Lupine SL Grano: kurz und knapp
Die Lupine SL Grano ist der neueste StVZO Fahrrad-Scheinwerfer der Lichtspezialisten aus Deutschland. Sie bietet maximal 900 Lumen Lichtleistung und damit etwas mehr als die bekannte Lupine SL Mono. Highlight ist aber auch das neue, gefräste Alu-Gehäuse, das speziell für den Einsatz unter dem GPS-Gerätehalter ausgelegt ist. Darin sitzt ein 17 Wh Akku. Er trägt mit zum stattlichen Gewicht von 172 g bei. Zusätzlich interessant wird die Lupine SL Grano durch die Möglichkeit, sie während der Fahrt per USB-C zu laden. Das und ihre robuste Auslegung dürfte sie besonders für den Bikepacking-Einsatz ins Blickfeld rücken. Die wichtigsten technischen Daten:
- Lichtleistung / Helligkeit: max. 900 Lumen / 150 Lux
- Material Lampenkopf: Aluminium, CNC-gefräst
- Akku: 17 Wh, Li-Ion
- Leuchtstufen: 2 Stufen Abblendlicht, Tagfahrlicht
- Lieferumfang: Lampenkopf, integrierter Akku, Befestigungs-Schrauben
- Montage: GoPro-Mount (optional Adapter für Lupine Lenkerhalter rund)
- Schutzklasse: IP 68 (Wasserdichtigkeit), IK 09 (Schlagfestigkeit)
- Leuchtdauer: 1:30 h höchste Stufe (Test), bis zu 12 Stunden (Tagfahrlicht, Herstellerangabe)
- Laden USB-C, auch während der Fahrt
- Zulassung StVZO: ja
- Gewicht: 172 g (gewogen inklusive Halterung)
- Weitere Informationen
- Preis (UVP): 196 €
Auspacken
Die Lupine SL Grano kommt in einem weißen Karton ohne Kunststoff-Einsatz – umweltfreundlich. Innen liegt der Scheinwerfer samt eigener Lupine Schraube für den GoPro-Mount. Wenig Zubehör, denn sie ist gezielt für die Montage unter dem GPS-Mount ausgelegt.
Auch die Bedienelemente sind speziell auf diese Position abgestimmt. Der Taster befindet sich an der Unterseite des Gehäuses und die Info-LEDs zum Lade- und Leuchtzustand liegen oben im Blickfeld.
Die Optik des Fahrrad-Lichtes ist als Linse ausgeführt, genauer gesagt handelt es sich um die Linse der bekannten SL Nano. Sie ist so ausgelegt, dass sie ein Lichtfeld mit klarer Hell-Dunkelgrenze erzeugt. Das verlangt die StVZO. Entsprechend weist eine K-Nummer mit Wellenlinie auf dem Gehäuse darauf hin, dass die SL Grano im Straßenverkehr eingesetzt werden darf. Insgesamt macht das wertige Aluminium-Gehäuse einen hervorragend verarbeiteten Eindruck, wie man es von Lupine nicht anders kennt.
Der Preis der Robustheit: Auf unserer Waage liegt die Lupine SL Grano genau bei 172 g – ziemlich genau das, was Lupine angibt. Damit gehört die SL Grano zu den eher schweren Fahrradlichtern.
Gut ist die seitliche Anordnung des USB-C-Ladeports. So ist ein Kabel vom USB-Lader für den Nabendynamo oder der Powerbank leicht hierhin zu legen und es besteht dennoch keine „Abfallgefahr“ auf Rüttelpisten. Das mitgelieferte Kabel eignet sich allerdings nur an trockenen Tagen zum Nachladen unterwegs, da es Wassereintritt erlaubt. Ein wasserfestes Ladekabel will Lupine demnächst im Sortiment führen.
Wer die SL Grano fahren will, aber keinen GPS-Mount nutzt, kann sie über einen optionalen Adapter an den runden Lupine-Lenkerhaltern anbringen. Auch eine Titan-Schraube für den GoPro Mount hat Lupine für 16 Euro im Angebot.
Montage
Das Anbringen der SL Grano ist so geradeheraus wie bei GoPro-Zubehör üblich. Dranschrauben, fertig. Mit der Original-Lupine Schraube benötigt man einen Torx-Schlüssel, der enthalten ist. GoPro-Style-Schrauben machen es einfacher und wurden von mir bevorzugt. An zwei Haltern aus dem Fuhrpark genügte der Bauraum, um dem Lampenkörper Platz zu bieten: 4,3 cm von Schraube bis Lenker sind dazu gefordert.
