Jonas Deichmann hat auf seinem Triathlon um die Welt nebenbei den ersten Rekord geknackt: Er schwamm die bisher längste Strecke ohne Unterstützung von außen. Wie weit der deutsche Extremsportler auf seiner 120-fachen Ironman-Distanz rund um den Globus gekommen ist und welche Schwierigkeiten er zu meistern hatte, das erfahrt ihr regelmäßig hier bei unseren Zwischenstandsberichten vom Triathlon 360 Degree.

„Das Radfahren ist gegenüber dem Schwimmen eine echte Erholung“, sagte Jonas Deichmann einmal in einem Interview mit Rennrad-News. Seinen Triathlon um die Welt startete der deutsche Extremsportler demnach mit einem einfachen Einrollen. Denn den Weg nach Kroatien legte Jonas per Fahrrad zurück, wobei es bei widrigen Bedingungen mit Schnee und Regen über die ersten Alpenpässe ging.

Nach Kroatien ging es per Rad
# Nach Kroatien ging es per Rad - Eine Erholung im Vergleich zum bevorstehenden Schwimmen, sagte Jonas einmal
Foto@Markus Weinberg 20200929 Jonas Deichmann0626
# Foto@Markus Weinberg 20200929 Jonas Deichmann0626
Foto@Markus Weinberg 20200930 Jonas Deichmann0639
# Foto@Markus Weinberg 20200930 Jonas Deichmann0639

Nach 6 Tagen traf Jonas in Begleitung des Dokumentarfilmers und ehemaligen Radprofis Markus Weinberg dann im kroatischen Kalobag ein, wo er seine Radkleidung gegen einen Neoprenanzug wechselte, um von dort die Adriaküste entlang Richtung Süden bis nach Dubrovnic entlang zu schwimmen. Dabei zieht er sein Gepäck in einem speziell gefertigten Floss hinter sich her. Erschwerende Umstände gab es dabei in der ersten Woche. Da die Infrastruktur entlang der Küste zu dünn gesät ist, um Jonas ausreichend mit Kalorien zu versorgen, zog er für diesen Abschnitt ein zweites wasserdichtes Floss mit Nahrungsmitteln hinter sich her.

Und das geschah bisher: Bereits am 2. Tag im Wasser frischte der Wind aus Süd so stark auf, dass Jonas nicht mehr vorankam und an Land eine 2-tägige Zwangspause einlegen musste. Als sich das Wetter soweit beruhigt hatte, dass an Weiterschwimmen zu denken war, machte Jonas die fehlende Infrastruktur zu schaffen, denn Jonas fand über mehrere Tage weder Gelegenheiten sich mit Wasser und Essen einzudecken, noch trockene, windgeschützte Schlafplätze. Ein Zelt führt Jonas aus Platzgründen während der Schwimmstrecke nicht mit.

Beim Schwimmen zieht Jonas ein Floß mit seinen Sachen hinter sich her
# Beim Schwimmen zieht Jonas ein Floß mit seinen Sachen hinter sich her - Das 2. Floß im Schlepptau ist für Nahrung, wenn wenig Infrastruktur auf der Strecke liegt. Es kostet sehr viel Kraft, wie Jonas auf Instagram verrät
Von den "Anlegestellen" bis zum nächsten Ort muss er oft weit laufen
# Von den "Anlegestellen" bis zum nächsten Ort muss er oft weit laufen
Inzwischen hat Jonas Deichmann den Rekord für die längste unbegleitete Schwimmstecke gebrochen
# Inzwischen hat Jonas Deichmann den Rekord für die längste unbegleitete Schwimmstecke gebrochen

Bei den Querungen im offenen Wasser hinüber zur Insel Pag und weiteren Inseln stellt sich die Navigation als Problem heraus. Jonas navigiert mit dem Handy, das er während des Schwimmens nicht benutzen kann. Landzungen sind schwer auszumachen, da sich meist weitere Inseln dahinter befinden und so knapp über der Wasseroberfläche nur schwer auszumachen sind. Immer wieder bläst der Wind Jonas aus Süd entgegen und hohe Wellen machen das Schwimmen an manchen Tagen unmöglich.

