Bontrager reicht sein WaveCel-Sicherheitsfeature an günstigere Helm-Modelle durch: Je einen Helm im Rennrad- und Mountainbike-Bereich ab rund 100 Euro, sowie einen neuen Kinder- und Jugendhelm gibt es. WaveCel ist ein wellenförmiger Struktur-Einsatz in der Schale, der Aufprallenergie besser aufnehmen und Rotationskräfte besser abbauen soll.
Bontrager WaveCel: Infos und Preise
- Neuer MTB-Helm Bontrager Rally WaveCel
- Neuer Rennrad-Helm Bontrager Starvos WaveCel
- Neuer Jugend-/Kinderhelm Bontrager Jet WaveCel
- Verfügbarkeit ab sofort
- www.trekbikes.com
Ganz neu sind zumindest Rally und Starvos nicht – beide Helme gibt es im Produktportfolio von Bontrager bereits. Mit den neuen Modellen ist Bontrager jetzt aber der vermutlich einzige Hersteller, bei dem man die Auswahl zwischen der MIPS-Technologie und der WaveCel-Struktur hat. Bei Smith, POC oder 6D-Helmets gibt es zwar ähnliche Systeme, als Kunde bekommt man aber nicht die volle Auswahl.
Warum machen diese Systeme den Helm sicherer? Beim Sturz treten im Normalfall keine zweidimensional wirkenden Kräfte auf Helm und Kopf, sondern recht komplexe dreidimensionale Krafteinwirkungen, die den Helm vom Kopf ziehen wollen. Moderne Helme schützen nicht nur gegen Stoßeinwirkungen, sie ermöglichen auch Bewegung zwischen äußerer Schale und dem Größenverstell-System, welches idealerweise den Kopf fest umschließt. So werden Kräfte, die am Helm zerren und den Kopf verdrehen und verwinden wollen abgeschwächt. Als verbindendes Element zwischen Schale und Verstellsystem wird beispielsweise MIPS eingesetzt. WaveCel ist etwas anders aufgebaut und übernimmt nicht nur die Reduktion der Rotationskräfte, sondern auch die Stoßdämpfung. Laut eigener Forschung und Studien sollen beide Systeme bei typischen Fahrrad-Unfällen das Risiko einer Gehirnerschütterung stark reduzieren.
Werfen wir den Blick konkret auf WaveCel: Die grüne Struktur erinnert an das Koroyd-System von Smith, arbeitet aber ganz anders. WaveCel ist eine faltbare, zellenartige Struktur, die sich in verschiedenen Stufen verformen kann, um Energie zu absorbieren und zu schützen. Erst verbiegen sich einzelne Elemente, bevor die ganze Struktur komprimiert wird und im letzten Moment zur Seite gleiten kann – laut Bontrager soll die Rotationsenergie somit ideal aufgenommen und vom Kopf abgeführt werden. Im Testprozess der Virginia Tech Universität wird die WaveCel-Technologie mit 5 von 5 Sternen ausgezeichnet.
Bontrager Starvos WaveCel Infos
Auch wenn der Name des Helms an eine Filmreihe in einer weit entfernten Galaxie erinnert, sieht man mit dem Starvos nicht aus wie ein Stormtrooper. Dieser Helm soll genau richtig für routinierte Rennradfahrer sein und wird in drei Varianten angeboten: Starvos, Starvos Mips und Starvos WaveCel. An diesem Helm setzt Bontrager auf das Headmaster-Größenverstellsystem und LockDown-Riementeiler. Der Helm ist zusätzlich in Größe XL verfügbar und wie alle Bontrager Helme im Crash Replacement-Programm integriert.
- Modellvarianten Starvos Mips, Starvos WaveCel
- Größenverstellsystem Headmaster: Weite per Drehrad, Riemen per Schnalle
- Größen S, M, L, XL
- Farben Neongelb, Weiß, Schwarz
- Gewicht 335 g (Gr. M)
- Preis 69,99 €, 89,99 € (MIPS) 109,99 € (WaveCel) (UVP)
Für den Mountainbike-Einsatz führt Bontrager neben dem hochpreisigen Blaze-Helm, den etwas günstigeren Rally im Programm. Den Helm gibt es aktuell nicht ohne zusätzliches Sicherheitsfeature zu kaufen, man hat aber die Wahl zwischen Rally Mips und dem neuen Rally WaveCel. Beide Modelle liegen preislich gleichauf bei 149,99 € und sind mit BOA-Ratschenverschluss ausgestattet. Verstellen lässt sich auch das Visier, hier gibt es drei Einstellungen. Bontrager gibt auf seine Helme sowohl die „Unconditional Bontrager Guarantee“, als auch eine Crash Replacement Guarantee. Erstere ermöglicht die Rückgabe des Helms bis 30 Tage nach dem Kauf, wenn er einem nicht passt. Zweitere Garantie ist besonders für Bruchpiloten interessant: Wird der Helm durch einen Sturz innerhalb des ersten Jahres nach dem Kauf beschädigt, ersetzt Bontrager diesen kostenlos.
