Mit einem Sieg im Keirin von Emma Hinze fand gestern die Bahn-Weltmeisterschaft 2020 in Berlin einen krönenden Abschluss. Die Deutschen erzielten Platz 2 im Medaillenspiegel, wozu vor allem die Frauen beitrugen. 3 Goldmedaillen holte allein Emma Hinze. Hier die Zusammenfassung.
Die Bahn-Athletin Emma Hinze hat mit ihrem dritten Gold bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Berlin für ein glanzvolles Finale der Wettkämpfe gesorgt. Die Hildesheimerin gewann am Schlusstag auch das Keirin-Finale und fügte dem Gold vom Teamsprint und Sprint damit den dritten Titel hinzu.
„Ich habe meinen Physiotherapeuten gebeten, mich mal zu kneifen. Ich glaube, ich werde noch Tage brauchen, zu realisieren, was ich hier erreicht habe. Das Finale nur 20 Minuten nach dem Halbfinale war richtig richtig hart, aber irgendwie konnte ich noch Kräfte freisetzen,“ freute sich die 22-Jährige nach der Siegerehrung. Sie habe sich vor der Entscheidung um die Medaillen keinen Druck gemacht. „Aber jetzt, zu wissen, dass es das höchste ist, was ich bei einer WM erreichen kann, einfach Wahnsinn.“
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) teilte gestern mit, für den Verband sei es eine der erfolgreichsten Weltmeisterschaften überhaupt gewesen. Der BDR erzielte Platz zwei im Medaillenspiegel hinter den Niederlanden.
„Von dieser Weltmeisterschaft nehmen unserer Sportlerinnen und Sportler mehr Rückenwind und Motivation mit, als von zehn guten Trainingseinheiten“, sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster in Berlin. „Sportlich war es eine sehr erfolgreiche WM. Wir haben unsere Ziele erreicht.“ Insgesamt gewann der BDR acht Medaillen, davon vier goldene. Moster: „Unser oberstes Ziel war die Absicherung der Olympia-Qualifikation. Das ist in allen Bereichen gelungen. Es zeigt gleichzeitig, dass wir in fast allen Bereichen zur Weltspitze gehören“, meinte Moster.
„Es ist so unfassbar krass: Deutschland hat nach drei Sprintwettbewerben bei den Frauen drei Goldmedaillen – und das im Olympia-Jahr. Ich bin einfach nur stolz, dass wir das so rocken können“, sagte Friedrich.
Lea Sophie Friedrich
Frauen: 4x Gold
Herausragend waren vor allem die Frauen. Sie gewannen allein viermal Gold für den BDR: im Teamsprint, im Einzelsprint (Hinze), im Keirin (Hinze) und im 500-m-Zeitfahren (Friedrich).
„Auch im Ausdauerbereich haben unserer Frauen Weltniveau gezeigt, drei Sportlerinnen im WM-Finale der Einerverfolgung, das hat es noch nie gegeben,“ freute sich Moster über das gute Abschneiden von Brennauer und Co., die neben Bronze in der Mannschaftsverfolgung auch Silber (Brennauer) und Bronze (Brauße) in der Einerverfolgung gewannen und mit Lisa Klein Platz vier belegten.
Männer: Bronze-Medaille im Madison
Für die einzige Medaille im Männerbereich sorgte das Duo Theo Reinhardt/Roger Kluge, die mit einem fulminanten Endspurt im Madison hinter Dänemark und Neuseeland noch auf den Bronzerang fuhren. „Diese Medaille haben wir definitiv gewonnen“, war Roger Kluge nach dem Ziel erleichtert, dass es doch noch zum Podium reichte. Keine Spur von Traurigkeit, dass es mit dem dritten Titel nicht geklappt hat. „Es war ein definitiv sehr hartes Rennen“, sagte Teamkollege Reinhardt, „aber das Publikum hat uns wahnsinnig unterstützt. Grandios, was hier heute los war,“ sagte der Berliner. Wir mussten uns mit einer Medaille beim Publikum bedanken.“
In Berlin sind zahlreiche Weltrekorde gepurzelt. Insgesamt acht Mal wurden Rekorde geknackt. Auch das sieht Moster positiv. „Alles wird immer schneller, aber dadurch für die Zuschauer auch attraktiver.“ Aufgrund einer Regeländerung der UCI müssen Neuerungen beim Material bereits seit diesem Winter gefahren werden und können nicht erst bei den Olympischen Spielen präsentiert werden. Moster: „Die Materialschlacht ist in vollem Gange.“
Highlights im Video
Gold im Teamsprint
Bronze für den Frauen-Vierer und Weltrekord der Dänen
Emma Hinzes Gold im Sprint
Weltrekord Einer-Verfolgung und Silber für Lisa Brennauer
Habt ihr die Bahn WM in Berlin verfolgt?