mit dem TQ-Mittelmotor, aber am Berg nicht ganz so durchzugsstark.

Wichtig zu wissen: Manche tauschen am Gravel Bike gerne schnell den kompletten Laufradsatz, zum Beispiel, um das Gravel Bike in ein Straßenrad zu verwandeln. Das geht mit einem Hinterradmotor-System nicht. Mit Mittelmotoren dagegen ist es so einfach möglich wie beim Non-E-Bike. Beachten sollte man aber, dass der Tausch von Teilen am E-Bike strengeren Regeln unterliegt.

Sitzposition und Geometrie

Man kann es gar nicht oft genug sagen: Die Sitzhaltung auf dem Rad hat einen riesigen Einfluss auf das Fahrgefühl und das Vertrauen in die Radbeherrschung. Da E-Gravel Bikes sich auch an Neu- oder Wiedereinsteiger richten, dürften eine eher aufrechte Platzierung und ein eher niedriger Schwerpunkt, gepaart mit einer nicht zu nervösen Lenkung die passendere Auslegung sein. Sie findet sich am stärksten beim Rose Backroad+ und auf dem Mondraker Dusty RR.

Wichtig zu wissen: Der Blick auf die klassischen Stack und Reach-Werte sagt bei aktuellen E-Gravel-Geometrien nicht mehr viel über die letztliche Sitzposition aus. Sehr kurze Vorbauten gleichen hier teils lange Oberrohre aus. So sitzt man auf dem Rose, dem Mondraker und dem Specialized trotz unterschiedlicher Stack-to-Reach-Werte ähnlich aufrecht.

# Tief in den Lenker oder an den Bremsgriffen? - Wenn die Sitzposition schon so tief ist, dass Unterlenkerfahren schwierig wird, ist die Haltung für ein Gravel Bike definitiv zu sportlich.

Lange Kettenstreben und flache Lenkwinkel begünstigen die Fahrsicherheit auf Gravel tendenziell, was sich auch in unseren Fahreindrücken spiegelte. Wer dagegen ein eher wendiges, spielerisch fahrbares Rad sucht, ist mit einer Rennrad-lastigen Geometrie wie dem Trek Domane+ besser bedient.


Geometrievergleich 5 E-Gravel Bikes im Test

Übrigens: An einem breiten Lenker hält man Lenkeinflüssen durch Steine und Wurzeln mit weniger Kraft gegen, ein Vorteil im Gelände. Er bringt aber auch den Oberkörper weiter nach unten. Das macht also nur Sinn, wenn die Sitzhaltung dennoch aufrecht bleibt, wie am Rose Backroad+ der Fall. Hier erfahrt ihr alles über die Sitzposition auf dem Rennrad.

Reifen

Ebenfalls kein Geheimnis: Die Reifen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Fahrwerte. Wer maximalen Komfort sucht, sollte auf jeden Fall eines der Gravel Bikes mit größerer Reifenfreiheit wählen, namentlich das Rose Backroad+ und das Mondraker Dusty RR. Auch für viel Traktion im Gelände sind breitere Reifen bekanntlich die bessere Wahl. Und: Mehr Volumen bietet auch mehr Schutz vor Durchschlägen.

Aber: Selbst mit den schmalen, nicht profilierten Reifen des Trek Domane+ ließen sich gut befestigte Schotter- und Waldwege sicher und gelassen fahren. Die Reifenfreiheit von 40 mm bis 42 mm, die bei drei Testbikes das Maximum darstellen, reicht für den Gravel-Toureneinsatz vollkommen aus. Am besten gefielen uns wie schon beim großen Gravel-Reifen Test die Specialized Pathfinder Pro für den Allround-Einsatz.

# Die Specialized Pathfinder Pro-Reifen gefielen uns als beste Allrounder - Carbon-Laufräder sind am Rennrad meist ein Performance-Gewinn, am E-Gravel Bike müssen es nicht unbedingt die teuren Leichtbau-Komponenten sein.

Komfort

In puncto Komfort sind die Unterschiede ebenfalls größer, als wir vor dem Test erwartet hatten. Für Stoßdämpfung am Lenker ist in diesem Feld das Specialized Future Shock 2.0 am Turbo Creo SL die beste Lösung – grundsätzlich wäre aber unserer Meinung nach gerade am E-Gravel Bike eine Gravel-Federgabel eine gute Ergänzung, da die Motorkraft fehlende Dynamik ausgleicht.

