=> Hier findet ihr den Test des BMC URS 2020 auf Rennrad-News
BMC URS Infos und Preise
- Neues Carbon Rahmen- und Gabelset
- Gewicht Rahmen/Gabel 1050 g / 550 g*
- Reifenfreiheit 45 mm in 700c / 47 mm in 650b
- Kompatibel mit Fox 32 SC SX Federgabeln
- Variostütze kann nachgerüstet werden
- 10 mm Weg zur Dämpfung über Sitzstreben (MTT)
- Vielseitige Details wie Gabelschutz, passende Schutzbleche
- Ösen für Vielzahl an Taschen oder Haltern
- 4 Modelle
- Preise ab 2.999 € (mit SRAM Apex 1×11)
- Verfügbar ab sofort
- Infos https://www.bmc-switzerland.com
*Herstellerangabe, Größe M, Gabel ungekürzt
Details
„URS“ steht für „Un Re Stricted“, ist ein typischer Schweizer Name und hat Anklänge an „Bär“. Man soll also vermuten, dass das neue Gravelbike von BMC einerseits keine Grenzen beim Einsatz kennt (gemessen an der Gattung „Rad mit Rennlenker“) und „bärenstark“ ist. Etwas Humor schwingt wohl mit.
Der Kern der Sache: Das erste Gravelbike von BMC mit Carbonrahmen- und Gabelset will neben der sehr Rennrad ähnlichen Roadmachine X stärker die Abenteuerfraktion unter den Gravelbikern ansprechen. Dafür besitzt es eine Hinterbaudämpfung, die 10 mmm weit einfedern soll – und reiht sich damit an das gerade erst präsentierte Cannondale Topstone Carbon an.
=> Hier geht es zu unserer Vorstellung des Cannondale Topstone Carbon
Und es geht noch komfortabler: Die Geometrie ist so ausgelegt, dass eine Fox 32 Gravelfedergabel nachgerüstet werden kann. Außerdem ist der Rahmen für den Einbau einer Variostütze vorbereitet.
Weitere Details, die für Komfort und Traktion auf langen Schotterstrecken sorgen sollen, sind die üppige Reifenfreiheit von bis zu 45 mm in 700c, eine dämpfende Sattelstütze in D-Form, wie sie heute fast Standard ist, und eine ganze Reihe von Befestigungsösen für Bikepacking-Equipment. Sogar ein Gepäckträger und Schutzbleche lassen sich anbringen. Für die Sattelstütze aus Carbon gibt es außerdem ein spezielles Steckschutzblech, DFender genannt.
Wie die gerade erst vorgestellte neue BMC Roadmachine besitzt URS ein integriertes Cockpit-Design, in dem alle Leitungen und Kabel durch Lenker und Vorbau verlaufen, jedenfalls hinunter bis zur Version „Two“. Bei den günstigeren Varianten treten die Bremsleitungen aus dem Lenker aus.
Eine Besonderheit des BMC Urs: Die Details der neuen Gravelmaschine wurden zusammen mit Nutzern herausgearbeitet. Drei Gravel Fahrer mit unterschiedlichen Fahrstilen hatten die Möglichkeit, den Prototyp des URS über mehrere Monate zu testen und direktes Feedback zu den Produkteigenschaften zu geben.
Geometrie
Das BMC Urs bekommt eine neue, sogenannte „Gravel+ Geometrie“ mit auf den Weg. Sie soll einerseits die Steuerpräzision und Kontrolle für einen aggressiven Fahrstil bereitstellen, andererseits auch die nötige Ruhe ins Fahrwerk bringen, die unwegsames Terrain fordert. Die Geometrie unterscheidet sich damit deutlich von der Roadmachine X.
=> Hier geht es zu unserem Test der BMC Roadmachine X
Hinter „Gravel+“ verbirgt sich bei BMC ein Konzept, das am MTB schon lange Einzug hielt und sich bei Gravelbikes immer mehr durchsetzt: ein flacher Lenkwinkel, gepaart mit einem langen Reach und einem eher kurzen Vorbau. Am Urs ist der Winkel mit 70-Grad besonders flach und die Vorbauten sind mit 55 oder 70 mm sehr kurz.
Auffallend ist, dass BMC beim Urs die Lenk- und Sitzwinkel über alle Rahmengrößen hinweg konstant hält. Auch die Vorbiegung der Gabel bleibt gleich, mithin auch der Nachlauf. Und die Kettenstreben sind mit 425 mm ebenfalls in allen Rahmengrößen identisch mittellang ausgelegt. Allein die Länge des Oberrohrs macht den Unterschied (und natürlich ergonomische Faktoren wie die Lenkerbreite und Kurbellänge)!
