Jonas Deichmann befindet sich auf der Königsetappe seines Triathlons rund um Deutschland. Mit 9 Radtagen von je über 260 km und 60 km Schwimmen durch den Bodensee ist für den Ultrasportler ungefähr Halbzeit. Wir haben kurz mit ihm gesprochen, bevor er die heute verbleibenden 3.000 Höhenmeter in Angriff nimmt.
RN: Hallo Jonas, du bist unterwegs auf deinem Triathlon rund um Deutschland. An welcher Stelle befindest du dich gerade sportlich?
Es ist mein neunter Radtag. Ich habe die 60 km Schwimmen durch den Bodensee wie geplant mit einem Schnitt von 15 km Schwimmen pro Tag hinter mich gebracht und bin von dort mit dem Rad in den Norden gestartet. Heute steht für mich die Königsetappe der 2.800 km langen Radfahrstrecke an.
Und wo bist du gerade genau?
Ich bin in Altenberg in Sachsen und mache gerade eine Essenspause. Ich habe gerade den ersten ernsthaften Anstieg des Tages hinter mich gebracht und damit 1.500 von 4.500 Höhenmetern, die heute auf dem Plan stehen, geschafft .
Was isst du?
Kartoffelpuffer mir Apfelmus.
Trägst du eine Fitnessuhr? Weißt du, wieviel Kalorien du ungefähr an einem Tag verbrauchst?
Nein, ich habe keine Multisport- oder Fitnessuhr. Ich nutze auf dem Rad den Wahoo Elemnt Roam Radcomputer zum Tracking. Aber ich weiß, dass ich ungefähr 8.000 Kalorien am Tag verbrauche.
-> Hier findet ihr die Infos zum Triathlon rund um Deutschland
Auf dem Rad und beim Laufen ist das kein Problem, du kannst ja ständig essen oder mal anhalten, wie jetzt. Aber beim Schwimmen ist es ein logistisches Problem. Man verbraucht ja genauso viel, aber im See gibt es kein Restaurant.
Wie hast du das gelöst?
Ich habe regelmäßig Pausen am Floß gemacht und einen Riegel gegessen. Die Riegel waren alle im Floß.
Wärst du in der Hitze jetzt nicht froh, wieder Schwimmen zu können?
Nein, das Schwimmen ist wie bei vielen Triathleten nicht mein Lieblingsteil. Die Hitze stört mich gar nicht.
Wie ist es denn allgemein bisher gelaufen?
Das Schwimmen war extrem hart. Ich bin aber zufrieden. Ich habe den Schnitt von 15 km am Tag, den ich mir vorgenommen habe, geschafft. Aber es war doch extremer, als ich vorher gedacht hatte. Man hatte mir gesagt, welche Probleme mich erwarten, aber es war dann in der Tat schlimmer als ich gedacht hätte.
Es ist sehr schwer gegen den Wind zu schwimmen, die kleinen Wellen bremsen dich, das Floß, in dem ich meine Sachen aufbewahre, ist wie ein Segel im Wind, das in die falsche Richtung zieht. Das kam nicht unerwartet, aber es ist in der Praxis dann doch anders. Auch dass ich beim Schwimmen Probleme mit der Sonne und Entzündungen haben werde, hatte man mir gesagt. Tatsächlich habe ich an allen möglichen Stellen Entzündungen davongetragen, bis auf das rohe Fleisch teils, am Hals, unter den Achseln, wo der Neoprenanzug reibt.
Wie lief es dann auf dem Rad?
Auf dem Rad lief alles super. Ich schaffe immer mindestens 260 km am Tag, manchmal auch viel mehr. Ich war auch bis jetzt keinen einzigen Tag ganz alleine auf dem Rad unterwegs. Immer gibt es ein paar Mitfahrer. Die Meisten begleiten mich ein Teilstück. Und es hilft schon, wenn man nicht allein ist, vor allem, wenn die Landschaft langweilig ist.
Stichwort Landschaft: Wie hast du deine Radroute geplant?
Ich habe das Routing von Komoot das Meiste machen lassen, hier und da per Hand etwas angepasst, aber ich habe nicht viel Arbeit in die Planung der Strecke gesteckt. Bis jetzt hat alles auch ganz gut hingehauen.
Wie geht es heute und danach weiter?
Heute fahre ich weiter über den Gebirgskamm, es wird sicher ein anstrengender Tag. Morgen geht es dann weiter in den Bayerischen Wald auf die letzte Radetappe. Und dann folgt noch das Laufen. Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag mindestens die Marathondistanz, besser 50 km zu laufen. Ich plane dafür 6 Stunden Laufzeit pro Tag ein. Ich hoffe, es laufen auch welche mit. Und in 15 Tagen will ich dann in Lindau ankommen.
=> Auf Jonas Webseite könnt ihr den Fortschritt verfolgen
Dein persönliches Fazit bisher?
Ich bin sehr zufrieden. Ich weiß, wenn ich über den Bodensee schwimmen kann, dann kann ich auch die 465 km schwimmen, die ich für meinen Triathlon um die Welt geplant habe. Der Triathlon rund um Deutschland war bisher eine sehr gute Vorbereitung für die Globus-Distanz.
Wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir weiter gutes Gelingen.
Möchtet ihr Jonas noch etwas mit auf die Reise geben?
Hier lest ihr mehr zu Ultracycling auf Rennrad-News
- Badlands 2024 – Mitgefahren!: „Ich war nicht bereit für Badlands“
- Bright Midnight 2023 – Mitgefahren!: Das hellste Ultracyling? 1.040 km durch Norwegen
- Christoph Strasser Interview & Bike: „Abwiegen im wörtlichen Sinne“
- Als Rookie zum Race Around Austria 2023: Kein Potenzial, aber Podium im Blick
- Strasser Double beim Transcontinental Race 2023: Täglich 450 km von Belgien nach Griechenland
5 Kommentare