Bikepacking Termine in Deutschland für 2019: Das tagelange Reisen mit dem Rennrad oder Gravelbike – neudeutsch „Bikepacking“ – zeichnet sich in seiner Urform durch freiestmögliche Wegewahl aus. Doch es gibt auch die organisierte Variante, den Bikepacking-Trip gegen die Uhr oder mit möglichst vielen Gleichgesinnten. Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad, selbst ein Bikepacking-Pionier in Deutschland, hat Termine sowie Tipps zu den teils anspruchsvollen Fahrten zusammengestellt und wir haben noch etwas ergänzt.
Die Idee des Bikepacking lässt sich als eine spielerische Kombination aus Radfahren, Pfadfindertum und kollegialem Sport verstehen: Meist geht es auf Routen durch die Natur und es gilt das „Selbstversorgerprinzip“, das keinen Service vom Veranstalter oder Support durch private Crews vorsieht. Man ist Fahrer, Navigator, Mechaniker, Koch, Physio und dergleichen in einem. In der Tradition der großen „Self Support Races“, wie diese Fahrten im englischen Raum bezeichnet werden, werden oft weder Startgelder erhoben noch Preisgelder vergeben. Stattdessen ist oft eine gemeinnützige Spende und Teilnahme am Tracking obligatorisch. Hier eine Auswahl an Events, die diesem Prinzip folgen und einige, die zwar ein Startgeld erheben, aber ansonsten ebenfalls ziemlich self-supported sind.
25. April 2019: Hanse-Gravel
Den Auftakt zur Bikepacking-Saison macht am 25. April der „Hanse-Gravel“. Die Route folgt dem Hanseatenweg von Hamburg nach Stettin: „Es erwartet Dich ein 615-km-Gravel-Abenteuer der Extraklasse. Folge der Kogge und genieße die Freiheit“, schreibt Erfinder René Fischer auf der Internetseite den knapp 200 Mitfahrern. „Wegen der teils sehr sandigen Streckenverhältnisse wird die Witterung eine wichtige Rolle für die Reifenwahl spielen“, ist Gravel-Spezialist Peter Krischio, hauptberuflich Produktmanager bei Schwalbe, überzeugt. „Ich empfehle, die möglichst breitesten Reifen, die in Rahmen und Gabel passen, aufzuziehen, um im Sand nicht unterzugehen. Bei der Entwicklung des ‚G-One Bite‘ in 50 Millimetern Breite bei 28 Zoll hatten wir genau solch ein Terrain im Blick.“ Infos: www.hansegravel.com</p>
18. Mai 2019: Into the wild – Gravelride Spessart
Die Gravelfreunde von Ride About rufen auf zum „Into the Wild“ Gravel Ride – Spessart“. Er startet in Frankfurt a. Main und führt den Veranstaltern zufolge in „das größte zusammenhängende Gebiet aus Laubmischwäldern in Deutschland, den Spechtswald“. Weiter heißt es in den Infos auf der facebook-Seite zum Event: „Dort essen und schlafen wir nicht im Wirtshaus im Spessart, sondern am Lagerfeuer und unter freiem Himmel (Tarp). Der Ride ist für zwei Tage angesetzt.
30. Mai 2019: Main-Franken-Graveller
Sehr hügelig wird es beim „Main-Franken-Graveller“, der am 30. Mai in Würzburg startet. Auf 600 Kilometern passiert der „MFG“ vier Mittelgebirge (Spessart, Haßberge, Rhön, Steigerwald) und sammelt dabei gut 10.000 Höhenmeter. „Schaut man auf das Streckenprofil, so geht es quasi nur hoch und runter“, sagt Tobias Erhard vom Komponentenhersteller Sram, der in Schweinfurt ansässig ist und damit mitten im „MFG-Gebiet“. Viele Anstiege kennt Erhard persönlich und rät: „Auch wenn Rhön & Co. keine Anstiege alpiner Länge aufweisen, das stetige Auf und Ab zehrt an den Kräften. Daran muss man unbedingt die Übersetzung, oder besser Untersetzung, anpassen“. Infos: www.mainfrankengraveller.de
8. Juni 2019: Bikepacking Driedaagse
„Lust auf dumme Fahrräder, mit viel Zeug, auf Straßen unterschiedlicher Qualität?“, fragen die Veranstalter der Bikepacking Driedaagse. Auf dem Programm der Niederläder steht eine Fahrt durch die Region Rotterdam – Eindhoven – ins Nachbarland Belgien nach Antwerpen und zurück nach Rotterdam. Es wird selbst navigiert. „Sie sollten das Wochenende mit 320 bis 350 km über einen Zeitraum von drei Tagen abschließen“, teilt man auf der facebook-Seite mit. Die Veranstalter organisieren auch die gemeinsame Übernachtung auf Campingplätzen.
