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Neue Bike Marke aus Berlin
Basic Bikes Gravel Bike

Die Radmarke Basic Bikes aus Berlin startet mit einem Gravel Bike-Rahmenset aus Carbon ganz ohne ChiChi. Dazu pflegen die Hauptstädter einen bemerkenswert offenen Kommunikationsansatz bei nachvollziehbaren Preisen. Hier die Infos zum Basic-Rahmen und seiner jungen Geschichte.

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Basic Bikes Infos und Preise

Berlin hat schon ein paar kleinen, aber feinen Rennradmarken den Boden für einen Erfolg in der Nische bereitet, etwa Standert und 8bar mit ihren Wurzeln in der Fixed-Gear-Gemeinde oder Fern im Randonneur-Bereich und vielen anderen. Jetzt startet mit Basic Bikes ein weiterer kleiner Anbieter mit besonderem Ansatz, der hält, was der Name verspricht: schlichte Produkte, basisnahe Preise und offene Kommunikation. Das geht hin bis zum Finish: Den Thrill und die Markenidentität stiften Reflective Sticker im Purple Disco Machine-Look. Los geht es mit einem Gravel Bike-Rahmenset mit folgenden Eckdaten:

Preis Rahmenset 990 €
Preis Rolling Chassis 1.690 € (Rahmenset, Carbon-Laufradsatz + Carbon-Sattelstütze + Kurbelset + Innenlager)

*Herstellerangabe Größe 56 inkl. Gabel

# Das Basic Gravel Bike aus Berlin gibt es als Rahmenset für 990 € - und alternativ mit dem hauseigenen Carbon-Laufradsatz und Kurbel und Sattelstütze für 1.690 €.

Basic Bikes Gravel Rahmenset Details
Hinter Basic Bikes stecken Hendrik Großer und Jost Litzen aus Berlin, die sich 2021 mit der Fahrradmarke selbstständig machten. Eine Motivation der beiden Gründer war, dass sie angesichts der zunehmenden Systemintegration bei Rennrädern Bikes bieten wollten, die auf bewährte Standards setzen. „Leichte, schnelle, stabile und günstige Bikes – ohne Schnickschnack“, so lautet das Credo, das auch auf der Webseite ganz oben steht.

Leichte, schnelle, stabile und günstige Bikes – ohne Schnickschnack

„Basic“ ist Name und Programm. So sprechen die Gründer freimütig aus, dass ihr Carbon-Rahmenset aus einer sogenannten OpenMould-Produktion in Asien stammt. Das bedeutet, dass auch andere Marken auf diesen Rahmen als Basis für ihr Gravel Bike zurückgreifen können: Die Form, mit der Rahmen und Gabel entstehen, ist „offen“ für andere Kunden. Nicht mehr und nicht weniger.

Dass in Zeiten von Ali-Express auch Endverbraucher die Rahmen selbst aus Asien beziehen können, ist Hendrik und Jost klar. Ihr Preis von 990 € berücksichtigt das – und für den Aufschlag gegenüber dem Selbstimport bekommen Kund*innen die ganz normale gesetzliche Gewährleistung und Produkthaftung und ersparen sich Zollformalitäten und andere Risiken, argumentieren sie.

# Dezent, aber nachts auffällig - ein reflektierender Basic-Sticker von Reflective kennzeichnet den OpenMould-Rahmen als Markenprodukt.
# Der Basic Carbon-Laufradsatz - er soll 1690 g wiegen und ist mit Novatec-Naben aufgebaut.
# Das Basic Gravel Rahmen-Set - interne Zugverlegung, aber gängige Standards wie BSA-Tretlager und 27,2 mm Sattelstützaufnahme.

Zusätzlich zu den obligatorischen ISO-Tests, die der Hersteller in Asien durchführt (ebenfalls ein übliches Vorgehen), werde jeder einzelne Rahmen in Berlin auf Sicht und per Hand geprüft. Außerdem fahren Hendrik und Jost ihre Produkte selbst. „Unsere beiden Testrahmen und Laufräder haben inzwischen mehr als 20.000 km in den Pedalen, wie zum Beispiel einige Orbit 360-Abenteuer, den Hanse-Gravel, lange Bikepacking-Touren durch den Balkan oder die härtesten Pflasterstein-Segmente von Roubaix und Flandern“, berichten sie. Bis jetzt sollen 15 Basic-Rahmen und Laufradsätze verkauft und in Deutschland, Österreich sowie Holland unterwegs sein.

Statt die Herkunft mit einem Hochglanz-Lack zu übertünchen, setzt Basic auf Sticker. Die genügen, um Rahmen und Gabel einen besonderen Anstrich zu geben und stammen ebenfalls aus Berlin von Reflective. Auch hier ist der Name Programm: Sie reflektieren.