Lupine SL Grano Leuchtdauer
Die Daten für die Lichtleistung des Lupine SL Grano sind vielversprechend. Mit maximal 900 Lumen Lichtstrom liegt sie 200 Lumen über der Lupine SL Mono – der anderen kompakten Leuchte mit integriertem Akku des Herstellers. Die Leistung im hellsten Punkt von 110 Lux ist nur bedingt aussagekräftig. Sie liegt im Bereich vieler Fahrradlichter im 100-Euro-Segment. Lupine verspricht 230 m Reichweite.
Die Lichtstärke wird im Werkszustand automatisch per Sensor gesteuert. Es stehen insgesamt sechs Leuchtmodi zur Wahl. Typisch Lupine: Über eine Programmierung kann man zunächst grundsätzlich entscheiden, ob man im Eco-Modus oder im Normalmodus unterwegs sein will. In beiden Modi gibt es je drei Stufen: Tagfahrlicht sowie gedimmtes Abblendlicht und Abblendlicht. Fernlicht wie bei der Lupine SL Nano AF gibt es hier nicht.
Über die Programmierung lässt sich auch der Lichtsensor deaktivieren. So steuert man die Leuchte manuell, eine Einstellung, die ich gleich zu Anfang vorgenommen habe – Geschmacksache, denn der Sensor funktioniert zuverlässig. Das Umprogrammieren geht über einen langen Druck des Ein/Aus-Tasters, wie in der vorbildlichen Bedienungsanleitung erklärt ist. Sogar die Helligkeit der Kontroll LED lässt sich hier steuern.
Abblendlicht 10 Watt / 900 Lumen / – / 1:30 Std. plus 30 min Reserve mit roten LED (getestet)
Gedimmtes Abblendlicht 4 Watt / 350 Lumen / – / 4:30 Std. (Herstellerangabe)
Tagfahrlicht 1,5 Watt / 150 Lumen / – / 12:00 Std. (Herstellerangabe)
Eco Abblendlicht 7 Watt / 600 Lumen / – / 2:30 Std. (Herstellerangabe)
Eco gedimmtes Abblendlicht 8 Watt / 300 Lumen / – / 4 Std. plus 12 Minuten rote LED plus 30 min Notlicht (getestet)
Eco Tagfahrlicht 1,5 Watt / 150 Lumen / – / 12:00 Std. (Herstellerangabe)
Wir haben die Lupine SL Grano im hellsten Modus so lange leuchten lassen, bis das Licht ausging und das per Zeitraffer (alle 10 Minuten) dokumentiert. Bei 6 Grad Außentemperatur lag die Leuchtzeit auf hellster Stufe bei 90 Minuten. Nach 90 Minuten begannen die Kontroll-LED rot zu leuchten, nach weiteren 30 Minuten ging das Licht aus.
Im Eco Modus im gedimmten Abblendlicht erzielte die Grano SL eine Leuchtzeit von 240 Minuten (3° Außentemperatur) plus 15 Minuten mit roten Kontroll-LED, die das Ende der Leuchtdauer ankündigen. Noch einmal 15 Minuten mit konnten nach Umschalten auf Reserve entlockt werden.
Die Grano SL wurde zuvor jedoch nur zwei bzw. drei Mal vollständig geladen. Erfahrungsgemäß dauert es länger, bis ein Akku sein vollständiges Potenzial erreicht.
Lupine SL Grano Lichtbilder
Und wie sieht das Lichtbild aus? Das haben wir auf einem circa 2,5 m breiten Gravel-Weg im Normal- und im Eco-Modus ausprobiert. Für die Bilder haben wir die Kamera auf dem Stativ hinter dem Rad positioniert, damit der Bereich unmittelbar vor dem Vorderrad noch zu sehen ist. Die Teelichter stehen im Abstand von 1 m, die 5 Teelichter in Reihe bei 15 m und 20 m. In 30 m Entfernung steht rechts am Bildrand der rote Foto-Rucksack. In 50 m Distanz liegt ein Stapel Stöcke in der Mitte der Fahrbahn, den man im vergrößerten Bild ausmachen kann. Und in 100 m Entfernung steht links ein Schildpfosten sowie dahinter eine Bank. In rund 250 m Entfernung wären rote Reflektoren und Umrisse einer Wegsperre zu sehen. Der Weißabgleich der Kamera und alle Einstellungen der Kamera sind fixiert. Tipp: Wenn ihr auf die Bilder klickt, könnt ihr sie im Fotoalbum in Originalgröße betrachten und mehr Details erkennen.
