Renner der Woche
Eigenbau Gravelbike, MrHydeAndMe
Hier eigenen Renner der Woche vorstellen!
MTB-News.de: Hallo MrHydeAndMe , dein Bike hat sich vor lauter Likes kaum retten können und es direkt unter die beliebtesten Fotos der Woche im Fotoalbum geschafft. Wie ist es zu deinem Bike gekommen, das wir heute als Bike der Woche vorstellen?
Am Anfang (Ende 2022) war der Wunsch, mal wieder etwas Neues auszuprobieren. Ich wollte schon lange mal einen Workshop machen, E-Gitarre, Bogenbau, Blockhütte und solche Sachen hatte ich immer im Hinterkopf. Durch Zufall bin ich dann auf den Rahmenbaukurs von Le Canard in Bochum gestoßen, ich hatte eigentlich nur nach einer Werkstatt für mein Bike gesucht.
Irgendwie bin ich nicht mehr davon losgekommen und so begann ich, Stephan „Ente“ Ensthaler mit meinen Vorstellungen zu quälen. Ich vermute, er hatte mehr als einmal den Gedanken, ob es ein Fehler war, den Auftrag mit mir zusammen zu machen. 😉 Ich kann etwas anstrengend sein, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe…
Der Rahmenbautermin stand also, und ich begann das Bike zu planen. Jetzt muss ich aber dazu sagen, dass ich vor einigen Jahren mit meinen Depressionen eine Therapie begann, und seitdem immer mal Phasen habe, wo es mir sehr gut geht, aber halt auch Phasen, wo es weniger läuft. In diesen Phasen, wo es weniger läuft, lasse ich mich gerne dazu verleiten, neue Dinge auszuprobieren. Sehr exzessiv und mit wirklich viel Hingabe.
Das hat den Vorteil, dass man sich nicht mit sich selbst beschäftigen muss – beschissenes Scheiterkonzept. Nun ging es mir gerade nicht wirklich gut, und ich fing an, das Bike zu planen. Sehr, sehr detailliert, so detailliert, dass ich dann irgendwie eine Marke kreiert hatte. Versehentlich.
Da meine finanziellen Mittel eher begrenzt waren, um das auch umzusetzen, kam mir die Idee, eine Kickstarter-Kampagne zu machen. Die Resonanz für mein Konzept war groß genug, dass es erfolgreich hätte sein können. Naja, war es nicht, aber mit den Reaktionen konnte ich einiges anfangen und mein Konzept nochmal überdenken. Das Bike konnte ich dann glücklicherweise auch ohne Kampagne fertigstellen und nachdem ein befreundetes Fotografenpärchen das fertige Rad abgelichtet hatte, wurde es erstmal in die BdW-Galerie hochgeladen. Mit Erfolg – geile Sache. 🙂
Zwischenzeitlich hatte ich aber auch schon eine Webseite gebastelt und mich als Hersteller bei der Cyclingworld 2024 angemeldet. Was wollte ich jetzt sagen? Genau, manchmal nehmen die Dinge einfach ’nen guten Lauf, man muss sich nur auf die einen Sachen einlassen und darf andere nicht um jeden Preis forcieren. Einfach mal laufen lassen und schauen, wo es hinführt.
Eine Sache hab’ ich noch, weil es einfach wichtig ist. Ich gehe relativ offen mit meinen Depressionen um, weil ich denke, dass ich mich nicht dafür schämen oder verstecken muss. Ich weiß aber, dass viele Betroffene so denken, oder einfach nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Vielleicht können wir es dem einen oder anderen etwas leichter machen sich Hilfe zu suchen, wenn das Thema in der Gesellschaft ein bisschen präsenter ist und mehr akzeptiert wird. Amen. Und rock on!
Worauf hast du beim Aufbau deines Bikes besonders geachtet?