War nicht eben von Laufrädern die Rede? Ja, auch einen eigenen Carbon-Laufradsatz importieren die Berliner. Er kommt mit einer eher klassischen Maulweite von 17,4 mm und passt damit zur moderaten Reifenfreiheit des Rahmensets, das man auch als Allrod-Bike oder Speed Gravel Bike bezeichnen könnte. Die 28-Zoll-Laufräder mit 37 mm hoher Carbonfelge kommen mit Novatec-Nabensatz und Shimano 11-fach-Freilauf (SRAM XD/XDR gegen Aufpreis) und sollen 1.620 g wiegen. Preis: 680 €.

Einen Schritt weiter geht das Rolling Chassis. Es enthält das Basic Gravel Bike Rahmenset samt den Carbon-Laufrädern, einer Sattelstütze sowie Kurbel und Innenlager für 1.690 €. Auch Custom-Bikes fertigen die Berliner auf Anfrage.

# Hendrik und Jost haben Basic Bikes in 2021 gegründet - sie sehen sich auch der Ressourcenschonung verpflichtet, legen Dienstreisen, wenn möglich, per Bahn und Bike zurück und versenden in gebrauchten Kartons. Foto: Stefan Haehnel.

Geometrie: nah am CX-Bike

Die Geometrie des Basic Gravel Bike Rahmens liegt deutlich auf der Cyclocross- oder Allroad-Bike Seite des Spektrums. Das beginnt mit einer nach aktuellen Gravel-Maßstäben recht geringen Tretlager-Absenkung von 65 mm – ein Vorteil, wenn man auch mit schmalen 28 mm-Straßenreifen fahren will. Den Trend zu längeren Oberrohren und mehr Reach gehen die Berliner nicht mit. Recht kurze Oberrohre und eher lange Steuerrohre versprechen eine etwas komfortablere Sitzposition. Die Kettenstrebenlänge liegt ebenso im klassischen CX-Bereich. Nur der Lenkwinkel ist etwas flacher gehalten.

Rahmengröße 49 52 54 56 58
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 355 mm 366 mm 381 mm 392 mm 402 mm
Stack 540 mm 554 mm 570 mm 582 mm 596 mm
STR 1,52 1,51 1,50 1,48 1,48
Lenkwinkel 70,5° 71° 71,5° 72° 73°
Sitzwinkel, real 73,5° 73,5° 73° 73° 72,5°
Oberrohr (horiz.) 515 mm 535 mm 555,5 mm 575 mm 595 mm
Steuerrohr 120 mm 130 mm 145 mm 160 mm 175 mm
Sitzrohr 500 mm 520 mm 540 mm 560 mm 580 mm
Kettenstreben 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm 425 mm
Radstand 996 mm 1.002 mm 1.017 mm 1.039 mm 1.054 mm
Tretlagerabsenkung 65 mm 65 mm 65 mm 65 mm 65 mm
Einbauhöhe Gabel 396 mm 396 mm 396 mm 396 mm 396 mm
Gabel-Offset 45 mm 45 mm 45 mm 45 mm 45 mm

Basis Bikes – die Gründerstory

Jost Litzen ist Ingenieur und hat bis vor kurzem bei einem großen Stuttgarter Maschinenbauer als Innovationsgeber gearbeitet. Hendrik ist gelernter Automechaniker, arbeitet als Freelance Grafikdesigner und hat bereits einige Jahre im Fahrradladen gearbeitet. Beide geben an, jahrelangen Bikebackground zu haben: „Wir mögen Fahrradkultur und lieben es draußen zu sein. Rennluft haben wir auch schon ordentlich, bei XC/DH sowie CX-Rennen, geschnuppert. Jost fährt bis heute regelmäßig bei CX-Rennen mit“, sagen sie.

# Jost bestritt auf einem selbstimportierten Mountainbike das harte Atlas Mountain Race. - Foto: Nils Laengner

Die Idee zu Basic kam Jost beim ‚Atlas Mountain Race‘ in Marokko. Er fuhr das Long Distance-Selbstversorger-Event auf einem 29er Mountainbike aus Carbon, das er sich zuvor selbst in Asien bestellt hat. Auch Laufräder, Sattelstütze, Vorbau und der Lenker aus Carbon wurden direkt bei asiatischen Produzenten zugekauft. Dass das 29er MTB das harte Rennen über die Gravelpisten Marokkos ohne Probleme überstanden hatte, war die Initialzündung für die eigene Marke, für deren Gründung er Hendrik mit ins Boot holte, seinen Job aufgab und sich selbstständig machte.

Auch dem Umweltschutz will Basic Rechnung tragen. Ihre Ziele und bisher Erreichtes in Sachen Nachhaltigkeit – wie den Versand in gebrauchten Kartons – dokumentiert die Marke in einem „Manifest“, das sie als offenes Dokument angelegt haben, um Feedback zu ermöglichen.

Auf MTB-News kann man die beiden Gründer über ihren offiziellen Basic Bikes Account und persönlich als @vectordonkey (Hendrik) und @gigawatt (Jost) ansprechen.

Was sagt ihr zum ersten Gravel Bike von Basic Bikes aus Berlin?


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Text: Jan Gathmann / Fotos: Basic Bikes
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