Am 13. Tag erreicht Jonas die Stadt Zadar und ab hier wird die Versorgungslage so gut, dass Jonas auf das zusätzliche Floss verzichten kann. Ab Biograd, wo Jonas eine Einladung bei Freunden annimmt, wechselt das Wetter. Es wird endlich wärmer, und der Wind bläst konstant aus Nord – Rückenwind. Jonas kommt gut voran, passiert bald den Kanal bei Tisno und nimmt dann die 5 Kilometer breite Passage hinüber zu Insel Zlarin in Angriff, wo er in einer Bucht erwartet wird. Sein Vater, der auch die Reportagen von Unterwegs schickt, und Markus Weinberg begleiten Jonas ein paar Tage mit einer Segelyacht um Filmaufnahmen zu machen.

Foto@Markus Weinberg 20201019 Jonas Deichmann0630
# Foto@Markus Weinberg 20201019 Jonas Deichmann0630

Rekord für die längste unbegleitete Schwimmstrecke

Kurz vor Trogir knackt Jonas den bisherigen Weltrekord für die längste unbegleitete Schwimmstrecke, die zuvor der Brite Sean Conway über 200 Kilometer hielt.Nach einer weiteren heiklen Querung erreicht Jonas dann Split, wo ihn ein Unwetter erstmal wieder fest hält. Dann, am nächsten Tag ist ein weiterer Meilenstein geschafft: Jonas hat die Hälfte der 456 Kilometer langen Schwimmstrecke zurückgelegt. Derzeit geht Jonas davon aus, dass er um den 22. November in Dubrovnic ankommen wird.

Jonas Deichmann ist am 26. September in München zum Triathlon 360 Degree gestartet. Sein Plan ist, die Erde in den 3 Triathlon-Disziplinen und ohne Begleitung zu umrunden. Die Reise wird ca. 12-14 Monate dauern und er wird dabei 456 Kilometer schwimmen, 5040 Kilometer laufen und 21600 km Radfahren und damit die Strecke von 120 Ironman zurücklegen.

Auf Instagram gibt Jonas eine kurze Führung durch sein Schwimm Equipment. Wie er sagt: „Es ist wirklich auf das Notwendigste reduziert. Ich bin den Verhältnissen, dem Wetter total ausgesetzt, definitiv nicht komfortabel. Aber es ist ein Abenteuer!“.


Wir werden Jonas Deichmann bei seinem Triathlon rund um den Globus begleiten und regelmäßig berichten. Hier lest ihr, wie er sich vorbereitet hat und mehr über seine vergangenen Projekte:

Infos: Jonas Deichmann / Fotos: Markus Weinberg, privat
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Jonas Deichmann Triathlon um die Welt: Schwimmrekord zur Halbzeit aufgestellt

    Jonas Deichmann hat auf seinem Triathlon um die Welt nebenbei den ersten Rekord geknackt: Er schwamm die bisher längste Strecke ohne Unterstützung von außen. Wie weit der deutsche Extremsportler auf seiner 120-fachen Ironman-Distanz rund um den Globus gekommen ist und welche Schwierigkeiten er zu meistern hatte, das erfahrt ihr regelmäßig hier.

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    Jonas Deichmann Triathlon um die Welt: Schwimmrekord zur Halbzeit aufgestellt
  2. benutzerbild

    Zaskar96

    dabei seit 11/2020

    Früher haben wir uns "um schneller zu werden", ein T-Shirt und auch schon mal *ne Bermuda beim Schwimmtraining angezogen. Nach *ner Stunde war dann aber auch Friede geblasen.
    Wenn ich im Urlaub mal im Mittelmeer baden gehe, dann aber nicht viel weiter als 100 m vom Strand entfernt. Die nächste größere Felsformation anzupeilen, um dort zu wenden, ist auch oft mühselig.

    Wahnsinn, was der Herr Jonas da leistet. Angesichts der Tatsache, dass er sich noch bis zum 22. November durch die Adria bis Dubrovnik pflügt, sollte ich eigentlich auch noch mal ein Stündchen im wohltemperierten Hallenbad auf die Reihe bekommen. Leider haben "Mutti" und die anderen grauen Herren was dagegen z.Zt. .

    Wünsche ihm, dass er von jedweden Corona-Einflüssen unbehelligt seinen Weg fortsetzen kann und bin gespannt, wie es weitergeht.

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