Für den Lichtbild-Test haben wir den Kegel so ausgerichtet, dass die Hell-Dunlel-Grenze auf der Fahrbahn noch zu erkennen ist. Den Abfall des Lichtkegels haben wir von der Seite kontrolliert, um Blendfreiheit sicherzustellen.
Herausragend am Lichtbild der Lupine SL Grano ist besonders, wie gleichmäßig die Ausleuchtung ausfällt. Das homogene Lichtbild ist eine große Stärke der SL Grano, die ihre Optik von der SL Nano AF geerbt hat. Der Vorteil liegt dabei darin, dass auch in geringeren Leuchtstufen die Wegbeschaffenheit, wie Unebenheiten oder Schlaglöcher gut zu erkennen sind, wenn sich das Auge einmal angepasst hat. Hintergrund: Bei einer ungleichmäßigen Helligkeitsverteilung passt sich das Auge an den hellsten Punkt an, so dass an dunkleren Stellen der Weg noch schlechter zu erkennen ist.
Ein kleiner Nachteil der Lupine Linse ist, dass die Hell-Dunkel-Grenze nicht so messerscharf ausfällt wie etwa bei Knog (siehe unten). Dadurch lässt sich die Reichweite des Kegels nicht so weit nach vorne verschieben, ohne Blenden zu riskieren.
Zur Orientierung haben wir die Lupine SL Grano mit zwei Fahrrad-Lichtern verglichen, die ebenfalls für eine Montage unter dem GPS-Mount ausgelegt sind (beide mit optionalen Adaptern): Hier die Bilder in der jeweils hellsten und geringsten Stufe.
Lupine SL Grano vs. Knog Blinder 120
Lupine SL Grano v.s. Knog Blinder 120 jeweils in höchster Stufe.
Lupine SL Grano vs. Cateye GVolt 70.1
Lupine SL Grano vs. Cateye GVolt 70 jeweils in höchster Stufe.
Lupine SL Grano auf dem Kurs
Was zählt, ist auf der Straße und auf dem Gravel Weg, wor wir die Lupine SL Grano während einiger Fahrten ausführlich testen konnten.
Vorausgeschickt sei: Ideal ist ein GPS-Geräte-Halter mit GoPro-Mount, wie er an Aero-Cockpits zum Einsatz kommt. Er kann sich unter dem stattlichen Gewicht der Leuchte nicht verstellen. Unter den ausprobierten Haltern mit runder Klemmung für runde Lenker ließ sich ein Modell nicht mit vertretbarem Anzugsmoment rüttelsicher genug für Gravelpisten befestigen. Der Scheinwerfer im Mount ließ sich jedoch 100 % sicher feststellen. Gleichzeitig blieb er noch beweglich genug, um die Hell-Dunkel-Grenze offroad nach vorne zu verschieben.
Auf Straßen und Wirtschaftswegen reicht der Einsatz des gedimmten Abblendlichtes im Eco Modus vollkommen, um den Weg und alles, was von der Seite kommt, zu sehen. So war ich die allermeiste Zeit in diesem Modus unterwegs. Das gleichmäßige Lichtbild und die Lichttemperatur sind dabei sehr angenehm für die Augen. Auch typische Straßenkurven lassen sich ausreichend gut einsehen, wenn man die Geschwindigkeit etwas anpasst. Der Lichtgewinn durch den normalen Modus ist hier nicht so riesig, dass sich der Einsatz statt Eco lohnt.
Ein Vorteil des Lupine Lichtbildes ist auch, dass der Lichtkegel unmittelbar vor dem Vorderrad beginnt, selbst bei weit leuchtender Einstellung wie auf den Fotos.
Das Umschalten auf den ungedimmten Abblendlicht-Modus ist vor allem bei hohen Geschwindigkeiten und bei Gegenverkehr ein Gewinn, sonst kam es auf der Straße nicht zum Einsatz. Wer allerdings einmal die Fernlichtfunktion anderer Lupine- oder Supernova-Scheinwerfer erlebt hat, wird sich diese bei hohen Abfahrts-Geschwindigkeiten auf schmalen Straßen dennoch wünschen –trotz der Lichtstärke der Lupine SL Grano.
