Renner der Woche Stahlrenner mit 8,3 kg im Selbstaufbau

Ein eigenhändig mitgefertigter Stahlrahmen und eine 350 g leichte THM-Carbongabel mit integrierter Bremse sind nur zwei Highlights dieses Renners der Woche, der sich auch mit seiner Lackierung bewusst von „Rennrad-Stangenware“ absetzt. Viel Spaß mit diesem Renner der Woche mit dem klangvollen Namen Velo Sulmissa.
Titelbild

Renner der Woche

Pyttel Stahlrahmen mit RH ca. 58 cm, Radfidder

Rennrad-News.de: Hallo Radfidder. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?

Der Rahmen wurde zusammen mit Christian Pyttel (Rahmenbau) gelötet und dann von mir mit meinen Wunschkomponenten aufgebaut. Es sollte vor allem kein Rad von der Stange sein. Dieses Rad ist bereits das 2. Rad, welches ich im Rahmen eines „Rahmenbaukurses“ bei Christian Pyttel gebaut habe.

Generell bin ich auf das Thema Anfang 2017 gekommen, als ich nach selbstgebauten Stahlrahmen gegoogelt habe. Schon während des ersten Kurses im Dezember 2017 hat mir das enorme Fachwissen von Christian zum Thema Stahlrahmen- und Laufradbau imponiert und nebenbei auch das generelle Wissen zur Geschichte des Radsports. Christian Pyttel ist dahin gehend ein wandelndes Lexikon. Er kennt fast jeden und man kennt ihn.

Der Stahlrahmen des Velo Sumissa entstand in der Werkstatt von Christian Pyttel mit Eigenarbeits-Anteil
# Der Stahlrahmen des Velo Sumissa entstand in der Werkstatt von Christian Pyttel mit Eigenarbeits-Anteil - das Versäubern und den Aufbau erledigte der Besitzer eigenhändig.
Wer welche Arbeit geleistet hat, ist wie beim Filmabspann auf dem Oberrohr festgehalten.
# Wer welche Arbeit geleistet hat, ist wie beim Filmabspann auf dem Oberrohr festgehalten.
In der THM Scapula F-Gabel ist die Vorderrad-Bemse integriert.
# In der THM Scapula F-Gabel ist die Vorderrad-Bemse integriert.

Die Eindrücke aus diesem ersten Kurs und natürlich das fertige (erste) Rad, welches sich herrlich fährt, waren der Grund für mich, diese Woche bei Christian Pyttel noch einmal zu wiederholen. Für das neue Projekt hatte ich natürlich nach einiger Überlegung auch schon die für mich passende Ausstattung, wie z.B. eine elektronische Schaltung aufgrund von Problemen mit Arthrose und Taubheitsgefühlen in den Händen sowie meiner Abneigung zu Scheibenbremsen geschuldete nicht mehr ganz aktuelle Felgenbremsen im Kopf.

Das Aussehen und die farbliche Gestaltung fiel mir dabei nicht ganz so einfach, war aber doch bald gefunden. Vor allem sollte die Lackierung weit entfernt sein, vom allgegenwärtigen Schwarz der Mainstream-Räder. Für mich als langjährigen Rennradsüchtigen mit eigenem Radladen im Nebenerwerb war natürlich eine aktive Mitarbeit obligatorisch.

Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?

Ziel war es, dass es keine Scheibenbremsen hat und die vorhandenen Felgenbremsen möglichst nicht auf den ersten Blick zu sehen sind. Das ließ sich zum einen mit einer Hinterradbremse hinter dem Tretlager (ausnahmsweise von Shimano) und zum anderen mit einer in die Gabel integrierten Vorderradbremse realisieren. Diese spezielle Gabel, die 350 g leichte Scapula F von THM, wird leider schon seit Jahren nicht mehr produziert, da die Rad-Hersteller mittlerweile fast alle nur noch auf Scheibenbremsen setzen.