Wo es ging, wurden die Aufkleber der Komponenten entfernt. Den Deckel des Vorbaus habe ich lackiert und die Kassette beschichten lassen. Mir war wichtig, keine fahrende Litfasssäule zu haben. Das sieht bei manchen Bikes cool aus, hier sollte der Name „Puros“ aber Programm sein. Außerdem habe ich das Kettenblatt von Garbaruk bearbeitet und neu beschichten lassen, damit es kompatibel mit der Campa Ekar ist.
Wie geht es mit deinem Bike weiter?
Mittlerweile habe ich mir von Stefan vom Hexenwerk meine Wunsch-Laufräder bauen lassen. Auf den Bildern sind ja noch die Campa Levante zu sehen, was optisch schon mega ins Konzept passte. Mit Naben von Carbon-Ti, Felgen von Lilienthal und Messerspeichen von Sapim konnte ich aber noch ein bisschen mehr Wertschöpfung nach Deutschland holen, was ja Teil des Konzepts ist.
Das war mein letzter Änderungswunsch und jetzt steht es genau so da, wie ich es mir vorgestellt hatte. Fast. Irgendwann brauche ich noch einen #gravelhubball. Dann ist es perfekt.
Welchen Einsatzbereich hat das Bike?
Vor allem Pendeln, aber gerne mal die Feldwege lang.
Was wiegt das Bike?
9,6 kg mit allem Zipp und Zapp.
Was ist dein persönliches Highlight an deinem Bike der Woche?
Der selbstgelötete Rahmen ist natürlich mein Highlight. Es hat mir Mordsspaß gemacht, den Rahmen mit Ente zu planen und dann selber in der Werkstatt umzusetzen. Er stand jederzeit bereit, um mir den Brenner aus der Hand zu treten, falls es sein müsste, ich glaube wir sind beide mit dem Auftrag ein kleines Stück gewachsen. 😉
Wie fährt sich das Rad?
Die Fahreigenschaften sind der Hammer. Wir haben mit der Geo einen Spagat zwischen Wendigkeit und Laufruhe hinbekommen, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Natürlich kannst du dir einen Rahmen von der Stange anpassen, aber auf Maß ist es einfach nochmal etwas anderes. Ich bin froh, es mal ausprobiert zu haben!
Du und die Internet Bike Community – wann und wie bist du zu uns gekommen und was verbindest du mit der IBC?
Ich fahr’ gar kein Mountainbike. Bin nur hier hängen geblieben, weil ich beim Reinschnuppern die bekloppte Art sympathisch fand und mich irgendwie wiedererkennen konnte. Aber wer weiß, ein Puros MTB wär ja auch noch was Feines …
Haut rein, habt euch lieb, habt Spaß am biken. Schüss!
Technische Daten: Eigenbau Gravelbike
- Rahmen
- Eigenbau, Rohrsatz Columbus Zona
- Steuersatz
- Columubus, Ceramikspeed
- Bremsen
- Hope RX4, Galfer Wafe 160/160
- Vorbau
- MCFK
- Lenker
- BikeAhead
- Felgen
- Lilienthal GR
- Naben
- Carbon-Ti
- Reifen
- Wolfpack Gravelspeed
- Kurbel + Innenlager
- Cybercycles, Ceramikspeed
- Kettenblatt / Kettenblätter
- Garbaruk
- Schalthebel
- Campagnolo Ekar
- Schaltwerk
- Campagnolo Ekar
- Pedale
- Hope Union
- Kette
- Campagnolo Ekar
- Kassette
- Campagnolo Ekar
- Sattel
- MCFK
- Sattelstütze
- MCFK
- Sattelklemme
- Columbus
24 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch hab den Cameo 2. Ursprünglich mal erstanden um damit Maskierfolien für die Restauration eines Flipper-Spielfelds zu schneiden.
Wenn sowieso noch Klarlack draufkommt, würde ich die filigranen Sachen lieber als Wasserschiebebilder drucken lassen:
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