Die Stoßdämpfung am Sattel empfanden die Tester:innen am Rose Backroad+, am Mondraker Dusty RR und besonders am Trek Domane+ mit der rahmenintegrrierten IsoSpeed-Federung am höchsten. Wohingegen das Specialized Creo SL und das Simplon Inissio PMax mit überraschender Härte in diesem Punkt enttäuschten – zumindest für das Specialized können wir aus früheren Tests sagen, dass die hauseigene Carbonstütze statt der harten Dropperpost es wieder auf ein Niveau mit den besseren Bikes heben würde.

# Auf Gravel ist Komfort an Lenker und Sattel noch wichtiger als auf der Straße - hier unterschieden sich die 5 E-Gravel Bikes im Test spürbar, die Federsysteme für Sattel und Lenker am Trek und Specialized sind ein Gewinn.
# Einen konsequenten Gravel Lenker empfanden viele Tester im Gelände als Gewinn - hier am Rose Backroad+ mit besonders geringem „Drop“.
# E-Gravel Bikes sind Maschinen - darauf weist die Kennzeichung hin. Komponenten dürfen nicht beliebig gewechselt werden.

Gewichtszulassung

Wer selber viel wiegt oder gelegentlich auf Bikepacking-Tour gehen will, sollte hier genauer hinschauen. Allgemein gesagt ist der Spielraum bei den E-Gravel Bikes nicht besonders groß. Magere 110 kg dürfen Rad, Fahrer und eventuelles Gepäck beim Rose Backroad+ wiegen. Mit Trinkflaschen, Pannenset und Co. bleiben da nur circa 90 kg für den Fahrer oder die Fahrerin. Den Bestwert liefert hier Specialized mit 125 kg für die Fahrer:innen plus kleinem Gepäckbonus.

Welche Punkte uns im Einzelnen noch an den Bikes positiv oder negativ aufgefallen sind, lest ihr in den Einzeltests, die bei jedem Bike verlinkt sind.

Reichweite

Im Zusammenhang mit E-Autos wird im Ausland gerne von „German Reichweitenangst“ gesprochen. Da mag etwas Häme und Spaß an „hart“ klingenden deutschen Wörtern drin liegen, aber es gibt einen wahren Kern: Reichweite ist ein Riesenthema, auch bei E-Bikes. Dem gegenüber steht – bei E-Bikes, nicht bei Autos – eine recht simple Rechnung: Die Reichweite, in Fahrtzeit, nicht in Kilometern, ergibt sich schlicht aus der Leistung des Akkus in Wh, geteilt durch die Unterstützung in Watt, die das Bike aufbringt.

Reichweitenvergleiche zwischen E-Gravel Bikes mit verschiedenen Motorsystemen sind insofern schwer, weil jeder Motor in verschiedenen Stufen anders unterstützt. Bedeutet: Bike 1 kann auf Stufe 3 schlicht weiter kommen als Bike 2 auf Stufe 3, weil der Motor ein paar weniger Watt beisteuert – vereinfacht gesagt.

Bike 2 könnte aber auch ein paar km weiter kommen, weil die Sitzhaltung schlicht aerodynamischer ist – so lassen sich ganz grob zum Beispiel 10 Watt sparen. Und 10 Watt über 3 Stunden Fahrzeit sind 30 Wh. Bei einem 350 Wh-Akku wie im Test, wäre die Reichweite also rund ein Zehntel länger als bei dem Bike mit sehr aufrechter, wenig windschnittiger Position. Am E-System, etwa am schlechten Wirkungsgrad des Motors zum Beispiel, läge das aber nicht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Zu viele Faktoren, die nicht trennbar sind, beeinflussen die Reichweite. Wir haben uns entschieden, sie nicht zu werten. Gleichwohl haben wir Reichweitenfahrten unter gleichen Bedingungen unternommen, um zumindest eine Orientierung zu liefern, was prinzipiell möglich ist. Zwischen 45 km und 62 km läge die hochgerechnete Reichweite auf der höchsten Stufe bei mäßigen Höhenmetern und ohne die Range-Extender. Die detaillierten Ergebnisse findet ihr in den Einzeltests.

