Während bei den Profis in Belgien die Cyclocross-Saison ohne Publikum weiterläuft, gibt es bei den Rennserien in Deutschland erneut Absagen und über der Fortführung steht ein Fragezeichen. Als Motivationshilfe fürs Weitertrainieren haben wir zwei Hobbyfahrer zu ihren Erfahrungen in Crossrennen in NRW und Baden-Württemberg befragt. Cyclocross Hobby-Rennberichte im Doppelpack. Den Anfang macht das traditionsreiche Cross-Wochenende in Vaihingen-Magstadt. Es folgt die Premiere des NRW Cross-Cup in Bonn.

Rennrad-News: Hallo Ole, du hast in der CX-Saison 2021/22 am traditionellen Radcross-Wochenende in Stuttgart – Vaihingen und Magstadt teilgenommen. In welcher Klasse bzw. auf welcher Strecke bist du gestartet?

Ole: Ich bin in der Hobbyklasse gestartet. Jeweils waren es die üblichen 30 Minuten Renndauer und so zwischen 12 bis 15 km. Die beiden Kurse sind sehr unterschiedlich.

Wie würdest du dich als Fahrertyp beschreiben?

Grundsätzlich würde ich mich als Hobbyfahrer mit sehr wenig Jahreskilometern beschreiben. Auf der Rennstrecke selber bin ich ein Allrounder. Und ich kann eine lange Radfahrbiografie vorweisen, die von Lizenzamateurrennen über Radkurierfahren bis hin zu Radreisen reicht. Auch eine deutsche Meisterschaft als Bike Messenger steht in meinem Palmarés. Aber das ist lange her.

Der eher flache Lauf in Vaihingen startet das traditionelle CX Wochenende der Region
# Der eher flache Lauf in Vaihingen startet das traditionelle CX Wochenende der Region - es folgt der bergigere Lauf in Magstadt.

Wann hast du entschieden, dass du die beiden Rennen fahren möchtest und gab es eine spezielle Vorbereitung?

Das Radcrosswochenende hier im Raum Stuttgart ist für mich ein fester Termin im Jahr. Die letzten Jahre war der Samstag in Stuttgart-Vaihingen manchmal wegen der Arbeitszeiten schwierig. Aber die Entscheidung stand dieses Jahr schon lange fest. Eine richtige Vorbereitung gab es eher weniger.

Was machen die beiden Rennen für dich reizvoll? Wie sind die Kurse angelegt und welches Rennen liegt dir mehr?

Mit einer nicht ganz optimalen Vorbereitung ist Stuttgart-Vaihingen natürlich das einfachere, weil flachere Rennen. Aber ich mag persönlich Magstadt schon sehr. Die Strecke mit den (für ein Crossrennen) ungewöhnlich vielen Höhenmetern und einem echt harten Anstieg ist aus meiner Sicht die etwas größere Herausforderung. Aber Vaihingen ist auch ein echt schöner und abwechslungsreicher Kurs und macht richtig Laune.

Wie liefen die Rennen für dich?
Allgemein hatte ich jetzt nicht so ganz große Ambitionen, aber dafür lief es ordentlich. Vor allem auf dem technischen Vaihinger Kurs mit seinen vielen Kurven. Ich bin gut mitgefahren und am Ende war es nur ein kleiner Ausrutscher, der mich eine Top10-Platzierung gekostet hat. Schließlich bin ich 14. geworden… oder so in der Richtung.

Bunny Hop ist im Hobbyfeld eher die Ausnahme
# Bunny Hop ist im Hobbyfeld eher die Ausnahme - die Fahrtechnik wird auf jeden Fall geschult.
Matschige Wiesen fordern Mensch und Material
# Matschige Wiesen fordern Mensch und Material - das Gemisch bildet klebrige Nester am Rad, die später entfernt werden wollen.

Am Sonntag in Magstadt hatte ich etwas Pech. Ich bin leider frühzeitig über den Lenker abgestiegen. Der blöde Sturz hatte zur Folge, dass ich mir einen Nerv am Ellenbogen gequetscht habe. Das tat leider so sehr weh, dass ich wirklich einige Minuten warten musste, bis ich überhaupt weiterfahren konnte. Aber gut war, dass ich das Rennen dann doch noch auf einem Mittelfeldplatz beenden konnte. Von der tauben Hand hatte ich allerdings auch noch zwei Wochen später was.

Entsprachen die Veranstaltungen deinen Erwartungen und bist du allgemein mit dem Event zufrieden gewesen? Würdest du die Rennen anderen Fahrer*innen weiterempfehlen?

