Die heutige schwere Etappe begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Erdbebens, welches die Region Emilia-Romagna heute am frühen Morgen heimsuchte. Danach begaben sich die verbliebenen 180 Fahrer auf die schweren 172 Kilometer von Busto Arsizio nach Lecco/Plan dei Resinelli. Nach 28 Kilometern gab es dann die erste bemerkenswerte Meldung: Fränck Schleck stieg mit Schmerzen in der rechten Schulter, die er sich bei einem Sturz vor vier Tagen verletzt hatte, vom Rad.

Danach stand die Etappe ganz im Zeichen des im neongelben Trikot seines Teams Farnese Vini-Selle Italia fahrenden Matteo Rabottini. Dieser bestimmte über weite Teile der Strecke das Geschehen als Solist. 400 Meter vor dem Ziel schloss Joaquim Rodriguez (Katusha) zu ihm auf, überlies dem Italiener aber den Sieg. Dritter wurde Rodriguez‘ Teamkollege Alberto Losada.


Matteo Rabottini holt sich verdient den Tagessieg. Foto: LaPresse/RCS.

Das Maglia Rosa wechselte zurück auf die Schultern von Joaquim Rodriguez (Katusha). Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) konnte dem im Finale angeschlagenen Tempo nicht mehr folgen.


Wieder in Pink: Joaquim Rodriguez. Foto: LaPresse/RCS.

Erneut bestimmte Regen den Tag. Bereits wenige Kilometer nach dem Start löste sich Rabottini aus dem Feld. Gemeinsam mit seinem Fluchtgefährten Guillaume Bonnafond (AG2R) fuhr bis zum Tageskilometer 50 einen Vorsprung von über neun Minuten heraus.

Während das Feld die beiden gewähren ließ, entschied sich Emanuele Sella (Androni Giocatolli) dazu, den beiden entschieden nachzusetzen. Seinem Angriff nach 92 Kilometern folgten Amets Txurruka (Euskaltel-Euskadi), Damiano Cunego (Lampre-ISD), Losada, Stefano Pirazzi (Colnago-CSF), Marzio Bruseghin (Movistar) und dessen Teamkollege Andrey Amador, der die gestrige Etappe für sich entschieden hatte, sowie Marco Pinotti (BMC).


Die Gruppe um Damiano Cunego und Alberto Losada. Foto: LaPresse/RCS.

Gleich dem Spitzenduo gelang es auch ihnen, schnell einen Vorsprung auf das Feld mit den Favoriten herauszufahren. 75 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung etwa vier Minuten. Weiter fünf Minuten davor befand sich Rabottini, der sich nach dem ersten Anstieg des Tages von seinem Fluchtgefährten gelöst hatte. In der Folge war es ihm möglich, den Vorsprung über die nächsten beiden Anstiege hinweg konstant zu halten.


Den halben Tag allein unterwegs: Matteo Rabottini. Foto: LaPresse/RCS.

Kurz vor dem Beginn des Zielanstiegs lag Rabottini noch etwa drei Minuten vor seinen Verfolgern. Weitere drei Minuten dahinter führte Liquigas-Cannondale die Gruppe der Favoriten auf die letzten Tageskilometer. In einer der letzten Kurven der Abfahrt vom vorletzten Berg stürzte Rabottini, als sein Hinterrad in einer Kurve den Grip verlor. Der Sturz kostete ihn wertvolle Sekunden, so dass sein Vorsprung auf die Gruppe um Losada und Cunego relativ schnell auf zwei Minuten sank.

Die letzten sieben Kilometer des Tages führten dann bergauf. Die Spannung war zu diesem Zeitpunkt in jeder der Gruppe zu spüren. Vor allem die Favoriten machten nun ernst. Nachdem Ivan Bassos (Liquigas-Cannondale) Edelhelfer Sylvester Szmyd das Tempo über einige Kilometer hinweg erhöht hatte, nutzte Michele Scarponi den Moment, als Szmyd aus der Führung ausscherte. Seinem Angriff folgten Basso, Roman Kreuziger (Astana) und Rodriguez. Hesjedal bekam bereits zu diesem Zeitpunkt Probleme, das Tempo mitzugehen. Nicht zuletzt deshalb trat Rodriguez kurz darauf beherzt an. Schnell schloss er zu der Gruppe um Cunego auf, aus der sich Losada gelöst hatte.


Dem Angriff von Scarponi…


…folgte der von Rodriguez. Fotos: LaPresse/RCS.

Vorn sank der Vorsprung des sichtlich müden Rabottini zunehmend. Einen Kilometer vor dem Ziel fuhr Rodriguez dann zu seinem Teamkollegen auf, ließ diesen aber ohne wenn und aber stehen. 400 Meter vor dem Ziel erreichte er dann das Hinterrad von Rabottini. Der Italiener nahm seine letzten Kräfte beisammen und biss sich am Hinterrad des Spaniers fest. Auf den letzten Metern fuhr er dann auf der rechten Straßenseite an Rodriguez vorbei.


400 Meter vor dem Ziel… Foto: LaPresse/RCS.

Rabottini, der mehr als 150 Kilometer an der Spitze gefahren war, feierte den größten Erfolg seiner Karriere. „Das ist mit Abstand der beste Tag meines Lebens. Als Rodriguez zu mir aufschloss, habe izuerst nicht mehr an den Sieg geglaubt, aber ich habe alles gegeben und schließlich gewonnen,“ zeigte er sich nach der Etappe sichtlich bewegt.


Der Lohn der Arbeit. Foto: LaPresse/RCS.

Morgen ist Ruhetag beim Giro. Danach geht es weiter in die Berge. Rodriguez, der sich heute eindeutig als stärkster Fahrer aus dem Kreis der Favoriten präsentierte, wird sich dann den geballten Angriffen seiner Rivalen erwehren müssen.


Hatte heute nicht den Punch wie gestern und musste das Magla Rose wieder abgeben: Ryder Hesjedal. Foto: LaPresse/RCS.

Tageswertung Top10

1. Matteo Rabottini (Farnese Vini-Selle Italia) – 5:15:30
2. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – s.t.
3. Alberto Losada Alguacil (Katusha) – 0:00:23
4. Sergio Luis Henao Montoya (Sky) – 0:00:25
5. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – s.t.
6. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – s.t.
7. Stefano Pirazzi (Colnago-CSF) – 0:00:29
8. Roman Kreuziger (Astana) – s.t.
9. John Gadret (AG2R La Mondiale) – s.t.
10. Amets Txurruka (Euskaltel-Euskadi) – s.t.

Gesamtwertung Top10

1. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – 65:11:07
2. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – 0:00:30
3. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – 0:01:22
4. Paolo Tiralongo (Astana) – 0:01:26
5. Roman Kreuziger (Astana) – 0:01:27
6. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – 0:01:36
7. Benat Intxausti Elorriaga (Movistar) – 0:01:42
8. Sergio Luis Henao Montoya (Sky) – 0:01:55
9. Dario Cataldo (Omega Pharma-Quickstep) – 0:02:12
10. Sandy Casar (FDJ-BigMat) – 0:02:13

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