Die Hitzeschlacht der Deutschen Straßenmeisterschaft ist geschlagen. Max Schachmann und Lisa Brennauer gewannen die Titel bei den Männern und Frauen auf dem Sachsenring. Tony Martin schlüpfte erneut ins Zeitfahrtrikot des Deutschen Meisters. Und Mario Cipollini zeigt sich nochmal ohne Trikot. Das, und was die Rennradwelt und die Redaktion letzte Woche beschäftigte, lest ihr wie immer Montags in unserer Rubrik „an der Ziellinie“.

Deutsche Straßenmeisterschaft 2019

Seit langem mal wieder ein selektiver Kurs und Temperaturen bis 36 bis 37 Grad Celsius machten den Fahrern und Fahrerinnen bei der Deutschen Meisterschaft auf der Straße am Sonntag stark zu schaffen. Dass am Ende nur 15 von 182 Startern das Ziel erreichten, sagt fast alles über die Härte des Rennens. John Degenkolb, der Platz 10 erreichte, brachte das Renngeschehen wohl stellvertretend für viele Fahrer auf den Punkt.

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Wie erwartet spielte Bora-Hansgrohe seine zahlenmäßige Überlegenheit aus und gestaltete das Rennen auf dem breiten Asphaltband des Sachsenringes von Beginn an. Und mit Max Schachmann stellte das Team am Ende auch den Sieger der Männer Elite. Der Berliner wird im Trikot des Deutschen Meisters zur Tour de France fahren. Die Schlussphase gestaltete sich wie ein Zeitfahren, nur dass es für die Fahrer von Bora-Hansgrohe ein Teamzeitfahren zu dritt war. Hinter der Spitzengruppe folgte ein stark fahrender Nils Politt, der zum Schluss ganz auf sich allein gestellt war. Hier gibt es die letzten Minuten des Rennens in der Mediathek des MDR. Das Podium besetzten neben Maximilian Schachmann auch Andreas Schillinger und Marcus Burghardt – jeder von den den drei hätte ganz oben stehen können. Hier könnt ihr die Fahrt von Burghardt auf Strava nachverfolgen, der auch der neue KOM-Träger auf der Lutherhöhe ist.

Den Schluss bildete eine Siebener-Gruppe mit Johannes Fröhlinger (Team Sunweb), John Degenkolb (Trek – Segafredo), Nico Denz (AG2R), Marcel Meisen (Corendon-Circus), Jonas Rutsch (noch Lotto-Kern Haus, demnächst EF – Education First), Jonas Koch (CCC) und Frederik Dombrowski (BL Team Embrace The World Cycling). Sie erreichten auch in dieser Reihenfolge das Ziel, mehr als vier Minuten hinter dem neuen Deutschen Meister Maximilian Schachmann.

„Wir sind heute ein fantastisches Rennen gefahren, meine Teamkollegen haben mich in den letzten Runden unterstützt und es ist ein unglaubliches Gefühl, nicht nur den Sieg zu holen, sondern auch das ganze Podium auszumachen. Ich freue mich sehr darauf, dieses schöne Trikot nächste Woche bei meiner ersten Teilnahme an der Tour de France zu tragen“, sagte Maximilian Schachmann.

Bei den Frauen wurde Lisa Brennauer (Durach/WNT-Rotor Cycling) Deutsche Meisterin im Straßenrennen: Die 30-Jährige sprintete auf dem Sachsenring zum zweiten Sieg nach 2014 und siegte mit einem deutlichen Vorsprung von einer Radlänge. Titelverteidigerin Liane Lippert (Friedrichshafen/Team Sunweb) holte Bronze hinter der Meisterin von 2017, Lisa Klein (Erfurt/Canyon SRAM).

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„Ich bin einfach sprachlos,“ meinte die neue Deutsche Meisterin im Ziel. Das Finale war mir auf den Leib geschneidert, der Kurs war anspruchsvoll, vor allem der letzte Anstieg vor dem Ziel hat mir gepasst und auch die ständigen Tempoverschärfungen“, jubelte Brennauer im Ziel und kämpfte mit den Tränen. Bei den Frauen, die eine kürzere Strecke hatten, fuhren 23 von ehemals 74 gestarteten Fahrerinnen das Rennen zu Ende. Sehr offensiv zeigte sich trotz der drückenden Hitze die junge Franziska Koch aus Wuppertal, die immer wieder attackierte und eine Vorentscheidung suchte. Lisa Klein, vor zwei Jahren Straßenmeisterin in Chemnitz, und am Freitag zur Deutschen Zeitfahr-Meisterin gekürt, freute sich über Silber: „Es war ein tolles Radrennen, aber als Lisa angetreten hat, konnte ich nichts mehr dagegen halten. Die stärkste hat heute gewonnen“, sagte Klein nach dem Rennen.

Deutsche Zeitfahrmeisterschaft 2019

Die deutsche Zeitfahrmeisterschaft 2019 konnte Lisa Klein in zuvor in Spremberg gewinnen. Die 22-jährige Saarbrückerin gewann den Kampf gegen die Uhr mit sieben Sekunden Vorsprung vor Mieke Kröger aus Bielefeld. Titelverteidigerin Lisa Brennauer aus Durach im Allgäu wurde Dritte mit einem Rückstand von 28 Sekunden.

