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Renner der Woche
Bauer Weltmeister von 1964 – aus Begeisterung für die Ästhetik

Auf einem Bauer Rennrad fuhr der Deutsche Heinz Müller 1952 zum Straßenweltmeistertitel. Der Radsponsor nannte seine Top-Modelle daraufhin „Weltmeister“. Auf einem solchen Weltmeister-Rad von 1964 fährt Forums-Nutzer juersch77 bei schönem Wetter gelegentlich zur Arbeit. Davor steckte er jede Menge Arbeit in den Stahlklassiker, bis der Lasurlack wieder so strahlte wie heute. Familie Heinz Müller soll der Weltmeister-Titel übrigens weniger erhaltungswürdig erschienen sein. Der Anekdote nach verarbeitete Frau Müller das Weltmeister-Trikot zu Putzlappen. Viel Spaß mit diesem glänzenden Renner der Woche.

Renner der Woche

BAUER Weltmeister 1964, / RH 59 cc / Reynolds 531, juersch77

Rennrad-News.de: Hallo juersch77. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?

Ich habe als Winterprojekt einen Rennrad-Rahmen aus den 50er / 60er Jahren gesucht, möglichst mit viel Chrom, schönem Lasurlack und eleganten Muffen. Über den Verkaufs-Thread im Klassikerbereich hier im Rennrad-News-Forum bin ich dann auf den BAUER Weltmeister Rahmen von 1964 gestoßen und habe ihn gekauft, weil er trotz seiner über 50 Jahre noch in einem sehr schönen, originalen Zustand ist. Ich wollte das Rad periodengerecht, aber nicht dogmatisch mit Teilen aus genau dem Baujahr des Rahmens aufbauen. Also entschied ich, dass die Teile sich +-5 Jahre um das Baujahr des Rahmens bewegen sollten. Da ich keinen Teilefundus besitze, hatte ich das nächste halbe Jahr mit dem Suchen und Aufbereiten von Teilen zu tun. Dies war auch genau der Plan, den ich mit dem Aufbau bezweckte: Er sollte mich eine ganze Zeit lang beschäftigen und es sollte ein – in meinen Augen – stimmiges Schönwetter-Rad dabei herauskommen, mit dem ich rundum zufrieden bin. Beides ist mir gelungen.

# Foto 07.08

Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?

In erster Linie begeistert mich die Ästhetik dieser Ära (50er / 60er Jahre). Der viele Chrom, die polierten Teile und der Rubinrot funkelnde Lasurlack sind für mich ein echter Augenschmaus. Trotzdem fährt sich das Rad im Vergleich zu meinem 80er Jahre Alltagsrennrad nicht wesentlich „altertümlicher“. Bei allen meinen Aufbauten achte ich immer sehr auf ein stimmiges Zusammenspiel von Farben, Formen und Materialien. Die technischen Aspekte müssen selbstverständlich auch passen…

Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?

Das Rad ist für meinen Geschmack perfekt und bleibt deshalb so.

# Die Vorbauten der 50er hatten eine...
# ...unverkennbare Formensprache

Was wiegt Dein Renner der Woche?

Ich habe es tatsächlich nicht gewogen, würde aber auf etwa 11-12 kg schätzen. Es ist halt ein altes Stahlross und kein Carbon-Renner.

Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?

Ich fahre damit ausschließlich bei schönem Wetter zur Arbeit oder kleine Feierabendtouren.

Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?

Gutmütig (recht langer Radstand) aber trotz des hohen Alters erstaunlich modern

# Universal Mod. 61 Mittelzugbremsen - Entspannhebel am Gegenhalter
# Teilverchromter Hinterbau

Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?

Ich schraube seit etwa 8 Jahren an Rädern. Zuerst habe ich mehrere Custom-Singlespeeds gebaut. Vor etwa 5 Jahren hab ich dann angefangen für Rennräder der 50er bis 80er Jahre zu interessieren. Im sportlichen Sinne fahre ich überhaupt nicht. Aber ich fahre fast das ganze Jahr jeden Tag zur Arbeit und bewege dabei alle meine 4 Räder (2 Rennräder / 2 Singlespeeds) recht regelmäßig.

Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?

Im Berliner Alltagsverkehr fahre ich recht schnell, aber rücksichtsvoll.

Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?

Durch das Schrauben an alten Diamant-Rädern.

Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?

# Ledersattel und Lapize Rahmenpumpe an Pumpenspitze
# Auch für die Trinkflaschenhalterungen gab es damals keine Ösen

Ich mag das direkte und sportliche Fahrverhalten klassischer Rennräder und liebe deren Ästhetik.

Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?

Klassisch.

# Bauer Weltmeister von 1964 - "Er sollte mich eine ganze Zeit lang beschäftigen"

Technische Daten: BAUER Weltmeister 1964, / RH 59 cc / Reynolds 531

Rahmen: BAUER Weltmeister 1964, / RH 59 cc / Reynolds 531
Gabel: BAUER Weltmeister / Reynolds 531
Schalthebel: Campagnolo Gran Sport
Umwerfer: Campagnolo Gran Sport
Ritzelkassette / Abstufung: Simplex 5-fach
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Stronglight Mod.
51 / Keilkurbel / Stahl verchromt
Pedale: Wippermann
Kette: Wippermann
Bremsen: Universal Mod. 61 / Mittelzugbremsen
Laufräder: Exceltoo Hochflanschnaben / Stahl verchromt auf Weinmann Weltmeister Schlauchreifenfelgen
Reifen: Vittoria Rally 700 x 25c
Sattel / Sattelstütze: Campagnolo 2-bolt
Vorbau / Lenker: Titan Kint-Maes Lenker-Vorbau-Kombination
Lenkerband: Rindsleder vernäht / schwarz
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte Funktionen): seltener, abnehmbarer REG Flaschenhalter / Lapize Rahmenpumpe

Über den Renner der Woche

Ihr habt auch ein Rad, dass sich in dieser ehrenhaften Galerie der schönsten Rennräder aus dem Forum sehen lassen könnte? Dann macht doch einfach mit. Wir zeigen nicht nur edle, sondern auch einfach spannende Bikes und es geht immer auch um ihre Geschichte und Besitzerinnen und Besitzer. Lust bekommen? Lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.rennrad-news.de/p/455915 / Das Album findet ihr hier: Renner der Woche Fotoalbum.

Die letzten Renner der Woche findet ihr hier:

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