In den allermeisten verbauten Komponenten steckt deutsche Ingenieurskunst und macht dieses „Oberndorfer Rennrad“ – das ist die sinngemäße Übersetzung von „Velo Sulmissa“ – zu einem besonderen Unikat.

Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?

Es wird wohl so bleiben.

Was wiegt Dein Renner der Woche?

8,3 kg inkl. Pedale, Flaschenhalter und Co.

Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?

Training, RTF´s, aber keine Rennen.

Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?

Sportlich direkt mit Komfort.

Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?

Im Alter von 14 habe ich mein erstes Rennrad bekommen – Schauen der Tour de France im TV und Lesen von Büchern hat mich zum Radsport gebracht.

Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?

Ich würde mich heute als gemütlich und nicht mehr leistungs- beziehnungsweise wettkampforientiert bezeichnen.

Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?

Durch Stöbern im Internet.

Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?

Das Genießen der Natur bei flotter Geschwindigkeit.

Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das Neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?

Sowohl als auch.

Das Rad ist dem Leichtbau verpflichtet
# Das Rad ist dem Leichtbau verpflichtet - und 8,3 kg fahrfertig sind für ein Rennrad mit Stahlrahmen ein sehr guter Wert.
Die SRAM Force Funkschaltung sorgt für geringe Bedienkräfte.
# Die SRAM Force Funkschaltung sorgt für geringe Bedienkräfte.
Schnellspanner und Zugaußenhüllen setzten goldene Akente.
# Schnellspanner und Zugaußenhüllen setzten goldene Akente.
Rot-Weiß bis ins Detail.
# Rot-Weiß bis ins Detail.
Die Bremsen bleiben weitgehend unsichtbar.
# Die Bremsen bleiben weitgehend unsichtbar.

Technische Daten: Stahlrahmen mit RH ca. 58cm

Rahmen: Stahlrahmen mit RH ca. 58cm
Gabel: THM Scapula F mit intergrierter Bremse, komplett aus Carbon
Schalthebel: Sram Force Etap AXS
Umwerfer: Sram Force Etap AXS
Ritzelkassette / Abstufung: Sram Force – 10-28Z
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Sram Red – 46/33Z
Pedale: Look Blade Titanium
Kette: Sram Force
Bremsen: VR – integriert / HR – Shimano Ultegra Direct Mount
Laufräder: Tune TSR 35
Reifen: Continental GP 5000
Sattel / Sattelstütze: Syntace P6
Vorbau / Lenker: Syntace F109 / Lambda Aero 2 Carbon
Lenkerband: Fizik
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen): k.A.

Über den Renner der Woche

Die letzten Renner der Woche findet ihr hier:

Wie gefällt euch der Renner der Woche?

Fragen: Jan Gathmann / Fotos: privat

20 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Beim nächsten Mal weiß der Erbauer wie es besser geht.
    Ja - indem er sein Rad hier nicht mehr präsentiert... 😉
  2. Das ist vorne doch eine ganz normale Bremsanordnung, wie sie vor der Scheibenbremse lange an Triathlon- und TT-Rädern üblich war. 🤷🏼‍♂️
    Und vielleicht wirkt es deswegen komisch, da an den oberen hinteren konkaven Radius der Gabel kein Aerorahmen passend anschließt.

    Hinten kann man grundsätzlich über die Position streiten, stimmt. Aber man hat mit der Direct Mount Bremse die Steifigkeit des Tretlagerbereichs genutzt. Ich hätte dafür den Steg zwischen den Sattelstreben aber weg gelassen.

  3. Hallo liebe Forumsmitglieder - liebe Kritiker 🙂
    Seit Sonntag (dem 13. Nov.) ist mein Beitrag hier zum "RDW" gewählt und eingestellt worden.
    Zunächst möchte ich erst mal für die Wahl danken.