Im Winterbetrieb mit Handschuhen ist die Umschalt-Taste unter dem Scheinwerfer leider schwer zu erfühlen. Eine etwas erhabenere Gestaltung würde hier helfen.
Bei überwiegendem Gravel-Einsatz bin ich von vorneherein nicht im Eco-Modus gestartet. Der Hauptgrund: Gerade auf kleineren Waldwegen gibt es viele Situationen, in denen erst das ungedimmte Abblendlicht und ein höher eingestellter Lichtkegel die gewünschte Ausleuchtung für schnelles Fahren bringen. Dass die Lichtstärke und die Breite des besten Lupine SL Grano Lichtbildes dafür genügt, hebt sie aber an sich schon vom Gros der StVZO-Fahrradscheinwerfer ohne Fernlicht ab. Allerdings bezahlt man dafür mit stark verkürzter Leuchtdauer.
Typischerweise reichte die Akkureserve bei gemischtem Einsatz für rund 4,5 Stunden Fahrtzeit, auch über mehrere Tage verteilt.
Fazit – Lupine SL Grano
Die Lupine SL Grano ist mit ihrem gleichmäßigen Lichtbild, der langen Leuchtdauer im Eco-Modus sowie den zahlreichen Leuchtmodi erste Wahl unter den StVZO-Lichtern mit integriertem Akku. Für Bikepacking ist sie dank des robusten Gehäuses und der Möglichkeit des Ladens während der Fahrt besonders spannend. Die Qualität des Lichtbildes und der Verarbeitung rechtfertigt den Aufpreis gegenüber ähnlich lichtstarken StVZO-Scheinwerfern. Grammfuchser werden sich an dem Gewicht stören.
Lupine SL Grano – Pro / Contra
Stärken
- Lichtbild
- Einstellmöglichkeiten der Leuchtmodi
- Leuchten und Laden gleichzeitig möglich
- Verarbeitung und Ersatzteilversorgung
- Robustheit
Schwächen
- Gewicht
- Bedienung mit Handschuhen
- Gewicht und Maße nicht für alle GPS-Gerätehalter geeignet (z.B. an Vorbauplatte)
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23 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumKlar, da stimme ich dir auch zu. Autos und Räder kann man nicht vergleichen, aber auch auf dem Rad wird ab einer gewissen Geschwindigkeit eine gewisse Lichtleistung benötigt. Da ist eine Lampe mit Fernlicht sehr praktisch. Und Fernlicht ist kein k.o-Kriterium für eine fehlende Zulassung.
Der „großer Bruder“ von der SL Grano, die SL Nano AF, hat Fernlicht und eine StVZO-Zulassung. Die blendet den Entgegenkommenden genauso wie eine Magicshine Evo 1300 (habe ich auch seit paar Wochen, weil ich sie einfach mal testen wollte für den vergleichsweise günstigen Preis).
Da solltest du dir mal das Fernlicht einer Lupine SL AX anschauen.
Was du dir gut vorstellen kannst, muss nicht real sein!
Externer Akku ist sowieso besser in jeder Hinsicht. Die Grano mit externem Akku heisst Nano AF und hat das selbe Leuchtbild, aber bei Bedarf mehr Helligkeit und ein Fernlicht.
Der Sinn der Grano erschliesst sich mir nicht so recht. Für die Helligkeit ist der Akku zu klein und als Notfunzel ist sie zu teuer. Die GoPro Halterung ist auch unpraktisch, man muss sie jedesmal neu justieren, wenn man sie zum laden abmacht. Oder man geht das Gefummel mit Powerbank ein oder nimmt irgendeine der mehr schlecht als recht funktionierenden Lösungen für GoPro-Schnellverschluss ein. Was dann aber auch nur wieder bei hängender Montage funktioniert.
Das Leuchtbild ist für Straße ausreichend (sage ich mal als Nano-am-Rennrad-Nutzer) für Gravel oder Cross im Wald wärs mir schon wieder zu schmal.
Aber es gibt nicht viele brauchbare Lampen für hängende Montage am Garmin-Halter, das ist dann wohl die Lücke, die die Grano füllt (nicht besonders gut IMHO).
Hab mein erstes Fazit hier schon mal gepostet: Link
Bin nach wie vor recht zufrieden. Ist für mich hauptsächlich die Lampe um im Frühling/Herbst in die Dunkelheit „hineinzufahren“. Dafür find ich sie vom Formfaktor und am GoPro-Mount echt gelungen …
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