Was auf jeden Fall positiv zu werten ist: Ein E-Gravel Bike, das 100 Wh mehr bei weniger Gewicht und ähnlicher Motorleistung bringt, hat einfach das technisch höherwertige System.
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So haben wir getestet

Alle Räder durchliefen mehrmals einen identischen Testparcours mit knapp 7 km Länge und 100 Höhenmetern. Die Strecke hat einen hohen Waldweganteil mit befestigtem Boden, enthält aber auch kurze Trail-Abschnitte. Unten findet ihr den Testparcours auf Komoot.

# Wie sicher die E-Gravel Bikes liegen und bremsen, haben wir auch auf schnellen Abfahrten getestet.

Die E-Gravel-Bikes wurden von insgesamt 3 Testern und einer Testerin gefahren. Nach jeder Runde wurde gewechselt, sodass alle jedes Bike 1x gefahren waren. Unmittelbar anschließend erfolgte die Bewertung nach einem standardisierten Fragebogen – so konnten die Bikes von verschiedenen Fahrer:innen-Typen unmittelbar miteinander verglichen werden. Die Antworten dienten als Grundlage für die spätere Beschreibung des Verhaltens „Auf dem Kurs“ und die abschließende Bewertung. Neben der Gravel- und Trail-lastigeren Standard-Testrunde absolvierten alle E-Gravel Bikes im Test auch noch eine kürzere Runde, bei der es nur um die Fahreigenschaften am Berg ging, genauer gesagt, die Abfahrts- und Kletterqualitäten auf der Straße und die Unterstützung an einem extrem steilen Anstieg offroad. Die Weinberge rund um den MTB-News Redaktionssitz Bad Kreuznach lieferten hier eine „Steilvorlage“ für einen anspruchsvollen Parcours.

Tour bei Komoot anschauen

Die Testcrew

Um der Vielseitigkeit der E-Gravel Bikes gerecht zu werden, haben wir diesmal eine buntere Gruppe von Tester:innen für die Testfahrten gefunden. Dabei gelang es uns auch den Erfahrungsschatz grundsätzlicher E-Bike-Skeptiker anzuzapfen – etwa bei dem sonst eher Abfahrts-orientierten MTB-News Testredakteur Arne Koop, dessen Einschätzung der Trail-Qualitäten für den Test aber Gold wert war. Oder von Rennrad-News Redakteur Harald Englert, der sich eigentlich lieber für 100 km in den Sattel eines Competition-Rennrades schwingt oder an seiner Zeitfahrposition feilt – in jedem Fall aber deutlich über der 25 km/h Grenze unterwegs ist – und deshalb einen feinen Sinn für Grad und Harmonie der Zusatzkraft mitbringt.

# Arne Koop - MTB-News Testredakteur mit übermäßig eigener Energie fürs bergauffahren und der richtigen Erfahrung fürs Ausloten der Abfahrqualitäten.
# Harald Englert - Rennrad-News Testredakteur mit hoher Ausdauerleistung und viel Gefühl für die Leistungsabgabe der E-Gravel Bikes.

Als E-Gravel Bike Einsteigerin, aber eingefleischte Outdoor-Sportlerin hat das Urteil von Testerin Claudia Schrögel aus Bad Kreuznach besonderen Stellenwert, dürfte ihre Erfahrung doch der vieler potenzieller Käufer:innen gleichen. Nicht zuletzt gab auch ich Feedback – mein Fokus bei Rennrad-News-Tests liegt auch sonst im Gravel-Bereich. Die Evolution der E-Bike-Technik habe ich zudem von der E-Trekkingbike-Seite vom ersten Bosch-Motor an miterlebt. In den Testerprofilen findet ihr übrigens auch die Körpergrößen-Angaben, um Urteile zu Sitzposition und Fit der einzelnen Bikes besser einordnen zu können.

# Claudia Schrögel - gelegentliche Non-E-Gravel Bikerin und besonders auf Laufschuhen trailhungrig.
# Jan Gathmann - viel Vor-Erfahrung mit Wattwerten aus dem Motor und einiges an „Love“ für Gravel.

Die Einzeltests erscheinen wie gewohnt in direkter Folge in den kommenden Tagen. Und zum Schluss ziehen wir das Testfazit hier in diesem Artikel.

Meinungen und Notizen der Testcrew

Besonders positiv ist mir der ganz besondere Lenker am Rose Backroad Plus aufgefallen, er kann bei schnellen Trail-Abfahrten ein echter game Changer sein.