    Ich möchte hier mal einige Fragen zu meinem Velo beantworten.
    Was ich NICHT will. ist es mich zu rechtfertigen 🙂
    Erst einmal danke ich Euch für die vielfältigen Rückmeldungen und auch den konstruktiven Kritiken zu meinem Rad.
    Selbstverständlich - und Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden, sonst wären ja auch alle Räder gleich - und somit langweilig.
    Mein Beitrag zum "RDW" wurde von mir einfach nur mal so eingereicht und tatsächlich von der Redaktion ausgewählt.
    Ich bin in diesem Forum nicht sehr aktiv und wusste im Vorfeld auch nicht um die Schärfe der Worte und um die durchaus harte Kritik.
    Dieser will ich mich aber gerne stellen, aber gewiss werde ich nicht jeden Kommentar mit scharfen Worten kommentieren.

    Wo fange ich an --- ?
    Vielleicht mit der Rahmengeometrie.?.
    Diese wurde mir vor Jahren schon von anderen Rahmenbauern (unabhängig voneinander) vermessen und so angeraten.
    Daraufhin habe ich mir die Rahmen (sowohl in Carbon als auch in Titan) so bauen lassen und bin sehr angenehm und zufrieden damit geradelt.
    Also habe ich die Geometrie auch auf meine "Stahlrahmen" adaptiert.
    Die Sattelüberhöhung passt mir gut zu meinen langen Beinen und der "erhöhte" Vorbau ist dem Komfort geschuldet.
    Diesen Komfort suche ich - als nicht mehr leistungsorientierter Fahrer im Alter von 56 ( also tatsächlich noch nicht ganz so alt, aber leider doch schon durch Beruf und Leben ein teilweise verschlissener Mensch 🙂 seit einiger Zeit mittlerrweile ganz gerne.
    Daher rührt vielleicht auch der Spacerturm, der gerne mal erwähnt wird.
    Schade finde ich - nebenbei mal erwähnt- die Art der "Kritik".
    Sicherlich muss einem nicht alles gefallen oder man muss auch nicht mit allem einverstanden sein, aber auch in Internetforen kann man doch ab und zu tun.
    Muss man aber auch nicht.
    Doch das alles juckt mich nicht wirklich.
    Ich habe mit dem Bau dieses - meines - Rades sowiel Spaß gehabt, welcher sich auf meinen vielen Tour bisher nur bestärkt hat.

    Ich komme nun auch gerne mal zu den Bremsen.
    Diese habe ich bewußt so gewählt.
    Bei der Gabel gab es ja keine andere Möglichkeit.
    Ich wollte DIESE Gabel mit ihrer integrierten Bremse. Basta!
    Bei der HR-Bremse habe ich auch vorher lange überlegt, ob ich sowas verrücktes mache und die Bremse unters Tretlager schraube.
    Ich habe das aus Gründen der Optik gemacht und in der Tat NICHT bereut.
    Weder verdreckt die Bremse an diesem Platz mehr (vielleicht sogar weniger ? ) als am "normalen" Platz, noch ist die Einstellbarkeit schlecht. - nach vielen tausend Kilometern musste ich sie nämlich nicht einmal nachjustieren. (Halt am Anfang gleich richtig gemacht ;-) )
    Die Zugverlegung ausserhalb des Rahmens ist der Vernunft geschuldet.
    Ich wollte dem Wasser nicht unnötige "Eindringmöglichkeiten" bei diesem Rahmen aus Stahl geben.
    Achja - dann wurde noch das Gewicht des Rades angesprochen.
    Zu meiner Rennfahrerzeit hatte ich mal in etwa 58kg und brauchte mir in Sachen Rahmensteifigkeit keine Gedanken zu machen.
    In der Zwischenzeit sind da ein paar Pfunde dazugekommen, weshalb mir mit 90kg bei 1,85m der wahre Leichtbau ziemlich am A.... vorbei geht und ich auch durchaus den Steg in den Sattelstreben als sinnvolle Verstärkung erachte ( übrigens ein guter Rat von Christian, der schon Rahmen für Michael Hübner baute, der diese auch nicht kaputt treten konnte ;-) - aber wer ist Michael Hübner?).
    Leichter ginge es also ermutlich bestimmt.
    Aber warum?