Ja, auf jeden Fall. Klar, zu Zeiten der Pandemie ist man natürlich schon alleine darüber sehr glücklich, wenn Veranstaltungen überhaupt stattfinden. Aber das Wochenende war wirklich aus meiner Sicht wieder toll und ich würde es unbedingt weiterempfehlenden. Vor allem in der Hobbyklasse kann man sich einfach an den Start stellen, mitfahren und Spaß haben. Und generell sind halt solche Rennen aus meiner Sicht eine gute Schule für die Fahrtechnik. Mehr noch, als nur alleine mit dem Crosser unterwegs zu sein. Es macht Spaß, in den verschiedenen Runden unterschiedliche Linien auszuprobieren oder auch andere Fahrlinien bei anderen abzuschauen. Und man kann auch gut trainieren, seine Konzentration aufrecht zu halten, wenn langsam die Kraft nachlässt. Fähigkeiten, die man aus meiner Sicht im Radsport immer braucht.

Coronabedingt gab es fast kein Rahmenprogramm und wenig Zuschauer. Gab es trotzdem Highlights für dich? Wie war die Stimmung? Oder waren es eher „Geisterrennen“?

Wie schon gesagt: Ich glaube schon, dass alle vorwiegend froh darüber waren, dass die Veranstaltungen durchgeführt werden konnten. Trotzdem war es eine runde Sache. Highlights waren in Vaihingen auf jeden Fall die „Equipe Kurve“ mit oldschool BigBeatMusik, Nebelmaschine und Radsportdeko. Und natürlich die beiden T-Rex auf dem Gelände (Anmerkung: Zwei Fans hatten sich in wirklich beeindruckend großen Dino-Verkleidungen an die Strecke gestellt und Stimmung gemacht) Das war echt sehr cool. Und in Magstadt gab es sogar auch dieses Jahr die übliche Bewirtung. Und der Erbseneintopf war und ist hier mein Highlight! Ist zwar nix für Vegetarier, aber Crossrennen in Magstadt geht für mich nur mit Erbseneintopf!

Für Ole Lupp ist das CX Wochenende ein fester Termin im Kalender.
# Für Ole Lupp ist das CX Wochenende ein fester Termin im Kalender.
In Vaihingen...
# In Vaihingen...
...hat der Kurs einen Hauch von Urban-Cross.
# ...hat der Kurs einen Hauch von Urban-Cross.

Mit welcher Ausrüstung und Material bist du am Start gewesen?
Ich war mit meinem alten OCCP Cyclocross-Bike aus dem Jahr 2008 am Start. Allerdings hat es schon auch Disc Brakes. Insgesamt ist das Rad mittelweile ziemlich durch, aber ich mag es noch nicht zum Altmetall geben. Ich habe es schon vor Ewigkeiten und bevor es so richtig populär wurde auf Einfach umgerüstet. Auf den nassen Wiesen in Vaihingen bestimmt auch eine gute Wahl. Außerdem war ich mit Schlauchreifen auf einem selbstgebauten LRS unterwegs. Ungewöhnlich war vielleicht etwas, dass ich 30-mm-Reifen montiert und die maximal erlaubte Breite nicht ausgereizt hatte. Naja, die waren halt im Angebot!

Bist du nächstes Jahr wieder am dabei? Stehen bei dir noch andere Radevents auf dem Programm?
Ich werde auf jeden Fall wieder am Start sein. Steht fest im Kalender. Für diese Saison habe ich noch das Crossrennen in Mannheim im Auge. Und dann schaue ich mal. In Reute bei Freiburg gibt es noch ein „Bike and Run“, welches mir ganz gut gefällt. Bin aber unsicher, ob das klappt. Vielleicht kommen irgendwann auch mal wieder ein paar Straßenrennen mit in mein Programm, wenn ich wieder mehr Kilometer zusammen bekomme.

Vielen Dank dir für deine Zeit und das nette Gespräch.

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Noch mehr Berichte aus der Rennrad-News Community zu Rennen und RTFs findet ihr hier.

Interview: Carsten Hasemeyer / Fotos: @AnjaZimtstern
  1. benutzerbild

    Marcus

    dabei seit 01/2004

    Radcross-Wochenende Vaihingen-Magstadt 2021/22: „Gute Schule für die Fahrtechnik“

    Als Motivation zum Jahresabschluss gibt es hier Cyclocross Hobby-Rennberichte im Doppelpack. Den Anfang macht das traditionsreiche Cross-Wochenende in Vaihingen-Magstadt. Es folgt die Premiere des NRW Cross-Cup in Bonn.

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    Radcross-Wochenende Vaihingen-Magstadt 2021/22: „Gute Schule für die Fahrtechnik“

    Und was sind euere Erfahrungen in Vaihingen-Magstadt – schreibt es in die Kommentare!
  2. benutzerbild

    yokuha

    dabei seit 12/2020

    Richtig coole CX Renn- und Erfahrungsberichte gibt es auch hier im Forum regelmäßig:
    https://www.rennrad-news.de/forum/threads/stevens-cyclocrosscup-2021-2022.177041/

  3. benutzerbild

    c.h.

    dabei seit 08/2008

    ... und schon wieder ist ein Jahr um!

  4. benutzerbild

    two sheds

    dabei seit 08/2022

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