Auf dem schnellen Kurs der Cyclocross WM 2022 in Fayetteville, USA, holte der Brite Tom Pidcock den Sieg bei den Männern. Bei den Frauen gewann Marianne Vos auf den letzten Metern ihren 8. Weltmeister-Titel knapp vor ihrer niederländischen Landsfrau Lucinda Brand. Hier der Rückblick auf die Rennen der Querfeldein-Weltmeisterschaften 2022 und die Ergebnisse.
Cyclocross WM 2022: Rennen der Männer
Diese Cyclocross Weltmeisterschaften 2022 waren für viele Fahrer im Feld der Männer Elite eine Chance, die so schnell nicht wiederkommen wird. Seit dem ersten sensationellen WM-Gewinn von Mathieu Van der Poel in Tabor hießen die Weltmeister immer entweder Van der Poel oder Van Aert, mithin seit sieben Jahren. In Abwesenheit der dominanten Weltmeister der letzten Jahre schlüpfte der Brite Thomas Pidcock in die Favoritenrolle, der zuletzt bei Mountainbike-Rennen gezeigt hat, dass er Mathieu Van der Poel sowohl fahrtechnisch als auch konditionell genug entgegenzusetzen hat und auch im Cyclocross Weltcup in dieser Saison große Erfolge feierte.
Ob er sich gegen die gewohnt übermächtigen Belgier, die mit Eli Iserbyt, Toon Aerts oder Michael Vanthourenhout allein vier Podiumskandidaten nach Fayetteville, USA, schickten, durchsetzen wird können, war dennoch mit einem großen Fragezeichen behaftet.
Er konnte. Weil er das Renngeschehen wie aus dem Lehrbuch unter Kontrolle behielt. Der schnelle Kurs in Fayetteville wartete mit wenigen großen technischen Herausforderungen auf – die Durchschnittsgeschwindigkeit lag am Ende bei 27 km/h. Eine 180 Grad-Kehre am Kopf einer extrasteilen Rampe galt als eine der Schlüsselstellen. Aber auch eine schnelle, kurvige Abfahrt, in die sich die Fahrer fast Skislalom ähnlich hinunterstürzen mussten, erwies sich als Sieg-Sekunden-Bringer. Außerdem kam ein wenig Zonhoven-Feeling auf an einer steilen Abfahrt, die direkt auf einen langen Treppenanstieg folgte.
In der ersten Runde setzte sich zunächst der Niederländer Lars van der Haar vom Start weg an die Spitze und führte das Feld durch die gesamte Eröffnungsrunde. Die Belgier waren unter Zugzwang und versuchten in wechselnder Besetzung immer wieder Ausreißer nach vorne zu schicken. Aber weder Toon Aerts noch Michael Vanthourenhout noch Laurens Sweeck gelang es, sich entscheidend abzusetzen. Stattdessen überraschten die Franzosen noch mit einer Konterattacke durch den mutig fahrenden Joshua Dubau.
Bei allen Führungswechseln behielt aber Pidcock die Übersicht und ließ sich nie so weit zurückfallen, dass er den Anschluss nach vorne verlor. Bei seiner harten Attacke in der 4. Runde hatte jedoch niemand die Beine, zu folgen. Der Abstand wuchs von Runde zu Runde. Dahinter lieferten sich Iserbyt, Vanthourenhout und Van der Haar ein Rennen um die Podiumsplätze – auch der Franzose Clement Venturini schloss noch einmal zur Verfolgergruppe auf. Am Ende kam es zum Schlusssprint um Platz zwei zwischen Van der Haar und der Iserbyt, den der explosive Niederländer erwartungsgemäß für sich entschied.
Marcel Meisen fuhr als einziger deutscher Starter ein couragiertes Rennen und landete auf Platz 18 – ein schwieriger Kurs wäre dem Deutschen Meister mehr entgegengekommen.
Pinarello Crossista F – Arbeitsgerät von Pidcock
Ergebnisse CX WM 2022 Männer Elite
cro_me_resultsxCX WM 2022: Rennen der Frauen
Im Rennen der Frauen, das am Samstag, 29. Januar, auf dem gleichen Kurs in Fayetteville ausgetragen wurde, gab es vor dem Start keine ähnlich klare Favoritin wie bei den Männern. Natürlich wurde die Weltmeisterin von 2021, Lucinda Brand, hoch gehandelt. Aber auch Marianne Vos, die das Rennen gewann, zählte von vorneherein zu den Titelanwärterinnen.
Und es waren auch diese beiden Fahrerinnen aus den Niederlanden, die das Rennen in einem Schlagabtausch zwischen sich ausmachten. Nachdem zunächst Lucinda Brand die erste Runde vom Start weg dominiert hatte, kontrollierte sie auch in der Folge das Renngeschehen konsequent. Vos ließ sich weniger in der Führung blicken, verlor aber auch nie das Hinterrad von Brand. Am Ende kam es beinahe zu Stehversuchen der beiden unterschiedlichen Fahrerinnen in den letzten Kehren vor dem Ziel. Die starke Lucinda Brand ergriff auch hier die Initiative. Aber noch auf den letzten Metern der Zielgeraden spurtete Vos aus dem Windschatten an Brand vorbei.
Es ist unglaublich. Ich kann es wirklich nicht glauben.
Marianne Vos
Auch über ihren 8. Weltmeistertitel konnte sich Marianne Vos offenkundig richtig freuen. „Es ist unglaublich. Ich kann es wirklich nicht glauben. Vor dem Rennen blickt man nicht viel zurück. Man versucht, sich auf das Rennen selbst zu konzentrieren. Es war ein sehr hartes Crossrennen. Ich weiß, dass es immer sehr schwierig ist, Brand zu schlagen. Wir haben versucht, uns gegenseitig unter Druck zu setzen, aber es war so schwer, wegzufahren. Ich wusste, dass ich ruhig bleiben, in der letzten Runde die richtigen Dinge tun und mich auf den Sprint konzentrieren musste“, sagte Vos nach ihrem Sieg.
Hinter dem Spitzenduo kämpften die Italienerin Sylvia Persico und Ceylin del Carmen Alvarado um den letzten Podiumsplatz, auf den Alvarado aufgrund eines Sturzes in der letzten Runde aber alle Hoffnungen begraben musste.
Die Deutsche Meisterin Lisa Brandau kämpfte sich während des Rennens aus der letzten Startreihe vor auf einen hervorragenden 12. Platz. „Mein Start war nicht optimal. Ich stand fast in der letzten Reihe, bin ich als Letzte ins Gelände gekommen. Aber ich bin mit dem Motto „gib niemals auf“ hierher gereist. So konnte ich auf dem eigentlich für mich zu schnellen Kurs fast die Top-Ten erreichen“, sagte Brandau, die sich wie Meisen eine andere Strecke gewünscht hätte. „Ich hätte mir mehr Wind und Matsch gewünscht, sodass das Rennen schwerer wird.“
Ergebnisse Cyclocross WM 2022 Frauen
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