    Als normalerweise eingeschworener Campa-Liebhaber hätte ich wirklich gerne eine Campa-Gruppe montiert, doch leider gab (und gibt) es diese in der von mir präferierten E-Ausführung nicht kabellos, sodass ich auf die für mich bezahlbare Sram Force greifen musste, die aber wirklich tadellos ihren Dienst verrichtet.
    Hoffentlich habe ich die meisten Fragen halbwegs verständlich beantwortet.
    Gerne ergänze ich auch noch das ein oder andere.
    Was ich NICHT tun werde - ich werde NICHT vielleicht doch weitere Räder zur Wahl des "RDW" einreichen 🙂 (-x-=+) - nur um gewisse Forenmitglieder (die u.U. erst spätberufen oder oder oder .... sind) zu bestätigen.
    Vielmenr möchte ich jeden ermnutigen hier sein Rad einzustellen und damit dem Forum die Freiheit zusprechen, dass hier jedes Rad willkommen ist.
    Wer noch weitere Infos zum Rad oder dessen Bau sucht, kann mich gerne anschreiben.

  4. @Radfidder

    Gratulation, alles richtig gemacht smilie smilie smilie

    Über etwas mehr Rahmenhöhe und weniger Spacer kann man diskutieren, aber das wäre es mir nicht wert. Frage: Willst du die Spacer nicht auch rot / weiß lacken?

    Die optisch auf den ersten Blick nicht vorhandenen Bremskörper sind einfach nur endgeil + machen das Rad zu einem einzigartigen Unikat!
  5. Die Zugverlegung ausserhalb des Rahmens ist der Vernunft geschuldet.
    Ich wollte dem Wasser nicht unnötige "Eindringmöglichkeiten" bei diesem Rahmen aus Stahl geben.
    Wenn man die Frickelarbeit am Tretlagergehäuse nicht scheut oder ein T47-Gehäuse verwendet, lassen sich die Innenzüge komplett in dünnen Röhrchen verlegen und verlassen den Rahmen nur an gut verlöteten Stellen. Ob Schaltung, oder Bremse ist da eigentlich egal; ein wenig Übermaß und die Verwendung von Linern schaden aber nicht. Wenn da wirklich mal Wasser reinkommt, bleibt es nur innerhalb der Röhrchen.
    Die Verlegung durch Unterrohr, Tretlagergehäuse und Kettenstrebe kann aber anspruchsvoll werden, weil ja alles vorher schon passen und mehr oder weniger gleichzeitig zusammenkommen muss.



    Wer ein großzügiges Steuerrohr mit einem geraden Gabelschaft verwendet, oder ein "tütenförmiges" und einen Tapered-Schaft mit genügend Höhenversatz durch einen außenliegenden Steuersatz, kommt mit den Röhrchen für die Innenzüge oder Kabel am Gabelschaft vorbei und kann sie direkt am Steuerrohr "in den Rahmen lochen". Dann laufen die Züge nicht so komisch drumrum und können nirgends scheuern.

    Lack-2.jpg

    Wer Scheibenbremsen will, hat etwas mehr Arbeit mit dickeren Röhrchen und entsprechend größeren Löchern und sollte auf jeden Fall ein T47-Gehäuse verwenden (oder einen Blechspoiler basteln und mit Versatz arbeiten, weil er erst hinterher rauskriegt, dass es T47 gibt smilie). Sonst muss die Bremsleitung vor dem Gehäuse aus dem Unterrohr und dahinter wieder in den Hinterbau, was ja irgendwie doof ist.
    Unterm Spoiler sitzt hier auch noch die "Schaltzentrale" fürs Dynamolicht.

    DSCN0088.JPG

    Großzügige Löcher für Bremsleitungen sollten am Lenkkopf und Hinterbau lieber nicht unten in den Rohren sein, das reißt auch mit großzügigen Verstärkungen gern mal. Lieber oben oder seitlich.

    DSCN9916.JPG
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