Rahmenhöhe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge mm | 431 | 459 | 492 | 527 |
Oberrohr horizontal | 557 | 578 | 591 | 612 |
Steuerrohrwinkel | 70 | 70 | 70 | 70 |
Sitzrohrwinkel | 74 | 74 | 74 | 74 |
Steuerrohrlänge mm | 113 | 146 | 172 | 207 |
Radstand mm | 1041 | 1064 | 1081 | 1105 |
Kettenstrebenlänge mm | 425 | 425 | 425 | 425 |
Tretlagerabsenkung mm | 69 | 69 | 69 | 69 |
Stack mm | 538 | 569 | 603 | 641 |
Reach mm | 403 | 415 | 419 | 429 |
Stack to Reach (STR) | 1,33 | 1,37 | 1,44 | 1,49 |
Ausstattung
Urs tritt dezent auf. Am Rahmen muss man die Hinweise auf den Hersteller förmlich suchen. Dabei hat BMC dem ersten Eindruck nach mit dem Rahmen- und Gabelset in vielen Details eine überzeugende Arbeit geleistet. So gibt es Rahmenschützer nicht nur unter dem Unterrohr, sondern auch an den Ausfall-Enden der Gabel, um das Rad bei einem Defekt gut auf die Gabel stellen zu können. Befestigungsösen sind so zahlreich vorhanden, wie es sich Bikepacker wünschen. Neben der Montagevorbereitung für Gepäckträger und Schutzbleche gibt es auch die Möglichkeit, Beleuchtungskabel vom Nabendynamo voll integriert zu verlegen. Urs kann also auch ohne „Kabelsalat“ am Rahmen zum Commuter-Rennrad aufgerüstet werden.
Varianten im Überblick
- Urs One mit SRAM Red eTap AXS / Eagle AXS Mix 1×12 und DT Swiss GRC 1400 Spline db42 Laufrädern 8.999 €
- Urs Two mit Shimano GRX 810 Di2 1×11 und DT Swiss GR 1600 Spline db 25 Laufrädern 5.999 €
- Urs Three mit Shimano GRX 600 1×11 und Mavic Allroad Disc Laufrädern 3.999 €
- Urs Four mit SRAM Apex 1×11 und DT Swiss C1850 Spline db 23 Laufrädern 2.999 €
Das BMC Urs ist eines der ersten 2020er Gravelbikes, die serienmäßig mit der neuen Shimano GRX-Gravelgruppe auf den Markt kommen. Zu finden ist sie am Urs Two in elektronischer Di2-Version auf Ultegra Niveau und am Urs Three auf dem Shimano 105 vergleichbaren Level. Da der Rahmen ausschließlich für 1x Antriebe ausgelegt ist, kommen auch nur Gruppen zum Einsatz, die darau spezialisiert sind. Neben den Shimano GRX-Gruppen sind das die SRAM Apex 1×11 am Einstiegsmodell sowie einem Mix aus SRAM Red eTap AXS und SRAM Eagle Komponenten am Top-Modell Urs One.
Letzteres ist nicht nur das einzige 12-fach Modelle, sondern dank der SRAM Eagle Kassette mit maximal 50 Zähnen und einem 38er Kettenblatt an der Red Kurbel auch die kletterfreudigste Variante. Die anderen Urs-Modelle sind mit 40 zu 42 Zähnen deutlich weniger stark untersetzt.
Hydraulische Scheibenbremsen mit 160 mm Rotoren vorne wie hinten sind selbstverständlich. Ab Werk rollen alle Urse auf 42 mm breiten WTB Resolute Reifen. Tubeless-Umrüstkits sind laut BMC bereits dabei. Neben den Antriebsgruppen und dem Cockpit machen die Laufradsätze den größten Unterschied. Los geht es mit DT Swiss C1850 Spline Alu-Laufrädern am URS Four. Am Urs Three kommen Mavic Allroad-Räder zum Einsatz und am Urs Two die neuen GR1600 Gravel-Laufräder von DT Swiss. Carbon-Laufräder gibt es nur am teuren Urs One, wo sich DT Swiss GRC 1400 SPLINE db 42 Hochprofil-Gravellaufräder finden.
Unser erster Eindruck ist vielversprechend – was denkt ihr über das neue BMC Urs?
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14 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWürde ich auch so einschätzen. Am Rennrad würde ich zwar gerne auch auf 1fach wechseln, es ist aber mit den aktuell verfügbaren Bandbreiten und vor allem Gang-Abstufungen einfach nicht sinnvoll. An Crosser/Gravelbike kommt mir dagegen nie wieder 2fach ran. Es gibt aber sicher eine Menge Leute, die auch dort mit 2fach Vorteile sehen.