- Modellvarianten Rally Mips, Rally WaveCel
- Größenverstellsystem BOA
- Größen S, M, L
- Farbe Blau, Orange, Schwarz, Olivgrün/orange
- Gewicht 400 g (Gr. M)
- Preis 149,99 € (UVP)
Speziell auf die kleineren und leichteren Köpfe von Kindern maßgeschneidert und über den gesetzlichen Normen auf ASTM-Prüfstandards hin geprüft, sind die beiden Jet-Helme für Kinder und Jugendliche. Zwei Größen und vier Farben werden angeboten, individualisieren kann der Nachwuchs den Helm mit dem beigelegten Sticker-Set selbst. Neben maximalem Schutz wurde mit dicken Polstern und weichem Material an der unteren Helm Schale für maximalen Tragekomfort gesorgt. Für sicheren Sitz sorgen das einfach bedienbare Dialed Fit-Größenverstellsystem, sowie der Fidlock-Magnetverschluss.
- Modellvarianten Jet Kids, Jet Youth
- Größenverstellsystem Dialed Fit
- Verschlusssystem Fidlock-Magnetverschluss
- Größen Kids (48–52 cm), Youth (50–55 cm)
- Farbe grün, weiß, rot, schwarz
- Gewicht 460 g / 540 g
- Preis 99,99 € (UVP)
Bontrager Starvos WaveCel in der Hand
Wir konnten den neuen Bontrager Starvos bereits kurz vor dem Erscheinen anprobieren und eine kurze Runde auf dem Rad drehen. Nicht genug für einen ersten Test, aber ein paar Eindrücke ließen sich gewinnen. Der Starvos Wavecel erfüllt natürlich die europäische Sicherheitsnorm EN1078. Zunächst macht das zusätzliche WaveCel Sicherheitsfeature den Helm etwas schwerer. Mit 339 g auf der Waage zählt unser Testmodell in M (54-60 cm) eher zu den gewichtigeren Rennradhelmen, bleibt aber sehr nah an der Angabe des Herstellers (335 g). In der Hand fällt die saubere Verarbeitung aller Kanten und der Übergänge zwischen schützendem Hartschaum und Helmschale auf. Allerdings: Die Hartschale umschließt unten nicht die Kanten. Legt man den Helm ab, ist der schwarze Hartschaum spitzen Kanten etc. ungeschützt ausgesetzt.
Auf dem Kopf hat der Starvos von vorne eher eine breite Silhouette. Das Headmaster Verstellsystem ermöglicht eine einfache feinstufige Anpassung bis zum festen Sitz. Die seitlichen Schnallen sind ausreichend leicht zu öffnen und zu schließen und halten die Riemen sicher. Das Drehrad hinten greift sich gut, auch in Radposition. Zudem kann der Gurt um den Nacken rund 1 cm höher oder tiefer positioniert werden und ist damit ebenfalls gut anzupassen. An der Seite und hinten ist die Helmschale recht weit hinunter gezogen. Gut für die Sicherheit. Trotzdem drückte sich der Helm in Rennhaltung nicht in die Stirn.
Auf einer kleinen Testrunde bewies sich der Starvos als ausreichend luftig für derzeitige mittlere Temperaturen und höhere Anstrengungen. Die durchgehende WaveCel-Lage besitzt viele, eher große Öffnungen, durch die Luft recht ungehindert strömen kann. Das ist ein Vorteil etwa gegenüber dem Koroyd System, durch dessen viele kleine Waben die Luft gefühlt weniger ungehindert strömen kann. Mit relative breiten, dicken Polstern sitzt der Starvos bequem, dürfte aber an heißen Tagen relativ viel Feuchtigkeit aufsaugen.
Ein passives Sicherheitsplus ist das weithin sichtbare Neongelb unseres Testhelms. Zusätzlich gibt es am Heck noch einen kleinen Reflektor.
Fazit Rennrad-News.de
Dass Bontrager ein neu entwickeltes Sicherheitsfeature wie WaveCel jetzt auch in günstigeren Preisregionen einsetzt, ist per se eine gute Nachricht. Der Gewichtsaufschlag dafür ist akzeptabel. Trotz recht vernünftigen Preises lässt die Verarbeitung nichts zu wünschen übrig, das Verstell- und Anpassungssystem ist einfach, aber sehr effektiv und gehört definitiv zu den Besseren am Markt. Auch die Form und sonstige Ausstattung stimmt. Es ist aber kein Helm für hartes Training an heißen Tagen. Insgesamt hat Bontrager mit dem Starvos dem ersten Eindruck nach ein attraktives Paket für alle geschnürt, denen es beim Helm in erster Linie um die Sicherheits-Performance und Komfort geht.
Sind die günstigeren WaveCel-Helme eine Option für euch?
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