In unserer Artikelserie „Ausprobiert“ findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir für euch in der Praxis einem Check unterzogen haben. Heute: der superleichte Carbonlenker The Racebar von Bike Ahead Composites aus Deutschland.
Bike Ahead The Racebar Infos und Preise
- Material UD Carbon
- Gewicht 169 g (gewogen)
- Verfügbare Breiten (Mitte-Mitte) 420 (Test) / 440 mm
- Drop 130 mm
- Reach 80 mm
- Rückbiegung zum Fahrer 5 Grad
- Preis 349,00 € UVP
- Info https://bike-ahead-composites.de
Mit eigener Entwicklung und Fertigung von Bike-Komponenten aus Carbon in Deutschland hat sich Bike Ahead Composites dem belastbaren Leichtbau verschrieben. Größeren Bekanntheitsgrad erlangte das Unternehmen aus dem Süden Deutschlands durch seine „Biturbo“-Carbon-Laufräder mit ihrer markanten Sechs-Speichen-Bauweise und einem Gewicht unter 1.200 g in 700 c.
Eine technische Besonderheit der eigenen Carbon-Fertigung ist ein Verfahren, Kautschukoberflächen in der Fertigung in den Werkstoff einzubacken. „NSA“ nennt Bike Ahead das Resultat: „No-Slip-Application“. Sie soll das nötige Drehmoment an Klemmbereichen reduzieren.
In der Hand
Mit einem Preis von 349 € ist der Bike Ahead The Racebar Rennrad-Lenker vor allem für Rennfahrer interessant, die nach nach dem letzten Gramm Gewichtsersparnis streben. Auf der Waage wog unser Testmodell mit 169 g tatsächlich rund 30 g weniger als das Gros der Carbonlenker. In vergleichbarer Breite liegen verbreitete Modelle laut Hersteller oft um 200 g (Syntace Racelite, Ritchey WCS, Zipp Contour SL (190 g)), kosten allerdings auch im Schnitt über 100 € weniger.
Ergonomisch liegt The Racebar auf der modernen Linie. Ein abgeflachter Oberlenker und eine leichte Rückbiegung zum Sattel machen langes Handauflegen am Oberlenker bequem. Die Hände lagern gut abgestützt und angenehm angewinkelt. Die Form ähnelt dem Syntace Racelite, ist aber stärker abgeflacht. Der Reach – also die Ausladung bis zum Bogen – liegt mit 80 mm in der Mitte des Spektrums. Der Drop ist mit 130 mm dagegen heutzutage schon auf der sportlichen Seite. Er bringt entsprechend eine gebeugtere Sitzposition. Auch die Länge des Unterlenkers ist mehr für sportliche Sitzhaltungen als für eine zusätzliche komfortable Position auf der Langstrecke ausgelegt.
Mit dem eigenen Markenlogo hält sich Bike Ahead Composites angenehm zurück. Man muss fast suchen, um das unscheinbare Zeichen im UD-Finish der Oberfläche zu erkennen.
Montage
An einem empfindlichen Carbon-Rennlenker, der gleich an drei Stellen Klemmungen aufweist, ist die NSA-Technik ein willkommenes Merkmal. Wir konnten am Bike Ahead Composites-Lenker The Racebar bei der Montage den Effekt testen. Genau 3 Nm reichten aus, um den Lenker dauerhaft sicher in einen lackierten Vorbau zu klemmen. Die vorgesehenen Klemmstellen für die Schalthebel ergeben einen recht weiten Positionierungs-Bereich. Er genügt auch, um die Griffe stärker gen Himmel aufzuzrichten – etwa für den Einsatz am CX- oder Gravelbike.
Ein sehr gelungenes Detail ist die Rille für die Zug- und Leitungsverlegung. Sie ist passend platziert und so tief, dass die Hüllen wirklich zur Gänze darin zum Liegen kommen. Nach dem Umwickeln mit Lenkerband ergibt sich eine Griffrundung ohne hervorstehende Kanten.
Auf dem Kurs
Ein wenig ist es mit dem Lenker wie mit einem Sattel: Ob er passt, ist vom Fahrer, der Sitzposition und vom Einsatzbereich abhängig. Insofern ist das anschließend Gesagte mit Einschränkung subjektiv. Die Einschränkung ist dabei der Einsatzbereich. Denn Formgebung, Reach und Drop qualifizieren The Racebar deutlich für längere und schnellere Fahrten: ein passender Lenker etwa für ein Endurance-Rennrad, aus dem man mit dem Griff an den Unterlenker maximales Tempo herauskitzeln will. Das passt auch, weil die Oberlenker-Haltung selbst auf langen Strecken sehr bequem ausfällt – ein deutliches Plus gegenüber „nur“ runden Lenkern. Dazu braucht es nicht einmal so ein eher dick auftragendes (und schwereres) Supacaz-Lenkerband wie im Test.
Manche Hersteller sagen ihren Carbonlenkern besondere Dämpfungseigenschaften nach. Bike Ahead weist nicht ausdrücklich auf solche hin. Wir konnten auch keinen auffallenden Unterschied zu Alu-Lenkern in Sachen stoßmildernder Wirkung feststellen. Im Gegenteil, die Lenkung wirkt ausgesprochen direkt und präzise.
Das Handling von Bremse und Schaltung ist in der gewählten Montage-Position mit den SRAM Rival-Hebeln ergonomisch gelungen. Die Bogengestaltung kommt dabei auch Fahrern mit kleineren Händen entgegen. Die Hebel-Griffweite musste nicht geändert werden, um den Bremsgriff zu erreichen. Der Übergang vom Lenker zu den SRAM-Hebeln war in der ansonsten für uns passenden Ausrichtung nicht vollkommen plan wie bei manchen Lenkermodellen mit einer anderen Krümmung. Das gefiel manchen Testern gut, anderen weniger.
Fazit von Rennrad-News.de
Bike Ahead Composites hat mit The Racebar einen sehr interessanten Lenker für Leichtbauprojekte entwickelt. Mit dem gewogenen Gewicht gehört er selbst in der Liga der Light-Lenker zu den besonders Leichten. Gepaart mit der eigens entwickelten, funktionalen Klemmtechnik ist das ein Alleinstellungsmerkmal. Das hat einen stolzen Preis. Ähnliche Ergonomien gibt es auch anderswo – wir fanden die Form für den Straßeneinsatz auf längeren Strecken und in leichtem Gelände sehr gelungen.
Pro / Contra
Pro
- Einer der leichtesten Rennlenker auf dem Markt
- Geringe Klemmkräfte schonen die Carbonstruktur
- Langstreckentauglicher, bequemer Griff am Oberlenker
- Genug Drop für Race-Position
- Marktnahe Fertigung (für deutsche Käufer)
Contra
- Preis am oberen Ende des Spektrums
- Gewicht leicht über Herstellerangabe
- Gerades Stück am Unterlenker etwas kurz
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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