Eigentlich für mich ein interessantes Gravel Fahrrad,
aber 1fach und Federung (hinten) geht gar nicht und dann noch 650B (wenn man möchte).
Fehlt noch der Flatbar.
Da kann ich ja gleich ein MTB kaufen.
So eine Gangspreizung ist für Radfahrer eine Katastrophe, beim Pedelec geht das ja noch.
Die Geschmäcker und Anforderungen sind halt grundverschieden, dem Einen gefällt es, dem Anderen nicht.
[Bild]
Sieht bei Di2 schon aufgeräumt auf.
Beim Pinarello ist es aber besser gelöst, dort werden selbst bei der mechanischen Variante die Züge innen geführt und nicht erst am Oberrohr.
Hätte ich bei dem Preis auch von BMC erwartet.
So ab 7:00 Minuten
🙂
Das BMC URS war für mich der Anlass, meinem "Das perfekte Gravelbike..." Post vom Ende letzten Jahres eine 2019er Edition folgen zu lassen. Heute frisch veröffentlicht: Das perfekte Gravelbike… 2019 Edition
Das hier sind meine Gedanken zum URS:
Ein wirklich schickes und schön integriertes Rad! Die Hinterbau-Federung ist interessant und bestimmt hilfreich und schaut fast recht gut aus. Sprich, man muss sich optisch nicht dran stoßen, aber doch an die kantig ausgestellten und stumpf zu beiden Seiten des Sitzrohrs endenden Dämpferanschläge gewöhnen. Der Rest des Rades ist toll, auch was z.B. den Sattelstützenaustritt aus dem Oberrohr angeht. Genau so mag ich das.
Ich bin das Rad nicht selbst gefahren - aber genau das muss man bei diesem Rad auf jeden Fall. Denn die Geometrie bricht radikal mit klassischer Rennrad- und Gravelgeometrie und verfolgt eher eine MTB-Philosophie mit langem Oberrohr und extrem kurzem Vorbau samt sehr flachen Lenkwinkel. Ich frage mich, wie das Einlenkverhalten von dem Rad ist und bin ob des sehr guten Artikels von CyclingTipps sehr skeptisch, was die wirkliche Verwendbarkeit bzw. die Nische dieses Rades ausmacht. Ist es am Ende nur ein verkapptes MTB das genau da anfängt Spaß zu machen, wo ein richtiges MTB mit Flatbars noch viel mehr Spaß und Sinn macht? Und ist das URS sonst eben nicht genau das, was man sucht, wenn man in einen Rennlenker greifen und sich damit beim Power machen oder auch beim Touren wohl fühlen will? Das muss man bei diesem Rad wohl mehr noch als bei anderen Rädern „erfahren“.
Das URS ist leider nur 1x kompatibel. Auch wenn die Einschränkungen eines solchen Setups mit der Verfügbarkeit von 12-fach Gruppen langsam schwinden, sind sie nach wie vor vorhanden.
Die Kabelintegration der beiden Topmodelle One und Two gefällt mir besonders gut. Auch bei Gravel bzw. besonders beim Ultracycling ist Aerodynamik wichtig und wo keine Kabel herausragen kann man nicht mit Taschen und anderem Equipment gegenstoßen. Dabei ist der Lenker mit einem zwar betonten, aber nicht zu extremen Flare in der Klemmung ein ganz normaler Lenker (Easton EC70 AX am Topmodell). Also auch bei Bedarf austauschbar. Auch schaut es so aus, als ob man problemlos Aerobars an ihm montieren kann (zumindest was Profil und Kabelführung angeht - ob der Lenker von den Klemmkräften dafür ausgelegt ist, gälte es zu erfragen).
Die vielen Anbaupunkte und Details (wie z.B. auch extra Gabel-Enden-Schoner zum abstellen des Rades bei Frontrad-Pannen) sind toll. Aber ganz so viele sind es dann doch nicht (Gabel hat z.B. keine seitlichen Aufnahmepunkte) und während die Reifenfreiheit zwar mit 45 mm in 700C sehr gut ist, schaut mir der Durchgang durch Gabel und Sitzstreben hinten aber schon bei den standardmäßig verbauten 42 mm WTB Resolute recht eng aus. An Matschfreiheit ist da gar nicht mehr viel vorhanden. Ob das also das beste Rad für eine Tour Divide oder ein Silkroad Mountain Race wäre, ist fraglich. Aber eine sehr interessante Bereicherung des Gravel-Segmentes ist das URS sicherlich!
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