Nils Politt (Team Katusha-Alpecin) hat am Schluss der Deutschland Tour in Stuttgart noch ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Kölner gewann nach 207,5 Kilometern und Start in Lorsch in einem turbulenten Finale die vierten Etappe im Sprint vor Matej Mohoric (Bahrain-Merida), der sich mit dem zweiten Platz auch den Gesamtsieg sicherte.
„Ich kann es noch nicht so richtig glauben. Es ist mein erster Profisieg. Die letzten Tage war ich jeweils nahe dran, habe aber ein paar Fehler gemacht. Dieses Mal wartete ich länger und bin nun wirklich sehr glücklich. Im Finale fiel ich zurück und sah, dass Mohoric ebenfalls zurückgefallen war. Wir hatten allerdings Glück, dass die Gruppe vor uns mit Schachmann und Dumoulin nicht richtig harmonierte. Wir gaben alles, schafften es zurück nach vorne und dann konnte ich den Sprint gewinnen. Heute Abend wird gefeiert“, freute sich Etappensieger Politt, der sich in der Gesamtwertung noch auf Position zwei mit sechs Sekunden Rückstand auf Mohoric schob.
Auch Gesamtsieger Mohoric wird die Deutschland Tour in guter Erinnerung behalten: „Es war ein harter Tag. Die Fluchtgruppe war stark besetzt, daher musste mein Team heute einiges an Arbeit investieren. Dumoulin machte das Rennen dann in den Schlussrunden extrem hart. Es hat einiges an Kraft gekostet, im Finale wieder den Anschluss nach vorne zu finden. Zum Glück war Politt aber in meiner Gruppe und ich schaffte es zurück. Ich bin superglücklich, diese Rundfahrt zu gewinnen“.
Schachmann knapp geschlagen
Der hoch favorisierten Maximilian Schachmann verlor auf der letzten Etappe die entscheidenden Sekunden. „Ich habe am Ende alles gegeben und wollte um den Gesamtsieg fahren. Ich habe attackiert und versucht, keinen mehr von hinten heranzulassen. Das hat leider nicht funktioniert und für den Sprint war ich anschließend zu platt“, sagte der Quick-Step Floors-Fahrer. Er beendete die Etappe auf Platz zehn und schloss die Rundfahrt als Gesamtdritter mit zwölf Sekunden Rückstand ab.
Nach zwei Bergwertungen auf den ersten 30 Kilometern führte ein konstantes Auf und Ab das Fahrerfeld in die Region Stuttgart. Eine weitere Bergwertung wartete jedoch erst 17 Kilometer vor dem Ziel am Herdweg im Tagesprogramm – die Steigung diente bereits bei der Weltmeisterschaft 2007 in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs als Schlüsselstelle. Im Anstieg stellte das Feld den letzten Ausreißer des Tages, Rémi Cavagna (Quick-Step Floors). Der Franzose lag zuvor mit seinem Fluchtgefährten Vasil Kiryienka (Team Sky) zwischenzeitlich mit sechs Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld.
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In der Folge wurde das Rennen auf den beiden Schlussrunden durch Stuttgart hektisch und einige Attacken rissen das Feld auseinander. Zwischenzeitlich bildete sich eine Spitzengruppe um Schachmann und Tom Dumoulin (Team Sunweb) – allerdings ohne Mohoric. Auf den letzten Kilometern schafften der Träger des Roten Trikots, Politt und andere Fahrer jedoch wieder den Anschluss und die Entscheidung um den Tagessieg auf der Theodor-Heuss-Straße fiel im Sprint.
Neben dem Gesamtsieg sicherte sich Mohoric ebenfalls den Sieg in der Punkte- sowie Nachwuchswertung. Das Trikot des besten Bergfahrers ging an den US-Amerikaner Robin Carpenter (Rally Cycling).
Ergebnisse der 4. Etappe
04_Resultats_CompletASO wertet Premiere als vollen Erfolg
Organisator ASO wertet das Comeback der Deutschland Tour als „vollen Erfolg“. Der Veranstalter teilte mit, dass während der fünftägigen Rundfahrt (inklusive Teampräsentation in Koblenz) 125.000 Zuschauer das Rennen und die Events an der Strecke und den Etappenorten besucht hätten. Im deutschen Fernsehen, wo die Tour von den regionalen Sendern der ARD (SWR, WDR, SR), vom ZDF und von Das Erste sowie auf Eurosport übertragen wurde, werden mehr als 2,5 Millionen Zuschauer erwartet. Am Jedermannrennen zur Schlussetappe in Stuttgart sollen 3.000 Fahrer teilgenommen haben.
Deutschland Tour 2019 wieder Ende August
Für das kommende Jahr wurde für die Deutschland Tour erneut der Termin rund um das letzte August-Wochenende bei der UCI angemeldet. Die Veröffentlichung des Rennkalenders 2019 durch den Weltverband wird für Ende September erwartet. „Der Termin hat sich als sehr gut bestätigt. Wenn sich die weltweit besten Klassementfahrer, so viele WorldTour-Teams und die Elite der deutschen Fahrer für die Deutschland Tour entscheiden, dann passt unser Termin perfekt in die Saisonplanung“, sagt Claude Rach.
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