Rennrad-News

An der Ziellinie
Der Giro geht nicht über den Gavia – EF geht graveln

Was die Rennradwelt und die Redaktion letzte Woche beschäftigte, das lest ihr Montags in unserer Rubrik „an der Ziellinie“. Heute ist Ruhetag beim Giro d’Italia, aber am Wochenende war die erste Härteprüfung. Natürlich fragten wir uns auch, ob der Gavia rechtzeitig schneefrei wird – wird er nicht! Die WorldTour-Profis von EF gehen graveln und Mathieu van der Poel macht jetzt auch die XC-MTB-Rennen zu seiner Show-Bühne.

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Vorhang auf für die MvdP Show. Mathieu van der Poel gewann gleich zwei Rennen des zweiten XC-Weltcup-Laufs in Nove Mesto. Die Art, wie sich der amtierende Cyclcocross-Weltmeister vom amtierenden MTB-Weltmeister Nino Schurter absetzte, erinnert stark an den CX-Zirkus: ein unwiderstehlicher Antritt – und weg ist er – und weg bleibt er. Der Sieg im XC-Hauptrennen am Sonntag ist MvdPs erster Weltcup-Sieg in der Disziplin, die er zu seiner erklärten Hauptsportart bis Olympia 2020 gemacht hat. Welche Signalwirkung der Sieg haben kann, zeigt auch die Anmoderation des Red Bull-Kommentators zu Nove Mesto VOR dem Rennen: „Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist Nino Schurters Haus, und ihr seid zur Party eingeladen.“

=> Hier gibt es das Rennen im Video

Auch beim 102. Giro d’Italia mussten Favoriten Federn lassen. Die ersten ernsten Bergprüfungen brachten auch die erste gravierende Änderung im Gesamtklassement. Entscheidend war die 14. Etappe am Samstag mit dem Anstieg auf den 1.951 m hohen Colle San Carlo. Roglic verlor Zeit auf Richard Carapaz von Movistar, der eine Attacke setzte.

Interessant ist, wie die Expertenrunde beim britischen Ableger von Eurosport 1 die Situation einordnet (ja, für Englischsprachige gibt es diese Rennanalysen nach Fußball-Vorbild). Sir Bradley Wiggins und Brian Smith sehen nicht Roglics Leistungsfähigkeit als Problem. Die Briten machen die Isoliertheit des Ex-Skspringers Roglic als sein Haupt-Handicap für das Klassement aus. „Roglic ist ziemlich alleine“, fasst es Smith zusammen, er habe eben nicht die Geschichte und den Rückhalt im Peloton wie die anderen Fahrer.

Auf der 15. Etappe des Giro mit einem Klassikerprofil und der Madonna del Ghisallo auf der Route verlor Roglic dann erneut Zeit nach einem Sturz in der Abfahrt. Der Abstand zu Carapaz vergrößerte sich auf nun 47 Sekunden.

So sehen die Top5 im Giro aus, bevor es in die letzte Woche der Italienrundfahrt geht.

1. Richard Carapaz
2. Primoz Roglic / 0’47“
3. Vincenzo Nibali / 1’47“
4. Rafal Majka / 2’35“
5. Mikel Landa / 3’15“

Es besteht also weiterhin Spannung. Auch wenn der Krimi um die Befahrung des Gavia-Passes nun beendet ist. Der Gavia ist raus. Giro Direktor Mauro Vegni nennt aber nicht die Schneemauern auf der Passhöhe als Grund für die Streckenumstellung. Bedenken hat die Renndirektion wegen möglicher Eisflächen auf der Abfahrt, die entstehen, wenn der Schnee in der Sonne taut und das Wasser in der Nacht wieder friert. Der neue Kurs wird mit 194 Kilometern um 32 Kilometer kürzer sein. Die Strecke hat auch weniger Höhenmeter. «Mit dem neuen Gipfel, dem Cevo, kommen wir aber jetzt auf immerhin 4800 Höhenmeter. Es bleibt eine Bergetappe», sagte Vegni.

https://twitter.com/TheRaceRadio/status/1132844951618801664

Was noch beim Giro geschah: Pascal Ackermann verlor das Trikot der Sprintwertung an den Franzosen Arnaud Demare. Der hatte den Deutschen Meister zuvor noch der Arroganz bezichtigt, weil er gefragt hatte, warum Demare beim Zwischensprint überhaupt mitmische. Viele Gelegenheiten, das Trikot nochmal zurück zu holen, gibt es für Ackermann nicht mehr. Etappe 18, am Donnerstag, 30. Mai, könnte eine Schlüsseletappe dafür werden.

https://twitter.com/heinzkamke/status/1131135764983627776

Gravel ist im Profi-Peloton angekommen. Wie angekündigt entsendet das Team Education First Fahrer an den Urvater der Gravelrides, das Dirty Kanza. Das Team schickt im Laufe des Jahres immer wieder Fahrer zu großen Radsport-Events abseits der UCI WorldTour.

https://twitter.com/EFprocycling/status/1131968767888646145

In Deutschland ging Rick Zabel zusammen mit Vater Erik Zabel auf eine große Tour abseits der großen Rundfahrten. Rick Zabel organisierte die Velo-X Tour zugunsten der Toni Kroos-Stiftung. Die Tour führte über 3 Tage von Bielefeld nach Köln und besuchte Einrichtungen der Stiftung, die schwerkranken Kindern hilft. Hier findet ihr einen Bericht von Sky Sport zur Tour.

Und das interessierte die meisten Rennrad-News-Leser

Das neue Gravelbike aus der Syntace- und Liteville-Schmiede interessierte letzte Woche die meisten Rennrad-News Leser. Tenor der anschließenden Diskussion: zu nah am MTB. Da halten wir uns an einen Kommentar aus dem MTB-News Forum: „Erst draufsetzen, dann urteilen…“. Wir bemühen uns um ein Rad für einen Test. https://www.rennrad-news.de/news/liteville-4-one-eindruck/

Was waren eure Highlights der letzen Woche?

Text: Redaktion / Foto: EF Cycling / Jojo Harper
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