17. Juni 2019: Grenzsteintrophy
Im 30. Jubiläumsjahr des Mauerfalls begeht auch die „Grenzsteintrophy“ ihren zehnten Jahrestag. Die „GST“ startet am 17.6. am ehemaligen Dreiländereck (Eichigt, Vogtland) und folgt dem Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze über 1.250 Kilometer bis zum Priwall an der Ostsee. Die Route mixt den historischen Kolonnenweg (Lochplatten) mit Waldwegen und Asphalt. Besonders der Kolonnenweg folgt der Grenze exakt und nimmt keine „topografische Rücksicht“. Teils geht es bis zu 30 Prozent steil bergan, in der Summe sind es 18.000 Höhenmeter. „Das ist ohne Schiebepassagen quasi nicht zu machen“, ist Benedikt Tröster von Vaude überzeugt. Infos: www.grenzsteintrophy.de
Juni: Taunus-Bikepacking
Kaum eine Woche später beginnt die Fahrt „Taunus-Bikepacking“ (www.taunus-bikepacking.com). Obschon sie „nur“ 800 Kilometer lang ist, kommen 14.000 Höhenmeter auf die Fahrer zu. „Längere Flachstücke gibt es nicht. Viele Anstiege sind relativ kurz, aber steil, und der Untergrund wechselt ständig. Nach dieser Runde kennst du den Taunus besser als die meisten Einheimischen“, schreibt Initiator Jesko von Werthern und gibt damit auch Hinweise auf das ideale Rad. Philipp Martin vom US-Hersteller Cannondale schlussfolgert daraus: „Ich würde hier nicht zum Gravel-Bike greifen, sondern ein leichtes, aber robustes Mountainbike mit Cross-Country-Genen und ausreichend komfortabler Sitzposition wählen.“
7. Juli 2019: Bikepacking Trans Germany
Einmal quer durch Deutschland führt ab dem 7. Juli die „Bikepacking Trans Germany“. Von Basel führen 1.652 Kilometer (20.000 Höhenmeter) über Schotter, Asphalt, alte Pflasterstraßen, Wurzeln und Sand zum Kap Arkona auf Rügen. Die Initiatoren Thomas Borst und Achim Walther haben bei aller Herausforderung, die ihre Route birgt, auch Humor – so ist auf der Seite zu lesen: „Jeder kann teilnehmen, egal ob zu Fuß, mit Roller oder Einrad. Wir gehen jedoch davon aus, dass die meisten mit einem Mountainbike antreten.“ Die „BTG“ ist die längste Bikepacking-Fahrt Deutschlands. Da bekommt das Thema Gepäck eine hohe Bedeutung, erklärt Peter Wöstmann vom Taschenanbieter Ortlieb und rät, „sich vor der Tour eine gute einprägsame Packordnung in den Taschen auszuarbeiten.“ Das spare Zeit und stelle sicher, nichts am Lagerplatz zu vergessen. Infos: www.btg.voidpointer.de
21. Juli 2019: Bikepacking Franconia
Eine „Bikepacking Abenteuer durch Franken“ verspricht Tim Petzold. Er ist „Head of Routing“ des organisierenden Bikepacking Fanconia. Laut seinen Infos geht es zu Burgen, Ruinen, Schlössern, Tälern und Seen. Größte Herausforderung ist der „Rockstar-Modus“. Hier beinhaltet die Strecke 760 km und 12.000 hm. Aber auch eine Ein-Tages-Veranstaltung wird angeboten. Höchster Punkt der Strecken ist der Ochsenkopf. Die Routen setzen sich zusammen aus einem bunten Mix an Off-road Wegen: Es geht über Wald- und Schotterwege (70%) und einige Trail-Anteile sollen dabei sein. Ohne Straßenverkehr, verspricht Petzold. „Self-supported“ verteht sich. Live-Tracking via Website. 2 Modi – 760 KM und 150 KM. Für MTB, Gravel & Crosser.
Die Startplätze sind auf 99 limitiert und die Liste ist schon recht weit gefüllt. Das Startgeld beträgt 95 Euro im Rockstar Modus. Dafür gibt es neben Verpflegung am Start und an 2 Stationen auf der Strecke auch ein Finisher Patch und ein Cometogether am Vortag mit Abendessen sowie eine Übernachtung VOR dem Start. Infos: www.bikepacking-franconia.de
25. August 2019: Keine Zweifel in der Eifel?!
Premiere feiert der „Eifel-Graveller“ (www.eifel-graveller.de, 650 km, 12.000 hm) in diesem Jahr; am 25. August geht es in Klotten an der Mosel los. „Das Ganze gestaltest du im Bikepacking-Selbstversorgermodus – nur du, dein Fahrrad und die wunderschöne Natur der Eifel“, ist auf der Internetseite zu lesen. Die Route reiht ein Eifel-Highlight an das nächste. Hier ein Auszug: Gemündener Maar, Hängeseilbrücke Geierlay, Manderscheider Burg, Dauner Viadukt, Jugendstil-Wasserkraftwerk, Dronketurm, Rurtalsperre und Nürburgring samt Nordschleife.
31. August 2019: Harzer Roller
Das fahrtechnisch anspruchsvollste Abenteuer wartet Anfang September auf Bikepacking-Fans. Der „Harzer Roller“ . Der Name ist nach den Worten bisheriger Mitfahrer etwas irreführend, denn beim Harzer Roller rollt es nicht von selbst. Die Strecke ist feinstes, aber damit auch sehr anstrengendes und technisches Mountainbiken rund um den Harz: Auf kaum 400 Kilometern sind 9.600 Höhenmeter zu bewältigen. Dazu ist auf der Webpage zu lesen: „Falls Strecken bis dahin gesperrt sein sollten, sind diese nicht zu befahren, sondern zu umgehen! Manche Teilstücke erscheinen abenteuerlich. It’s a feature, not a bug.“ „Anders als bei vielen Bikepacking-Fahrten ist beim Harzer Roller der Start mit einem vollgefederten Mountainbike wirklich sinnvoll. Das schont die Gelenke, erhöht die Fahrsicherheit und beugt vorzeitiger Ermüdung vor“, sagt Volker Dohrmann von Stevens.
Habt ihr noch Tipps für Bikepacking-Veranstaltungen? Schreibt sie in die Kommentare!
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