Harald Englert

Es ist schon bemerkenswert, wie feingeschliffen, leise und unauffällig der TQ-HPR50-Antrieb zu Werke geht. Auf Stufe 1 könnte man fast vergessen, dass man auf einem E-Gravel Bike unterwegs ist.

Harald Englert

Wenn ich mir einfach ein E-Gravel Bike aus dem Test aussuchen könnte, wäre es das Trek Domane+. Ganz einfach, weil ich am Rennradfahren das beinahe lautlose Dahingleiten liebe und das kann das Trek für mich am besten, ohne zu große Abstriche bei der Kraft im Uphill. Aber kaufen? Da wäre meine Grenze deutlich überschritten. Dann eher das Mondraker und einen schmaleren Lenker dran. Oder noch ein bisschen warten, bis noch mehr Modelle auf den Markt kommen, denn das wird passieren.

Jan Gathmann

E-Gravel Bike Test 2023 Fazit

Das hatten wir so nicht erwartet: Nach Jahren der E-Bike-Entwicklung hatten wir in der Motorfrage mit einer sehr knappen Entscheidung für das gelungenste E-Gravel-Bike-System und sehr hoher Leistungsdichte gerechnet. Eng beieinander liegen zumindest 3 Systeme vom Charakter tatsächlich. Aber am Ende war für uns der einzig klare Testgewinner das TQ-HPR50 System im Trek Domane+, dessen Gesamtcharakteristik, Leistungsabgabe und Bedienung für die meisten am besten zu einem E-Gravel Bike passte. Bei den Bikes selbst verbietet im Grunde schon die breite preisliche Streuung die Wahl eines Testsiegers. Setzt man E-Gravel ganz klassisch als Mix aus 60 % Schotter und 40 % Straße an, ist für uns das Mondraker Dusty RR der Preis-Leistungstipp im Test. Viel günstiger ist zwar noch das Rose Backroad+ – und es ist auch unser glasklarer Tipp für den reinen Offroad-Einsatz. Aber für den typischen Gravel-Cocktail ist doch ein Schuss zu viel hochprozentige Unterstützung und grobes Geballer im Mix, bei dem der Spaß auf dem Asphalt leidet. Den Tipp für die „Roadies“ unter den E-Gravellern verdient sich das Trek Domane+, bei dem Fahreigenschaften und E-System für überwiegend gut befestigte Wege am besten Zusammenspielen. Wer maximalen Wert darauf legt, den Motor wie eine nahtlose Verlängerung seiner eigenen Kraft zu bedienen, ist aus unserer Sicht mit dem Specialized Turbo Creo SL am besten beraten, dessen Fahreigenschaften auch zum Spielen auf Straße und Offroad einladen, das aber eine erfahrenere Hand würdigt. Das Simplon Inissio PMax wäre – mit anderen Laufrädern – ebenfalls ein Kandidat für den Preis-Leistungstipp, vereint es doch große Vielseitigkeit mit geringem Gewicht wie kein anderes E-Gravel Bike im Test.

Was sagt ihr zu den E-Gravel Bikes im Test?



Testablauf

Hier haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:


Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang

Tester-Profil: Harald Englert
Körpergröße 176 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 65 cm
Armlänge 56 cm
Gewicht 66 kg
Harry fährt gerne schnelle Rennräder und TT-Renner. Seit einigen Jahren dem Triathlon-Sport verfallen. Von kurzen und harten Intervalltrainings bis zu mehrstündigen Touren steht alles auf dem Programm. Meist mit Trainingsziel unterwegs, aber gerne auch auf Genusstour mit Kumpels und Freunden. Wenn Zeit bleibt, zudem auf dem Gravel-Bike oder Enduro-MTB durch den Spessart unterwegs.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich, nicht zu lang

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist vorwiegend auf abfahrtslastigen Mountainbikes unterwegs, greift jedoch auch des Öfteren zum Unterlenker-Bike. Dabei fühlt er sich sowohl auf dem Rennrad als auch auf dem Gravelbike wohl. Im Winter hält sich Arne mit Intervall-Training auf dem Rollentrainer fit.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, Mountainbiken, im Winter Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich, nicht zu lang

Alle Berichte unseres E-Gravel Bike Vergleichstest 2023 findet ihr hier:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Moritz Zimmermann
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