Bei den Männern schaffte Tony Martin seinen neunten Deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren, und damit den achten in Folge. Auch er fährt zur Tour de France und wird dort bei den Zeitfahrwettbewerben das Trikot des nationalen Meisters tragen. „Es war seit langem der härteste Meisterschaftskampf, denn es war knapp“, sagte Martin (Visma-Jumbo) im Ziel. „Ich hatte mental zu kämpfen, weil ich so früh das Rad wechseln musste und den Vorsprung wieder einbüßte. Das hat mich zunächst komplett aus dem Rhythmus gebracht“, berichtete der alte und neue Deutsche Meister. „Zeitweise fühlte ich mich ein bisschen wie im Niemandsland, weil ich bis ins Ziel nicht wusste, ob die Zeit reichen würde.“ Ein Defekt, bei dem ihm das Hinterrad von der Felge sprang, ließ den Vorsprung schmelzen. Am Ende reichte es doch klar zum Titel.

UCI WorldTour Kalender 2020

Ebenfalls letzte Woche gab die UCI den Rennkalender der WorldTour 2020 bekannt. Hart für viele Teams: Die Tour de France und der Giro rücken noch näher zusammen. Die Tour beginnt 2020 eine Woche früher als am traditionellen Termin am 1. Juli Wochenende. Das Double aus Tour de France und Giro ist damit 2020 in ganz weiter Ferne gerückt. Grund für die Terminverschiebung ist die Olympiade in Tokio. Bei den deutschen WorldTour Rennen gibt es keine Änderungen. Sowohl Eschborn-Frankfurt als auch die Euroeyes Classics behalten ihren WorldTour Status.

Last but not least: Anders als die Fahrer auf dem Sachsenring kann Mario Cipollini der andauernden Hitze etwas sehr persönlich positives abgewinnen. Er kann seinen Körper noch mal öffentlich präsentieren. Und damit: gute Fahrt!

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Und das interessierte die meisten Rennrad-News-Leser

Test des neuen Cannondale Supersix Hi-Mod. Die angegebenen Aero-Gewinne wurden heiß diskutiert. Wir bemühen uns um ein Testrad für eine ausführlichere Betrachtung.

Was waren eure Highlights der letzen Woche?

Text: Pressemitteilungen BDR, Redaktion / Foto: BDR
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Die Hitzeschlacht der Deutschen Straßenmeisterschaft ist geschlagen. Max Schachmann und Lisa Brennauer gewannen die Titel auf dem Sachsenring. Tony Martin schlüpfte erneut ins Zeitfahrtrikot des Deutschen Meisters. An der Ziellinie diesmal mit Fokus auf die DM Straße 2019.


    → Den vollständigen Artikel „An der Ziellinie: In der Hitze der Deutschen Meisterschaften“ ansehen


  2. Bei solchen Bedingungen sollten man das Rennen abbrechen. Wenn nur 15 von 190 im Zeitlimit bleiben, dann stimmt was gewaltig nicht.

    Muss wohl erst jemand krepieren bei 40° damit man das versteht?

  3. benutzerbild

    rr-mtb-radler

    dabei seit 02/2008

    Die Sieger sehen das wohl etwas anders und Temperaturen deutlich jenseits der 30 Grad hat es jedes Jahr bei einigen TdF Etappen.
    Unverantwortlich wäre es, wenn die ausgestiegenen Fahrer mit Repressalien ihrer Teamleitungen hätten rechnen müssen. Ich gehe nicht davon aus und so konnte jeder Fahrer selbst entscheiden, was er sich zumutet und was nicht.
    Ich glaube eher, dass die hohe Zahl der Aussteiger daran gelegen hat, dass es kein Etappenrennen war und auch die Teams keinen gesteigerten Wert darauf legten, ob ihr Fahrer als 20., 25., oder 70. ins Ziel gekommen wäre.

    Beim Ironman Frankfurt ist wenige hundert Meter vor dem Ziel die führende Sarah True zusammengebrochen. Zig hundert andere Athleten/innen haben das Ziel erreicht. Hätte man die Veranstaltung abbrechen sollen und somit 3000 Athleten/innen um den Lohn ihrer monatelangen Vorbereitung bringen sollen? Profis, wie z.B. Patrik Lange in Zeitprobleme zwingen sollen, da er noch einen IM vor Hawaii finishen musste oder andere Profis und Agegrouper, die ihre Startplätze für Hawaii in Frankfurt gelöst hatten?

    Es ist ein schmaler Grat, so etwas zu entscheiden und wie bei vielem im Leben ist man im Nachhinein schlauer, respektive kann man es als Nichtverantwortlicher/-Betroffener locker „besser“ wissen.

    Meine Meinung dazu.

  4. benutzerbild

    pjotr

    dabei seit 03/2004

    Wenn man bei den Temperaturen Rennen abbrechen würde, würde die Tour oder Spanien-Rundfahrt genauso wie viele Amateur-Rennen, Gran Fondos etc. in Süd-Europa jedes Jahr ausfallen. Dass so wenig Fahrer bei der DM ins Ziel kamen hat zudem mit den Temperaturen direkt praktisch nix zu tun, sondern mit den organisatorischen Rahmenbedingungen. Auf der Streckenführung, die aufgrund der späten Vergabe der DM nur ein Notbehelf war, gab es einen Streckenabschnitt, der in beide Richtungen befahren werden musste, weil die ursprünglich geplante Route nicht genehmigt worden war. Um zu verhindern, dass sich auf diesem Pendelabschnitt Gruppen samt Begleittross begegnen und es ggf. dadurch zu Komplikationen, Unfällen etc. kam, wurden Gruppen, die mehr als zwei Minuten hinter der Spitze lagen von der Rennleitung rausgenommen. Erst auf dem Schlussrunden als das Feld schon stark ausgedünnt war , ist man bei den Zeitabständen großzügiger gewesen.
    Es wäre guter Journalismus gewesen, diese Dinge in einem Artikel über die DM ausführlich darzustellen, bevor wieder irgendwelche falschen Rückschlüsse gezogen werden.

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