Ein Hauch von WorldTour-Gravelracing und mehr vom Wochenende in unserer Serie Muddy Monday. Dort findet ihr montags während der Cyclocross-Saison Neuheiten aus dem CX- und Gravelbereich. Neue Bikes und Reifen gibt es hier ebenso wie interessante Entwicklungen bei Cyclocross-Profi- oder Hobbyrennen. Außerdem dabei: eine Vorschau auf kommende Termine.
50 km Solo-Sieg bei Paris-Tours 2019
Lange Zeit war der europäische Saison-Abschluss bei Paris-Tours eine reine Sprinter-Angelegenheit. Doch seit der Veranstalter A.S.O. den Kurs geändert hat, nimmt das World-Tour Rennen eher Klassikerverläufe an. In diesem Jahr gab es einen geänderten Anteil an Gravelroads Richtung Ziel. Auf diesem Terrain setzte sich der Belgier Jelle Wallays mit einem Solo über 50 km vor der Weltelite durch.
https://twitter.com/Lotto_Soudal/status/1183683550266179586
Wallays attackierte auf dem ersten von neun Schotterabschnitten, etwa 50 Kilometer vom Ziel entfernt. Er versuchte, zum bisher solo führenden Titelverteidiger Søren Kragh Andersen aufzuschließen. Der Däne erlitt einen Reifendefekt und so befand sich Wallays allein an der Spitze. Überraschend: Obwohl Groupama-FDJ eine Verfolgung organisierte, gelang es dem Lotto Soudal-Fahrer sogar seinen Vorsprung auf anderthalb Minuten auszubauen. Niki Terpstra und Oliver Naesen vervollständigten das Podium um Wallays.
Jelle Wallays: „Um ehrlich zu sein, habe ich angegriffen, um eine erste Selektion herbei zu führen, aber plötzlich fuhr ich allein vorne. Ich dachte, dass sich mir noch eine kleine Gruppe anschließen würde, aber das geschah nicht. Auf einer solchen Strecke ist es schwer, das Rennen zu kontrollieren, und ich erkannte, dass es ein Kampf von Mann gegen Mann werden würde. Heute war mein dritter Sieg bei Paris-Tours, zwei bei den Profis und einer als U23-Fahrer. Mister Paris-Tours‘ genannt zu werden, macht mich wirklich stolz“.
Blick nach Belgien
In Belgien startete am Wochenende der erste Lauf der Superprestige-Serie und der Ethias Cross ging in die nächste Runde. Gute Nachrichten für CX-Fans: Der Rennrad Youtube-Kanal GCN bietet Livestreams der wichtigen belgischen Rennen, in denen die gesamte Weltelite des Sports am Start ist. Noch eine gute Nachricht: Mit ex US-CX-Meister Jeremy Powers hat GCN einen kompetenten unterhaltsamen Kommentator (auf Englisch). Noch nicht in den Rennen sind bis dato die Superstars Wout van Aert, der eine Verletzung auskuriert, und Mathieu van der Poel, der nach den letzten Straßenhöhepunkten bei der WM 2019 den Wiedereinstieg in die CX-Saison vorbereitet.
Ethias Cross Kruibeke
Beim Ethias Cross in Kruibeke siegte bei den Frauen die Europameisterin Annemarie Worst vor Yara Kastelijn ( beide auf Stevens CX-Bikes) und Ceylin del Carmen Alvarado (auf Canyon). Bei den Männern knüpfte Eli Iserbyt an seinen starken Auftakt im Weltcup an und gewann den Ethias Cross mit sattem Vorsprung vor Toon Aerts. In die Phalanx der belgischen Fahrer brach nur der Brite Tom Pidcock (7. Platz) ein, der übrigens als frisch gekürter Red Bull Athlet dort an den Start ging. Hier die Zusammenfassung von GCN:
Superprestige Gieten
Mit wesentlich mehr „Modder“ verlangte der erste Lauf des Superprestige in Gieten den Fahrern und Fahrerinnen viel ab. Auf dem Kurs mit der charakteristischen See-Passage fuhr Ceylin del Carmen Alvarado nach einem früh gestarteten Solo den Sieg nach Hause. Die Weltmeisterin Sanne Cant arbeitete sich im Laufe des Rennens auf Platz 2 vor.
Bei den Männern stieg auch der Deutsche Meister Marcel Meisen in seine belgische Saison ein. Er schaffte die Startphase im Mittelfeld, während sich vorne Gianni Vermeersch an die Spitze setzte, der sich bereits in den ersten Läufen des Weltcups in starker Form gezeigt hat, aber hier seinem schnellen Start schnell Tribut zollte. Interessant auch: Straßenfahrer und Crosser Joris Nieuwenhuis (Sunweb) setzte sich zu Beginn in den Top-Drei fest – auf dem neuen Gravelbike von Cervèlo, das die Kanadier gezielt als Renn-Gravelbike lancierten (hier findet ihr die Vorstellung des Cervèlo Aspéro auf Rennrad-News).
Im Finale konnte sich erneut Eli Iserbyt durchsetzen, der seine Form damit untermauerte. Marcel Meisen beendete das Rennen als 18. mit 3:51 Minuten Rückstand auf Iserbyt.
Challenge Gravel Tubeless Tubular-Reifen
Jeremy Powers macht auch einen Rundgang durch die Boxengasse. Neuheiten gibt es dort von Challenge. Die Italiener haben einen „Tubeless Tubular“ ihres Strada Biancha-Reifens für Gravel-Passagen dabei, also einen schlauchlosen Schlauchreifen (sic!). Richtig schlauchlos ist der Reifen allerdings nicht: Der Latex-Schlauch wird lediglich an der Karkasse verklebt. Das soll es erlauben, den Reifen unterwegs mit Tubeless-Plugs zu flicken, was mit Schlauchreifen nicht funktioniert. Die Eckdaten der neuen Reifenlinie aus der entsprechenden Pressemitteilung von Challenge:
- Latex-Lage für Dichtigkeit
- Doppelte Pannenschutlage
- Strada Bianca in 30 (385 g) und 36 mm (495 g)
- Almanzo in 33 mm (450 g)
- Gravel Grinder in 33 mm (465 g)
- Verfügbar ab November 2019
- Preis 86,90 €
Was steht nächstes Wochenende an?
Die Oktober-Termine haben wir im letzten Muddy Monday bereits angekündigt. Habt ihr noch Cyclocross- oder Gravelbike-Tipps für das kommende Wochenende?
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